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Grundsätze des naturnahen Wasserbaus

Grundsätze des naturnahen Wasserbaus. Fließgewässer sind dynamische Systeme. Sie formen ihr Bett und den dazugehörigen Talquerschnitt durch Erosion, Transport und Sedimentation unter den jeweiligen Randbedingungen. Sie entwickeln ihre eigenen morphologischen und biotischen Strukturen.

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Grundsätze des naturnahen Wasserbaus

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Presentation Transcript


  1. Grundsätze des naturnahen Wasserbaus Fließgewässer sind dynamische Systeme. Sie formen ihr Bett und den dazugehörigen Talquerschnitt durch • Erosion, • Transport und • Sedimentation unter den jeweiligen Randbedingungen. Sie entwickeln ihre eigenen morphologischen und biotischen Strukturen. Deshalb: • dem Fließgewässer ausreichend Raum zur eigendynamischen Entwicklung geben • nur solche Bauweisen und Materialien anwenden, wie sie im Gewässer auch natürlich vorkommen • anthropogene Eingriffe und technische Bauwerke minimieren • Zeit lassen

  2. Auenvitalisierung, Anlage von Uferstreifen • Auflassen von Deichen, Überflutungsdynamik anstreben • Ausbaggern von höher gelegenen Flächen, um Anschluss an Grw und Überflutung zu schaffen • Wiedervernässen von Sekundärrinnen, die trocken gefallen sind • Neubegründung von Auenwald • Erhöhen der Vielfalt an morphologischen Strukturvielfalt (Altgewässer, Tümpel, periodisch überflutbare Teile, bewusste Trockenstandorte)

  3. Bedeutung der Uferstreifen • Übergangszone Wasser / Land • Gewässervernetzung, Anbindung von Seitengewässern • Puffer- und Filterwirkung gegenüber Stoffeinträgen aus dem Hinterland • Einfluss auf Energie- und Stoffhaushalt, Beschattung • Kleinklima, Windschutz • Landschaftsbild und Erholungsraum • Funktion als Lebensraum

  4. Röhrichte • Einsatz nur bei geringen Fließgeschwindigkeiten • Auswahl in Abhängigkeit von • Standort (Boden, Exposition) • Gewässerchemismus und-temperatur, • Strömungsbelastung und Lichtverhältnissen • Rohrglanzgras bis v=1,8 m/s • kräftiges Wurzelwerk • legt sich beim Überströmen um und richtet sich wieder auf • Flussröhrichte dürfen nicht abbrechen (hohe v), sonst Verfaulen des Wurzelwerkes

  5. Grundsätze des naturnahen Wasserbaus Fließgewässer sind dynamische Systeme. • Sie formen ihr Bett und den dazugehörigen Talquerschnitt durch • Erosion, • Transport und • Sedimentation unter den jeweiligen Randbedingungen. • Sie entwickeln ihre eigenen morphologischen und biotischen Strukturen. Deshalb: • dem Fließgewässer ausreichend Raum zur eigendynamischen Entwicklung geben • nur solche Bauweisen und Materialien anwenden, wie sie im Gewässer auch natürlich vorkommen • Anthropogene Eingriffe und technische Bauwerke minimieren • Zeit lassen

  6. Maßnahmen am Fließgewässer, Querschnitt • Ausbildung des Gewässerbetts • Querschnitt: • Flache Ufer und Böschungen max. 1:1, besser 1 : 1,5 bis 1: 2 • Bei Lebendverbau der Ufer Minderung der Abflussleistung; deshalb Zugabe beim Querschnitt je nach Verhältnissen von 10 – 20 % • Ist Befestigung der Ufer erforderlich, dann nach Schwere des Falls entscheiden und wählen aus • Flechtwerken • Faschinen/Spreitlagen • Steinwalze zur Fußstabilisierung / Steinschüttung als Deckwerk • Blockvorlage / Drahtschotterkasten

  7. Maßnahmen am Fließgewässer, Längsschnitt • Längsschnitt: • Eingriffe in Längsschnitt sind kritisch zu bewerten: Deshalb nicht oder nur behutsam eingreifen! • Kriterien: • Fließgeschwindigkeit • Untergrund • Schleppkraft (abhängig von Gefälle und Gewässertiefe) • Gleichgewicht anstreben • Bepflanzung: • Natürliche Bepflanzung anstreben, aber nicht einseitig auf eine Baumart setzen (z.B. Erle), gelegentlich auch Rasen • Pflege = Bewirtschaftung der Ufersäume, gelegentlich auf den Stock setzen.

  8. Nach der Art der Einwirkung unterscheidet man zwischen • Längsbauten • Querbauten • Längsbauten: • verhindern Seitenerosion • regeln Laufrichtung • haben keine Wirkung auf das Gefälleprofil (Energielinie) • Querbauten: • verhindern Tiefenerosion • wirken stabilisierend auf das Gefälleprofil Wasserbau: Definitionen • Je nach Höhe des Gefällesprungs und nach Bauform kann man unterscheiden (regional verschiedene Begriffe) • Sperren; Absturzhöhe < 2 m • Sohlschwellen, Sohlrampen; Grundschwelle • Sohlgurte; kein Gefällesprung bzw. kleiner als Gewässertiefe

  9. Bausteine für eine Revitalisierung von Flusslandschaften Einheit von Linienführung, Längs­ und Querprofil • Strukturen von Referenzgewässern studieren und übertragen • Bei ehemals begradigten Gewässerabschnitten naturnahe Regelungsbauwerke zur Begünstigung von Prall- und Gleituferstrukturen vorsehen Geschiebeverhältnisse • Ursachen klären, bei Geschiebedefizit zum Ausgleich Seitenerosion zulassen • Geschiebedepots (ehemalige Sandbänke, die überwachsen sind) aktivieren durch Einbau von Leitbauwerken • Verbesserung des Geschiebehaushaltes; natürlichen Geschiebehaushalt anstreben • Ständige Veränderung von Sohlenstrukturen, Sand­ und Kiesbänken, Gleit­ und Prallufern • Wiederherstellung der Durchgängigkeit für Geschiebe für ehemalige Staugewässer; Geschiebezugabe und Stauraumspülung • Nachteil der Stauraumspülung: biotischer Stress durch Suspensionsstoß

  10. Sicherung gefährdeter Uferbereiche oder zerstörter Böschungsflächen • Uferdeckwerke • Blockvorlage , sorgfältig verlegte Steine bzw. Blöcke • Böschungspflaster, Rautenpflaster • Steinsatz, verlegt • Steinschüttung, Steinwurf, Steinmatte: leichter zu erstellen als Deckwerke, durch Schüttung bzw. Wurf mit der Baggerschaufel • Spreitlage: “grüne” Böschungssicherung • Senkwalze: insbesondere zur Sicherung des Böschungsfußes • Kombinierte Bauweisen, z.B. Steinsatz mit Steckhölzern, begrüntes Böschungspflaster • Die verlegten Uferdeckwerke erfordern eine Filterschicht unter der Steinen

  11. Längsbauten oder Leitwerke • Funktion: Abdrängen des fließenden Wassers vom Ufer • Ausbuschungen: Bei Hohlufern und Kolken Astwerk in die Hohlformen einlegen und mit Pfählen verankern (gut Fichte). Dadurch Sedimentrückhalt. Ergänzt mit Weidensetzstangen kann dauerhafte Sicherung erreicht werden. • Rauhbaum: naturnahe Bauweise, rasch wirksam; Befestigung und Verankerung eines gut beasteten Nadelbaums mit guter Krone am Stammfuß, Ausrichtung annähernd uferparallel mit Spitze in Strömungsrichtung; durch Anströmung der Krone Auffächerung der Äste und Abfangen und Ablagern von Sediment.Bei größeren Uferanbrüchen mehrere Rauhbäume hintereinander; auf stabile Befestigung des Rauhbaums achten.

  12. Buhnen Buhnen: B. zählen, obwohl quer zum Gewässer ausgerichtet, zu den Längsbauten (keine Wirkung auf die Energielinie). In ihrer Wirkung auf die Gewässersohle (Verhinderung von Kolken, gezielte Anlandung) vermitteln sie schon zu den Querbauten; deshalb gelegentliche Zuordnung zu Querbauten. Buhnen: einseitig vom Ufer ins Gewässer vorspringende Dammkörper; dienen der Ufersicherung, der Abweisung der Strömung oder der Konzentration des Abflusses bei Niedrigwasser (z.B. für Schifffahrt); einzeln als Querbau wirkend, mehrfach als Längsbau

  13. Leitwerke, Leitdämme • Buhnen: Rauhbaumbuhnen, Bürstenbuhnen, Buschbuhnen, massive Buhnen. Buhnen sollen Wasser abdrängen und zugleich in den Buhnenfeldern die Ablagerung von Geschiebe fördern. • Leitwerke und Leitdämme: Maßnahmen ganz überwiegend mit toten Bauelementen an Stellen mit starkem Angriff auf die Böschung; Ausführungen nach Zweck und Lokalität. • Gabionen • Mauerwerk • Steinkasten: Krainer Wand aus Hölzern und Steinen

  14. Strömungsverhältnisse bei Buhnen mit unterschiedlicherAusrichtung zur Stromrichtung (ÖWWV, 1992) Buhne senkrecht zur Strömung • Wirkung der Buhnen auf: • Stömung • Uferschutz • Struktur • Feststoffrückhalt • Substratvielfalt • Biotopangebot Buhnen mit Ausrichtung flussab: deklinant Buhnen mit Ausrichtung flussauf: inklinant

  15. Strukturelemente in einem natürlichen Gebirgsbach Längsprofil Draufsicht Querschnitt A‘-A

  16. Ausbildung nach Prall- und Gleitufer Prall- und Gleitufer: die Gehölzvegetation am Prallufer stabilisiert die Böschungen und sorgt für eine Beschattung des Gewässers

  17. Steinsatz Steinsatz mit Wasserbausteinen Steinsatz mit Steckholz

  18. Weidenspreitlage Weidenspreitlage mitFaschinenwalze zur Sicherungdes Böschungsfußes

  19. Ufersicherungen

  20. Ufersicherungen

  21. Flechtwerksbuhne Flechtwerksbuhne

  22. Baumstämme als Abweiser

  23. Buhnen: Wurzelstock, Steinkasten Steinkastenbuhne Wurzelstockbuhne, mit Steinen beschwert

  24. Ufersporn Ufersporn aus Wasserbausteinen

  25. Verformung von Weiden bei unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten Nach OPLATKA 1998 (Diss. ETHZ)

  26. Draufsicht Verformung von Weiden bei unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten Nach OPLATKA 1998 (Diss. ETHZ)

  27. Ablenkbuhnen an der Salzach bei Laufen

  28. Ablenkbuhnen an der Salzach

  29. Bürstenbuhne 1. Wanne ausheben, 30-40 cm tief, 100 - 120 cm breit 2. Biegsames Reisig einlegen, das vorn 50 -100 cm vor + hoch steht 3. Umrandung in Flechtbauweise 4. Auffüllen mit Steinen, event. mit Setzhölzern bestecken

  30. Rauhbaumbuhnen Syn. Buschbuhne Beachte: Rauhbaumbuhne muss durchströmbar sein; sonst Kolkgefahr

  31. Rauhbaum Rauhbaum zur Sicherung gegen Seitenerosion Anhängen eines Rauhbaums Intensiv beastete Fichte am Stammfuß anbinden und an starkwüchsigen Bäumen gegen Abtreiben sichern. Wipfel weist stromab. Im Astwerk wird allmählich Sediment akkumuliert; der Strömungsangriff wird vom Uferanbruch abgelenkt.

  32. Rauhbaum

  33. Querbauten • wirken auf das Gefälle (i.d.R. Gefällssprung, Absturz) oder zur Sicherung der Sohle • Sohlgurt: Soll die Wassermenge gleichmäßig über die Gewässersohle verteilen; damit Abnahme der Gewässertiefe und Minderung der Schleppspannung • Sohlschwelle: Funktion auch hier Abflachen des Längsgefälles und Minderung der Erosivität des Gewässers, gegebenenfalls auch Geschieberückhalt; immer mit Absturz, deshalb zwingend Vorfeldsicherung (im Unterwasser) vorsehen; sonst Unterspülung der Sohlschwelle und Wirkungsverlust • Sperren: Funktion ähnlich Sohlschwelle, aber größere Absturzhöhe, deshalb deutlich schwerere Ausführung; häufig in Holzkasten- oder Gabionenbauweise, bei hohen Geschiebetrieb Drahtkästen vor Abrieb schützen (Streichbleche oder Holzpritschen), sonst Stabilitätsverlust und Zerstörung

  34. HJULSTRÖM-Diagramm Das HJUSTRÖM-Diagrammbeschreibt, ab welcherFließgeschwindigkeit v einSedimentkorn aus der Sohleerodiert wird, in welchem Strömungsbereich Transport abläuft und bei welchem v eswieder sedimentiert. Sand hat die geringste Wider-standskraft gegen fließendes Wasser; aber solange Strömung herrscht, können sich die Feinkornanteile (Ton, Schluff) nicht absetzen,

  35. Hjulström-Diagramm: Fließgeschwindigkeit und Korngröße

  36. Empirische Formel für v0 d in [m], nicht dimensionsrichtig Beispiel Sandkorn 2 mm Ø = 0,002 m ≈ 0,3 m/s Beispiel Kies 3 cm Ø = 0,03 m ≈ 1,1 m/s Gegeben Strömungsgeschwindigkeit: v= 4 m/s d = ? d ≈ 40 cm Berechnung der Grenzgeschwindigkeit • Grenzgeschwindigkeit v0: • Fließgeschwindigkeit des Wassers bleiben Körner gerade noch liegen.

  37. Anwendung der Sicherungsmethoden in Abhängigkeit der krit.Schubspannungen, bzw. krit. Geschwindigkeiten

  38. Sohlgurt Sohlgurt, auch Grundschwelle. Funktion: hat keinen Absturz, verteilt Wasser gleichmäßig über die Gewässerbreite, verringert die Fließgeschwindigkeit, glättet die Sohle und verhindert weitere Eintiefung. Also Sohlenstabilisierung. Für Gewässerorganismen i.d.R. kein Wanderhindernis.

  39. Sohlschwelle Sohlschwelle, auch Absturz. Funktion: Reduktion des Gefälles, Minderung der Schleppkraft; Anhebung der Gewässersohle nach Eintiefung. Für Gewässerorganismen i.d.R. Wanderhindernis, Wichtig: Vorfeldsicherung (Ort der Energievernichtung)

  40. Sohlschwelle

  41. Sohlrampen Längsschnitt Rauhe Sohlrampen Glatte Sohlrampen Querschnitt Draufsicht

  42. Rauhe Sohlrampen Glatte Sohlrampen Sohlgleiten Sohlrampen Künstliche Sohlrampen erfüllen die gleiche Funktion wie Abstürze, erfordern aber einen weitaus größeren Aufwand im Bau. Trotzdem werden in neuerer Zeit viele Abstürze in "rauhe Sohlrampen" umgebaut. Dabei finden ausreichend groß dimensionierte Wasserbausteine Verwendung. Bei naturnaher Ausführung sind Sohlrampen mit natürlichen Objekten (z.B.  Stromschnellen) zu vergleichen und sind für alle Gewässerorganismen voll durchgängig. Um bei einer Sohlrampe auch bei Niedrigwasser eine ausreichende Fließtiefe zu gewährleisten, ist es sinnvoll, eine "Niedrig-wasserrinne" einzubauen, in der sich ein geringer Abfluss konzentriert. Erst bei einem höheren Abfluss wird dann die gesamte Breite beaufschlagt. Die Rampenneigung muss dabei flacher als 1: 15 sein. Dabei sind Becken als Ruhebereiche vorzusehen. Rauhe Sohlrampen günstig für Belüftung; Energievernichtung teilweise schon auf der Rampe selbst, teilweise im Unterwasser, dann Sohle sichern.

  43. Sohlrampen, Steinrampen

  44. Riegelrampen

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