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Situationsbeschreibung und Lösungsansätze zur Kinderarmut

Situationsbeschreibung und Lösungsansätze zur Kinderarmut. Deutsches Kinderhilfswerk. Zur Geschichte 1972 gegründet als Privatinitiative Münchner Unternehmer und Kaufleute Mittel: Spenden sammeln mit der Spendendose. Deutsches Kinderhilfswerk.

nicodemus
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Situationsbeschreibung und Lösungsansätze zur Kinderarmut

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Presentation Transcript


  1. Situationsbeschreibung und Lösungsansätze zur Kinderarmut

  2. Deutsches Kinderhilfswerk Zur Geschichte • 1972 gegründet als Privatinitiative Münchner Unternehmer und Kaufleute • Mittel: Spenden sammeln mit der Spendendose

  3. Deutsches Kinderhilfswerk • Seit 1997 erhält das Deutsche Kinderhilfswerk jährlich auf Antrag das DZI-Spendensiegel für Spendenwürdigkeit verliehen. • Freiwillig wird das Deutsche Kinderhilfswerk jährlich durch unabhängige Wirtschaftsprüfer geprüft.

  4. Deutsches Kinderhilfswerk Unsere Mission Für Kinderrechte, Beteiligung und die Bekämpfung der Kinderarmut • Wir helfen als Initiator und Förderer, die Rechte der Kinder auf der Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland durchzusetzen. • Wir helfen Kindern, stark und gleichberechtigt zu sein, damit sie mit ihrer Kreativität und Kompetenz unsere Gesellschaft mitgestalten können.

  5. Deutsches Kinderhilfswerk Förderung von Beteiligung : • Förderfonds für Kinderpolitik • Förderfonds für Medien • Förderfonds für Spielraum • Förderfonds für Kinderkultur Kindernothilfefonds: • Individuelle, unbürokratische Einzelfallhilfe für Familien in Not

  6. DeutschesKinderhilfswerk • www.dkhw.de • www.kinderpolitik.de • www.kindersache.de

  7. Kennzeichen heutiger Kinderarmut • Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe • Kinder in Armut sind Symptomträger einer sich entwickelnden dualen Armutsstruktur • Jüngere Kinder sowie jene in Haushalten mit nur einem Elternteil, mit Migrationshintergrund oder aus Ostdeutschland sind besonders betroffen • Kinderarmut wirkt sich auf den Schulerfolg aus • Geringere Teilhabechancen für arme Kinder • Kinderarmut beeinträchtigt die Gesundheit • Armut in Familien raubt auch den Kindern Selbstbewusstsein und schürt intrafamiliäre Konflikte

  8. Definition Kinderarmut • Für „Armut“ gibt es eine auf EU-Ebene vereinbarte Definition. Einkommesarm sind danach Menschen, die weniger als 60% des Medians des bedarfsgewichteten Äquivalenzeinkommens haben. • Es handelt sich um relative Einkommensarmut bezogen auf das Durchschnittseinkommen und gewichtet nach der Zahl der Haushaltsangehörigen. • Diese relative Armutsgrenze entspricht nicht dem sozio-kulturellen Existenzminimum, das von der Bundesregierung über die Regelsatzverordnung für die Sozialhilfe und das ALG II/Sozialgeld festgelegt wird. • Als soziokulturelles Existenzminimum ist von einem Betrag in Höhe von mindestens 420 Euro auszugehen.

  9. Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe… • Etwa jedes sechste Kind in Deutschland ist von Armut betroffen und lebt in einer Familie mit Einkommen in der Höhe des sozialhilferechtlichen Existenzminimums oder nur knapp darüber. • Die Zahl dieser Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren ist mit Inkrafttreten von „Hartz IV“ von etwa 1,1 Mio. auf derzeit etwa 2,2 Mio. angestiegen. • Die Rate der Kinderarmut ist schneller als die bei Erwachsenen gewachsen und hat sich inzwischen auf hohem Niveau verfestigt.

  10. Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe…

  11. Steigerung der Kinderarmut in den OECD-Staaten Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe… • Großbritannien -3,1 • Griechenland -0,3 • Frankreich -0,2 • Dänemark +0,6 • Irland +2,4 • Spanien +2,7 • Deutschland +2,7 • Portugal +3,2 • Belgien +3,9 • Polen +4,3 Quelle: UNICEF; Child Poverty in Rich Countries 2005

  12. Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe… • Hinzu kommen noch drei Jahrgänge mit knapp 100.000 Jugendlichen unter 18 Jahren und wenige Kinder und Jugendliche, die Sozialhilfe nach dem SGB XII erhalten. • Aber auch Kinder, die in ihren Familien nur knapp oberhalb des sozialhilferechtlichen Existenzminimums leben, sind von Armut bedroht. Dazu zählen insbesondere die etwa 125.000 Kinder, die den Kinderzuschlag nach § 6a Bundeskindergeldgesetz erhalten. • Kinder, die Leistungen nach dem Asylbewerber-leistungsgesetz oder deren Familien – trotz Bedarf - keine staatlichen Leistungen in Anspruch nehmen erhalten werden i.d.R. nicht erfasst und diskutiert.

  13. Jüngere Kinder sowie jene in Haushalten mit nur einem Elternteil oder mit Migrationshintergrund sind besonders betroffen… • Differenziert man die Altersgruppe der unter 18-jährigen, dann sticht ein deutlich höherer Anteil der unter 6 Jährigen ins Auge. Besonders schwierig ist die Situation in Familien mit nur einem Elternteil und für Kinder aus Zuwandererfamilien. Sie wachsen deutlich häufiger in Armut auf, als deutsche Kinder. • Das Armutsrisiko für Kinder ist dann noch höher, wenn sie in Ostdeutschland geboren werden,

  14. Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe… • Bewertung des sozialhilferechtlichen ExistenzminimumsNeben dem soziokulturellen Existenzminimum gibt es in Deutschland zwei weitere Herleitungen für Kinderarmut: die steuerrechtliche und die sozialhilferechtliche. Beide Betrachtsweisen haben gemeinsam, dass weder in der Betrachtung der Einnahmen noch in der Betrachtung der Ausgaben von Familien die Sachleistungen, die aber in großen Teilen geldwerten Charakter besitzen, besonders berücksichtigt werden. Gerade diese kommen aber bei Kindern und Jugendlichen häufig vor und sind unbestritten Bestandteil angemessener Lebens- Und Entwicklungsbedingungen.

  15. Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe… • Beispielsweise wird Baden-Württemberg eine weit reichende Lernmittelfreiheit gewährt, wobei allerdings insbesondere Schreibhefte und andere Verbrauchsmaterialien von den Familien zu finanzieren sind. Andere Bundesländer haben früher bestehende Lernmittelfreiheit wieder eingeschränkt bzw. abgeschafft. • Eine ähnlich heterogene Situation besteht insbesondere im Hinblick auf die Ausgaben der Familien für - das Schulessen- die Schülerbeförderung und - Elternbeiträge für die Kinderbetreuung

  16. Regelsatzverordnung Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe…

  17. Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe… • Man kommt nach der Systematik der Regelsatzverordnung schnell zu dem Ergebnis, dass eine gesunde Ernährung für Kinder in Frage gestellt und der Kostenbeitrag für ein Mittagessen in der Schule bei weitem nicht abgedeckt ist. Ausgaben für Bildung gehen in den Regelsatz ein, da die Bundesregierung sie für „insgesamt nicht regelsatzrelevant“ hält. • Damit ist eine Nachvollziehbarkeit des Regelsatzes für Kinder aus unserer Sicht nicht gegeben. Diese wird aber in der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts als unbedingt notwendig erachtet. Die Ergebnisse müssen zudem auf „ausreichenden Erfahrungswerten“ und „vertretbaren Wertungen“ beruhen.

  18. Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe… • In der jüngsten Vergangenheit hat es Preissteigerungen bei den Verbraucherpreisen etwa bei den Strompreisen, durch die Mehrwertsteuererhöhung und bei Lebensmitteln insbesondere bei Milchprodukten gegeben, von denen bedürftige Familien und Kinder besonders betroffen sind, weil sie ihre Grundbedarfe betreffen und sie keine Möglichkeiten besitzen, die Preissteigerungen durch Einsparungen oder Verzicht in anderen Bereichen zu kompensieren.

  19. Kinder sind die am stärksten von Armut betroffene Altersgruppe… • Das Recht auf angemessene Lebensbedingungen und damit einhergehende Rechte auf Bildung und Gesundheit werden in Deutschland zunehmend weniger erfüllt. • Das widerspricht sowohl der UN-Kinderrechts-konvention, den Grundsatzentscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes als auch dem Nationalen Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland 2005 – 2010.

  20. Kinder in Armut sind Symptomträger einer sich entwickelnden dualen Armutsstruktur… • Seit geraumer Zeit bildet sich in der Bundesrepublik – ähnlich anderer westlichen Staaten – eine duale Armutsstruktur aus: Während sich die Langzeitarbeitslosigkeit älterer und/oder gering qualifizierter Personen zur Dauerarbeitslosigkeit verfestigt, nimmt auch die Zahl jener Personen/Haushalte zu, deren Einkommen trotz kontinuierlicher Lohnarbeit nicht oder nur knapp zum eigenständigen Lebensunterhalt reicht („working poor“).

  21. Geringere Teilhabechancen für arme Kinder … • Kindern, die in Armut aufwachsen, können sich viele einfache Dinge nicht leisten: Ob Schwimmen gehen, Kinderkino- und Theater oder Zoobesuche, all diese Aktivitäten werden für sie immer unerschwinglicher. Stattdessen ist für sie Fernsehen die Freizeitbeschäftigung Nr. 1. • Besonders bedenklich ist aber wenn Kinder auf Ferienfahrten und Sportangebote verzichten müssen, weil die Eltern das Geld hierfür nicht haben. • Arme Kinder können schlussfolgernd soziales Verhalten nur erschwert ausbilden.

  22. Geringere Teilhabechancen für arme Kinder … • Viele arme Kinder schämen sich auch vor ihren Klassenkameraden weil sie kein Mobiltelefon, keine Markenkleidung, Trendfrisurhaben oder nicht mit in die Disko gehen können. Benachteiligte Kinder bleiben immer häufiger in isolierten Wohnvierteln unter sich, ohne gute Schulen, Ausbildungsmöglichkeiten und ausreichende soziale Unterstützung. • Tatsächlich kann (Kinder-)Armut in einer wohlhabenden oder reichen Umgebung aber deprimierender, bedrückender und bedrängender sein als in einer armen Gesellschaft, wo sie zur Solidarisierung statt zur Stigmatisierung, Ausgrenzung und Kriminalisierung der Betroffenen führt.

  23. Armut in Familien raubt auch den Kindern Selbstbewusstsein und schürt Konflikte innerhalb der Familie … • Kinder leiden viel mehr als die Erwachsenen unter der zunehmenden Polarisierung einer Gesellschaft. Gerade bei Kindern und Jugendlichen führt die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich zu zahlreichen innerfamiliären Anspannungen und Belastungen. • Eltern die von Hartz IV leben, ist es nicht annähernd möglich, den von der Werbeindustrie geförderten Kinderwünschen nachzukommen. Während für Spielwaren pro Kind durchschnittlich 180 Euro im Jahr ausgegeben wurden, stehen dafür im Regelsatz für Kinder lediglich 9,12 Euro jährlich zur Verfügung.

  24. Armut in Familien raubt auch den Kindern Selbstbewusstsein und schürt Konflikte innerhalb der Familie • Viele Eltern haben sich mit der Armutssituation abgefunden. Sie vermitteln ihren Kindern daher nicht, wie sie ihre Situation verändern könnten. Dadurch verlieren auch die Kinder die Hoffnung, dass sich durch ihr Engagement – etwa in der Schule – etwas ändern könnte. In diesem Zusammenhang sprechen wir davon: „Armut vererbt sich“

  25. Kinderarmut wirkt sich auf den Schulerfolg aus … • Viele benachteiligte Familien sind nicht in der Lage, ihre Kinder ausreichend zu fördern und zu motivieren, damit sie die Schule erfolgreich bewältigen. • Neben fehlender materieller Ausstattung, wie Schulmaterialien, Schulbücher, Klassenfahrten, fehlt es an fachlicher Begleitung und emotionaler Unterstützung. • Die Folge: Nur 20% der Kinder aus benachteiligten Familien können sich vorstellen, das Abi zu schaffen. Bei den Oberschicht-Kindern sind es 80%. Die realen Zahlen hinsichtlich des gewählten Schultyps sind noch besorgniserregender: Gymnasien besuchen nur 1% der Kinder aus der Unterschicht, aber 18% der Kinder aus der Oberschicht.

  26. Kinderarmut beeinträchtigt die Gesundheit … Sozialmedizinische Kennzeichen von Kinderarmut sind: • eine deutlich höhere postnatale Säuglingssterblichkeit als in den oberen sozialen Schichten, • eine zweimal höhere Mortalitätsrate durch Unfälle als bei Kindern aus privilegierteren Schichten, • sozial benachteiligte Personengruppen nehmen Gesundheitsangebote, z.B. Vorsorgeuntersuchungen, deutlich weniger wahr. • ein sehr viel häufigeres Auftreten akuter Erkrankungen und eine höhere Anfälligkeit für chronische Erkrankungen • einzig positiv, die geringe Anfälligkeit für Allergien in den ärmeren Familien.

  27. Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt

  28. Resilienzforschung • Positives Familienklima - neben materiellen sind für Kinder auch ideelle Ressourcen in der Familie äußerst wichtig. • Neben den Eltern sind Zugänge zu Verwandtschaft, Nachbarschaft und dem Sozialraum wichtig • Arme Kinder nutzen gerne Betreuungseinrichtungen und offene Angebote im Stadtteil • Kinder versuchen Gleichaltrigenbeziehungen und Freundschaften einzugehen, zu pflegen und zu entwickeln

  29. Mögliche Maßnahmen gegen Kinderarmut • Nationales Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut • Überwindung der strukturellen steuerlichen Benachteiligung von Familien – Ausbau des Kindergeldes zu einer Kindergrundsicherung • Bildungsoffensive, die personellen und qualitativen Standards gerecht wird • Gezielte Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund • Verstärkte Bewegungs- und Gesundheitsförderung, insbesondere in belasteten Gebieten

  30. Nationales Programm zur Bekämpfung von Kinderarmut • Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert ein Nationales Programm zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland und einen eigenständigen Bericht der Bundesregierung zur Kinderarmut. Die Bundesregierung soll dazu ein umfangreiches Maßnahmenpaket mit konkreten Zielvorgaben vorlegen, mit der der Kinderarmut wirkungsvoll begegnet werden kann.

  31. Das Problem Kinderarmut „annehmen“ • Zielstellung muss dabei auch sein die Gesellschaft für die Thematik zu sensibilisieren. Denn obwohl durch zahlreiche Studien belegt und von vielen Organisationen thematisiert, ist das Problem Kinderarmut in einem der reichsten Länder der Erde noch nicht bei jedem angekommen. • Schweigen und Wegschauen sind mitunter auch bei den politisch Verantwortlichen verbreitet. Ein erster notwendiger Schritt ist deshalb, eine öffentliche Anerkennung des Problems.

  32. Eigenständige Kindergrundsicherung • Wir fordern die Aufhebung der im Steuersystem verankerten strukturellen Benachteiligung von Familienhaushalten mit Kindern und den Ausbau des Kindergeldes zu einer eigenständigen Kindergrundsicherung. Diese soll den allgemeinen und individuellen Bedarfen von Kindern Rechnung tragen und den bestmöglichen Zugang zu Bildung, Freizeit und gesunder Ernährung beinhalten. • Mit dem jedem Kind unabhängig vom Einkommen der Eltern zustehenden einheitlichen Kindergeld wird die Vorgabe des Bundesverfassungsgerichtes, nach der das Existenzminimum aller Familienmitglieder steuerfrei gestellt werden muss, realisiert.

  33. Quelle Wolfgang Borchert, 2007

  34. Betreuung und Bildung… • Wirkungsvoll erscheint die flächendeckende, vollständige staatliche Ausfinanzierung von Betreuungsangeboten ab dem 2. Lebensjahr. Die personelle Ausstattung in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung ist den EU-Richtlinien anzupassen. • Hierfür müssen ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden. • Ferner sind Qualifizierungs- und Weiterbildungs-möglichkeiten für Mitarbeiter/innen sowie ein verbindliches Bildungsprogramm bis zum zehnten Lebensjahr zu entwickeln, das auch die Ressourcen und Beteiligungsmöglichkeiten der Kinder in den Mittelpunkt stellt.

  35. Besondere Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund • Wichtig erscheint uns die gezielte Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund über ein Bildungsprogramm, das um interkulturelle Inhalte ergänzt wird und eine gezielte Sprachförderung sicherstellt. • Weiterhin ist die Verbesserung der gesundheitlichen Beratung und Versorgung von Familien mit Migrationshintergrund, durch eine verstärkte Öffnung und Erweiterung der bestehenden Gesundheitsdienste voran zu treiben.

  36. Entscheidend sind frühe Hilfen • Institutionelle Basis eines Früherkennungssystems und entsprechender Maßnahmen der Frühförderung kann und sollte die Kindertageseinrichtung sein! • Gerade deshalb ist deren Ausfinanzierung wichtig • Kontinuität und Organisation kindlicher Übergänge in Kindertageseinrichtungen, Grundschule und Oberschule • Kinder werden zusammen mit Eltern auf die Schule vorbereitet (Erziehungsworkshops, Lesegruppen, Teilnahme am Schulleben, etc.) • Förderung und Unterstützung der Familien im Alltagsverhalten, im Erziehungsverhalten, in der Haushaltsgestaltung (Günstige, ausgewogene Ernährung, Möbelausstattung)

  37. Vernetzung, Intensivierung und Qualifizierung der Sozialen Infrastruktur • Etablierung lokaler Netzwerke zwischen Jugendhilfe, Kindertagesstätten, Jugendarbeit, Schule, Kinderschutz, Medizin, Beratungsstellen • Aufbau von „Präventionsketten“ (Module für Kinder und Eltern ab der Schwangerschaftsvorbereitung) • Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen in Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen • Stärkung von Nachbarschaftsstrukturen und Teilhabepotentiale durch Quartier- oder Sozialraummanagement

  38. Bewegungsförderung • Notwendig erkennen wir eine gezielte Bewegungsförderung und die gesunde Ernährung als Schwerpunktthemen in Kita und Schule, insbesondere in Brennpunktgebieten. • Förderung eines sicheren und anregenden Wohnumfeldes. • Familien- und Kinderorientierte Stadtentwicklung hinsichtlich Planung und Gestaltung

  39. Kommunalen Bildungsfonds einrichten • Wir befürworten die Einrichtung eines kommunalen Bildungsfonds mit einer bedarfsorientierten Ausstattung mit Finanzmitteln. • Aus diesem Fond können Schulmaterialien und Lehrmittel für Kinder aus den betroffenen Haushalten bezahlt werden. Die Stadt Oldenburg hat einen solchen Fond eingerichtet und für die 2. Jahreshälfte 2007 mit 200.000,- € ausgestattet. • Eine weitere Möglichkeit sind reduzierte oder freie Eintritte (Familienpass) und kostengünstige Ferienspielaktionen oder Naherholungsangebote („Waldheime“)

  40. „Notfallhilfen“ einführen • Solange eine elternunabhängige Grundsicherung nicht eingeführt ist, müssen Notsituationen von Kindern durch kommunale Mittel gemildert werden. Deshalb bieten wir an, einen gemeinsamen „Nothilfefonds“ einzurichten, • der in definierten Härtefällen den betroffenen Kindern über einmaligen „Nothilfen“ beisteht. • Dies können beispielsweise, Beihilfen für Schulausflüge, die Ersatzbeschaffung von Kindermöbeln oder die Übernahme des Mitgliedsbeitrages für den Turn-/Sportverein sein.

  41. „Notfallhilfen“ einführen • Das Deutsche Kinderhilfswerk würde die finanzielle Abwicklung übernehmen, die inhaltliche Bewertung der Härtefälle erfolgt durch lokale Organisationen. • Kommune und Kinderhilfswerk bemühen sich gemeinsam um Sponsoren; etwa im Rahmen eines gemeinsamen „Spendentages“. • Mit Unterstützung der Botschafter des Deutschen Kinderhilfswerkes

  42. Weitere Möglichkeiten auf lokaler Ebene • Runde Tische gegen Kinderarmut • Aktivierung von Sportvereinen • Etablierung politischer Positionen zur Kinderarmut, etwa im Leitbild von Gemeinden Herzlichen Dank Für Ihre Aufmerksamkeit!

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