1 / 46

KörperSpuren Helmut Milz, Cortona 2006

KörperSpuren Helmut Milz, Cortona 2006. Eve Arnold, Retired Worker, China 1979. Paul Klee, Hat Kopf, Hand, Fuss und Herz. . Mein Körper ist ein schutzlos Ding, ein Glück das er mich hat. Ich hülle ihn in Tuch und Garn und mach ihn täglich satt.

maida
Télécharger la présentation

KörperSpuren Helmut Milz, Cortona 2006

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. KörperSpurenHelmut Milz, Cortona 2006 Eve Arnold, Retired Worker, China 1979 Paul Klee, Hat Kopf, Hand, Fuss und Herz

  2. . Mein Körper ist ein schutzlos Ding,ein Glück das er mich hat.Ich hülle ihn in Tuch und Garnund mach ihn täglich satt. Mein Körper hat es gut mit mir,ich geb ihm Brot und Wein.Er kriegt von beidem nie genug,und nachher muß er spein. Mein Körper hält sich nicht an mich,er tut, was ich nicht darf.ich wärme mich an Bild, Wort, Klang,ihn machen Körper scharf. Mein Körper macht nur, was er will,macht Schmutz, Schweiß, Haar und Horn.Ich wasche und beschneide ihnvon hinten und von vorn. Mein Körper ist voll Unvernunft,ist gierig, faul und geil.Tagtäglich geht er mehr kaputt,ich mach ihn wieder heil. Mein Körper kennt nicht Maß noch Dank,er tut mir manchmal weh.Ich bring ihn trotzdem übern Bergund fahr ihn übern See. Mein Körper ist so unsozial.Ich rede, er bleibt stumm.Ich leb ein Leben lang für ihn.Er bringt mich langsam um. Robert Gernhardt:Siebenmal mein Körper

  3. Im Wohl-befinden ist unser Körper „nicht da“ („dis-appearance“). Erist im leiblichen Geschehen aufgehoben.Erst im Miss-befinden „taucht er auf“ („dys-appearance“). ,als eine eigentümliche Mischung aus „fremdem“ Objekt und eigenem Selbst

  4. J. W. v.Goethe : Epirrhema Müsset im NaturbetrachtenImmer eins wie alles achten;Nichts ist drinnen, nichts ist draußen;Denn was innen, das ist außen.So ergreifet, ohne Säumnis,Heilig öffentlich Geheimnis. Freuet euch des wahren Scheins,Euch des ersten Spieles:Kein Lebendiges ist ein Eins,Immer ist's ein Vieles.

  5. Unterschiedliche Perspektiven von KörperSpuren • 1) Wir leben und erleben uns aus der 1. Person Perspektive, als leibhaftige Subjekte, hier und jetzt, und mit einer jeweils besonderen Lebensgeschichte. („Ich bin Leib“ / „embodiment“) • 2) Was zwischen uns und unseren Körpern geschieht, verbindet unsund öffnet die 2. Person Perspektive. („Wir tauschen uns zwischen-leiblich aus“ / „inter-being“) • 3) Wir können uns und Andere von Außen, aus der 3. Person Perspektive, als Objekte betrachten und behandeln. („Wir haben Körper“ / „the body“)

  6. Unterschiedliche Zeichen, Symbole, Codes dieser Perspektiven 1) Erste Person Perspektive (Leib sein / embodiment): Subjektive Wahrnehmung am eigenen Leibe – Bedeutungen von Empfindungen- biografisch/kontextuelles Gedächtnis 2) Zweite Person- Perspektiven (Zwischen -leiblichkeit / inter-being): Gegenseitige Wahrnehmung – nonverbale Körpersprache –soziokulturelle Regeln 3) Dritte Person- Perspektive (Körper haben / the body): aüssere Beobachtungen von messbaren Strukturen und Prozessen eines Objekts – spezifische, zugeschriebene Bedeutungen – medizinische, psychologische, etc. Terminologien

  7. Leib - Lebensmitte und Lebensmittel • Leib („liv“, altgerm.: „Leben“,„Life“, „live“, „living body) • Körper („corpus“, lat.: „Leichnam“) • Leibgedächtnis und Resonanzkörper

  8. Die erste, nonverbale “Mutter-Kindsprache” ( Aitken and Trevarthen, 1993)

  9. Mimik, Imitationslernen, zwischenleibliche Gefühlsregulierung http://ilabs.washington.edu/meltzoff/pdf/90_Meltzoff_U_ChicagoPress.pdf (s.a. dazu auch Konzepte wie „inter-corporeite“ (M.Merleau-Ponty), „inter- being“ (F.Varela), „imitative mind“ and „like-me“ (A.Meltzoff), “schemes -of –being- with“ und „affect-attunement“ (D.Stern))

  10. Beziehungs“wissen“ (implizit) • „ Nature was wise not to introduce babies to symbolic language until after 18 months, so they would have enough time to learn how the human world really works, without the distraction and complications of words – but with the help of the music of language“. (Daniel Stern) • „implizite Wissen“ ist nicht sprachlich und nicht symbolisch repräsentiert

  11. Mirror neuron system – Spiegelneuronen • Diese Netzwerke von Nervenzellen feuern sowohl, wenn wir eine gezielte Handlung mit Objekten aktiv ausführen, als auch, wenn wir die gleiche zielgerichtete Bewegung passiv bei einer anderen Person sehen. (G. Rizzolatti et al. 1998, V. Gallese 2001)

  12. Embodied simulation and intentional attunement • Embodied simulation is a specific mechanism by means of which our brain/body system generates a specific phenomenal state of “intentional attunement”. • By means of embodied simulation, we do not just “see” an action, an emotion, or a sensation. • internal representations of the body states associated with the other`s actions, emotions, and sensations are evoked in the observer, “as if”he/she would be doing a similar action or experiencing a similar emotion or sensation. • ( Vittorio Gallese: Intentional attunement: A neurophysiological perspective on social cognition and its disruption in autism, 2006)

  13. Honore Daumier Six mois de mariage 1847 Joseph Ducreux Self-portrait, 1783

  14. Gähnforschung The Ultrasound Review of Obstetrics and Gynecology, September 2005; 5(3): 210–217

  15. Kinder erfahren „Richtungen“ und „Orientierungen“ am eigenen Leib http://www.mit-kindern-wachsen.de/docs/artikel/hengstenberg.pdf

  16. Lebenserfahrungen verdichten sich im Leibgedächtnis („Körperbild“) • nicht mit objektiven Körpermaßen identisch • kann soziale eigene Körperbild Situationen erheblich beeinflussen • ändert sich, je nachdem wem wir begegnen, in welcher Stimmung wir sind oder in welcher Situation wir aktuell uns befinden (Paul Schilder / Seymour Fisher)

  17. Körpermodelle mit geschlossenen Augen geformt, repräsentieren Spuren des eigenen Körpererlebens

  18. Körperbild – Körperschema - Körperwissen • Einstellungen gegenüber dem eigenen Körper • Unbewusste Repräsentationen von Strukturen, Formen und Lagen des eigenen Körpers • Explizite Darstellungen dessen, wie ein Körper generell aussieht und sich anfühlt

  19. „Körpersprache“ ist „Zeichensprache“ (Semiotik) körperlichen Zeichen - repräsentieren etwas lassen Rückschlüsse zu von der Oberfläche zum verborgenen Inneren über mögliche Ursachen, Hintergrund, Zweck, etc. werden vom „Leser“ gedeutet und bewertet

  20. Körpersprache • begleitet, verdeutlicht, verstärkt oder verwirrt sprachliche Äußerungen • sie verweist auf die Stellung des Sprechers im jeweiligen Lebensraum • ihre Bedeutungen sind von Situation, Kultur, Tradition, Gewohnheit, etc. abhängig

  21. „ die Wirkung einer Botschaft hängt zu 55 % von der Körpersprache (Auftritt, Bewegungen, Gestik, Mimik), zu 38 % von der Stimme (Tonfall, Betonung, Artikulation) und nur zu 7 % vom Inhalt der gesprochenen Worte ab“. Cave: Man sollte diese Zahlen nicht zu wörtlich nehmen. Sie geben eher das Gesamtbild eines Vortrags / Unterrichts wieder. Kommunikation geschieht überwiegend ohne Worte (A. Mehrabian, UCLA, 1971, Silent messages )

  22. Spürsinn, Gespür, Intuition • Oft unscheinbare Veränderungen als bedeutsame Hinweise auf Abwesendes, das sich nicht unmittelbar zeigt • gestalthaftes Wahrnehmen, das verschiedene Einzelheiten des Wahrnehmungsfeldes und verschiedener Sinnesmodalitäten zu einem einheitlichen Bild zusammenschließt • Muster, Stil, Charakterisches, Eigentümlichkeiten, Nuancen, Ähnlichkeiten, Typisches, Erinnerungen, gefühltes Wissen, Resonanz, subtile Ausdruckssignale, Ausstrahlung, Eindruck, Gefühl, innere Simulation, implizites Beziehungswissen (T. Fuchs, 2005)

  23. Ähnlichkeit und Analogien war • „Ähnlichkeiten und Analogien affizieren und strahlen aus, teilen sich mit, rücken Dinge in Korrespondenz, verketten sie miteinander und bringen sie damit in die Fluchtlinie einer beide gleichermaßen betreffenden Dynamik eines „gemeinsamen Schicksals“. (G. Böhme)

  24. Zwischenmenschliches „Verstehen“ bedeutet schnelles Hinzufügen Die Dinge rühren unsere Saiten an, wir aber machen die Melodie daraus. ..... wir formulieren immer den ganzen Menschen aus ..... gut hören – fortwährendes erraten .....verstehen – schnelles phantasieren“ (F. Nietzsche )

  25. Körperhaltungen und Gefühle rufen Echos hervor und sind bisweilen „ansteckend“

  26. Einfühlungsvermögen und Mitgefühl (empathy) haben eine leibliche Grundlage • Ist ein unbewusstes Gespür für Ähnlichkeiten zwischen eigenen Gefühlen und denen, welche von anderen Menschen ausgedrückt werden • Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir deshalb auch entsprechend handeln oder uns dazu aufgefordert fühlen in sympathischer oder unterstützender Weise zu handeln (Jean Decety, A Social-Neuroscience Perspective on Empathy, 2006)

  27. Spiegeln in Psychotherapie Im psychotherapeutischen Sprachcode wird unter Spiegeln das Phänomen verstanden, dass sich alte Beziehungskonstellationen mit ihren Konflikten und Gefühlen in Therapiesituationen re-inszenieren. In diesem Sinne ist der Begriff auch im Konzept von Übertragung und Gegenübertragung zu sehen.

  28. H. Maturanas Modell des zwischenmenschlichen Austauschs

  29. Schema der nonverbalen Kommunikation (nach T.Fuchs,2005) Nonverbale Kommunikation basiert wesentlich auf „impliziten Gedächtnis“

  30. F. Varela: Steps to a science of inter-being • The mind is not in the head. It cannot be separated from the entire organism. (Embodiment) • The mind neither exists, nor does it not exist. (Emergence) • This mind is that mind. (inter-subjectivity) Cognition is generatively enactive Co-determination of Me-Other „If you put together embodiment and emergence, than the mind is fundamentally a matter of imagination and fantasy.“ „ perception is as imaginary, as imagination is perception-based“

  31. Körperabbildungen und InszenierungenDer menschliche Körper als „beschriebenes“ Objekt • „Die Frage, was der Körper ist, was das Lebendige „wirklich“ ist, scheint keine lösbare Frage zu sein; entscheidend ist daher, welches Bild – in einem Text, als visuelle Abbildung oder als Inszenierung – wir uns von unserem Körper machen, von dem wir sagen, es sei unserer.“ • “daß es immer wieder signifikante Inszenierungen von Körpern in der Öffentlichkeit gegeben hat, die unter anderem oder sogar hauptsächlich die Funktion hatten zu sagen: Das seid ihr – oder noch besser: So könnt ihr sein“ (P. Sarasin, Der öffentlich sichtbare Körper, 1998)

  32. Der Mensch im Kontinuum Makrokosmos - Mikrokomos Hildegard von Bingen, Liber Divinorum Operum (13. Jh.). Der Mensch im Mittelalter ist als Mikrokosmos Spiegel des Makrokosmos und zugleich Ebenbild Gottes.

  33. Energetisches Körperkonzept (Chi/Qi) der traditionellen chinesischen Medizin (Meridiane) Energetische Zentren (Chakren) in der indischen Ayurveda-Medizin energetische Konzepte des Körpers in östlichen Kulturen

  34. Der Mensch und sein Körper als das vollkommene Maß aller Dinge Proportionsschema der menschlichen Gestalt nach Vitruv Skizze Leonardo da Vinci 1485/90

  35. Historische Umbrüche in der abendländische Sichtweise des menschlichen Körpers in der Neuzeit: • -Entstehung der neuzeitlichen Anatomie im 16.Jahrhundert und Isolierung des Körpers im Rahmen der Rationalisierung des Weltbildes • Körper gilt jetzt als abgeschlossen und getrennt von symbolischen Repräsentationen und vom offenen Austausch mit der Welt • wissenschaftliche Kultur geht vom Textbasierten zum Visuellenüber („pictural turn“) • Systematische Pathologie und „Normalkörper“ im 19.Jahrhundert • Neue optische Geräte machen Körperoberfläche durchsichtig und damit das Körperinnere öffentlich (Britta Schinze)

  36. Barbara M. Stafford : „Imaging the Unseen“ • the desire of medical science to get close to things • to break into the obscure secrets of the somatic • Reveling, structuring, and interpretating signs and syptoms that inherently could not be written • transformation of the physical into the conceptual or of the probable into the formulaic • We communicate with images of people, with „artificial persons“, existing as bites, bytes, and bites of optical and aural messages.

  37. Der durchschaubare Mensch Die Schwimmerin Hannah Stockbauer, auf einer bunt eingefärbten MRT-Aufnahme (Bild: Siemens AG)

  38. Sicht und Empfinden von Schwangerschaft, Foetus und Geburt ändern sich (Bilder: Lenard Nilson; Alexander Tsiaras) Dreidimensionale Darstellung eines 23 Wochen alten Fötus. .

  39. Das Denken soll sichtbar werden http://www.uic.edu/depts/paff/newsbureau/images/single_thought University of Illinois at Chicago, World's Most Powerful MRI for Decoding the Human Brain, September, 2004 single thought (4X4, 400 dpi): Snapshot" of a brain as it thinks a single thought. The scan captures the moment when the brain "understands" what it is seeing.

  40. Haben oder brauchen Menschen eine „Mitte“ ?

  41. Fazit • in der menschlichen Kommunikation kann man nicht von einem isolierten „Körper“ ausgehen, sondern nur Wechselwirkungen • Körperspuren beziehen sich auf verschiedene Ebenen von Zeichen, Symbolen und Codes (leiblich, zwischenleiblich, körperlich) • Dies spiegelt sich insbesondere in Hierarchie-, Macht- und Expertenkontexten wieder • Das „äußere“ und das „innere“ Bild des menschlichen Körpers wird historisch durch neue Technologien ständig modifiziert

  42. Das leibliche Ganze • Am Leitfaden des Leibes erkennen wir den Menschen als eine Vielheit belebter Wesen, welche teils miteinander kämpfend, teils einander ein- und untergeordnete, in der Bejahung ihres Einzelwesens unwillkürlich auch das Ganze bejahen. ( F. Nietzsche )

  43. Die Tatsachen gehören alle nur zur Aufgabe, nicht zur Lösung. (L. Wittgenstein)

More Related