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1. Alzheimer BSE und freie Enthalpie: Proteinfaltung und neurodegenerative Erkrankungen Proteinfaltung - Mechanismen - Konzepte
Thermodynamik-Konzepte
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2. bersicht Einfhrung in das Thema
Was sind Proteine?
Proteinbiosynthese
Proteinfaltung
Mechanismen-Konzepte
Gibs Energie (DG) und Proteinfaltung
Thermodynamik
Fehlfaltung von Proteinen (Beispiele)
Ausblick
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3. Neurodegenerative Erkrankungen und Fehlfaltung von Proteinen Die 3-D Struktur eines Proteins ist die determinierende Eigenschaft fr seine Funktion.
Bei Fehlfaltung wird ein Protein in eine 3-D Struktur berfhrt, die nicht dem nativen Zustand entspricht.
Bei der groen Mehrzahl der der Fehlfaltungen die als Krankheitsursache nachgewiesen wurden, werden die Proteine in hoch-geordnete Aggregate (Amyloide) berfhrt die der zellulren Qualittskontrolle und der Protein-Degradation entziehen.
Diese Aggregate werden als Depots in den Zellen abgelagert.
Die Pathogenitt der Amyloide wird jedoch vor allem durch niedermolekulare Aggregate hervorgerufen, die z.T. neue pathogene Funktionen durch ihre Aggregation gewinnen.
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4. Neurodegenerative Erkrankungen und Fehlfaltung von Proteinen -Beispiele 4
5. Proteine: Eine kurze bersicht Protein kommen in allen Organismen vor. Sie sind Trger von Funktionen.
Die Diversitt ihrer 3-DStruktur ermglicht eine groe Funktionsvielfalt.
Enzyme biologische Katalysatoren
Nahezu alle Reaktionen in biologischen Systemen werden von Enzymen katalysiert.
Speicherung
Ionen, kleine Molekle und Metabolite werden komplexiert und so gespeichert (Haemoglobin, Serum-Albumine etc.
Transport
Proteine sind am Transport von unterschiedlichsten substraten beteiligt (e- bis zum Mokromolekl). Sie bilden Membranporen oder arbeiten als Pumpen.
Messenger
Proteine sind an der Transmission zellulrer Signale beteiligt (Rezeptoren-Liganden, Hormone etc.).
Antikrper
Das Immunsystem hngt von der Produktion hochspezifischer Antikrper ab
Strukturproteine
Die mechanische Stabilitt von Zellen wird durch ein Netzwerk von Protein Filamenten gewhrleistet. Haare, Collagene.. etc.
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6. Proteine Proteine sind lineare Heteropolymere mit einer definierten Lnge.
Die Monomere sind Aminosuren, davon kommen in der Natur 20 verschiedene vor. Jede einzelne Aminosure hat ihre eigenen spezifischen chemischen Eigenschaften.
Die lineare Kette faltet sich in eine spezifische 3-D Struktur, die durch die Sequenz der Aminosuren bestimmt wird. Im Allgemeinen erfolgt die Faltung der Pepetidkette spontan. Die 3-D Struktur der Proteine ist daher extrem vielfltig.
Proteine sind selbstorganisierende Nanostrukturen. 6
7. Aminosuren 7
8. Aminosuren 8
9. Proteine Peptidbindung Aminosuren sind chiral
10. Proteine Strukturebenen 10
11. Proteine 2-D Strukturen a-Helix 11
12. Protein-Biosynthese - Protein traffic Nahezu alle Protein einer Eukaryotischen Zelle werden in Ribosomen im Cytosol synthetisiert und mssen zu dem Ort ihrer Funktion transportiert werden.
Sortierung und Transport der Proteine erfolgt anhand spezifischer Signalpeptide (extern/intern).
Mehr als 50% aller Proteine einer Zelle mssen in oder ber Membranen transportiert werden. 12
13. Qualittskontrolle von Membranproteinen Zellen verfgen ber eine ausgeklgelte Qualittskontrolle und recyceln im Normalfall falsch gefaltete Proteine. 13
14. Proteinfaltung Mechanismen-Konzepte Welche Krfte treiben die Proteinfaltung und stabilisieren den gefalteten Zustand?
Anfinsen et al., 1961 -Denaturierte RNAse A faltet sich spontan in die native Konformation zurck.
1. Die native Konformation entspricht dem Zustand der niedrigsten freien (Gibbs) Energie.
2. Die 1-D Struktur (Sequenz) alleine bestimmt die 3-D Struktur
Wie ist der Weg der Proteinfaltung?
Levinthal, 1968 -Die Faltung einer Polypeptidkette wrde lnger dauern als die Lebensdauer des Universums wenn alle mglichen Konformationen in einem Random-Search ausprobiert wrden.
Proteine Falten sich in s (ms), daher mssen stabile Zwischenzustnde existieren. 14
15. Protein mit n Aminosuren
2n Torsionswinkel ?, ?
davon hat jeder Winkel 3 stabile Konformationen
damit ergeben sich: 32n mgliche Konformationen
? 10n Konformationen
(Seitenketten sind nicht bercksichtigt)
Atombindungen reorientieren sich mit ~10-13s
Die notwendige Zeit fr die Realisierung aller mglichen Konformationen (75 Aminosuren)
Das Universum existiert seit ca. 20 Mrd. Jahren (6 ? 1017s) Proteinfaltung 15
16. Wege der Proteinfaltung Energie (Gibbs Energie DG) Landkarte fr die Faltung und eines Proteins.
Durch die Trichter-Kontur der Energie wird das Protein in seine native Konformation geleitet.
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17. Thermodynamik -Konzepte Die (klassische) Thermodynamik
behandelt nderungen zwischen Gleichgewichtszustnden ("Gleichgewichtsthermodynamik). Diese nderungen knnen reversibel oder irreversibel sein.
Wrme (q)
Ist die Energie, die zwischen einem System und der Umgebungals Folge von Temperaturgradienten ausgetauscht wird.
(Innere) Energie (E):
Energie eines Systems (z.B.. die Translations-, Schwingungs-, & Rotations-Energie von Moleklen.
E ist eine Funktion des (thermodynamischen) Zustandes 17
18. Thermodynamik -Konzepte Hauptstze der Thermodynamik
Der I. Hauptsatz der Thermodynamik erlaubt es, Bilanzen fr die verschiedenen, ber die Systemgrenzen transportierten Energieformen aufzustellen. Bei der energetischen Beschreibung von Zustandsnderungen fhrt der I. Hauptsatz also Buch ber die Energieimporte und -exporte und erlaubt es, solche Vorgnge als physikalisch unmglich auszuschlieen, bei denen diese Bilanz nicht stimmt.
Der II. Hauptsatz der Thermodynamik erlaubt es, die Abfolge der fr ein System mglichen Zustnde zu charakterisieren. Er bestimmt also die Richtung der Zustandsnderungen, in die sich das vorliegende System entwickeln wird. 18
19. Thermodynamik -Konzepte Fr physikalisch-chemische Anwendungen lautet der I. Hauptsatz der Thermodynamik:
Fr ein geschlossenes System mit konstanten ueren Zustandsvariablen existiert eine extensive Zustandsfunktion, die Innere Energie E des Systems, deren differentielle nderung dE sich aus geleisteter Arbeit dW und zu- oder abgefhrter Wrme dQ zusammensetzt
dE = dW + dQ.
Die integrierte Beziehung fr die nderung der Inneren Energie ?E ist gleichwertig:
?E = ?Q + ?W. 19
20. Thermodynamik -Konzepte Die Richtung des Ablaufes spontaner Prozesse wird durch die Zustandsgre Entropie" beschrieben. Diese ist wie folgt durch den II. Hauptsatz definiert:
TdS = dE+PdV (nk = const.)
deS = 0 fr ein thermisch isoliertes System
diS = 0 fr reversible Zustandsnderung
diS> 0 fr irreversible Zustandsnderung
Negative Werte von diS sind unmglich, die Entropie (des Universums) nimmt zu! 20
21. Gibbs Freie Energie Eine thermodynamische Zustandsvariable die eine Kombination aus Enthalpie (Energie) und Entropie sowie die Temperatur verknpft ist die Gibbs Energie (G):
Fr spontane Prozesse bei konstantem Druck (p) gilt:
DG<0 spontaner Prozess luft ab
DG0=0 System befindet sich im Gleichgewicht
DG>0 kein spontaner Prozess mglich
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22. Proteinfaltung Die native Konformation eines Proteins entspricht dem Zustand der niedrigsten freien (Gibbs) Enthalphie.
Wichtig fr die Richtung der Faltung ist die Differenz der freien Enthalphie zwischen dem nativen und gefalteten Zustand eines Proteins. 22
23. Proteinfaltung Entropie Beitrge zur Faltung fr die Proteinfaltung sind folgende Beitrge zu bercksichtigen:
Polypeptidkette: DGKette-DHKette-TDSKette
Seitengruppen: DGtransfer
Lsungsmittel: DGsol
DGtotal = DGKette + DGtransfer + DGsol
Der bergang des Proteins: (R)andom ? (N)ativ erfolgt dann spontan wenn:
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24. Proteinfaltung Die Gibs Energie (DGtotal)fr die Faltung von Proteinen liegt nahe am thermodynamischen Gleichgewicht.
Kleine nderungen der Temperatur, der Zusammensetzung des Umgebungsmilieus (Zn,Cu,Pb,EtOH), Mutation einer Aminosure, Kontakt mit anderen Proteinen oder zwischen identischen Proteinketten knnen zur Entfaltung mit anschlieender Fehlfaltung fhren.
In Zellen gibt es sogenannte Chaparone (Proteine) die diese Fehlfaltung unter Energiezufuhr reparieren knnen. 24
25. Intermolekulare Kontakte ermglichen die Aggregation von Proteinen Energie (DG) Landkarte fr die Faltung und Aggregation eines Proteins. 25
26. Wege der Proteinfaltung Mgliche Strukturen die eine Polypetidkette einnehmen kann. 26
27. Struktur von -Amyloiden(schematisch) A-D) Mgliche Kontakte zwischen linearen Polypeptidketten.
E) Amyloid-Stapel (Schematisch) 27
28. Entstehung von Amyloid Fibrillen Amyloid Bildung 28
29. Zu viel Cholesterin begnstigt Alzheimer-Krankheit Ein hoher Cholesterinspiegel im Gehirn kann dazu fhren, dass das Protein -Amyloid vermehrt gebildet wird. Winzige Scheren, die so genannten "Gamma-Sekretasen", spalten dieses Protein in zwei Teile.
Je nach Schnittstelle entstehen dabei aus dem -Amyloid zwei verschiedene Amyloid-Formen: -Amyloid40 und -Amyloid42.
Bei Alzheimer-Patienten sammeln sich groe Mengen -Amyloid42 im Gehirn an und bilden die charakteristischen, die Nervenzellen schdigenden Plaques. 29
30. Nervenzelle 30
31. Amyloid-Plaques verndern die Morphologie der Zellen Gehirn Kernspinn-Tomographie 31
32. Therapien Verhinderung der Amyloid Bildung
Verlangsamung der Amyloid Bildung (bei genetisch bedingter Pathogenese)
Genetische und chemische Modifikation der amylogenen Peptide
Reversion der Fehlfaltung 32
33. Vielen Dank fr Ihre Aufmerksamkeit
34. Ethanol und Dioxan haben die gleiche Polaritt wie das Proteininnere".
Normiert man DGtransfer auf Glycin ergeben sich realistische" Werte die jeweils fr die verschiedenen Seitenketten charakteristisch sind.
DGtransfer
Normierung:
DGtransfer=DGSeitenkette-DGGlycin 34
35. Proteinfaltung Entropie Beitrge zur Faltung DSsol liefert den grten Betrag; die Entropie des Wassers bewirkt in entscheidendem Mae die spezifische Faltung der Polypeptidkette (hydrophobische Krfte) 35
36. Thermodynamik- Konzepte System:
ist rumlich gegen die Umgebung abgegrenzt. Stoffaustausch mit der Umgebung ist mglich (offenes System") oder nicht mglich (geschlossenes System"). Wrmeaustausch mit der Umgebung ist mglich oder nicht mglich.
Gren die ein System beschreiben: Zustandsvariable (Temperatur (T), Druck (P), Volumen (V)
Der (thermodynamische) Zustand
eines Systems im Gleichgewicht lsst sich vollstndig durch einen Satz von Zustandsvariablen beschreiben.
Extensive Zustandsvariable:
Der Wert von extensiven Zustandsvariablen ergibt sich aus der Summe ihrer Werte fr jeden Teil des Systems (z.B. V, T, P; Vg = ?Vi)
Intensive Zustandsvariable:
z. B. Dichte (r), Viskositt (?) sind fr jeden Punkt eines Systems messbar (lokal definiert).
Wenn Sie berall den gleichen Wert haben (z.B. Dichte) ist das System homogen. 36
37. Chemisches Potenzial () partielle molare Gre
partielle molale freie Energie
Das chemische Potenzial hngt von der Aktivitt (a) ab und wird auf einen Referenzzustand bezogen.
ist eine dimensionslose Zahl, die wie folgt mit dem Aktivittskoeffizienten (?) und der molalen Konzentration (C) verknpft ist:
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38. Chemisches Potenzial () Der Referenzzustand ist derjenige Zustand, fr den folgende Bedingungen gelten:
Fr das chemische Potenzial in molaren Gren gilt:
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39. Qualittskontrolle von Membranproteinen 39
40. Neurodegenerative Erkrankungen und Fehlfaltung von Proteinen Die Fhigkeit von Proteinen sich spontan und spezifisch in eine definierte 3-dimensionale Form zu Falten ist eine essentielle Voraussetzung fr alle zellulren Prozesse.
Dieser Selbstorganisation liegen komplexe physiko-chemische Prozesse zugrunde, die sich durch thermodynamische und kinetische Parameter beschreiben lassen.
Die Proteinfaltung hngt dabei von den intrinsischen Eigenschaften der Aminosuren (Bausteine) und dem Milieu der Umgebung ab. Faltung und Entfaltung der Proteine sind elementare Mittel zur Regulation biologischer Prozesse.
Fehlfaltung und Aggregation von Proteinen verbunden mit einer dann nicht mehr funktionierenden zellulren Qualittskontrolle der fehlgefalteten Proteine sind Ursache fr eine Vielzahl von Krankheiten.
Der loss of function durch die Fehlfaltung ist dabei von einem gain of fuction begleitet. Diese neue Funktion der Proteine ist dann oft Grundlage fr deren Pathogenitt.