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Mikrofinanzierung in Zentralindien Humboldt-Universität, Berlin am 9. Dezember 2010

Mikrofinanzierung in Zentralindien Humboldt-Universität, Berlin am 9. Dezember 2010 von Jona Aravind Dohrmann. Vortragsübersicht. Was ist Mikrofinanzierung? Fakten, die man kennen sollte Was kann Mikrofinanzierung bewirken Was hat Mikrofinanzierung mit den MDGs zu tun?

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Mikrofinanzierung in Zentralindien Humboldt-Universität, Berlin am 9. Dezember 2010

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  1. Mikrofinanzierung in Zentralindien Humboldt-Universität, Berlin am 9. Dezember 2010 von Jona Aravind Dohrmann

  2. Vortragsübersicht • Was ist Mikrofinanzierung? • Fakten, die man kennen sollte • Was kann Mikrofinanzierung bewirken • Was hat Mikrofinanzierung mit den MDGs zu tun? • Mikrofinanzierung und Frauen • Mikrofinanzierung und ländliche Entwicklung • Mikrofinanzierung im Sangam • Impressionen und Beispiele

  3. Was ist Mikrofinanzierung? Definition: • Mikrofinanzierung umfaßt ein breites Spektrum angepaßter Finanzdienstleistungen, die sich vor allem an ärmere Bevölkerungsschichten richten. • Dazu gehören: • Kleinkredite/Mikrokredite • Sparprodukte • Versicherungen • Überweisungen

  4. „Für jemanden, der arm ist, ist ein Tag so schlecht wie der andere. Zum Verzweifeln. Wenn Sie einem Armen Kredit geben, schaffen Sie Chancen und geben ihm das Gefühl, dass er selbst etwas bewegen kann. Das kann die ganze Welt bewegen. Und das Wichtigste ist, daß die Kinder lernen: Ich kann etwas tun,ich habe eine Wahl. So ist es möglich, die Armut zu besiegen“ Professor Muhammad Yunus, Gründer der Grameen Bank und Friedensnobelpreisträger 2006.

  5. Fakten, die man kennen sollte • 3 Mrd. Menschen weltweit haben weniger als zwei US-Dollar am Tag • tägliche Existenzbedrohung durch • Dürre / Ernteausfall • Überschwemmungen • Unfälle • Krankheiten • Inflation Gefahr des Verlustes der wenigen Habe, ohne daß es ein Sicherheitsnetz gäbe

  6. Teufelskreis der Armut

  7. Was kann MF bewirken? Mikrofinanzierung bewirkt • Kreditvergabe an vom traditionellen Bankensektor vernachlässigte Personengruppen, z. B. • junge Männer und Frauen aus Dörfern • Bauern • Gemüseverkäuferin • Handwerker etc. • einfacher Zugang zum Bank- und Finanzdienstleistungssektor • Versicherung von Risiken der Familie

  8. Was hat MF mit MDGs zu tun? • Die MDGs (Millenium Development Goals) sind zentraler Bezugsrahmen für die internationale Entwicklungszusammenarbeit • Staatengemeinschaft verpflichtet sich, gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung einzutreten • Die Bundesregierung hat den deutschen Beitrag zur Umsetzung der MDGs mit dem „Aktionsprogramm 2015“ beschrieben und richtet ihre Entwicklungspolitik auf diese Ziele aus.

  9. Was hat MF mit MDGs zu tun? • Die Ziele bis 2015 sind: • MDG 1: den Anteil der Weltbevölkerung, der unter extremer Armut und Hunger leidet, halbieren • MDG 2: allen Kindern eine Grundschulausbildung ermöglichen • MDG 3: die Gleichstellung der Geschlechter fördern und die Rechte von Frauen stärken • MDG 4: die Kindersterblichkeit verringern

  10. Was hat MF mit MDGs zu tun? • Die Ziele bis 2015 sind: • MDG 5: die Gesundheit der Mütter verbessern • MDG 6: HIV/AIDS, Malaria und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen • MDG 7: den Schutz der Umwelt verbessern • MDG 8: eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen

  11. Was hat MF mit MDGs zu tun? • MF leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der MDGs (Millenium Development Goals) Neue Chancen und Möglichkeiten für Benachteiligte, sich gegen weitere Verarmung zu schützen und besser auf Einkommensschwankungen zu reagieren davon profitieren Kinder (bessere Schulbildung, Ernährung) und vor allem Frauen (über 50 % der Mikrokredite weltweit) größere Unabhängigkeit / stärkeres Selbstbewußtsein

  12. Mikrofinanzierung und Frauen „Früher kamen die Geldverleiher aus der Stadt mit Fahrrädern ins Dorf. Für einen Kredit verlangten sie fünf bis zehn Prozent Zinsen – im Monat. Für uns war das die einzige Möglichkeit, an Geld zu kommen. Später kamen sie auf Motorrädern,denn sie wurden immer reicher und wir immer ärmer“ Eine Frau aus einem indischen Dorf

  13. Mikrofinanzierung und Frauen • Frauen haben meist keine andere Wahl, als Wucherzinsen von Geldverleihern zu akzeptieren • bei Banken gelten sie als nicht „kreditwürdig“ • Frauen haben geringere Bildungschancen und besitzen seltener Land als Männer • Frauen investieren Geld gewissenhafter in Schulbildung sowie für Gesundsheitsversorgung für Familie • Frauen sind in der Regel zuverlässiger in der Rückzahlung der Kredite als Männer MF

  14. Mikrofinanzierung und ländliche Entwicklung „Ich hatte am Anfang gar nichts, als ich mit Viehzucht und der Landwirtschaft anfing“ Ein Bauer aus einem indischen Dorf

  15. Mikrofinanzierung und ländliche Entwicklung • ländliche Gebiete sind unattraktiv für das Bankgeschäft, da nicht kostendeckend • daher schlechte Bankdurchdringung ländlicher Gebiete • Bauern bekommen oft wg. unzureichender Sicher-heiten keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen • Etablierung von lokal ausgerichteten Spar- und Kreditgenossenschaften • durch Mitgliedschaft können Aufbau und Auswei-tung eines landwirtschaftlichen Betriebs erfolgen MF

  16. Mikrofinanzierung und ländliche Entwicklung Beispiel: Finanzierung Saatgut • mehr Lebensmittel • zum Verkauf • zum Eigenbedarf Resultat: • Ersparnis für Lebensmittel, dafür können z. B. Arztkosten getragen werden • Kinder können zur Schule gehen und müssen nicht mehr arbeiten MF

  17. Mikrofinanzierung im Sangam • Ursprünge des MF-Programms in der Vergabe von Nähmaschinen an Nähschülerinnen des Sangam • Prüfung der Situation und des Bedarfs an MF in 2006 • Erste Überlegungen zur Intensivierung des MF-Gedankens im Sangam und Möglichkeiten der Umsetzung unter Kosten- und Risikogesichts-punkten

  18. Mikrofinanzierung im Sangam Drei grundsätzliche Möglichkeiten zur Verwirklichung des sangameigenenMF-Programms: • Sangam als Intermediär/ Kreditnehmer • Sangam als Vermittler • Sangam als Bank

  19. Mikrofinanzierung im Sangam Sangam als Intermediär End- Kredit- nehmer = Dorf-bewohner Öffentliche indische Bank – Kreditiert Den Sangam Sangam als 1. Kredit-nehmer mit weiterleiten-der Funktion 1. Rating 2. Kredit- vereinbarung 3. Weiterleitung Kreditbetrag 5. Zins und Tilgung 4. Zins und Tilgung

  20. Mikrofinanzierung im Sangam Sangam als Intermediär Pro: Contra: Offenlegung der wirt-schaftlichen Verhältnisse und Bonitätsbeurteilung Ratingorientierte Konditionen für den Sangam (u. U. höhere Zinsen) Mindestkreditaufnahme für den Sangam Übernahme von Kreditrisiko • Unabhängigkeit von Spenden zur Refinanzierung • Eigene Kreditbeurteilung der Dorfbewohner • Kleineres Controllingprozedere notwendig

  21. Mikrofinanzierung im Sangam Sangam als Vermittler Öffentliche indische Bank – Kreditiert den End- kreditnehmer Sangam als Berater für beide Parteien End- Kredit-nehmer Dorf-bewohner Beratung Beratung Kredit- auszahlung Kredit- durchleitung Zins und Tilgung Zins und Tilgung Kreditvergabe (direkt)

  22. Mikrofinanzierung im Sangam Sangam als Vermittler Pro: • reine Beraterrolle • kein unternehmerisches Risiko im Kreditbereich • geringere Investitionen in Personaltraining • keine IT Investitionen Contra: • Abhängigkeit von Spendengeldern zur Durchführung dieser Aktivitäten (aber in geringerem Umfang)

  23. Mikrofinanzierung im Sangam Sangam als „Bank“ Kredit Ecumenical Sangam Kreditnehmer/ Dorfbewohner Zins und Tilgung • Pro: • Unabhängig von ex-ternen Verantwortlichen • Eigene Kreditprüfung • Eigene Gestaltungs-möglichkeiten • Contra: • Abhängigkeit von Spenden zur Refinanzierung • Möglicherweise Unterstellung unter die Bankenaufsicht • Hohe Investitionen in Fachpersonal und Infra-struktur mit hohem bürokratischem Aufwand • Übernahme von Kreditrisiko

  24. Umsetzung von MF im Sangam • seit September 2008 hat der Sangam eine Microfinance Cell mit drei Mitarbeiterinnen • der Sangam tritt als unmittelbarer Kreditgeber auf, weil keine Bank in der Lage oder willens war, im ländlichen Gebiet tätig zu werden • 2 begleitende Pflichtveranstaltungen im Rahmen der Kreditvergabe sind Plicht • Empfänger von Darlehen waren zunächst nur ehemalige Nähschülerinnen und Handwerksschüler sowie Selbsthilfegruppen • Jetzt auch Darlehensvergabe an Mitglieder sog. Joint Liability Groups (JLGs), die eine Risikogemeinschaft bilden

  25. Umsetzung von MF im Sangam • bisher ausgegebene Darlehen: 60 • Darlehenshöhe: zwischen Rs. 2.000/- und Rs. 5.000/- (ca. EUR 30,-- bis EUR 70,--) • Zinshöhe: 18 % p. a. • Rückzahlquote: bisher 100 % • Laufzeit der Darlehen: 6 Monate bis 1 Jahr • Fortbildungsangebote bisher: ca. 50 • Darlehensvergabe bevorzugt an JLGs mit stufenweiser Anhebung des Darlehens (zunächst Rs.2.000/-, Rs. 4.000/-, Rs. 6.000/- schließlich Rs. 10.000/-) • Revolvierender Fonds soll von EUR 5.000,-- auf EUR 10.000,-- aufgestockt werden

  26. Impressionen

  27. Impressionen

  28. Impressionen

  29. Impressionen

  30. Impressionen

  31. Impressionen

  32. Impressionen

  33. Impressionen

  34. Impressionen

  35. Kontakt Deutsch-Indische Zusammenarbeit e. V. Jona Dohrmann dohrmann@diz-ev.de Tel.: 069 - 7940 3920 Aktuelle Projektinformationen und Beispiele der Arbeit finden Sie auf der Homepage: www.sangamonline.org www.diz-ev.de

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