1 / 53

Selbstschema

Selbstschema. Möglichkeiten der Diagnostik. Definition. Als „Selbstschema“ bezeichnet man das Wissen über die eigene Person Bewusstheit Biografie Wahrnehmung eigener Eigenschaften Einschätzung eigener Fähigkeiten Persönliche Wünsche, Ziele, Ideale

Télécharger la présentation

Selbstschema

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Selbstschema Möglichkeiten der Diagnostik

  2. Definition • Als „Selbstschema“ bezeichnet man das Wissen über die eigene Person • Bewusstheit • Biografie • Wahrnehmung eigener Eigenschaften • Einschätzung eigener Fähigkeiten • Persönliche Wünsche, Ziele, Ideale • Wahrnehmung der eigenen Person durch andere, soziale Rollenerwartungen

  3. Definition • Teil des Selbstschemas sind aber auch spezifische, selbstbezügliche Motive • Steigerung des Selbstwertgefühls / Selbstwertverteidigung • Selbstkonsistenzprinzip

  4. Bedeutung für Förderdiagnostik • Das Selbstschema ist eine handlungsleitende Wissensstruktur. Sie steuert die Realisierung von Zielen (Freizeit, Beziehungen, Schule, Beruf, etc.) • Unter Berücksichtigung eigener Eigenschaften / Fähigkeitseinschätzungen • Unter Berücksichtigung selbstbezogener Motive (z.B. Erhaltung des Selbstwertgefühls) • Unter Berücksichtigung der Erwartungen anderer (z.B. Rollenerwartungen)

  5. Das Selbstschema stellt eine der zentralen psychischen Ressourcen eines Menschen dar • Widerstandsfähigkeit gegen Stress • Bewältigung traumatischer Ereignisse • Das Selbstschema spielt eine zentrale Rolle im Sozialverhalten und im Leistungsverhalten

  6. Begriffsvielfalt • In der nationalen und internationalen Literatur herrscht nach wie vor kein einheitlicher Sprachgebrauch • Neben dem Begriff „Selbstschema“ existieren eine Reihe anderer Begrifflichkeiten • Teils synonym, teils mit unterschiedlichem Bedeutungsgehalt

  7. Selbstkonzept, Selbstbild: Ältere Begriffe; werden weitgehend ähnlich verwendet wie Selbstschema. Der Schemabegriff ist aber allgemeiner und beinhaltet auch unscharfe und implizite Konzepte, sowie spezielle Informationsverarbeitungsstrategien, die auf das Selbstschema selbst bezogen sind. • Selbst: Wird meist zur Bezeichnung des Bewusstseins der eigenen Person verwendet, manchmal aber auch synonym zum Selbstkonzept/-schema, oder für Selbst und Selbstkonzept

  8. Identität: Bewusstsein der eigenen Person als etwas Individuellem, Unverwechselbarem. Betonung der Differenzen zu anderen Personen und Rollenerwartungen, sozialen Urteilen • Unterscheidung zw. „Me“ and „I“ • „I“ = Selbst, Selbstkonzept • „Me“ = Sichtweise anderer Personen (Soziales Selbst(konzept)) • Symbolischer Interaktionismus, Soziologie

  9. Selbstschema Selbstbild selbstbezogeneWissensstruktur Selbst Bewusstsein der eigenen Person, innere Vorgänge Aktuell Bewusstseinsstrom Vergangenheit „I“ Identität „Me“ Fremd-perspektive Selbst-perspektive Verallgemeinerung zu Konzepten Selbstbezogene Erfahrungen Biografie

  10. Genese des Selbstschemas • Das Selbstschema entsteht durch • Bewertung selbstbezogener Erfahrungen (z.B. Erfolg, Misserfolg, Lob, Tadel) • Vergleiche mit anderen Personen • Verallgemeinerung der konkreten Erfahrungen zu abstrakteren Einschätzungen (Konzepten) • Integration der Konzepte zu allgemeineren Konzepten • Die Abstraktion orientiert sich an der Organisation des sozialen Raums (z.B. Familie, Schule, Freizeit) und anderer kultureller Kategorien (z.B. Trennung zwischen Persönlichkeit und Körper)

  11. Eigenschaften des Selbstschemas • Struktur: • Gegliedert • Abstraktionsgrad • Affektiv – Kognitiv • Bereichsspezifität • Struktureigenschaften • Elaborationsgrad • Vernetztheit • Affektive Wertigkeit

  12. Abstraktionsgrad Bereiche Kognitiv Affektiv Selbstwirksamkeit Selbstwertgefühl Personales Selbstbild Biografie, Fähigkeitsselbstbild, (z.B. Schulisches Selbstbild) Körperselbstbild Bereichs- spezifisches Selbstbild Soziales Selbstbild Erfahrungen in sozialen Feldern Rollenzuschreibungen Konkrete Erfahrungen in Lebensbereichen

  13. Selbstwertgefühl • Selbstbewertung, affektive Wertschätzung der eigenen Person • Positiv - Negativ • Aktuell / Trait • Global / Bereichsspez. • Selbstwirksamkeit • Subjektive Einschätzung, auftretende Probleme aufgrund der eigenen Fähigkeiten lösen zu können • Hoch – Niedrig • Bereichsspezif. SW • (z.B. schulisch, • Mathematisch, sozial) • Allgemeine SW

  14. Bedeutung der Selbstwirksamkeit für die Schulleistungen • Die Selbstwirksamkeit steht in engem Zusammenhang mit dem schulischen Leistungsverhalten • Schüler mit niedriger (schulischer) Selbstwirksamkeit • bevorzugen leichtere Aufgaben • strengen sich bei schwierigen Problemen weniger an • zeigen weniger Durchhaltevermögen beim Bearbeiten von Aufgaben als Schüler mit hoher SW

  15. Diagnostische Verfahren • Die abstrakteren Selbstschemabereiche lassen sich gut mit Fragebogen erfassen • Wie bei allen Fragebogenverfahren gilt jedoch auch hier die Beschränkung, dass sehr individuelle (z.B. spezielle Aspekte von Lebenswelten) Aspekte des Selbstschemas in den globalen Skalen nicht erfasst werden können. • Daher müssen die Fragebogen gegebenenfalls mit Gesprächsdaten kombiniert werden

  16. Frage stimmt nicht stimmt kaum stimmt eher stimmt genau 1. Die Lösung schwieriger Probleme gelingt mir immer, wenn ich mich darum bemühe. 2. Wenn mir jemand Widerstand leistet, finde ich Mittel und Wege mich durchzusetzen. 3. Es bereitet mir keine Schwierigkeiten, meine Absichten und Ziele zu verwirklichen. 4. Auch bei überraschenden Ereignissen glaube ich, daß ich gut damit zurechtkommen werde. 5. In unerwarteten Situationen weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll. 6. Für jedes Problem habe ich eine Lösung. 7. Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich mich immer auf meine Fähigkeiten verlassen kann. 8. Wenn ich mit einem Problem konfrontiert werde, habe ich meist mehrere Ideen, wie ich damit fertig werde. 9. Wenn ich mit einer neuen Sache konfrontiert werde, weiß ich, wie ich damit umgehen kann. 10. Was auch immer passiert, ich werde schon klarkommen. Skala Allgemeiner Selbstwirksamkeit (Schwarzer, 1993, 1994)

  17. Schulbezogene Selbstwirksamkeitserwartung Jerusalem & Satow, 1999 1. Ich kann auch die schwierigen Aufgaben im Unterricht lösen, wenn ich mich anstrenge. 2. Es fällt mir leicht, neuen Unterrichtsstoff zu verstehen. 3. Wenn ich eine schwierige Aufgabe an der Tafel lösen soll, glaube ich, dass ich das schaffen werde. 4. Selbst wenn ich mal längere Zeit krank sein sollte, kann ich immer noch gute Leistungen erzielen. 5. Wenn der Lehrer / die Lehrerin das Tempo noch mehr anzieht, werde ich die geforderten Leistungen kaum noch schaffen können. (–) 6. Auch wenn der Lehrer / die Lehrerin an meinen Fähigkeiten zweifelt, bin ich mir sicher, dass ich gute Leistungen erzielen kann. 7. Ich bin mir sicher, dass ich auch dann noch meine gewünschten Leistungen erreichen kann, wenn ich mal eine schlechte Note bekommen habe.

  18. Selbstwirksamkeitserwartung im Umgang mit sozialen Anforderungen Satow & Mittag, 1999 1. Ich traue mich zu sagen, was ich denke, auch wenn die anderen nicht meiner Meinung sind. 2. Auch in einer ganz neuen Klasse kann ich schnell neue Freunde finden. 3. Wenn mich jemand ungerecht behandelt, kann ich mich dagegen wehren. 4. Wenn mich jemand ärgert, kann ich mich wehren, ohne Gewalt anzuwenden. 5. Wenn ich etwas Falsches getan habe, schaffe ich es, mich zu entschuldigen. 6. Wenn ich mich ganz traurig und mies fühle, schaffe ich es, mit den anderen darüber zu sprechen. 7. Wenn mich jemand ärgert, schaffe ich es trotzdem, ruhig zu bleiben. 8. Auch wenn mir alles zu viel wird, schaffe ich es, meine schlechte Laune nicht an anderen auszulassen.

  19. Ein kleines (hoffentlich instruktives) Selbstexperiment Die folgenden Informationen blieben absolut anonym! • Machen Sie sich eine Liste mit zwei Spalten • Dinge, die ich gut kann • Dinge, die ich nicht gut kann • Schreiben Sie in beide Spalten so viele Dinge hinein, wie Ihnen einfallen • Kümmern Sie sich nicht um Reihenfolge oder inneren Zusammenhang

  20. Beispiel für Gesprächsdaten • Interview mit einer neunjährigen Schülerin zu verschiedenen Aspekten ihres Selbstbilds

  21. Diagnose und Veränderbarkeit • Ziel der förderdiagnostischen Bearbeitung des Selbstschemas ist zum einen die • Zustandsbeschreibung • Z.B. Positives od. negatives SK, d.h. • Positives SK = Ressource / Neg. SK =Risiko (=> Förderbedarf) • zum anderen die Verbesserung des Selbstschemas

  22. Selbstbezogene Informationsverarbeitung / Veränderung • Das Selbstschema ist keine mehr oder weniger geordnete Kartei selbstbezogener Informationen, die beliebig erweiterbar ist und bei Bedarf umgeschrieben oder problemlos entrümpelt werden kann • Vielmehr werden Informationen (z.B. Lehrerrückmeldungen) sehr selektiv in diese „Kartei“ aufgenommen • Außerdem können aufgenommene Informationen nicht einfach gelöscht werden. Sie können nur unterdrückt, relativiert oder umgedeutet werden

  23. Entwicklung als unbegrenzte Veränderung • Gemäß den klassischen Lerntheorien sind dem Erwerb und der Veränderung von Verhaltensgewohnheiten, -stilen oder Verhaltensweisen prinzipiell keine Grenzen gesetzt • Diese Fähigkeit zur Flexibilität lässt sich sogar noch jenseits von Lernprozessen unterstützen, denn • Umwelten können ihrerseits zielgerichtet verändert werden • Und die Akteure der Umwelten können beschließen, den Bedürfnissen einer Person entgegenzukommen • Veränderung kann daher wechselseitig erleichtert werden • Jeder Mensch wäre demnach grundsätzlich in der Lage, in beliebigem Umfang funktionale Verhaltensweisen zu entwickeln und Ressourcen zu erschließen

  24. Unbegrenzte Veränderbarkeit ? • Es gibt empirische Indizien, die die Prämisse der unbegrenzten Anpassbarkeit in Frage stellen: • Aus der Forschung zu Risiko- und Schutzfaktoren (Resilienzforschung) ist bekannt, dass nur ca. 30% der Menschen, die massiven Entwicklungsrisiken ausgesetzt sind, diese Risiken konstruktiv bewältigen können • Resilienz ist zudem ein eher temporäres und bereichsspezifisches Phänomen, keine universelle Eigenschaft • Metastudien zur Wirksamkeit von psychologisch-therapeutischen Interventionen weisen für die Bearbeitung sozialen und emotionalen Problemverhaltens relativ niedrige Effektstärken und geringe Nachhaltigkeitseffekte nach

  25. Wie kann das erklärt werden? • These 1: Das Selbstregulationssystem ist hierarchisch aufgebaut und unterschiedlich veränderbar • These 2: Veränderung ist nicht das summative Ergebnis personaler und sozialer Ressourcen, sondern ihrer Organisation und Zielführung

  26. Aufbau handlungsleitender Schemata • Das Selbstregulationssystem ist hierarchisch aufgebaut und vernetzt • Die unterste Ebene bilden situationsspezifische Skripte • Die oberste Ebene bilden globale, hochvernetzte Schemata, die zentraler Bestandteil der Identität sind • Anpassungsleistungen verlangen assimilative und akkommodative Veränderungen dieser Schemata (Marsh & Shavelston, 1985; Marsh, 1986; Marsh et al., 2001; Greve, 2000)

  27. Abstraktionsgrad Kognitiv Affektiv Selbstwirksamkeit Selbstwertgefühl Bereichs- spezifisches Selbstbild Konkrete Erfahrungen in Lebensbereichen

  28. Selbsterhaltung zentraler Schemata • Für die Verhaltensregulation zentrale Schemata wie globale Selbstkonzepte und Bindungsmuster sind selbsterhaltend und wenig offen gegenüber Veränderungsbestrebungen • Solche Schemata verarbeiten neue Informationen in erster Linie nach dem Selbstkongruenz- oder Selbstkonsistenzprinzip (Stahlberg et al., 2000) • Bsp.: Eine Person mit ausgeprägt negativem Selbstkonzept integriert ein Erfolgserlebnis nicht in ihre zentralen Selbstschemabereiche • Denn dieser Feedback passt nicht zum Selbstbild und ist daher untypisch und für die Selbsteinschätzung irrelevant

  29. Selbstkonsistenz und Selbstwerterhöhung • Es gibt zwei Selektionsprinzipien, anhand derer sich entscheidet, ob eine neue Information in das Selbstschema integriert wird: • Selbstwerterhaltung / -erhöhung • Selbstkonsistenz

  30. Selbstkonsistenz Eine neue Information wird nur akzeptiert, wenn sie zu den bereits vorhandenen Informationen passt Ansonsten wird sie so umgedeutet, dass sie passt, zur unbedeutenden Ausnahme relativiert, oder ignoriert Selbstwerterhalt / - erhöhung Eine neue Information wird nur akzeptiert, wenn sie das Selbstwertgefühl aufrechterhält oder erhöht Ansonsten wird sie so umgedeutet, dass sie passt oder zur unbedeutenden Ausnahme relativiert, oder ignoriert

  31. Attributionsstile / Kontrollüberzeugungen • Diese Prinzipien stehen in Zusammenhang mit der Art und Weise, wie man sich als Verursacher für Erfolg und Misserfolg sieht • So kann man Handlungsergebnisse als selbst- oder fremdverursacht ansehen (internale/externale Attribution) • Man kann sie als kontrollierbar oder nicht kontrollierbar interpretieren

  32. Kausalattributionen

  33. „Selbstwirksame“ Kausalattributionen

  34. Attributionsstile • Interne/externe Zuschreibung von Erfolg • Interne/externe Zuschreibung von Misserfolg Kontrollüberzeugungen Internale Kontrolle Externale Kontrolle Selbstkonsistenzprinzip Erfahrungen, die nicht zum vorhandenen Wissen passen, werden als wenig aussagekräftig eingestuft Selbstwerterhöhungsprinzip Selbstbezogene Informationsverarbeitungsstile, Selbstbezogene Motive

  35. Selbstkonsistenz • Eine neue Information wird nur akzeptiert, wenn sie zu den bereits vorhandenen Informationen passt • => Veränderung des Selbstschemas nicht möglich. Selbstschema erhält sich immer aufrecht, ist konservativ Selbstwerterhalt / -erhöhung • Eine neue Information wird nur akzeptiert, wenn sie das Selbstwertgefühl aufrechterhält oder erhöht • => Veränderung des Selbstschemas durch positiven Feedback möglich

  36. Selbstkonsistenz oder Selbstwerterhöhung? • Die empirischen Befunde waren lange Zeit nicht eindeutig und sprachen entweder für die Vorherrschaft des einen oder des anderen Prinzips • So zeigte es sich z.B., dass Personen mit einem negativen Selbstschema durchaus dazu neigen, an diesem Selbstschema festzuhalten und positive Leistungsrückmeldungen zu relativieren oder zu ignorieren (obwohl sie gleichzeitig gerne eine positivere Persönlichkeit hätten) • Petersen und Stahlberg gelang es dann, zu zeigen, dass im Grunde beide Prinzipien gelten, aber unter unterschiedlichen Bedingungen

  37. Integrativer Selbstschemaansatz • Petersen, L.-E. (1994): Selbstkonzept und Informationsverarbeitung. Essen. • Petersen, L.-E., Stahlberg, D. & Dauenheimer, D. (2000). Selbstkonsistenz und Selbstwerterhöhung: Der integrative Selbstschemaansatz. In: W. Greve (Hrsg.), Psychologie des Selbst (227-238). Weinheim.

  38. Allgemein gilt das Selbstkonsistenzprinzip • Es ist insofern mit dem Selbstwerterhaltungsprinzip identisch, als sowohl ein positives als auch ein negatives Selbstkonzept durch Selektion neuer Informationen aufrechterhalten wird • Nur ein positives Selbstkonzept kann durch neue positive Informationen oder durch positive Umdeutungen neuer Informationen erhöht werden • Entscheidend ist aber der Elaborationsgrad: • Wenn ein Selbstschemabereich niedrig elaboriert ist, werden auch nicht zum Schema passende Informationen akzeptiert • Mehr noch, in niedrig elaborierten Bereichen herrscht das Selbstwerterhöhungsprinzip vor • Erst wenn der Elaborationsgrad steigt, überwiegt das Selbstkonsistenzprinzip

  39. Elaborationsgrad / Vernetztheit • Ausmaß, in dem ein Selbstschemabereich „ausgearbeitet“ ist • Je mehr Erfahrungen vorliegen, desto elaborierter ist ein Bereich (und desto abstrakter sind die Selbstbeurteilungen) • Die einzelnen Bereiche können außerdem unterschiedlich stark vernetzt sein, d.h., es können Ähnlichkeiten oder Differenzen bestehen

  40. Hoch elaborierter Bereich Niedrig elaborierter Bereich Je elaborierter ein Selbstkonzeptbereich ist, desto mehr Konzepte enthält er (Ähnlichkeit = Nähe)

  41. Nach modernen Theorien der Informations-verarbeitung (konnektionistische Modelle) entstehen abstrakte Einschätzungen durch eine Art Mittelwertbildung • Jedes Einzelkonzept ist mit jedem anderen durch verstärkende und hemmende Verbindungen verknüpft • Durch eine Art gewichtete Summenbildung entstehen so abstraktere Konzepte, deren „Summe“ entsprechend eher negativ oder positiv ist

  42. Hoch elaborierter Bereich Niedrig elaborierter Bereich Positives Selbstschema (Ähnlichkeit=Nähe / Rot=Positiv / Grau=Negativ)

  43. Veränderbarkeit zentraler Schemata • Diese Schemata sind • umso stabiler, je abstrakter und elaborierter sie sind • Die Veränderbarkeit nimmt aber zu, wenn man bereichsspezifischere Ausschnitte wählt und direkt mit einer Intervention anspricht (Metastudie von O‘Mara et al., 2006) • Die höchsten (inkongruenten) Veränderungseffekte kann man erzielen, wenn man Bereiche anspricht, in denen bisher kaum Erfahrungen gesammelt wurden (Stahlberg et al., 2000)

  44. Veränderbarkeit des Selbstkonzepts Allgemeines Selbstwertgefühl + Schule Freizeit ++ Lesen Mathe Sport +++

  45. Veränderbarkeit des Selbstkonzepts Allgemeines Selbstwertgefühl + Schule Freizeit ++ Lesen Mathe Spiel +++

  46. Konsequenzen für Förderung • Aus diesen Zusammenhänge kann man folgern • dass ein elaboriertes negatives Selbstschema nicht „automatisch“ durch vermehrt positive Rückmeldungen verbessert werden kann • Schüler, die eine längere Misserfolgsbiografie haben, verfügen über ein elaboriertes negatives Leistungsselbstbild • Sie werden daher positive Rückmeldungen lange Zeit keinen Glauben schenken

  47. Aus dem Integrativen Selbstschemaansatz kann man folgern, dass sich elaborierte negative Selbstbildern am besten verändern lassen, wenn mehrere Bedingungen zutreffen: • Positive Rückmeldungen erfolgen systematisch über einen längeren Zeitraum • Sie können klar der eigenen Fähigkeit/Anstrengung zugeschrieben werden können • Es gibt Umdeutungsmöglichkeiten, z.B. die Möglichkeit, das Gebiet der Misserfolge als enger umgrenzt wahrzunehmen, als man dachte • Sie können mit positiven Erfahrungen kombiniert werden, die in positiv-elaborierten oder in wenig elaborierten Lebensbereichen („Stärken“, „Interessen“) gewonnen werden -> Kompensationserfahrungen, die den Aufbau einer positiven Perspektive als neue Grunderfahrung ermöglichen

  48. Diagnostisch relevante Informationen • Positive oder negative Ausprägung des SK • Strukturinformationen (Elaborationsgrad, Differenzierung) • Stile der Verarbeitung selbstbezogener Informationen

  49. Diagnostische Kriterien für Elaborationsgrad • Bei Fragebogenskalen: Höhe des Skalenwertes – je weiter er sich von der Mitte entfernt, desto elaborierter ist vermutlich das entsprechende Selbstbild • Bei Interviews, Gesprächen: • Anzahl der Informationseinheiten zu einem Bereich • Mischung aus hochabstrakten und konkreten Informationen

  50. Diagnostik von Attributionsstilen und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen • (a) standardisierte Verfahren (für ältere Kinder und Jugendliche) • z.B. ASF-KJ • z.B. FEESS 3-4 • (b) informell (bei jüngeren Kindern): Gespräch über leistungsbezogene Situationen und Ursachen für Erfolge oder Misserfolge

More Related