1 / 21

Thomas Mohrs / Tage der Persönlichkeitsbildung / Puchberg , 21.03.13

Über-Blicke - was Kinderköpfe primär brauchen. Thomas Mohrs / Tage der Persönlichkeitsbildung / Puchberg , 21.03.13. Vorweg: Ein Blick in den Spiegel oder Unser grundlegendes Wahrnehmungsproblem. Unser fundamentales Wahrnehmungsproblem.

chavi
Télécharger la présentation

Thomas Mohrs / Tage der Persönlichkeitsbildung / Puchberg , 21.03.13

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Über-Blicke - was Kinderköpfe primär brauchen Thomas Mohrs / Tage der Persönlichkeitsbildung / Puchberg, 21.03.13

  2. Vorweg: Ein Blick in den Spiegel oder Unser grundlegendes Wahrnehmungsproblem

  3. Unser fundamentales Wahrnehmungsproblem Genetisch unterscheiden wir uns allenfalls minimal von unseren Vorfahren vor 30.-100.000 Jahren. In unseren Gehirnen ist uraltes stammesgeschichtliches(phylogenetisches) Wissen gespeichert. Wir sind stammesgeschichtlich adaptiert für das Leben und Überleben in kleinen „facetoface“-Verbänden. Wir sind von unserer „ersten Natur“ her räumlich, zeitlich und sozialnahbereichsfokussiert ! - darüber hinaus aber eher beschränkt …

  4. Unser fundamentales Wahrnehmungsproblem Zwei einfache Quizfragen: 1: Wenn Sie in 2 Sekunden bis 10 zählen, brauchen Sie wie lange, um bis 1 Milliarde zu zählen? 6,34 Jahre – ohne Pause !! 2: Wie lange können Sie monatlich 50.000 Euro ausgeben, wenn Sie eine Milliarde (unverzinst!) besitzen? 1.666 Jahre 1.000.000.000 : 50.000 : 12 = 1.666,66

  5. 11. April 2013, 16:00, PH OÖ „Entwicklung & Lernen: Neue Impulse durch evolutionäre Verhaltensforschung?“ Herbert Renz-Polster Wir sollten die Kinder durch die „evolutionäre“ Brille betrachten!

  6. „Lernen“ aus Sicht der Gehirnforschung • Das kindliche Gehirn muss und will unendlich viel lernen. → angeborene Neugierde und Entdeckerfreude!→ Gehirne sind natürliche „Lernmaschinen“! • Das Gehirn bildet (immens viele!) Synapsenverschaltungen aus und verfestigtsie nach Bedarf physiologisch als neuronale Muster ( Myelinisierung / „Weihnachtsmarkt“-Metapher). • Muster gewährleisten v. a. funktionale Passungin das jeweilige systemische (lebensweltliche, kulturelle) Umfeld.( „Ich kenne mich aus“, Regeln, Orientierung, Sicherheit) Über-Blicke als fundamentale Basis für Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit.

  7. Exkurs 1: Wieso das Gehirn zur Bequemlichkeit neigt und Regelmäßigkeit liebt. Energiefresser Gehirn: Je mehr sich das Gehirn anstrengen muss, desto höher ist der Energieverbrauch. • Ca. 2 % des Körpergewichts beanspruchen:- ca. 50 % der im Blut freigesetzten Clucose • ca. 20-25 % der gesamten Stoffwechselenergie • ca. 20-30 % des gesamten Sauerstoffs Das Gehirn strebt aus Gründen des Energiesparens nach einfachen, mühelosen, „automatisierten“ Lösungen(Bewegungsabläufe, Regeln, Gewohnheiten, Standards, Sitten, Normen, Vorurteilen, Klischees, Stereotypen ...).

  8. Der weitaus größte Teil dessen, was in unseren Gehirnen abläuft, bleibt immer unbewusst (über 90 %). Alles, was wir als bewusst erleben, ist von unbewussten Gehirnprozessen abhängig, die all unseren Entscheidungen, Urteilen, Entschlüssen ... vorausgehen. Alles, was wir als bewusst erleben, hat einen unbewussten, emotionalenHintergrund, der für unser Bewusstsein (und unser Wollen) wesentlich und bestimmend ist. Exkurs 2: Das Gehirn als heimlicheSchaltzentrale des Lebens Die Rolle der „Ratio“ bei der Entscheidungsfindung, Handlungssteuerung usw. wird … gnadenlos überschätzt !! Vor allem bei Kindern und Jugendlichen !

  9. Wesentliche Schlussfolgerungen für die Schule: • Bei der Einschulung verfügen Kinder bereits über (fixierte) individuelle kognitive und emotionale Lernvoraussetzungen. • Jedes Gehirn lernt anders (in Abhängigkeit von den neuronalen Voraussetzungen)! (Kinderköpfe „ticken“ nicht synchron!!) • Das Gehirn kann nur lernen, was an das Vorwissen anschlussfähig ist. ( lebensweltlicher Bezug!) • Das Gehirn will nur lernen, was ihm attraktiv erscheint ! • Was „attraktiv“ ist, bewertet (völlig unbewusst) das limbische System (am Maßstab der Relevanz, der Erfolgsaussichten, der Bedeutsamkeit, der Lust …)! • Konfrontiert mit Sachverhalten, die als nicht attraktiv, belanglos, bedeutungslos oder aussichtslos empfunden werden, schaltet das Gehirn (automatisch) ab.

  10. „Logisch“ folgende pädagogische Grundmaximen: Anknüpfen (resp. „andocken“) • Was hat das mit mir zu tun? • Was kann ich damit tun? • Wozu kann ich das brauchen? Relevanz, Bedeutsamkeit, Sinn muss spürbar sein! Limbisches System!

  11. „Logisch“ folgende pädagogische Grundmaximen: Vernetzen • Über-Blicke verschaffen (offene Domänen statt Fächer!) • Zusammenhänge erkennen und verstehen / begreifen • Sich selbst in Zusammenhängen sehen und einschätzen können („Was bewirke ich im Netz / System?“)

  12. „Logisch“ folgende pädagogische Grundmaximen: KEINE Macht- und Angstpädagogik ! Ermutigen Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können. Fehler („falsches“ Verständnis) sind TOLL !! • Herausfordern, Ansprüche stellen, die Latte hoch legen ! (KEINE „Kuschelpädagogik“) • Talente / Begabungen erkennen und fördern • KEIN Bulimie-Lernen !!! KEINE Defizit- und Schwächenpädagogik! Vermeiden der „Durchschnittsfalle“ !

  13. Schulen werden zu „Treibhäusern der Zukunft“!!

  14. Die „Nahbereichs“-Falle • Wir (also auch unsere Kinder) sind, evolutionär gesehen, Jungsteinzeit-Primaten. • Adaptiert für das Leben / Überleben in kleinen, überschaubaren „faceto face-relationships“. • Räumlich, zeitlich und sozial nahbereichsfokussiert. • Darüber hinaus wahrnehmungsbeschränkt. • Das Gehirn liebt einfache Lösungen, Stereotypen, Vorurteile … • So wie ich denke/lebe, denkt/lebt man „normal“ (richtig, angemessen, ordentlich, vernünftig, den Regeln entsprechend …)

  15. Die „Nahbereichs“-Falle Auf ihrer „Weltreise“ von der Baumwollplantage bis zur Altkleider-Vermarktung in Afrika legt die Jeans einen Weg von bis zu 65.000 km zurück. € 19,99

  16. Die „Nahbereichs“-Falle Wir leben nicht mehr unter Steinzeit-Bedingungen !! Unsere Steinzeit-Passung passt nicht mehr !

  17. „Der Mensch – dieses blöde Vieh – ist zu dumm fürs Überleben.“ (Der Spiegel, 48/1988) Konrad Lorenz Also:

  18. Wir brauchen globale Über-Blicke • Wir brauchen nichtlineares Denken • Wir brauchen Denken in komplexen Zusammenhängen • Wir brauchen Ambiguitätstoleranz Wir brauchen Orientierung und Sicherheit … in der Unsicherheit ! (pädagogische „Kernidee“?)

  19. ? „Man darf gar nicht drüber nachdenken!“ „Da wird man ja depressiv !“ „So was muss man schon aus Selbstschutz ausblenden !“ „Was bringt das schon, wenn ich was ändere?“ „Des is mir wurscht, mir geht‘s guad!“

  20. Abschließend (m)eine Kernfrage: Müssen wir vielleicht in der Schule … viel mehr Philosophieren wagen?

  21. Vielen Dank für Ihre / Eure Aufmerksamkeit !

More Related