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GERHARD ROTH

GERHARD ROTH. PERSÖNLICHKEIT, ENTSCHEIDUNG UND VERHALTEN Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern. INSTITUT FÜR HIRNFORSCHUNG UNIVERSITÄT BREMEN.  G. Roth, 2013. Es besteht eine tiefgreifende Verunsicherung der Lehrerinnen und Lehrer hinsichtlich ihrer eigenen Rolle .

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GERHARD ROTH

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  1. GERHARD ROTH PERSÖNLICHKEIT, ENTSCHEIDUNG UND VERHALTENWarum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern INSTITUT FÜR HIRNFORSCHUNG UNIVERSITÄT BREMEN  G. Roth, 2013

  2. Es besteht eine tiefgreifende Verunsicherung der Lehrerinnen und Lehrer hinsichtlich ihrer eigenen Rolle. Sie werden zunehmend mit Konzepten „selbstorganisierten“ oder „eigenverantwortlichen“ Lernens konfrontiert, die ihre Mitwirkung scheinbar überflüssig machen. Was sollen Lehrer sein: Technokratischer Wissensvermittler? Ersatzvater/mutter, Coach, Psychotherapeut? Bildungsmanager? Aufpasser? Diese Verunsicherung ist aber gänzlich unbegründet. Persönlich-keit, Vertrauenswürdigkeit, fachliche und pädagogisch-psycho-logische Kompetenz des Lehrers sind nämlich unabdingbar für den Lehr- und Lernerfolg, und dies gilt unabhängig von der Art des Unterrichts, also Frontalunterricht, Gruppen- oder Einzelarbeit.

  3. Merkmale erfolgreichen Unterrichts in Hinblick auf Lehrer und Schüler (Hattie 2013) Genaue und praxisorientierte Lehrerausbildung 0.88 Qualifiziertes Feedback der Lehrer an die Schüler 0.85 Reziprokes, dialogisches Unterrichten und Lernen 0.74 Lehrer-Schüler-Beziehung 0.72 Klarheit und Verständlichkeit der Lehrperson 0.72 Gegenseitiges Unterstützen der Schüler 0.74 Vorausgehendes Leistungsniveau 0.67 Problemlösender Unterricht 0.61 Kooperatives statt konkurrierendes Lernen 0.59 Motivation 0.48 Angstreduktion beim Lernen 0.48 Effektstärken: Zu vernachlässigender Effekt: 0-0.2; kleiner Effekt: 0.21-0.4; moderater Effekt: 0.41- 0.6; starker Effekt: 0.61 und größer

  4. LEHRERPERSÖNLICHKEIT Wissensvermittlung ist eine Sache des Vertrauens in den Lehrenden: Soll ich mich darauf verlassen, dass das, was der Lehrende erzählt, stimmt? Nur derjenige Lehrer, der vertrauenswürdig, kompetent und feinfühlig wirkt, ist ein guter Lehrer.

  5. TYPOLOGIE DER PERSÖNLICHKEIT • Die heutige Persönlichkeitspsychologie geht meist von 5 „Grund-faktoren“ aus, den „Big Five“: Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus, Offenheit/Intellekt. • Jeder der Grundfaktoren ist wiederum in zahlreiche Unterfaktoren gegliedert, die „dimensional“, d.h. in unterschiedlicher Ausprägung, vorliegen. • Die Persönlichkeit eines Menschen ist eine jeweils individuelle Kombination dieser Grundfaktoren bzw. Unterfaktoren in je unter-schiedlicher Ausprägung.

  6. EXTRAVERSION Extravertierte Personen sind gesellig und beschreiben sich als selbstsicher, aktiv, gesprächig, energisch, heiter und optimistisch. Extravertierte mögen Menschen, sie fühlen sich in Gruppen und auf gesellschaftlichen Versammlungen besonders wohl, sie lieben Aufregungen. VERTRÄGLICHKEIT Verträgliche Personen sind altruistisch. Sie begegnen anderen mit Verständnis, Wohlwollen und Mitgefühl, sie sind bemüht, anderen zu helfen, und überzeugt, dass diese sich ebenso hilfsbereit ver-halten werden. Sie neigen zu zwischenmenschlichem Vertrauen, zur Koopera-tivität, zur Nachgiebigkeit, und sie haben ein starkes Harmonie-bedürfnis.

  7. NEUROTIZISMUS Personen mit hohen Neurotizismuswerten sind leicht aus dem seelischen Gleichgewicht zu bringen. Sie sind meist besorgt und häufig erschüttert, betroffen, beschämt, unsicher, verlegen, nervös, ängstlich oder traurig. Sie zeigen aber auch eine höhere Sensibilität. GEWISSENHAFTIGKEIT Gewissenhafte Personen handeln organisiert, sorgfältig, planend, effektiv, verantwortlich, zuverlässig und überlegt. OFFENHEIT/INTELLEKT Mit dieser Eigenschaft werden Intelligenz, Lernbereitschaft, Interesse und das Ausmaß der Beschäftigung mit neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken zum Ausdruck gebracht.

  8. PROBLEM DER „BIG FIVE“ Die Kategorien sind inhaltlich inhomogen und nicht überlappungs-frei. Statistisch-faktorenanalytisch gesehen sind nur die Haupt-faktoren Extraversion und Neurotizismus weitgehend überlap-pungsfrei („orthogonal“). Gewissenhaftigkeit hat eine Nähe zu Neurotizismus, Offenheit eine Nähe zu Extraversion. Verträglichkeit kann als abgeschwäch-te Extraversion verstanden werden. Übrig bleiben als Grundkategorien die beiden Eysenck-Dimensionen „Extraversion“ und „Neurotizismus“ bzw. nach Gray „Erfolgssuche-Annäherung“ und „Misserfolgsfurcht-Vermeidung“ Keines der gängigen persönlichkeitspsychologischen Modelle ist neurobiologisch validiert.

  9. GEHIRN UND PERSÖNLICHKEIT Aus gegenwärtiger neurobiologisch-psychiatrischer Sicht ent-stehen und wirken Persönlichkeitsmerkmale auf vier strukturell-funktionalen Ebenen des Gehirns, und zwar drei limbischen Ebenen und einer kognitiven Ebene. Diese Ebenen entstehen zu unterschiedlichen Zeiten der Hirn-entwicklung und haben einen unterschiedlichen Einfluss auf Persönlichkeit und Verhalten.

  10. Seitenansicht des menschlichen Gehirns Großhirnrinde Kleinhirn

  11. Hypothalamus Limbisches System (nach Spektrum der Wissenschaft, verändert) Längsschnittdurch das menschlicheGehirn

  12. Querschnitt durch das menschliche Gehirn auf Höhe des Hypothalamus Großhirnrinde Striato-Pallidum Hypothalamus Amygdala

  13. Untere limbische Ebene Gehirn: Hypothalamus – zentrale Amygdala –vegetative Zentren des Hirnstamms Ebene unbewusst wirkender angeborener Reaktionen und Antriebe: Schlafen-Wachen, Nahrungsaufnahme, Sexualität, Aggression – Verteidigung – Flucht, Dominanz, Wut usw. Diese Ebene ist überwiegend genetisch oder durchvorgeburtliche Einflüsse bedingt und macht unser Temperament aus. Sie ist durch Erfahrung und Erziehung kaum längerfristig zu beeinflussen. Hierzu gehören grundlegende Persönlich-keitsmerkmale wie Offenheit-Verschlossenheit, Selbstvertrauen, Kreativität, Vertrauen-Miss-trauen, Umgang mit Risiken, Pünktlichkeit, Ordnungsliebe, Zuverlässigkeit, Verantwortungs-bewusstsein.

  14. Amygdala: Zentrum für emotionale Konditionierung und das Erkennen emotionaler Signale Amygdala (Mandelkern)

  15. Mittlere limbische Ebene Gehirn: basolaterale Amygdala, mesolimbisches System Ebene der unbewussten emotionalen Konditionierung: Anbin-dung elementarer Emotionen (Furcht, Freude, Glück, Verachtung, Ekel, Neugierde, Hoffnung, Enttäuschung und Erwartung) an indi-viduelle Lebensumstände. Die Amygdala ist auch der Ort unbewusster Wahrnehmung emotionaler kommunikativer Signale (Blick, Mimik, Gestik, Körperhaltung, Pheromone) und der primären Bindungserfahrung. Diese Ebene macht zusammen mit der ersten Ebene (Temperament) den Kern unserer Persönlichkeit aus. Dieser Kern entwickelt sich in den ersten Lebensjahren und ist im Jugend- und Erwachsenenalter nur über starke emotionale oder lang anhaltende Einwirkungen veränderbar.

  16. Erkennen emotional-kommunikativer Signale (Mimik, Gestik, Körperhaltung, Pheromone)

  17. SOMATOSENSORIK MOTORIK BEWEGUNGS-VORSTELLUNGEN KÖRPER RAUM SYMBOLE ANALYSE PLANUNG ENTSCHEIDUNG SEHEN SPRACHE OBJEKTE GESICHTER SZENEN BEWERTUNG HÖRENSPRACHE AUTOBIOGRAPHIE Funktionale Gliederung der Großhirnrinde

  18. Obere limbische Ebene Gehirn: Prä- und orbitofrontaler, cingulärer und insulärer Cortex. Ebene des bewussten emotional-sozialen Lernens: Gewinn- und Erfolgsstreben, Anerkennung–Ruhm, Freundschaft, Liebe, soziale Nähe, Hilfsbereitschaft, Moral, Ethik. Sie entwickelt sich in später Kindheit und Jugend. Sie wird wesentlich durch sozial-emotionale Erfahrungen beeinflusst. Sie ist entsprechend nur sozial-emotional veränderbar. Hier werden zusammen mit den unteren Ebenen grundlegende sozial relevante Persönlichkeitsmerkmale festgelegt wieMachtstreben, Dominanz, Empathie,Kommunikationsbereitschaft und die sozial verträgliche Verfolgung individu-eller Ziele.

  19. SOMATOSENSORIK MOTORIK BEWEGUNGS-VORSTELLUNGEN KÖRPER RAUM SYMBOLE ANALYSE PLANUNG ENTSCHEIDUNG SEHEN SPRACHE OBJEKTE GESICHTER SZENEN BEWERTUNG HÖRENSPRACHE AUTOBIOGRAPHIE Funktionale Gliederung der Großhirnrinde

  20. Kognitiv-sprachliche Ebene Gehirn: Linke Großhirnrinde, bes. Sprachzentren und präfrontaler Cortex. Ebene der bewussten sprachlich-rationalen Kommunikation: Bewusste Handlungsplanung, Erklärung der Welt, Rechtfertigung des eigenen Verhaltens vor sich selbst und anderen. Sie entsteht relativ spät und verändert sich ein Leben lang. Sie verändert sich im Wesentlichen aufgrund sprachlicher Interaktion. Hier lernen wir, wie wir uns darstellen sollen, um voran zu kommen. Abweichungen zwischen dieser Ebene und den anderen Ebenen führen zum Opportunismusoder zur Verstellung.

  21. VIER-EBENEN-MODELL DER PERSÖNLICHKEIT -

  22. GRUNDMECHANISMEN DES PSYCHISCHEN Stressverarbeitung: Wie werde ich mit Aufregungen fertig? (aufregen und abregen). Bedrohungsempfindlichkeit, Frustrationstoleranz: Wie bedrohlich erlebe ich die Welt, wie sehr fürchte ich Misserfolge, wie sehr suche ich Sicherheit? Impulsivität und Impulskontrolle: Wie sehr werde ich von unmittelbaren Motiven getrieben? Belohnungsempfindlichkeit und Belohnungserwartung: Wie stark suche ich die Belohnung, den Erfolg, das Risiko, den Kick? Bindung und Sozialität: Wie wichtig ist mir das Zusammensein mit anderen, die Anerkennung durch sie; wie sehr ziehe ich mich von den anderen zurück, empfinde sie als Bedrohung? Realitätsbewusstsein und Risikowahrnehmung: Wie genau kann ich Situationen und Risiken einschätzen, wie sehr vermag ich aus (insbeson-dere negativen) Konsequenzen meiner Handlungen lernen?

  23. Stressreaktion Hypothalamus Amygdala Hypophyse Nebennieren-Rinde

  24. STRESS UND LEISTUNG C. Sandi, Trends Cogn. Sci. 34 (2011)

  25. Nucleusaccumbens Mesolimbisches System: Reaktion auf neuartige, überraschende Reize Antrieb durch Versprechen von Belohung (Dopamin) Belohnungssystem (hirneigene Opioide) Ventrales TegmentalesAreal

  26. NICHTVERBALE KOMMUNIKATION Nichtverbale Kommunikation findet in wenigen Minuten oder gar Sekunden statt und hängt von wenigen und mehrheitlich vor- und unbewusst wirkenden Faktoren ab: • Blick und Länge des Blickkontakts • Augenstellung und Mundwinkelstellung • Gestik • Schulter- und Körperhaltung • Stimme, Sprachmelodie und Sprachführung Dies ist die Grundlage der spontane Vertrauenswürdigkeitund gibt den Rahmen für weitere vertrauensbildende Maßnahmen vor.

  27. Gesichtererkennung und Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit (i.W. rechtshemisphärisch): FG: Fusiformer Gyrus STS: Superiorer temporaler Gyrus AM: Amygdala, links explizit, rechts implizit INS: Insulärer Cortex (R. Adolphs, TICS 3, Dezember 1999)

  28. DIE BEDEUTUNG DER „ERSTEN BEGEGNUNG“ Wenn der neue Klassenlehrer vor seine neue Klasse tritt, dann vollzieht sich in den ersten Stunden eine teilweise unbewusst verlaufende emotionale Abstimmung, die gelingen oder auch scheitern kann und für die nächsten Jahre positive oder negative Rahmenbedingungen schafft. Es gibt Lehrerinnen und Lehrer, die sich für diese erste Phase der emotionalen Abstimmung einschließlich der Frage, wer neben wem sitzt, wochenlang Zeit lassen, und diese lange Zeit scheint äußerst gut investiert zu sein. Auch muss der Lehrer in der Lage sein, die Persönlichkeiten der Schüler ebenso wie ihre Interessen, Begabungen und Begabungs-unterschiede hinreichend zu erfassen und auch Lernbehinderungen und psychische Störungen zu erkennen, die bei Kindern nicht selten sind.

  29. WAS KANN ICH TUN?

  30. UNGEEIGNETE MASSNAHMEN Appell an die Einsicht: Zwischen den Hirnzentren, die Einsicht vermitteln, und denen, die Motive vermitteln und unser Handeln steuern, besteht keine direkte Verbindung. Einsicht muss immer mit Emotionen verbunden sein. Bestrafung: Hat immer nur vorübergehende Wirkung, wird meist als ungerecht empfunden und weckt den Drang nach Rache. Die meisten Menschen stumpfen gegenüber Bestrafung ab bzw. stellen sich darauf ein. Strafandrohung: Wirkt einschüchternd, engt das Verhalten deshalb ein. Wirkt nur so lange, wie die Drohung glaubwürdig ist. Lässt in seiner Wirkung schnell nach, d.h. man muss immer häufiger und stärker drohen.

  31. Belohnung und Aussicht auf Belohnung sind die wirksam-sten Faktoren für eine Verhaltensänderung. Richtiges Belohnen ist aber eine komplizierte Sache!

  32. BELOHNUNGSKRITERIEN • Die Art der Belohnung (materielle, soziale, intrinsische Belohnung) muss an die Motivstruktur des Menschen angepasst sein. Was für den einen eine Belohnung darstellt, ist es für den anderen noch lange nicht. • (2) Eine Belohnung muss zeitnah auf die erwünschte Verhaltensänderung folgen, um verstärkend zu wirken. Liegt die Leistung, für die belohnt wird, schon lange zurück, so wird die Belohnung kaum mehr als solche empfunden. Ebenso darf eine Belohnung nicht zu weit in der Zukunft liegen, sonst wird sie motivational unwirksam. • (3) Das Festhalten am Gewohnten trägt eine starke Belohnung in sich. Deshalb spricht man von den „lieben Gewohnheiten“. Eine Verhal-tensänderung tritt nur dann ein, wenn sie eine wesentlich stärkere Belohnung verspricht, als es das Festhalten am Gewohnten liefert. Dies ist das größte Hemmnis gegen Veränderungen.

  33. MOTIVATIONALE BESONDERHEITEN „Materielle Belohnungen“ wie Geld verlieren ihre Wirkung bei jeder Wie-derholung meist um die Hälfte oder gar schneller. Deshalb muss sie ständig gesteigert werden, bis ein „Deckeneffekt“ eintritt. Hinzu kommt ein Enttäuschungseffekt bei Eintritt einer Belohnung in erwarteter Höhe. Soziale Belohnungen (Lob, Anerkennung, Titel) lassen in ihrer Wirkung langsamer, jedoch auch stetig nach. Man muss deshalb die Art der sozialen Belohnung ständig variieren. Die einzige Belohnung, die nicht in Sättigung geht, ist die intrinsischeBelohnung bzw. Belohnungserwartung, d.h. die Freude am Gelingen, die Selbstbestätigung. Sie kann sogar mit Wiederholung ansteigen.

  34. DIE AUSBILDUNG VON GEWOHNHEITEN Komplexe Verhaltensweisen und Fertigkeiten sind zu Beginn willentlich steuerbar, benötigen Aufmerksamkeit und laufen „holprig“ ab. Durch Übung wird ihr Ablauf glatter, Aufmerksamkeit wird zunehmend überflüssig (oder gar schädlich), und sie sind zunehmend weniger willentlich steuer-bar. Am Ende laufen sie „von selbst“ entweder unbewusst oder nur mit begleitendem Bewusstsein ab. Sie sind dann nicht mehr oder nur noch sehr begrenzt willentlich steuerbar. Im Gehirn sind sie in den Basalganglien lokalisiert, die auch der Ort des konditionierten (impiziten) Lernens ist. Dort verfestigen sich die neuro-nalen Schaltkreise. Die Ausführung von Gewohnheiten wird durch die Ausschüttung von hirn-eigenen Belohnungsstoffen belohnt. Viele Menschen fühlen sich beim Verzicht auf Gewohntes unwohl.

  35. Schnitt durch die Basalganglien Nucleus caudatus Putamen Globus pallidus

  36. LANGANHALTENDE EINWIRKUNGEN IN KLEINEN SCHRITTEN • Setzen die Hemmschwelle gegen Veränderungen herunter. • Geben die Möglichkeit von Zwischenzielen, Zwischenerfolgen und Korrekturen. • Wirken auch bei mangelhaftem Selbstbewusstsein, allerdings nur mithilfe externer Ermutigung. • Wirken gewohnheitsbildend und sind dann relativ resistent gegen vorübergehende Misserfolge.

  37. KONTROLLE DES EIGENEN AUFTRETENS • Feste, aber entspannt-aufrechte Haltung • Ein freundliches, aber nicht kumpelhaftes Gesicht zeigen • Die Schüler anschauen, nicht zu kurz, nicht zu lang • Die Gestik mäßigen, aber zulassen. Nicht verkrampfen • Tics und Marotten sorgfältig kontrollieren und unterdrücken • Ruhiges Sprechen mit Variationen in Geschwindigkeit und Laut-stärke, kurze Pausen machen • Jeden Ausdruck von Ängstlichkeit und Unsicherheit vermeiden • Bewusstmachen: Auf mich kommt es jetzt an! Und: Ich kann das! • Stets erklären, warum man bestimmte Verhaltensweisen von den Schülern fordert. • Sofort zur Sache kommen, Floskeln vermeiden • Mut zur Pause haben, damit Schüler Verständnis entwickeln und nach Ideen suchen können • Störungen sofort thematisieren

  38. VERTRAUENSWÜRDIGKEIT BERUHT AUF: • Hoher, aber realitätsorientierter Selbstmotivation • Realistischer Einschätzung der eigenen Kräfte • Ausgeprägtem fachlichem, didaktisch-pädagogischem, psychologischem und sozialem Kompetenzgefühl • Selbstsicherheit kombiniert mit Feinfühligkeit • Kognitiver, emotionaler und motorischer Selbstkontrolle: Fehler und Unwissen eingestehen können, aber nicht demütig-entschuldigend wirken. • Probleme kompetent lösen können • Gerecht und überlegt, d.h. situationsadäquat handeln

  39. EIN GEFÜHL FÜR DIE EIGENE WIRKUNG ERLANGEN! • Wirke ich kompetent und vertrauenswürdig? • Zeige ich mich der Situation gewachsen, bin ich angstfrei? • Kann ich feinfühlig führen, bin ich dialogbereit? • Gebe ich qualifizierte, d.h. lernfortschritts-fördernde Rück-meldungen? • Gehe ich hinreichend auf die gegenwärtige kognitive und emotionale Befindlichkeit der Schüler ein?

  40. IN WELCHEM MASSE KANN ICH MICH SELBST ÄNDERN? Menschen haben keine oder nur eine geringe Einsicht in ihre eigentlichen Antriebe und Motive. Daher ist die Gefahr der Selbst-täuschung und Abwehr von Kritik sehr groß und die Möglichkeit einer objektiven „Fehlermeldung“ gering. Was man dennoch machen kann, ist: • das eigene Verhalten und die Reaktionen nahestehender Personen gewissenhaft überprüfen (soweit möglich). • große Veränderungen in kleine Schritte zerlegen, die machbar erscheinen. • „objektiver“ Veränderungskriterien entwickeln und das eigene Verhalten regelmäßig überprüfungen. • Kleine Zwischen-Selbstbelohnungen vornehmen. • Ohne äußere Unterstützung ist dies alles allerdings schwer.

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