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Aufbau der Vorlesung

Aufbau der Vorlesung. 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung

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Aufbau der Vorlesung

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  1. Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung 07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen 08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium 09. Arbeitsmarktpolitik 10. Kapitalmarktpolitik 11. Integrationspolitik 12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer

  2. Kapitel X: Kapitalmarktpolitik

  3. Gliederung: 01. Kapitalbewegungen in der Klassik 02. Geschichtliche Einführung 03. Determinanten der Kapitalbewegungen 04. Einfluss auf die internationale Zinsstruktur 05. Das Problem des realen Kapitaltransfers 06. Förderung der Kapitalwanderung 07. Behinderung der Kapitalwanderung

  4. Gliederung: 01. Kapitalbewegungen in der Klassik 02. Geschichtliche Einführung 03. Determinanten der Kapitalbewegungen 04. Einfluss auf die internationale Zinsstruktur 05. Das Problem des realen Kapitaltransfers 06. Förderung der Kapitalwanderung 07. Behinderung der Kapitalwanderung

  5. Frage 1: Welche Bedeutung messen die Klassiker der internationalen Kapitalbewegung zu ? (1) • Etwas in geringerem Maße als für den Arbeitsmarkt gilt auch für den Kapitalmarkt, dass die Klassiker der Außen-wirtschaftstheorie den Wanderungsbewegungen einen relativ geringen Stellenwert beimaßen. • Vor allem in der Neoklassik werden zwar internationale Ka-pitalwanderungen berücksichtigt; • der Wechselkurs gilt jedoch langfristig und hauptgewichtig als von den Güterbewegungen determiniert.

  6. Frage 1: Welche Bedeutung messen die Klassiker der internationalen Kapitalbewegung zu ? (2) • In dieser Frage ist ein radikaler Wandel in der Theorie seit den 70er Jahren festzustellen; • oftmals wird heutzutage sogar die These vertreten, dass Gü-terbewegungen keinen entscheidenden Einfluss mehr auf den Wechselkurs nehmen. • Eine etwas vorsichtigere Position könnte lauten: Beide Teil-bilanzen sind für den Wechselkurs prinzipiell von Bedeu-tung; • je nach historischer Konstellation kann sich jedoch das Ge-wicht der Teilbereiche verschieben.

  7. Fazit: (1a) • Etwas in geringerem Maße als für den Arbeitsmarkt gilt auch für den Kapitalmarkt, dass die Klassiker der Außenwirtschaftstheo-rie den Wanderungsbewegungen einen relativ geringen Stellen-wert beimaßen. • Vor allem in der Neoklassik werden zwar internationale Ka-pitalwanderungen berücksichtigt; • der Wechselkurs wird jedoch langfristig und hauptgewichtig von den Güterbewegungen determiniert. • In dieser Frage ist ein radikaler Wandel in der Theorie seit den 70er Jahren festzustellen; • oftmals wird heutzutage sogar die These vertreten, dass Güter-bewegungen keinen entscheidenden Einfluss mehr auf den Wechselkurs nehmen.

  8. Fazit: (1b) • Eine etwas vorsichtigere Position könnte lauten: Beide Teil-bilanzen sind für den Wechselkurs prinzipiell von Bedeutung; • je nach historischer Konstellation kann sich jedoch das Gewicht der Teilbereiche verschieben.

  9. Gliederung: 01. Kapitalbewegungen in der Klassik 02. Geschichtliche Einführung 03. Determinanten der Kapitalbewegungen 04. Einfluss auf die internationale Zinsstruktur 05. Das Problem des realen Kapitaltransfers 06. Förderung der Kapitalwanderung 07. Behinderungsmaßnahmen der Wanderung

  10. Frage 2: Wie hat sich die internationale Kapitalwanderung historisch entwickelt ? (1) • Die Arbeitskräfte-Wanderungen im 18. und 19. Jahrhundert nach Übersee sind zumeist verbunden mit Kapitalexport in Form von Gerätschaften; • zwar handelt es sich hierbei absolut um geringe Beträge, • aber es ist zu berücksichtigen, dass damals auch die Kapital-ausstattung pro Person im Vergleich zu heute sehr gering war; • für den Einfluss der Kapitalwanderungen kommt es jedoch nur darauf an, wie sich die Verhältnisse der Faktorausstat-tung durch Wanderungen verändern.

  11. Frage 2: Wie hat sich die internationale Kapitalwanderung historisch entwickelt ? (2) • In diesem Sinne brachten die Wanderungen im 18. und 19. Jahrhundert keine wesentliche Verschiebung zugunsten eines Faktors. • Im Zuge der Kolonisation in der 2. Hälfte des 19. Jahrhun-derts kam es zu größeren Direktinvestitionen in die Kolo-nien; • zwei Bestimmungsgründe waren maßgeblich: • Das Gesetz von der Abnahme der Grenzerträge • In den Kolonien war der Grenzertrag der Bodenpro-dukte noch relativ hoch. • Die Bemühungen um neue Absatzmärkte.

  12. Frage 2: Wie hat sich die internationale Kapitalwanderung historisch entwickelt ? (3) • In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen fanden in Deutschland vor allem zwei verschiedene Kapitalbewegungen von größerer Bedeutung statt: • die Reparationszahlungen; • die Aufnahme von Krediten aus den USA • Das Problem der Reparationszahlungen: • Die Länder, welche die Zahlungen erhalten, versuchten über protektionistische Maßnahmen ein Defizit in der Leistungsbilanz zu verhindern, obwohl Keynes nachge-wiesen hatte, dass ein realer Transfer nur bei unausgegli-chenen Leistungsbilanzen stattfindet.

  13. Frage 2: Wie hat sich die internationale Kapitalwanderung historisch entwickelt ? (4) • Problem der Kreditaufnahme: • Die Industrieanlagen wurden in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg entgegen der goldenen Regel der Bilanz-struktur mit kurzfristigen Krediten finanziert. • Deutschland entschloss sich zu einem Schuldenmora-torium zur Verhinderung eines generellen Bankrotts deutscher Unternehmungen. • In der Zeit der beiden Weltkriege gewährten die USA ihren Verbündeten (England, Frankreich, aber auch Russland) Waren und kriegswichtige Güter auf Kreditbasis.

  14. Frage 2: Wie hat sich die internationale Kapitalwanderung historisch entwickelt ? (5) • In der unmittelbare Zeit nach dem 2. Weltkrieg gewährten die USA Deutschland die Marshallplanhilfe. • Aus der Sicht der USA waren es nichtzurückzahlbare Kredite. • Aus der Sicht der empfangenden Unternehmungen waren die Kredite zurückzuzahlen, standen also erneut andern Unternehmungen zur Verfügung. • Die USA verpflichteten die Empfängerländer zu einer wechselseitigen ZB-Hilfe.

  15. Frage 2: Wie hat sich die internationale Kapitalwanderung historisch entwickelt ? (6) • Die Weltbank vergibt an Entwicklungsländer zahlreiche langfristige Kredite . • Die Furcht der Unternehmungen, die in den Entwicklungs-ländern Kapital investiert hatten, vor einer Enteignung im Zusammenhang mit Revolutionen löste Kapitalflucht aus. • Auch eine unterschiedliche Steuergesetzgebung führt zu Ka-pitalbewegungen. Es besteht die Tendenz, Kapital, das im ei-genen Land relativ hoch besteuert wird, in Länder mit niedrigen Steuersätzen (Steueroasen) zu transferieren.

  16. Frage 2: Wie hat sich die internationale Kapitalwanderung historisch entwickelt ? (7) • Hohe Außenzölle der EG veranlassten USA-Unternehmun-gen in der unmittelbaren Zeit nach dem 2. Weltkrieg zu Direktinvestitionen, um die Zollmauern zu umgehen. • Ab der 2. Hälfte der 60er Jahre finden immer mehr speku-lativ bedingte Kapitalbewegungen innerhalb Europas statt. • Ursache war eine unterschiedliche Inflation in den einzel-nen Mitgliedsstaaten des IWF sowie • eine Anlage der Gewinne aus dem Ölexport der arabi-schen Staaten. • Das hohe Zinsniveau der USA während der Reagan-Admi-nistration, das vorwiegend durch hohe Haushaltsdefizite be-dingt war, trug zu einem Kapitalexport der europäischen Staaten nach USA bei.

  17. Fazit: (2a) • Die Arbeitskräfte-Wanderungen im 18. und 19. Jahrhundert nach Übersee sind zumeist verbunden mit Kapitalexport in Form von Gerätschaften; • zwar handelt es sich hierbei absolut um geringe Beträge, aber es ist zu berücksichtigen, dass damals auch die Kapitalausstattung pro Person im Vergleich zu heute sehr gering war. • Im Zuge der Kolonisation in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu größeren Direktinvestitionen in die Kolonien.

  18. Fazit: (2b) • Zwei Bestimmungsgründe waren hierfür verantwortlich: • Auf der einen Seite gilt das Gesetz von der Abnahme der Grenz-erträge auch für den Faktor Kapital; • dies bedeutet, dass mit zunehmender Entwicklung der europä-ischen Staaten die Rendite der inländischen Investitionen zurück-ging; • dies wiederum führte zu dem Bemühen, das Kapital in den weniger entwickelten Volkswirtschaften, die noch einen höheren Grenzertrag brachten, anzulegen. • Auf der anderen Seite war der Kapitalexport die Kehrseite des Bemühens der Unternehmungen um neue Absatzmärkte.

  19. Fazit: (2c) • Deshalb kann die inländische Produktion nur ausgeweitet wer-den, wenn sich die Unternehmer darum bemühen, in den weniger entwickelten Volkswirtschaften neue Märkte zu erschließen. • Da diese Volkswirtschaften oftmals noch nicht in der Lage wa-ren, diese Importe unmittelbar zu bezahlen, musste der Weg über Kreditvergabe und damit über einen Kapitalexport gewählt wer-den (Analogie zur Marshallplanhilfe).

  20. Fazit: (2d) • In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen fanden vor allem zwei verschiedene Kapitalbewegungen von größerer Bedeutung statt: • Auf der einen Seite verpflichteten die Alliierten das im ersten Weltkrieg besiegte Deutschland zu extrem hohen Reparations-zahlungen; • auf der anderen Seite versuchte Deutschland den Kapitalmangel, der sowohl durch einen hohen internen Kapitalbedarf im Zusam-menhang mit dem Wiederaufbau der Industrie, • aber natürlich auch im Zusammenhang mit den Reparationen entstanden war, durch Aufnahme von Krediten aus den USA zu befriedigen.

  21. Fazit: (2e) • Die Reparationszahlungen wurden hierbei vor allem deshalb zum Problem, weil die Reparationszahlungen nur dann zu einem realen Transfer von Kapital führen können, wenn das repara-tionszahlende Land Leistungsbilanzüberschüsse aufweist, • während sich jedoch die reparationsempfangenden Länder durch protektionistische Maßnahmen in der Handelsbilanz gegen die hierdurch bedingten Leistungsbilanzdefizite wehrten. • Die Kreditaufnahme in den USA hingegen wurde zum Problem, da diese Kredite kurzfristiger Natur waren, dennoch in Deutschland zur Finanzierung langfristiger Investitionen einge-setzt worden waren.

  22. Fazit: (2f) • Als im Zusammenhang mit dem Börsenkrach 1929 diese Kredite zurückgerufen wurden, drohte ein genereller Bankrott von Un-ternehmungen größten Ausmaßes, der nur durch Ausrufung eines Schuldenmoratoriums (quasi einer Konkurserklärung einer Volkswirtschaft) gemildert werden konnte. • Auch die Zeit der beiden Weltkriege war durch Kapitalbewe-gungen großen Ausmaßes bestimmt, • wobei die USA ihren Verbündeten (England, Frankreich, aber auch Russland) Waren und kriegswichtige Güter auf Kreditbasis gewährten.

  23. Fazit: (2g) • In der unmittelbaren Zeit nach dem 2. Weltkrieg waren die Kapitalbewegungen durch die Marshallplanhilfe geprägt, die in Form von verlorenen Zuschüssen und langfristigen Krediten den europäischen Staaten einschließlich Westdeutschlands für den Wiederaufbau gewährt wurden. • Diese Hilfe hatte einen Gesamtumfang von 13 Mrd. Dollar, 90 % hiervon wurden aus der Sicht der USA als verlorene Zuschüsse gewährt, • während der Rest als langfristiges Darlehen über 35 Jahre hin-weg gewährt wurde.

  24. Fazit: (2h) • Die einzelnen begünstigten Unternehmungen mussten allerdings die Kredite zurückzahlen, wobei die zurückfließenden Gelder er-neut an weitere Unternehmungen ausgeliehen wurden. • Die USA hatte die Gewährung der Marshallplanhilfe an gewisse Auflagen gebunden, • wobei die Verpflichtung der europäischen Staaten vorwiegend darin bestand, dass sie sich wechselseitig bei Zahlungsschwie-rigkeiten zu unterstützen hatten.

  25. Fazit: (2i) • Im Zusammenhang mit der Errichtung des IWF wurde die Weltbank geschaffen, • deren Aufgabe zunächst darin bestand, den europäischen Staaten im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau langfristige Kredite zu gewähren, • während später die Weltbank vor allem an die Entwicklungs-länder Kredite vergab. • Die privaten Kapitalbewegungen in der Nachkriegszeit wurden in zunehmendem Maße durch politische Faktoren geprägt, • so führte die Furcht vor Nationalisierung in den Entwicklungs-ländern (im Zusammenhang mit Revolutionen) zur Kapitalflucht; • darüber hinaus lassen sich bis heute Kapitalbewegungen zum Teil auch mit einer unterschiedlichen Steuergesetzgebung erklären.

  26. Fazit: (2j) • Weiterhin veranlassten in der unmittelbaren Nachkriegszeit die hohen Außenzölle der EG Unternehmungen aus den USA auf dem Wege von Direktinvestitionen die Zollmauern zu umgehen. • Ab der 2. Hälfte der 60er Jahre finden immer mehr spekulativ bedingte Kapitalbewegungen innerhalb Europas statt. • Aufgrund unterschiedlicher Inflation in den einzelnen Mitglieds-staaten des IWF entstehen lang anhaltende strukturelle Ungleich-gewichte in den Zahlungsbilanzen. • Die Erwartung von Währungskorrekturen führen zur spekula-tiven Kapitalwanderung.

  27. Fazit: (2k) • Die Umstellung der Energiewirtschaft von Kohle auf Öl und Erd-gas in den 60er Jahren brachte den ölproduzierenden Ländern vor allem Vorderasiens hohe Gewinne, • die in dieser kurzen Zeit nicht in Form von Importen angelegt werden konnten, sondern in Form von Anlagen in Europa ver-wendet wurden. • Das hohe Zinsniveau der USA während der Reagan-Admini-stration, das vorwiegend durch hohe Haushaltsdefizite bedingt war, trug zu einem Kapitalexport der europäischen Staaten in die USA bei und • beeinflusste entgegen den Langfristprognosen den Wechselkurs nachhaltig.

  28. Gliederung: 01. Kapitalbewegungen in der Klassik 02. Geschichtliche Einführung 03. Determinanten der Kapitalbewegungen 04. Einfluss auf die internationale Zinsstruktur 05. Das Problem des realen Kapitaltransfers 06. Förderung der Kapitalwanderung 07. Behinderung der Kapitalwanderung

  29. Frage 3: Welche Determinanten bestimmen die internationale Kapitalbewegung? (1) • Zu den wichtigsten Bestimmungsfaktoren zählen: • das internationales Zinsgefälle, • Erwartungen über Wechselkursveränderungen sowie • die Höhe des Anlagerisikos. • Als Grundannahme gilt die Einkommensmaximierungshy-pothese. • Vermögen wird jeweils in der Anlage investiert, welche die höchste Nettorendite ermöglicht. • Dies bedeutet zunächst, dass jeweils das Kapital in den Ländern angelegt wird, die den höchsten Zinssatz ge-währen.

  30. Frage 3: Welche Determinanten bestimmen die internationale Kapitalbewegung? (2) • Jede noch so geringe Differenz in den Zinssätzen müsste zu einer vollständigen Kapitalbewegung führen, voraus-gesetzt dass • konstante Wechselkurse gegeben sind, • keine Transferkosten vorliegen, • das Risiko für alle Anlagen gleich hoch ist (These von der vollständigen Substituierbarkeit), • eine gleiche Besteuerung vorgenommen wird und • gleiche Erwartungen über die Zinsentwicklung vor-herrschen. • Die Kapitalwanderung käme allerdings dadurch zum Er-liegen, dass im Zuge der Wanderung das Zinsgefälle ab-gebaut werden würde.

  31. Frage 3: Welche Determinanten bestimmen die internationale Kapitalbewegung? (3) • De facto ist jedoch jede Transaktion mit Kosten verbunden; • auf der einen Seite entstehen Informationskosten, • auf der anderen Seite stellt die Transaktion eine Dienst-leistung dar, die einen Preis hat. • Weiterhin sind die Wechselkurse nicht stabil, also ent-stehen Wechselkursschwankungen; • diese verursachen Kursgewinne und Verluste beim Transfer, • mit der Folge, dass die erwartete Nettorendite aus Zins-satz und erwarteter Kursveränderung besteht. • Das Anlagerisiko ist unterschiedlich hoch und wird auch unterschiedlich eingeschätzt.

  32. Frage 3: Welche Determinanten bestimmen die internationale Kapitalbewegung? (4) • Generell dürfte das Risiko in Auslandsanlagen höher eingeschätzt werden, als das in vergleichbaren Inlands-anlagen. • Auch die Besteuerung ist in den einzelnen Ländern unter-schiedlich hoch, • sodass das Verhältnis der Nettorenditen zu den Brutto-renditen von Land zu Land abweicht. • Weiterhin können auch bei gleichem Zinssatz im In- und Ausland die Erwartungen über die zukünftige Entwick-lung unterschiedlich sein • und auf diesem Wege zusätzlichen Einfluss auf den Kapi-talstrom nehmen. • Schließlich wurde der tatsächliche Kapitalstrom durch zahl-reiche Kapitalverkehrskontrollen ebenfalls beeinflusst.

  33. Fazit: (3a) • Internationale Kapitalwanderungen werden durch das interna-tionale Zinsgefälle, durch Erwartung von Wechselkursverän-derungen und durch die Höhe des Anlagerisikos bestimmt. • Die Anlage von Vermögen erfolgt jeweils in der Anlage, welche die höchste Nettorendite ermöglicht. • Bei konstanten Wechselkursen, Abwesenheit von Transferkosten, gleichem Risiko für alle Anlagen (vollständige Substituier-barkeit), gleicher Besteuerung und gleichen Erwartungen in der Zinsentwicklung müsste jede noch so geringe Differenz in den Zinssätzen zu einer unendlich großen Kapitalbewegung führen.

  34. Fazit: (3b) • Die Kapitalwanderung kommt allerdings dadurch zum Erliegen, dass im Zuge der Wanderung das Zinsgefälle abgebaut wird. • De facto ist jedoch jede Transaktion mit Kosten verbunden; • auf der einen Seite entstehen Informationskosten, • auf der anderen Seite stellt die Transaktion eine Dienstleistung dar, die einen Preis hat. • Weiterhin sind die Wechselkurse nicht stabil, also entstehen Wechselkursschwankungen; • diese verursachen Kursgewinne und -verluste beim Transfer, mit der Folge, • dass die erwartete Nettorendite aus Zinssatz und erwarteter Kursveränderung besteht.

  35. Fazit: (3c) • Auch die Besteuerung ist in den einzelnen Ländern unter-schiedlich hoch, sodass das Verhältnis der Nettorenditen von de-nen der Bruttorenditen abweicht. • Weiterhin können auch bei gleichem Zinssatz im In- und Ausland die Erwartungen über die zukünftige Entwicklung unterschied-lich sein • und auf diesem Wege zusätzlichen Einfluss auf den Kapitalstrom nehmen. • Schließlich wird der tatsächliche Kapitalstrom durch zahlreiche Kapitalverkehrskontrollen ebenfalls beeinflusst.

  36. Gliederung: 01. Kapitalbewegungen in der Klassik 02. Geschichtliche Einführung 03. Determinanten der Kapitalbewegungen 04. Einfluss auf die internationale Zinsstruktur 05. Das Problem des realen Kapitaltransfers 06. Förderung der Kapitalwanderung 07. Behinderung der Kapitalwanderung

  37. Frage 4: Welchen Einfluss haben internationale Kapitalwanderungen auf das Zinsgefälle? (1) • Bei einem vollständigen Markt müsste eine unbehinderte Kapitalwanderung zu einem vollständigen Ausgleich der Zinsniveaus führen, • wobei für kleine Länder gilt, dass sie keinen Einfluss auf das Weltzinsniveau nehmen können. • Diese Ausgleichstendenz erklärt sich dadurch, dass aufgrund der Wanderung das Kapital in den kapitalexportierenden Ländern knapper wird und deshalb der Zinssatz dort steigt • und in den kapitalimportierenden Ländern die Knappheit verringert wird und der Zinssatz fällt.

  38. Frage 4: Welchen Einfluss haben internationale Kapitalwanderungen auf das Zinsgefälle? (2) • Eine Kapitalwanderung führt also zu einem Abbau des Zins-gefälles. • Wenn die Wanderung solange fortgesetzt wird, solange eine Zinsdifferenz besteht, strebt dieser Prozess zu einem vollstän-digen Abbau der nationalen Zinsunterschiede. • De facto sind jedoch die Märkte aus den oben aufgezählten Gründen unvollkommen. • Dies bedeutet, dass de facto eine mehr oder weniger große Zinsdifferenz bestehen bleibt und • dass gerade deshalb die Notenbanken einen gewissen Spiel-raum in der Geldpolitik besitzen.

  39. Fazit: (4a) • Bei einem vollständigen Markt müsste eine unbehinderte Kapital-wanderung zu einem vollständigen Ausgleich der Zinsniveaus führen, • wobei für kleine Länder gelten müsste, dass sie keinen Einfluss auf das Weltzinsniveau nehmen könnten und • dass deshalb der nationale Zins allein vom Weltzins bestimmt würde und mit diesem zusammenfiele. • Dies bedeutet, dass zumindest über den Zinssatz keine interne Konjunkturpolitik betrieben werden kann. • Diese Ausgleichstendenz erklärt sich dadurch, dass aufgrund der Wanderung das Kapital in den kapitalexportierenden Ländern knapper wird und deshalb der Zinssatz dort steigt und • in den kapitalimportierenden Ländern die Knappheit verringert wird und der Zinssatz fällt.

  40. Fazit: (4b) • Kapitalwanderung führt also zu einem Abbau des Zinsgefälles. • Wenn die Wanderung solange fortgesetzt wird, als eine Zins-differenz besteht, strebt dieser Prozess zu einem vollständigen Abbau der nationalen Zinsunterschiede. • De facto sind jedoch die Märkte aus den oben aufgezählten Gründen unvollkommen. • Dies bedeutet, dass eine mehr oder weniger große Zinsdifferenz bestehen bleibt, und • dass gerade deshalb die Notenbanken einen gewissen Spielraum in der Geldpolitik besitzen.

  41. Gliederung: 01. Kapitalbewegungen in der Klassik 02. Geschichtliche Einführung 03. Determinanten der Kapitalbewegungen 04. Einfluss auf die internationale Zinsstruktur 05. Das Problem des realen Kapitaltransfers 06. Förderung der Kapitalwanderung 07. Behinderungsmaßnahmen der Wanderung

  42. Frage 5: Welche Voraussetzungen müssen für einen realen Transfer von Kapital erfüllt sein ? (1) • Der Umfang des realen Transfers lässt sich durch den Lei-stungsbilanzüberschuss messen. • In der Regel ist die Zielsetzung eines Kapitalexports der reale Transfer. • Ein realer Transfer ist jedoch keinesfalls selbstverständlich. • Das kreditnehmende Land erhält Devisen, mit deren Hil-fe nur ein Teil der Güter im kreditnehmenden Land, der restliche Teil aber auch in anderen dritten Ländern gekauft wird.

  43. Frage 5: Welche Voraussetzungen müssen für einen realen Transfer von Kapital erfüllt sein ? (2) • Wenn aber der reale Transfer vom LB-Überschuss bestimmt wird, ist weiterhin zu untersuchen, wie Export und Import durch die Kreditgewährung insgesamt beeinflusst werden. • Die Befürchtung, dass ein Kapitalexport realiter gar nicht erreicht wird, wurde vor allem im Zusammenhang mit den Reparationszahlungen Deutschlands erhoben. • Heute entsteht das Transferproblem vor allem im Zusam-menhang mit der Entwicklungshilfe. • In der Frage von welchen Faktoren es abhängt, ob ein realer Transfer stattfindet entwickelte sich eine Kontroverse zwi-schen Keynes und Ohlin:

  44. Frage 5: Welche Voraussetzungen müssen für einen realen Transfer von Kapital erfüllt sein ? (3) • Die Position von Keynes: • Das kreditnehmende Land wird entsprechend seiner Im-portneigung (impAus) immer nur einen Teil des Kredites für zusätzliche Importe verwenden. • Andererseits kommt es auf die Importneigung nur gegen-über dem kreditgewährenden Land und nicht auf die all-gemeine Importneigung an. • Eine Reduzierung des verfügbaren Einkommens im Ka-pital gewährenden Land entsteht aufgrund der Steuer-zahlung, • deshalb ist auch dort eine geringere Importquote (impInl) zu erwarten.

  45. Frage 5: Welche Voraussetzungen müssen für einen realen Transfer von Kapital erfüllt sein ? (4) • Die Position Keynes (Fortsetzung): • Die Summe der beiden Importquoten bestimmt die Rate des Kredites, die transferiert werden wird, • diese Rate ist i. A. kleiner als 100%. • Nehmen wir den Fall, in dem Deutschland an Frankreich Reparationen zu zahlen hat: • Vor der Reparationszahlung seien jeweils Waren im Wert von 1000 Geldeinheiten importiert und exportiert worden, die Leistungsbilanz sei also ausgeglichen.

  46. Frage 5: Welche Voraussetzungen müssen für einen realen Transfer von Kapital erfüllt sein ? (5) • Die Position Keynes (Fortsetzung): • Aufgrund der Reparationssumme (KS) steigt auf der einen Seite unser Export, da Frankreich entsprechend seiner Importquote mehr aus Deutschland importiert • auf der anderen Seite sinkt unser Import, da die Repara-tionszahlungen aus Steuermittel finanziert wurden und somit das verfügbare Einkommen geringer wurde. • Der reale Transfer wird durch die Differenz der beiden Importquoten bestimmt und damit durch den Leistungs-bilanzsaldo. • Das reparationszahlende Land muss einen Exportüber-schuss, das reparationsempfangende Land hingegen ei-nen Importüberschuss aufweisen.

  47. BRD Frankreich vor Kreditvergabe Exporte Importe Exporte Importe 1000 1000 1000 1000 nach Kreditvergabe Beachte: stets spezielle Importquote betrachtet ! Realtransfer: ( impAus - impInl ) * KS Exporte Importe Exporte Importe 1000 1000 1000 1000 Wirkung einer Kreditvergabe (Keynes) +impAus*KS -impInl*KS - impInl*KS + impAus*KS

  48. Frage 5: Welche Voraussetzungen müssen für einen realen Transfer von Kapital erfüllt sein ? (6) • Die Position Ohlins: • Es kommt einmal darauf an, wie der Kredit im kredit-gebenden Land aufgebracht wird: • durch Kreditschöpfung, die keine Nachfrageminde-rung nach sich zieht oder • durch Nachfrageverminderung (Steuerfinanzierung). • Zum andern ist zu überprüfen, wie der Kredit im kredit-nehmenden Land verwendet wird, • wieweit er gehortet wird und • wieweit er zu Nachfrage führt und damit über den Multiplikator das Volkseinkommen verändert. • In der Realität müssen beide Wirkungszusammenhänge be-achtet werden.

  49. Frage 5: Welche Voraussetzungen müssen für einen realen Transfer von Kapital erfüllt sein ? (7) • Die Position Ohlins (Fortsetzung): • Hierbei kommt es einerseits auf den Zuwachs des In-landsproduktes im In- und Ausland, sowie auf die Spar-quote im In- und Ausland an. • Folgende Symbole sollen verwandt werden: • DYInl: Zuwachs des inländischen Inlandsprodukts • DYAus: Zuwachs des ausländischen Inlandsprodukts • sInl: inländische Sparquote • sAus: ausländische Sparquote

  50. BRD Frankreich vor Kreditvergabe Exporte Importe Exporte Importe 1000 1000 1000 1000 Exporte Importe Exporte Importe 1000 1000 1000 1000 Wirkung einer Kreditvergabe (Ohlin) nach Kreditvergabe DYInl = ( 1 - sInl ) * KS * 1 / ( sInl + impInl ) DYAus = ( 1 - sAus ) * KS * 1 / ( sAus + impAus ) Beachte: stets allgemeine Importquote betrachtet ! Realtransfer: impAus* DYAus - impInl * DYInl +impAus*DYAus -impInl*DYInl - impInl*DYInl + impAus* DYAus

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