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Wissenschaftliches Denken MMag. Dr. Susanne Moser (susanne.moser@univie.ac.at)

Wissenschaftliches Denken MMag. Dr. Susanne Moser (susanne.moser@univie.ac.at). Lehrveranstaltungsziel. Verständnis für Wissenschaft und wissenschaftliches Denken Erlangung der Fähigkeit zur Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten Auseinandersetzung mit Corporate Social Responsibility Ansätzen.

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Wissenschaftliches Denken MMag. Dr. Susanne Moser (susanne.moser@univie.ac.at)

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Presentation Transcript


  1. Wissenschaftliches DenkenMMag. Dr. Susanne Moser(susanne.moser@univie.ac.at)

  2. Lehrveranstaltungsziel • Verständnis für Wissenschaft und wissenschaftliches Denken • Erlangung der Fähigkeit zur Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten • Auseinandersetzung mit Corporate Social Responsibility Ansätzen

  3. Lehrinhalte • Allgemeine Einführung • Entstehungshintergrund • Wissenschaftstheorie • Der empirische Forschungsprozess • Der betriebswirtschaftliche Forschungsprozess • Wissenschaftliches Denken und Arbeiten im Studienverlauf

  4. Didaktik Didaktik: • Frontalvortrag, • Gruppenarbeiten, Aufgaben, Diskussionen, • Reproduktion (Prüfung) Beurteilung: • Schriftliche Prüfung 50% • Mitarbeit 25% • Aufgaben 25%

  5. Literatur • Vorlesungsunterlagen zum downloaden • Bänsch, A. (2003): Wissenschaftliches Arbeiten, München/Wien: Oldenburg • Bortz, J./ Döring, N. (2005): Forschungsmethoden und Evaluation für Human und Sozialwissenschaftler, Springer: Heidelberg • Ebster, C./ Stalzer, L. (2002): Wissenschaftliches Arbeiten für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Wien: Facultas • Foucault, M. (1995): Die Ordnung der Dinge, Frankfurt am Main: Suhrkamp • Karmasin, M./Ribing, R. (2002): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeit, Wien: Facultas

  6. Literatur • Lehmann, G. (2007): Wissenschaftliche Arbeiten, Renningen: Expert • Pietschmann, H. (1990): Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte, Stuttgart, Wien: Weitbrecht • Platon (1989): Politeia, Hamburg: Rowohlt • Rössl, D. (2005): Die Diplomarbeit in der Betriebswirtschaftslehre, Wien: WUV • Sachs , S./Hauser, K. (2002): Das ABC der betriebswirtschaftlichen Forschung, Zürich: Versus • Venker, K. (1993): Die Wissenschaftlichen Arbeits- und Denkmethoden der Betriebswirtschaftslehre, München: Akademischer Verlag • Weber, M. (2002): Wissenschaft als Beruf, Stuttgart: Reclam

  7. Warum „Wissenschaftliches Denken“? Gemäß Fachhochschul-Studiengesetz sind Fachhochschul-Studiengänge: • Studiengänge auf Hochschulniveau, die einer wissenschaftlich fundierten Berufsausbildung dienen, • welche die Fähigkeit vermitteln sollen, die Aufgaben des jeweiligen Berufsfeldes dem Stand der Wissenschaft und den Anforderungen der Praxis entsprechend zu lösen. • Die entsprechende wissenschaftliche Qualifikation der AbsolventInnen ist daher nachzuweisen.

  8. Wissenschaftliches Denken in der Unternehmenspraxis Kompetenz für: • systematische und methodische Herangehensweise im Unternehmen • Wissenstransfer: Forschung - Unternehmung • Installierung unternehmensinterner F&E

  9. Aufgabe 1 • Bringen Sie 3 konkrete Beispiele der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Unternehmen in Österreich. • Nennen Sie 3 Unternehmungen mit eigenen Forschungsabteilungen und beschreiben Sie diese kurz.

  10. Gesunder Menschenverstand Warum sollten wir uns als Wissenschaftler (und auch als Unternehmer) nicht nur auf: • Erfahrung • Tradition • Intuition • gesunden Menschenverstand verlassen?

  11. Beispiel: Stellenbewerbung Personalchefs neigen dazu, ihrem Bauchgefühl bei der Entscheidung von Stellenbewerbern zu sehr zu vertrauen • weil sie sich an Fälle erinnern, in denen ihr guter Eindruck sich als richtig erwies • weil sie nicht wissen, dass ein von ihnen abgelehnter Bewerber in einer anderen Firma erfolgreich war

  12. Aufgabe 2 • Überlegen Sie sich dazu weitere Beispiele aus der Unternehmenspraxis

  13. Wissenschaftliches Denken • kritisches Denken • vorurteilsloses Denken • logisches Denken • argumentatives Denken • Denken, das nach Gründen sucht (Warum-Frage) • kausales Denken • methodisch vorgehendes Denken

  14. Aufgabe 3 Kinder stellen oft die Warum-Frage? • Worin unterscheidet sich das kindliche Denken vom wissenschaftlichen Denken?

  15. andere Denkweisen • magisches Denken • bildhaftes Denken • analoges Denken • assoziatives Denken • vernetztes Denken • ganzheitliches Denken

  16. Aufgabe 4 Textlektüre: Foucault, M. (1995): Die Ordnung der Dinge • Was fällt Ihnen bei diesem Text auf? • Warum erscheint er uns so unvertraut?

  17. Interkulturelle Kommunikation: Chinesisches Denken: • Denken in Bildern, Metaphern (Bildsprache) • ganzheitliches Denken: zwischen den Menschen und den Dingen soll Harmonie herrschen (Yin/Yang, 5 Elemente) • Prinzip von der größeren Einheit zur kleinsten: Staat, Provinz, Stadt, Straße, Hausnummer, Person ,

  18. Beispiel • Wenn ein Japaner meint, er ist Buddhist, dann meint er nicht, dass er kein Christ ist: Es wird nicht ausgeschlossen, was nicht eingeschlossen ist. • Wenn ein Katholik sagt, er ist römisch-katholisch, ist er das nicht, was es sonst noch gibt auf der Welt.

  19. Voraussetzungen wissenschaftlichen Denkens • Neugier • Leidenschaft • Anliegen • Kritische Haltung • Offenheit ohne Leichtgläubigkeit • Hingabe an die Sache • Disziplin • Bescheidenheit

  20. Beispiel Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß……, aber das weiß ich wenigstens, im Unterschiede zu vielen anderen, die glauben, alles schon zu wissen“ • diejenigen, die alles ohnehin schon wissen, streben nicht nach Wissen (Stammtisch) • und diejenigen, die gar nichts wissen, denen fehlt der Ansporn und die Voraussetzung

  21. Aufgabe 5 • Formulieren Sie Ihr Anliegen. • Wo liegt Ihr Forschungsinteresse? • Was möchten Sie kritisieren?

  22. Fragen stellen! Kritischer Wissenschaftler und auchkritische Unternehmer stellen Fragen: • Aus welchen Quellen stammt die Information? • Beruht die Schlussfolgerung auf persönlichen Gefühlen und anekdotischen Berichten oder gibt es Belege dafür? (Bawag!) • Sind die Vorannahmen einer Prüfung unterzogen worden?

  23. Entstehungshintergrund Philosophie: • Platon - Höhlengleichnis • Aristoteles – Logik, Ursachenlehre Neuzeitliche Naturwissenschaften: • Rene Descartes – Subjekt-Objektspaltung, Trennung von Geist und lebloser Materie • Francis Bacon, Galilei – Experiment

  24. Aufgabe 6 Höhlengleichnis von Platon (427-347 v. Chr.), Politeia • Worum geht es in dem Text? • Fassen Sie die wesentlichsten Schritte und Aussagen zusammen. • Welche Kriterien von Wissenschaftlichkeit können Sie erkennen

  25. Ursachenlehre von Aristoteles • Zielursache (Zweck): Bauherr will ein Haus zum darin wohnen • Formursache: Bauplan • Materieursache: Baumaterial • Wirkursache: Bauarbeiten In der modernen Wissenschaft bleibt nur mehr die Wirkursache, die Kausalität, über

  26. Aristotelische Logik • Lehre von der formalen Folgerichtigkeit des Denkens • Die logische Analyse ist Analyse der immer schon vorgegebenen Sprache, wie z.B. „Der Stein ist rund“. • Logik ist Metasprache: nachträgliche Sprache über die Sprache z.B. „Stein“ = Subjekt (S), „rund“ = Prädikat (P), „und“ = Konjunktion (^).

  27. Neuzeitliche Mathematisierung der Wissenschaften • Mathematik als Lesen im Buch der Natur (Galilei): Mathematisierung der Physik, der Ökonomie, Schöpfung als riesiges Uhrwerk • Modellbildung: die Realität ist zu kompliziert, um sie einer Beschreibung und Berechnung zugänglich zu machen, daher Vereinfachung und Abstraktion. • Naturwissenschaft bezieht sich nur mehr auf Materie, nicht auf Geist • Das Experiment darf nicht mit der Erfahrung oder gar der bloßen Beobachtung verwechselt werden. • Objektivität: • Objekt-Subjekt Spaltung: Die Spaltung der Welt in res cogitans und res extensa. • Wollen (Gott als Zielursache) zieht sich immer mehr zurück, bis nur mehr die Wirkursache zurückbleibt (Satz vom Grunde)

  28. Das Experiment • Quantifizierbarkeit: alles was messbar ist messbar machen • Reproduzierbarkeit: Wiederholbarkeit • Objektivität: Forscher (Subjekt) und Erforschtes (Objekt) streng getrennt • Überprüfbarkeit • Falsifizierbarkeit (Popper): Wiederlegbarkeit

  29. Quellen der Erkenntnis Rationalismus Empirismus John Locke (1632-1704): Erkenntnisquelle ist die Sinnlichkeit Synthese des Empirischen Methode ist die Induktion Rene Descartes (1596-1650): • Erkenntnisquelle ist die Vernunft • logisch-rationale Analyse • Methode ist die Deduktion

  30. Aufgabe 6a • Wo liegen ihrer Meinung nach die Probleme des jeweiligen Ansatzes?

  31. Zusammenwirken von Ratio und Empirie Zusammenführung von Empirismus und Rationalismus bei Kant (1724-1804) • Begriffe, reines Denken ohne sinnliche Anschauung bleiben leer • Sinnliche Anschauung allein ohne Begriffe ist blind. • Die an sich diffusen Sinneseindrücke werden durch den Verstand geordnet.

  32. Wissenschaftsvergleich (Max Weber) Antike Wissenschaft Moderne Wissenschaft Wissenschaft als Beherrschung der Natur Entzauberung der Welt Wissenschaft kann keine Antwort mehr geben, wie wir leben sollen (Sinnvakuum) Werturteilsfreiheit • System von Zweck- und Sinnzusammenhängen • Erkenntnis des Wahren, Guten und Schönen • Gibt Antwort darauf, wie wir leben sollen

  33. Aufgabe 7 Beobachten und Beschreiben statt Bewerten • A beobachtet und beschreibt B ohne zu bewerten. C beobachtet und dokumentiert die Kommentare. • Danach Wechsel bis alle in allen Positionen waren • Besprechung und Auswertung

  34. Wissenschaftstheorie Theoriebildung über wissenschaftliche Theorien: • Wie bilden die verschiedenen Wissenschaften ihre Theorien? • Welche Voraussetzungen müssen sie machen? • Welche Methoden wenden Sie an?

  35. Was ist Wissenschaft? Wissenschaft kann als die Tätigkeit der • systematischen, • rationalen, • methodisch vorgehenden • Erkenntnisgewinnung verstanden werden.

  36. Die Logik der Wissenschaften • Wissenschaft setzt Logik voraus • wissenschaftliche System muss logisch aufgebaut sein • Wissenschaftliche Forschen ist meist indirektes Erkennen, also Schließen. Die Folgerichtigkeit des Schließens ist aber Gegenstand der Logik • Methodische Vorgangsweise (allgemeinste methodische Prinzipien sind Gegenstand der Logik)

  37. Axiome der Logik • Der Satz der Identität: fordert die Eindeutigkeit von Begriffen. • Satz vom Widerspruch: Von zwei einander widersprechenden Aussagen ist mindestens eine falsch. Es können auch beide falsch sein. Es können aber nicht beide richtig sein. • Satz vom ausgeschlossenen Dritten: Wenn der Widerspruch vollständig ist, ist ein Satz richtig und der andere falsch.

  38. Begriffsbestimmung soll Eindeutigkeit herstellen, erfolgt durch: • Angabe seines nächstliegenden Oberbegriffes und • der spezifischen Differenz innerhalb der Begriffshierarchie • Jeder Begriff hat seinen Platz innerhalb einer Begriffshierarchie

  39. Definition • Definition: Abgrenzung (lat. finis, Grenze) • Eindeutigkeit: A ist nicht B • Identität: A=A • Klarheit: A ist nicht Nicht A. (definitio est negatio)

  40. Beispiel: Sessel Was ist ein Sessel? • Angabe seines nächstliegenden Oberbegriffes: Möbelstück • Spezifische Differenz: zum Sitzen Antwort: Der Sessel ist ein Möbelstück zum Sitzen

  41. Aufgabe 8 Was ist ein „Unternehmen“ ?

  42. Aufgabe 9: Begriffshierarchien Bilden Sie Begriffshierarchien: Möbelstück – Einrichtungsgegenstände … Auto – Unternehmen - ……?

  43. Firmenhierarchien: Definition: von Mitarbeitern durch Angabe ihrer unmittelbaren Chefs (Oberbegriff) und ihres jeweiligen Kompetenzbereiches (spezifische Differenz) Konfliktlösung zwischen zwei Abteilungen: Bericht an nächste Ebene, die dann eindeutige und widerspruchsfreie Anweisungen nach unten abgibt.

  44. Das Urteil • Urteile sind Aussagen in Satzform, z.B. „Dieser Tisch ist rechteckig.“ • Begriffe sind Bausteine für Aussagen • Eine Aussage entsteht, sobald über einen Begriff geurteilt wird.

  45. Formalisierung • Begriffe, aber auch ganze Sätze werden durch Buchstaben ersetzt (p, q, …) • Folgerungen und Beziehungen zwischen Aussagen werden untersucht • Aussagen haben einen Wahrheitswert: sie können wahr (w) oder falsch (f) sein

  46. Beispiel Beispiel: Konjunktion • Peter lernt Violine (p) und im Burgenland ist Weinlese (q): p^q • Wahrheitstafel: Verknüpfung ist nur dann wahr (w), wenn beides wahr ist.

  47. Arten von Aussagen • deskriptive Aussagen: basieren auf Beobachtungen • explikative Aussagen: theoriegeleitete Aussage, die einen realen Sachverhalt zu erklären versucht • präskriptive Aussagen: beinhalten Handlungsempfehlungen • Normative Aussagen: wertende Aussagen vermeiden (Wertfreiheit der Wissenschaften) oder klar offen legen Quelle: Sachs (2002), S. 50

  48. Aufgabe 10: Ordnen Sie folgende Aussagen zu: • Die Zahl der Unternehmensverbindungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. • Unternehmen sollen sich frühzeitig für einen bestimmten Lieferanten entscheiden, damit sie in Engpass-Situationen bevorzugt beliefert werden. • Der Produzent passt seine Angebotsmenge dem Marktpreis an, weil er so seinen Nutzen beziehungsweise seinen Gewinn maximiert. • Manager sollten die Interessen aller legitimen Stakeholder anerkennen und aktiv verfolgen.

  49. Urteilsformen Quantität: • universelles (allgemeines) Urteil:Alle Menschen sind Wirtschaftssubjekte. • partikuläres (besonderes) Urteil: Einige Käufer sind preisbewusste Käufer. • individuelles (einzelnes) Urteil:Herr Unger kauft ein Auto. Qualität: • Bejahendes Urteil: Das Haus ist blau • Verneinendes Urteil: Der Stein ist nicht lebendig

  50. Urteilsformen Relation: • Kategorisches Urteil:Behauptung (Dieses Buch kostet 10 Euro) • Hypothetisches Urteil:Bedingungssatz (Wenn ein Zahlungsziel eingeräumt wird, dann wird kein Skonto gewährt.) • Disjunktives Urteil:Ausschließungssatz (Entweder ich gehe ins Kino oder ich bleibe zu Hause.)

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