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Gliederung . 1 Einleitung 2 Habituations-Dishabituations-Paradigma 3 Anwendung der Methode - How do infants learn about the physical world?3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen 3.2 Qualitative und quantitative Strategien 4 Kritische Weiterentwicklung
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1. Habituation und Dishabituation Referat von Julia Malinka und Elisabeth Brderle
2. Gliederung 1 Einleitung
2 Habituations-Dishabituations-Paradigma
3 Anwendung der Methode - How do infants learn about the physical world?
3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen
3.2 Qualitative und quantitative Strategien
4 Kritische Weiterentwicklung
3. 1 Einleitung bis vor Kurzem angenommen: Kleinkindern fehle sogar die fundamentalste Vorstellung von Objekten, wie sie Erwachsene haben
? Basis: Leistung in Aufgaben, wo sie Objekte manipulieren mussten
? aber: mgliche Ursache = Schwierigkeiten beim Planen und Ausfhren von Handlungen (und nicht begrenztes physikalisches Wissen)
?Suche nach alternativen Methoden, um die Objektvorstellungen von Kindern zu untersuchen
4. 2 Habituations-Dishabituations-Paradigma Habituation = Abschwchung der Blickzuwendung bei wiederholter oder langandauernder Stimulusprsentation
Dishabituation = Reaktivierung der visuellen Zuwendung bei Vorlage eines neuen Reizes
Abgrenzung gegen Prferenzmethode:
visuelle Stimulusprferenzen lassen sich generieren
5. Erklrungsanstze zu Habituation/ Dishabituation Ein-Stufen-Modell
Zwei-Stufen-Modelle
Drei+Zwei-Komponenten-Modell
6. Ein-Stufen-Modell = Prinzip der synaptischen Depression
7. Zwei-Stufen-Modelle Komparatormodell/ kognitives Modell
Habituation und Dishabituation als Geschehnisse kognitiver Prozesse
Grundlage: Orientierungsreaktion (Solokov)
= Reflex, der auf die Prsentation eines Reizes auftritt
= Aufmerksamkeitszuwendung und Fixation des Reizes, mit dem Ziel des Informationsgewinns
Habituation = Konstruktion eines neuronalen Modells des prsentierten Stimulus
Bei jeder Stimulusdarbietung wird das bestehende neurale Modell mit dem Reiz verglichen und ergnzt
OR tritt nach jeder Reizdarbietung auf, wird aber schwcher
8. Drei+Zwei-Komponenten-Modell 3 latente Variablen:
Aufbau mentaler Stimulusengramme (Gedchtnisspur des Reizes ausbilden)
2. Wiedererkennen bereits gespeicherter Stimulusinfo
3. Vergleich zwischen Gedchtnisinhalt und aktuellen sensorischen Infos
gibt es Diskrepanzen, dann Dishabituation Aufmerksamkeitszuwendung
9. Drei+Zwei-Komponenten-Modell Dishabituationsma
gemessene Aufmerksamkeitszuwendung auf neuen Stimulus ist der Gradmesser der Sensitivitt des Suglings
Umso strker dishabituiert, desto besser sind kognitive Leistungen
10. Drei+Zwei-Komponenten-Modell
mglichst vollstndige Habituation
nachfolgende Dishabituation ist Resultante der Diskriminationsfhigkeit
kurze Habituationszeit
strkere Dishabituation bedeutet schnellere Verarbeitung des Habituationsreizes
auch wiederholter Reiz (Habituationsreiz) kann als von der Gedchtnisspur abweichend erkannt werden geringe oder gar keine Prferenz des neuen Testreizes
11. Drei+Zwei-Komponenten-Modell Familiarittsprinzip:
je krzer die Habituationszeit (je unvollstndiger die Gedchtnisspur des Reizes), desto weniger erkennt der Pb den wiederholten Reiz wieder
wiederholter anstatt neuer Stimulus wird bevorzugt, weil Reizenkodierung unterbrochen worden ist whrend der Habituation
12. 3 Anwendung der Methode ? bei Kleinkindern beobachtete Tendenz : lngeres Schauen auf neue als auf bekannte Ereignisse
Violation-of-expectation method: zwei Testereignisse (unmglich vs. mglich)
? Kinder sollten unmgliches (bei Verstndnis eines physikalischen Phnomens neues) Ereignis lnger anschauen (berraschung/Dishabituation), wenn als solches erkannt
Grundannahme: Kinder haben von Geburt an Lernmechanismen, die fr die Entwicklung des kindlichen Denkens in Bezug auf Objekte bestimmend sind
(aber keine angeborenen berzeugungen in Bezug auf Objekte)
aus Experimentsergebnissen: zwei Entwicklungsmuster, die ber Alter und Phnomene wiederkehren, abgeleitet:
1) Identifikation von Anfangskonzepten und Variablen
2) Gebrauch von qualitativen und quantitativen Strategien
13. 3 Anwendung der Methode3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen Bilden eines vorlufigen Alles-oder-Nichts-Prinzips (Wesen des Phnomens, aber wenig Details)
Weitere Erfahrungen ? sorgfltiges Ausarbeiten des Konzepts (diskrete und stetige Variablen und deren Wirkung) ? Verbesserung der Vorhersagen
? berprfung des Modells mit Hilfe des Habituations-Dishabituations-Paradigmas: wenn Kinder richtige Vorstellung ber physikalische Objekte haben: schauen lnger zu unmglichen als zu mglichen Ereignissen
14. 3 Anwendung der Methode 3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen
15. 3 Anwendung der Methode 3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen Support phenomena
Ergebnis:
? mit 2,5 Monaten anfngliches Konzept: Kontakt vs. kein Kontakt
? mit 4,5 Monaten: diskrete Variable (Ort des Kontakts) und mit 6,5 Monaten: stetige Variable (Menge an Kontakt) identifiziert
16. 3 Anwendung der Methode 3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen
17. 3 Anwendung der Methode 3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen
18. 3 Anwendung der Methode 3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen b) Collision phenomena
Ergebnis:
? 2,5 Mon.: nur unterschieden zw. Zusammensto und keinem Zusammensto (z.B. durch Hindernis) = anfngliches Konzept
? 5,5 6,5 Monate: Bercksichtigung der Gre der Walze (als gelernte Variable)
19. 3 Anwendung der Methode 3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen c) Unveiling phenomena
Stofftuch entfernt, um Objekt aufzudecken Ergebnis:
? mit 9,5 Monaten: anfngliches Konzept (Beule > Objekt, keine Beule > kein Objekt)
? mit 12,5 Monaten: kontinuierliche Variable (Gre der Beule um auf Gre des Objektes zu schlieen)
20. 3 Anwendung der Methode 3.1 Vom Alles-oder-Nichts-Prinzip zum Erkennen von Variablen d) Teilzusammenfassung
Methode versucht herauszufinden:
? welche Daten ntig fr Lernen (Beobachten o. Manipulieren)
Mgl. Erklrung:
? anfngliches Konzept durch Beobachtung
? weitere Variablen durch Manipulation (> erst spter mgl.)
? wann Daten fr Kinder verfgbar werden
21. 3 Anwendung der Methode 3.2 Qualitative und quantitative Strategien 2. Entwicklungsmuster betrifft Strategien der Kinder, die sie nutzen, um ber kontinuierliche Variablen zu folgern
Quantitativ: erfordert das Enkodieren und Nutzen von Info ber absolute Quantitten (z.B. Objekt A ist so groߓ)
Qualitativ: erfordert Enkodieren und Nutzen von Info ber relative Quantitten (z.B. Objekt A ist grer als Objekt B)
Beim Identifizieren von kontinuierlichen Variablen: zuerst erfolgreich qualitatives, dann quantitatives Urteilen ber Variablen
Untersucht mit Hilfe des Habituation-Dishabituations-Paradigmas: unmgliches (bei Verstndnis des Phnomens neues) Ereignis sollte lnger angeschaut werden
22. 3 Anwendung der Methode 3.2 Qualitative und quantitative Strategien a) Collision phenomena
Gleicher Versuchsaufbau wie bei erstem Experiment zu diesem Phnomen
? aber: immer nur eine Walze gezeigt
? direkter Vergleich der Gren nicht mglich
Ergebnis: 6,5 Monate alte Kinder erkennen unmgliches Ereignis nicht mehr
Interpretation:
? mit 5,5 6,5 Monaten nur qualitatives Urteil ber Gre der Walze mglich (direkter Vgl.)
? mit 7,5 Monaten: Verlassen auf eigene Reprsentation der absoluten Gre der Walzen fhrt zum Erfolg
23. 3 Anwendung der Methode 3.2 Qualitative und quantitative Strategien b) Unveiling phenomena
hnlich zu erstem Experiment zu diesem Phnomen
aber: keine 2. Decke (obere Abb., One-cover condition)
oder die 2. Decke auf anderer Seite der Wand (untere Abb., Two-cover condition, left of screen)
? direkter Vgl. von Objekt und Gre der Beule nicht mehr mgl.
24. 3 Anwendung der Methode 3.2 Qualitative und quantitative Strategien b) Unveiling phenomena
Ergebnis:
? mit 12,5 Monaten nur in Lage qualitativ ber Gre der Beule zu urteilen > nur wenn Vgl. mit einem Blick mgl.: erfoglreich
? mit 13,5 Monaten: keine Schwierigkeit, absolute Gre der Beule zu reprsentieren und zu mit Objekt zu vgl.
25. 3 Anwendung der Methode 3.2 Qualitative und quantitative Strategien c) Barrier phenomena
Bewegtes Objekt (rotierender Schirm) und stehendes Hindernis (groe Box)
Schirm rotiert ber entferntes Ende > verdeckt die Box immer mehr
Ergebnis:
? mit 4,5 Monaten erwartet, dass Schirm stoppt; erkennen Verletzung aber erst, wenn 100% der Box durchlaufen
? mit 6,5 Monaten unmgl. Ereignis auch schon erkannt, wenn 80% der Box durchlaufen
26. 3 Anwendung der Methode 3.2 Qualitative und quantitative Strategien c) Barrier phenomena
Spteres Experiment: mit 2. identischer Box
1) auf gleicher Ebene neben erster Box > dient als Vgl. (wenn Oberkante des Schirms auf einer Hhe mit Oberseite der Box: Stopp)
> 4,5 Monate alte Kinder erkennen unmgliches Ereignis
2) neben erster Box, aber ein Stck weiter vorn > Vgl. nicht direkt mgl.
> erst 6,5 Monate alte Kinder erkennen unmgliches Ereignis
27. 3 Anwendung der Methode 3.2 Qualitative und quantitative Strategien Interpretation:
? mit 4,5 Monaten nur qualitativ ber Hhe und Ort der Box zu urteilen (wenn Schirm auf einer Hhe mit sichtbarer Box)
? mit 7,5 Monaten: knnen ihre Reprsentation der verdeckten Box (Hhe und Entfernung) nutzen, um zu schtzen, an welchem Punkt Schirm stoppt
28. 3 Anwendung der Methode 3.2 Qualitative und quantitative Strategien d) Teilzusammenfassung
Mit Hilfe des Habituations-Dishabituations-Paradigmas: Untersuchung mglich, wann Kleinkinder von qualitativen zu quantitativen Strategien bei der Beurteilung physikalischer Phnomene bergehen
Mgliche Hypothesen fr knftige Forschung:
1) Kinder enkodieren Info ber eine kontinuierliche Variable nicht oder nicht schnell/przise genug, wenn sie ber eine solche Variable urteilen
2) Kinder enkodieren ntige quantitative Info, aber haben Schwierigkeiten, Zugang dazu zu haben oder sie zu verarbeiten (im Kontext von neuen und ungewohnten Vorhersagen)
29. McCall:
es gibt Reizverarbeitung, aber bestimmend fr Habituationstempo und Dishabituations-verarbeitung ist Fhigkeit durch Inhibitionsprozesse Aufmerksamkeit vom wiederholten Testreiz abzulenken
4 Kritische Weiterentwicklung
30. Literatur Kavsek, M. (2000). Visuelle Habituation und Dishabituation im Suglingsalter: Das Komparatormodell. Psychologische Rundschau, 51 (4), 178 184.
Baillargeon, R. (2000). How do infants learn about the physical world? In D. Muir & A. Slater (Eds.). Infant Development. The essential Readings, p. 195 212. Blackwell: Oxford.
31. Vielen Dank fr die Aufmerksamkeit!