1 / 184

Parteien und Parteiensysteme Vorlesung

Parteien und Parteiensysteme Vorlesung. Gliederung:. - Basis- und Überblicksliteratur - Leitthesen - Kapitel 1: Einordnung - Kapitel 2: Parteiensysteme - Kapitel 3: Innensichten der Parteien - Kapitel 4: Parteien im politischen System

vlad
Télécharger la présentation

Parteien und Parteiensysteme Vorlesung

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Parteien und ParteiensystemeVorlesung Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  2. Gliederung: - Basis- und Überblicksliteratur - Leitthesen - Kapitel 1: Einordnung - Kapitel 2: Parteiensysteme - Kapitel 3: Innensichten der Parteien - Kapitel 4: Parteien im politischen System - Kapitel 5: Parteien auf komplexen Wählermärkten - Kapitel 6: Reformanstrengungen der Parteien   Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  3. Basis- und Überblicksliteratur(weitere Literaturhinweise am Ende der jeweiligen Themenblöcke der Vorlesung) Alemann, Ulrich von: Das Parteiensystem in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 2000. Beyme, Klaus von: Parteien im Wandel. Von den Volksparteien zu den professionalisierten Wählerparteien, Opladen 2000. Dittberner, Jürgen: „Sind die Parteien noch zu retten?“ Die deutschen Parteien: Entwicklungen, Defizite, Reformmodelle, Berlin 2004. Duverger, Maurice: Die politischen Parteien, Tübingen 1959. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  4. Basis- und Überblicksliteratur(weitere Literaturhinweise am Ende der jeweiligen Themenblöcke der Vorlesung) Gabriel, Oscar W. u.a. (Hrsg.): Parteiendemokratie in Deutschland, 2. Aufl. Bonn 2001 Glaab, Manuela (Hrsg.): Impulse für eine neue Parteiendemokratie, München 2003. Katz, Richard S./Mair, Peter (Hrsg.): Party Organizations: A Data Handbook on Party Organizations in Western Democracies, 1960-1990, London 1992. Kießling, Andreas: Politische Kultur und Parteien im vereinten Deutschland, München 1999. Kirchheimer, Otto: Der Wandel der westeuropäischen Parteien, in: PVS, H.6, 1965, S. 20-41. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  5. Basis- und Überblicksliteratur(weitere Literaturhinweise am Ende der jeweiligen Themenblöcke der Vorlesung) Korte, Karl-Rudolf: Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland, 4. Aufl. Bonn 2003. Korte, Karl-Rudolf/Fröhlich, Manuel: Politik und Regieren in Deutschland, Paderborn u.a. 2004 (UTB-Buch erscheint im Juni). Lipset, Seymour Martin/Stein, Rokkan: Cleavage Structures, Party Systems and voter Alignments: An Introduction, in: Dies. (Hrsg.), Party Systems and Voter Alignments, New York, No.1 1967, S. 1-64. Mair, Peter u.a.(Hrsg.): Parteien auf komplexen Wählermärkten. Reaktionsstrategien politischer Parteien in Westeuropa, Wien 1999. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  6. Basis- und Überblicksliteratur(weitere Literaturhinweise am Ende der jeweiligen Themenblöcke der Vorlesung) Michels, Robert: Zur Soziologie des Parteiwesens in der Demokratie, Stuttgart 1911. Mintzel, Alf: Die Volkspartei. Typus und Wirklichkeit, Opladen 1984. Niclauß, Karlheinz: Das Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland, 2. Aufl. Paderborn 2002. Nohlen, Dieter: Wahlrecht und Parteiensystem, 3. Aufl. Opladen 2000. Panebianco, Angelo: Political Parties. Organization and Power, Cambridge 1988. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  7. Basis- und Überblicksliteratur(weitere Literaturhinweise am Ende der jeweiligen Themenblöcke der Vorlesung) Poguntke, Thomas: Parteiorganisation im Wandel. Gesellschaftliche Verankerung und organisatorische Anpassung im europäischen Vergleich, Opladen 2000. Sartori, Giovanni: Parties and Party Systems, Cambridge 1976. Walter, Franz/Dürr, Tobias: Die Heimatlosigkeit der Macht. Wie die Politik in Deutschland ihren Boden verlor, Berlin 1999. Wiesendahl, Elmar: Parteien in Perspektive, Opladen 1998. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  8. Leitthese Kapitel 1: Einordnung Parteien sind professionelle Machterwerbs-organisationen und Problemlösungsagenturen. Macht- und Sachfragen sind untrennbar miteinander verflochten. Volksparteien sind die fortschrittlichste Organisationsform politischer Willensbildung in einer Demokratie. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  9. Leitthese Kapitel 2: Parteisysteme Parteisysteme spiegeln in freiheitlichen Demokratien gesellschaftliche Grundkonflikte wider. Erfolgreich ist diejenige Partei, die die Kraft besitzt, einem gesellschaftlich bedeutenden Konflikt politisch Ausdruck zu verleihen. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  10. Leitthese Kapitel 3: Innenansichten der Parteien Parteien sind lose verkoppelte Anarchien. Ein filigranes Machtmobile erfordert von den Parteifunktionären tägliche Integrations-leistung und Mehrheitsbildung. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  11. Leitthese Kapitel 4: Parteien im politischen System Die Bundesrepublik Deutschland ist eine Parteiendemokratie. Für die demokratische Willensbildung sind Parteien unverzichtbar, für den Wahlakt unersetzbar, für die Regierungspraxis essentiell. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  12. Leitthese Kapitel 5: Parteien auf komplexen Wählermärkten I Parteien orientieren sich professionell am Marktgeschehen. In der Mediendemokratie haben sich ihre Strukturen präsidentialisiert. Parteien sind durch die Marktorientierung extrem gegenwartsfixiert. Ihre Zukunftsfähigkeit leidet darunter.   Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  13. Leitthese Kapitel 5: Parteien auf komplexen Wählermärkten II Die Einstellung der Bevölkerung gegenüber den Parteien hat sich zeitgleich dramatisch verschlechtert. Der Repräsentationselite begegnen viele häufig mit offener Verachtung. Ein Missverhältnis zwischen allgemeinem Machtanspruch und der sozialen Basis breitet sich aus. Damit Demokratie nicht erstarrt, fordern viele das Monopol der Parteien aufzubrechen. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  14. Leitthese Kapitel 6: Reformanstrengungen Die Parteien werden basislos und pflegebedürftig. Bei anhaltendem Trend sind sie langfristig nicht mehr kampagnenfähig. Die Reformüberlegungen tendieren in drei Richtungen: plebiszitär (Alle Macht dem Volke!), basisdemokratisch (Alle Macht den Mitgliedern!), elitär (Alle Macht den Funktionären!). Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  15. Kapitel 1 -Einordnung Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  16. Gliederung a) Parteienforschung b) Definition, Begriff: Partei und Parteiensysteme c) Klassifizierung d) Entstehung/Genese e) Einbindung in Verfassungs- und Rechtssystem f) Funktionen g) Entwicklungstypologie (Volkspartei) h) Parteienstaat - Parteiendemokratie    i) Spezial-Literatur Kapitel 1 Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  17. a) Parteienforschung Zentrales Forschungsfeld der Polikwissenschaft Empirische Parteienforschung: - Partei als Organisation (Institutionalismus; Parteitypus; Programmatik); - Partei in der Regierungsverantwortung (Regierungsforschung/Steuern/Führen); - Partei im Elektorat (Wahlforschung/Beziehung zur Gesellschaft) Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  18. b) Definition: Partei und Parteiensysteme Partei: Dauerhafte Vereinigung von Bürgern, die bestrebt sind, auf dem Weg über Wahlen Einfluss zu nehmen. Hingegen: Parteien s y s t e m forschung Richtet Aufmerksamkeit auf die Gesamtheit der Parteien in einem System (Struktur, Entwicklung,Beziehungen) Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  19. BegriffParteisystem:Gesamtheit der in einem politischen System agierendenParteien und Struktur ihrer wechselseitigen Beziehungen Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  20. Klassifikationsmerkmal Parteitypen Struktur der Mitglieder und Wähler Interessenpartei, Klassenpartei Volkspartei Soziale Herkunft der Wähler Arbeiterpartei, Bauernpartei Mittelstandspartei Organisationsstruktur Honoratiorenpartei, Kaderpartei, Massenpartei, Kartellpartei Gesellschaftliche Ziele Wählermaximierung., Ämtermaximierung-, Policy orientierte Partei Politisch-ideologische rechtsextreme, konservative, christliche, liberale, grüne, sozialistische, sozialdemokratische, kommunistische Parteien Einzugsbereich Volks- und Interessenpartei Stellung zum politischen System Systemkonforme (z.B. SPD, CDU) und Systemfeindliche Parteien (z.B. NPD, KPD) Grad der Institutionalisierung Etablierte und nichtetablierte Parteien Herrschaftsanspruch Demokratische, autoritäre und totalitäre bzw. Staats- und Einheitsparteien c) Klassifizierung Parteientypen Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  21. d) Entstehung/Genese Das moderne Parteiwesen hat sich parallel zur Demokratisierung und zur Parlamentarisierung (Ausbildung des Wahlrechts) entwickelt. 19. Jahrhundert: Clubs, Komitees, Faktionen, Honoratiorenparteien Erweiterung des Wahlrechts/Partizipation: erste Massenparteien mit Unterstützung intermediärer Organisationen (z.B. SPD, Zentrum im Kaiserreich). Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  22. Entstehung/Genese Typus des Berufspolitikers Modernisierungsprozesse: Pluralisierung von Lebensstilen; Säkularisierung; Dienstleistungsgesellschaften Volkspartei Von der Ideologie zum Markt seit den 50er Jahren: von der Weltanschauungspartei zur wählerorientierten Konkurrenzpartei. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  23. e) Einbindung in Verfassungs- und Rechtssystem • Die Parteien haben eine herausgehobene Stellung im Art. 21 GG • Für die demokratische Willensbildung sind die Parteien unverzichtbar, für den Wahlakt unersetzbar, für die Regierungspraxis essentiell. • Parteienprivileg! Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  24. Artikel 21 [Parteien] (1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muss demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft ablegen. (2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (3) Das Nähere regeln Bundesgesetze. Einbindung in Verfassungs- und Rechtssystem Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  25. Einbindung in Verfassungs- und Rechtssystem In Art. 2 Abs. 1 des Parteiengesetzes heißt es:"Parteien sind Vereinigungen von Bürgern, die dauernd oder für längere Zeit für den Bereich des Bundesoder eines Landes auf die politische Willensbildung Einfluß nehmen und an der Vertretung des Volkes im Deutschen Bundestag oder einem Landtag mitwirken wollen, wenn sie nach dem Gesamtbild der tatsächlichen Verhältnisse, insbesondere nach Umfang und Festigkeit ihrer Organisation, nach der Zahl ihrer Mitglieder und nach ihrem Hervortreten in der Öffentlichkeit, eine ausreichende Gewähr für die Ernsthaftigkeit dieser Zielsetzung bieten. Mitglieder einer Partei können nur natürliche Personen sein." Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  26. Funktion Erläuterung Personalstruktur Auswahl der Personen zur Besetzung politischer Ämter (Übernahme politischer Verantwortung) Interessenselektion Auswahl von Vermittlungsagenturen Interessen zwischen Interessen- gesellschaftlichem und vertretung Interessen- Zusammenfassung politischem System aggregation bzw. Bündelung von Interessen Interessen- Äußerung von artikulation Interessen und Einspeisung in das politische System Programmfunktion Integration verschiedener Interessen zu einem Gesamtprogramm Partizipation Bereitstellung konventioneller Verbindungen zwischen Bürgern und politischem System; Kommunikation und Verbesserung der Informationsflüsse zwischen Bürger und Staat Legitimation und Integration Verankerung der politischen Ordnung im Bewusstsein der Bürger und der gesellschaftlichen Kräfte f) Funktionen Quelle: Schreyer/Schwarzmeier: Grundkurs Politikwissenschaft, Wiesbaden 2000, S. 125. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  27. Funktion von Parteien im Einzelnen Fast man die politikwissenschaftliche Literatur zum Funktionskatalog von politischen Parteien zusammen, ergeben sich folgende Aufgaben: • Personalrekrutierung: Parteien wählen Personen aus und präsentieren sie bei Wahlen zur Besetzung politischer Ämter. • Interessenartikulation: Parteien formulieren öffentliche Erwartungen und Forderungen gesellschaftlicher Gruppen und Kräfte an das politische System. • Programmfunktion: Parteien integrieren unterschiedliche Interessen in eine Gesamtvorstellung von Politik, in ein politisches Programm, für das sie um Zustimmung und um Mehrheit werben. • Partizipationsfunktion: Parteien stellen eine Verbindung her zwischen Bürgern und politischem System; sie ermöglichen politische Beteiligung von einzelnen und Gruppen mit Aussicht auf Erfolg. • Legitimationsfunktion: Indem Parteien die Verbindung herstellen zwischen Bürgern, gesellschaftlichen Gruppen und dem politischen System, tragen sie zur Verankerung der politischen Ordnung im Bewußtsein der Bürger und bei den gesellschaftlichen Kräften bei." (Sutor 1994, S. 146) Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  28. Funktionen: Harmel/Janda 1994 -Vote-seeking: Streben nach Wählerstimmen -Office-seeking: Streben nach politischen Ämtern -Policy-seeking: Streben nach Umsetzung der Programmatik in Problemlösungen -Democracy-seeking: Streben nach hoher Mitgliederbeteiligung, Optimierung der innerparteilichen Demokratie Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  29. Funktionale Kriterien Volkspartei- konzept Strukturelle Merkmale „entideologiertes“ Programm Weitere Begriffe: Demokratische Struktur des Parteiensystems • Interner Ausgleich Verschiedener Interessenlagen • Soziale Heterogenität der Wählerschaft • Stimmungsmaximierungs- prinzip • „catch-all-party“ Oder „Allerweltsparteien“ (Kirchheimer) • „multi-policy-party“ (Downs) • starker Parteiapparat und starke Parteiführung • differenzierte Organisation • untergeordnete Rolle des einzelnen Mitglieds g) Entwicklungstypologie Merkmale des Volksparteienkonzeptes Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  30. h) Parteienstaat - Parteiendemokratie Parteienstaat (Gerhard Leibholz 1967): Eine rationalisierte Erscheinungsform der plebiszitären Demokratie im modernen Flächenstaat; Parlament mit gebundenen Parteibeauftragten! Parteiendemokratie: Parteien spielen eine bedeutende Rolle für die pol. Willensbildung und Entscheidungsfindung (Repräsentation). Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  31. Parteienstaat - Parteiendemokratie Repräsentation: Das Sichtvergegenwärtigen von Nichtgegenwärtigem (Pitkin ) Gleichzeitig: ein Prinzip/Technik zur Ausübung von Macht, wobei die Ausübung der politischen Macht auf die Zustimmung der Regierten zu gründen ist. Bedingung: Mandatsträger müssen im voraus Auftrag und Vollmacht erhalten. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  32. i) Spezial-Literatur zu Kapitel 1 Alle einführenden Werke! Speziell: Robert Harmel/Kenneth Janda: An integrated theory of party goals and party change, in: Journal of Theoretical politics 1994, No. 6, S. 259-287. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  33. Kapitel 2 -Parteiensysteme Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  34. Gliederung a) Begriff und Typologien (institutionelle und soziokulturelle Veränderungen) b) Wandel/Phasen des deutschen Parteiensystems c) Spezial-Literatur zu Kapitel 2 Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  35. a) Begriff und Typologien (institutionelle und soziokulturelle Veränderungen) Wie entstehen Parteisysteme? Wie lassen sich Parteisysteme erklären? - Institutionelle Erklärungsmuster (quantitativ) - Soziokulturelle Erklärungsmuster (qualitativ/cleavage) Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  36. ParteisystemDefinition Gesamtheit der in einem politischen System agierendenParteien und Struktur ihrer wechselseitigen Beziehungen. Beim institutionellen Erklärungsansatz sind untersuchbar: a. Zahl der Parteien b.Größenverhältnisse c. ideologische Entfernungsbeziehung d. Interaktionsmuster e. Beziehung zur Gesellschaft f. Stellung zum politischen System Wie kommt es zur Vielfalt von Parteiensystemen? Wie ist erklärbar, daß es überall sogenannte linke bzw. rechte Parteien gibt? Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  37. Institutionelle Erklärungen Die ältere Parteienforschung (institutionalistisch) erklärte relativ mechanisch die Formierung von Parteiensystemen mit der Wirkung von Wahlsystemen. Dies ist jedoch als monokausale Aussage äußert fragwürdig. Denn auch ein relatives Mehrheitswahlrecht verhindert beispielsweise nicht immer die Fragmentierung des Parteiensystems, wie Kanada zeigt. Ebenso können auch Verhältniswahlsysteme durchaus zu überschaubaren Parteiensystemen (2 Lager) wie in Deutschland führen. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  38. Typologien von Parteisystemen Zwei Typologien sollen vorgestellt werden: • Giovanni Sartori: „Parties and Party Systems“, Cambridge 1976 • Klaus von Beyme: „Parteien in westlichen Demokratien“, München 1984 Anders als bei Duverger ("Le partis politique" Paris 1951) oder Hermens, die institutionelle, numerische Variablen in den Mittelpunkt rückten, fragte Sartori nach den Prozessen der Regierungsbildung. Parteisysteme formieren sich danach durch spezifische Prozesse der Regierungsbildung. In drei Richtungen wirkt sich das aus: 1. Fragmentierung Je mehr Parteien in seinem System, desto fragmentierter ist das politische System. 2. Polarisierung Wie weit unterscheiden sich die Parteien von einer gedachten Mitte? 3. Innere Dynamik Wie weit bewegen sich die Parteien auf die Mitte zu bzw. von der Mitte weg? Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/ lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  39. Typologien von Parteisystemen Klaus von Beyme differenziert in Anlehnung an Sartori folgendermaßen seine Parteiensystem-Typologie: 1. Zweiparteiensysteme mit alternierender Regierung (USA) 2. Gemäßigter Pluralismus - mit alternierenden Flügelparteien möglichst ohne Koalition (Großbritannien) - alternierende Flügelparteien mit dauerhaftem Koalitionspartner (Bundesrepublik Deutschland) - gemäßigter Pluralismus mit Koalitionen der Mitte oder großen Koalitionen (Österreich bis Ende 1999, Schweiz) 3. Polarisierter Pluralismus - mit Fundamentalopposition, die die Mitte zerreibt (Weimarer Republik) - Abschwächende zentrifugale Wirkungen der Fundamentalopposition (Israel, Italien) 4. System einer hegemonialen Partei im polarisierten Pluralismus (Japan) Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/ lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  40. Parteiensystem/    Polarisierungs-   DynamikFragmentierung grad Zweiparteiensystem     null      zentripetal Mehrparteiensystem     gering   zentripetal Vielparteiensystem     stark     zentrifugal Nohlen, Dieter: Wahlrecht und Parteiensystem. 3. Aufl., 2000, S. 66 Parteiensystem/Fragmentierung Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  41. Deutschland: Ein gemäßigt bipolares Parteiensystem Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  42. Parteien in den USA Die Parteien in den USA sind in vielerlei Hinsicht absolut unterschiedlich im Vergleich zu den europäischen Parteien. Drei Bedeutungen: • Wählerkoalition (party in the electorate) • Party in congress • Party as organization Besonderheiten: • Zweiparteiensystem: Republikaner - Demokraten; (Herrschaftsbestellungsfunktion und relatives Mehrheitswahlrecht); • Patronageparteien (von Beginn an praktisches Verhaltensmuster zur Besetzung aller Staatsämter), locker organisierte Interessenverbände, Wahlkartelle; • Für konfessionelle Weltanschauungsparteien nach europäischem Muster war ebensowenig wie für ideologisch-doktrinäre Gruppierungen Raum in einem Gemeinwesen, das zwischen Kirche und Staat strikt trennte und dem der politische und wirtschaftliche Liberalismus als selbstverständlich-naturgewolltes Prinzip des öffentlichen Lebens galt. • Ebensowenig konnten sich Klassenparteien auf Dauer in einem gesellschaftlichen Umfeld behaupten, das ständische Strukturen überwunden hatte, die Chance der Startgleichheit für jedermann postulierte und durch die offene Grenze im Westen Ausweichmöglichkeiten für den bot, der mit seinen Lebensbedingungen unzufrieden war. Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  43. Parteien in den USA Besondere Funktionen: Plattform für Wahlkämpfe Bindeglied zwischen den Regierungsteilen (Kongreß ist nach Parteikriterien organisiert) Stärken und Schwächen: auf Bundesebene zersplittert; Regierungssystem ist auf Machtteilung aus; Parteien zentralisieren jedoch die Macht; Vorwahl-System hat Handlungsspielraum extrem eingeschränkt. Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  44. Parteien in Großbritannien Grundsätze der Staatsordnung Das Westminster-Modell Das Westminster-Modell (Beispiel für autoritatives parlamentarisches Regierungssystem) Typus: repräsentative Demokratie Kombination aus - parlamentarischem Regierungssystem - und relativem Mehrheitswahlsystem Nach Lijphart lassen idealtypisch folgende Kriterien für das Westminister Modell aufstellen: - ungeschriebene Verfassung; - Parlamentssouveränität; - Ein-Parteienregierung (im Wechsel!) auf Grundlage knapper Mehrheiten; - Zweiparteiensystem; - Machtfusion von Exekutive und Parlamentsmehrheit; - Abwählbarkeit der Regierung durch das Parlament; - asymmetrisches Zweikammer-System; - eindimensionales Parteiensystem mit dominanter Konfliktlinie; - relative Mehrheit in Einerwahlkreisen; - zentralistische Staatsorganisation; - strikt repräsentativdemokratische Verfassung Abweichungen von diesem Modell lassen in vielfacher Hinsicht heute in Großbritannien nachweisen. Besonders durch das Devolution Projekt und den Regierungsstil von Blair ist die ursprüngliche Ausprägung des Modells relativiert worden. Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  45. Soziokulturelle Erklärungsmuster Parteien sind Ausdruck sozialstruktureller Konfliktlagen (cleavages). Aus der unterschiedlichen Mischung dieser Konfliktlagen lassen sich Parteisysteme erklären. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  46. Erklärungsansätze zurEntwicklung vonParteisystemen Trotz aller wahlrechtlichen und institutionellen Unterschiede in den verschiedenen Ländern finden sich in nahezu allen Parteiensystemen christdemokratische, sozialistische oder sozialdemokratische, liberale und neuerdings auch grüne Parteien mit jeweils eigener Wählerschaft. Seymour M. Lipset und Stein Rokkan entwickelten in ihrer über ein Dutzend Länder berücksichtigenden Untersuchung in den sechziger Jahren ein zweistufiges Modell, mit dessen Hilfe sich die Ausprägungen und auch Veränderungen von Parteiensystemen in ihren Grundzügen erklären lassen. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm

  47. Erklärungsansätze zurEntwicklung vonParteisystemen Demnach hängt die Herausbildung der westeuropäischen Parteiensysteme eng mit dem Demokratisierungsprozeß im 19. und 20. Jahrhundert zusammen. Die verschiedenen Länder durchliefen hierbei eine vergleichbare Entwicklung. Idealtypisch betrachtet waren jeweils vier grundlegende Probleme zu bewältigen: erstens das Verhältnis von Zentrum und Peripherie im Zuge der nationalen Staatengründung sowie zweitens der Konflikt zwischen Kirche und weltlicher Macht um die politische und kulturelle Vorherrschaft im neuen Staat, drittens die im Zuge der beginnenden Industrialisierung auseinanderstrebenden Interessen von ländlich-agrarischen und städtisch-handwerklichen Gebieten sowie schließlich viertens die Auseinandersetzungen zwischen Kapital und Arbeit. Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm

  48. Cleavage Wie und warum entstehen Parteien? • Lipset/Rokkan: Für die Entstehung und Veränderung der europäischen Parteiensysteme waren soziale Spannungslinien von großer Bedeutung. • Vier grundlegende Konfliktlinien „Cleavages“ verantwortlich: • Zentrum/Peripherie • Staat/Kirche • Stadt/Land • Kapital/Arbeit • „eingefrorene Konfliktlinien“ ?! • Immer verteilungspolitische (Arbeit) Konflikte und wertbezogene (Kultur) Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  49. Konfliktlinien Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

  50. Quelle: http://www.karl-rudolf-korte.de/lerneinheit1/le365st4362.htm Vorlesung Parteien und Parteiensysteme Sommersemester 04 Prof. Dr. Dr. K.-R. Korte

More Related