E N D
1. Survival of the fittest? Evolutionstheoretische Emotionstheorien
2. WARUM / WOFR gibt es Emotionen? Funktionale Perspektive
3. 13.05.2003 Emotion & Motivation 3 Ein Beispiel Merkmalsvernderung bei
bestimmten
Schmetterlingsarten
( B i r k e n s p a n n e r )
Industrieller Melanismus =
Dunkelfrbung in Gebieten
mit starker Verschmutzung
durch Industrieru
4. 13.05.2003 Emotion & Motivation 4 Ein Beispiel 1 8 4 8 (England):
Dunkel gefrbtes Exemplar (durch Mutation) der damals fast nur hell gefrbten Birkenspanner (ca. 1% der Gesamtpopulation)
1 8 9 8 :
Durch Industrielle Revolution stark verschmutzte
Gegend: 95% dunkel gefrbte Birkenspanner
In lndlichen Regionen: nur vereinzeltes Auftreten
5. 13.05.2003 Emotion & Motivation 5 Ein Beispiel Umweltvernderungen fhrt zu evolutiver Anpassung aufgrund natrlicher Selektion
Industrialisierung ? starke Belastung durch Industrieru ? Absterben der hellen Flechten (auf Rinde der Baumstmme) ? hell gefrbte Birkenspanner schlecht getarnt ? leichte Beute fr Vgel ? dunkel gefrbte Schmetterlinge besser getarnt ? Nachkommen ? Erhhung des Anteils dunkler Birkenspanner
(Umgekehrt in lndlichen Gebieten)
Typische Mitglieder der Art Birkenspanner:
dunkel, statt vorher hell gefrbt
6. 13.05.2003 Emotion & Motivation 6 Gliederung Biologische Evolution
1. Natrliche Selektion
2. Inklusive Fitness
Charles Darwin
3. Emotion und Emotionsausdruck
4. Forschungsmethoden und Ergebnisse
5. Darwins Erklrung des Emotionsausdrucks
6. Die biologische Funktion des Emotionsbegriffes
7. Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks
8. Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen
William McDougall
9. Funktionsweise der Primremotionen
7. 13.05.2003 Emotion & Motivation 7 Natrliche Selektion Selektion = Auswahl, Auslese
Voraussetzung: Vorhandensein von Varianten
Natur bzw. Umweltvernderungen als Selektor (natrlicher Zchter) ? [] denjenigen Individuen einer Generation, die besser als andere an ihre Umwelt angepat sind, [..] gelingt [es eher], zu berleben und sich fortzupflanzen (Meyer 1999, S.19)
8. 13.05.2003 Emotion & Motivation 8 Natrliche Selektion Selektion ist ein Prozess, weil
Aufgrund unterschiedlicher Genotypen gleicht kein Individuum vollstndig dem anderen
(Gre, Gewicht, Kraft, )
Anzahl der Nachkommen grer als notwendig wre um bestehende Population zu ersetzen
(Musepaar pro Jahr 7-8 mal Junge)
Gre der Population typischerweise ber Generationen hinweg relativ konstant
(Ressourcen maximal ausschpfen)
9. 13.05.2003 Emotion & Motivation 9 Natrliche Selektion Schlussfolgerung
Fortpflanzungsrate hher als berlebensrate
Gut angepasste Individuen grere Fhigkeit/Chance bis zur Fortpflanzungsreife zu berleben und sich fortzupflanzen
hhere (individuelle oder Darwinsche)
F i t n e s s (Eignung)
Die der Fitness zu Grunde liegenden Merkmale erblich ? in nachfolgender Generation grerer Anteil von an die jeweilige Umwelt gut angepassten Individuen vorhanden
Vorgang der Vernderung des Anteils der Individuen einer Population = n a t r l i c h e S e l e k t i o n
10. 13.05.2003 Emotion & Motivation 10 Natrliche Selektion
Die natrliche Selektion
maximiert
die Fitness.
11. 13.05.2003 Emotion & Motivation 11 Natrliche Selektion Letztendliche (ultimative) Funktion von Selektion: Erhhung der Fitness (berlebens- und Reproduktionsfhigkeit)
Die den Emotionen des Menschen zu Grunde liegenden ererbten Mechanismen in der ursprnglichen Umwelt der Lebewesen adaptiv (deren Fitness erhht), denn sonst nicht selektiert
12. 13.05.2003 Emotion & Motivation 12 Natrliche Selektion Problem: Bioaltruismus nicht erklrbar
Beispiel: Alarmrufen des Prriehundes
Reduzierung der eigenen individuellen Fitness
Erhhung der individuellen Fitness seiner Kumpane
Entwicklung des Konzepts der inklusiven Fitness (Gesamtfitness)
Natrliche Selektion ? Erhhung der inklusiven Fitness
13. 13.05.2003 Emotion & Motivation 13 Inklusive Fitness Weiterbestehen/Ausbreitung eines vererbbaren krperlichen oder psychischen Merkmals durch gengend hufige Weitergabe des Gens, das Merkmal enkodiert
Jedes Individuum teilt bis zu 50% seiner Gene mit seinen Artgenossen (Elternteil-Kind 50%, Tante-Nichte 25%)
Weiterbestand der Gene eines Individuums abhngig von
individueller Fitness (Fhigkeit, Nachkommen zu erzeugen)
individueller Fitness seiner (nheren) Verwandten
Summe der beiden Fitnessbetrge = inklusive Fitness
14. 13.05.2003 Emotion & Motivation 14 Inklusive Fitness Schlussfolgerungen
zum Beispiel Prriehund
Wenn 4 Geschwister gerettet, besitzen ca. 2
davon die Kopien seiner Gene ( 4 0,5 = 2 )
?
Prriehund durch seinen Alarmruf mehr
Kopien seiner Gene gerettet als durch Flucht
15. 13.05.2003 Emotion & Motivation 15 Inklusive Fitness Individuelle
Fitness
?
berleben des
Individuums Inklusive
Fitness
?
berleben der Gene
16. 13.05.2003 Emotion & Motivation 16 Biologische Evolution Die biologische Evolution
ist der Vorgang der Entstehung neuer Formen (Arten und Varietten)
von Lebewesen aus frheren Formen.
(Meyer 1999, S.14)
17. 13.05.2003 Emotion & Motivation 17 Emotion und Emotionsausdruck Emotionen (Gefhle) durch kognitive Einschtzungen von Ereignissen oder Sachverhalten verursacht
Emotionale Gefhle verursachen Emotionsausdruck
Gesamtheit der bei Emotionen auftretenden beobachtbaren krperlichen Vernderungen
direkter uerer Hinweis auf Vorliegen eines Gefhls, jedoch willentlich kontrollierbar
18. 13.05.2003 Emotion & Motivation 18 Ziel der Untersuchungen Grundthese
Die Gemeinsamkeit gewisser Ausdrucksformen bei verschiedenen, aber verwandten Arten [...] wird etwas verstndlicher, wenn wir annehmen, da [die Arten] von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen. (Darwin 1872/1965, S.12)
Hypothese: Mensch stammt von Tieren ab
E m p i r i s c h e B e l e g e
19. 13.05.2003 Emotion & Motivation 19 Forschungsmethoden und Ergebnisse I 1. Intrakulturelle Beurteilungen des Emotionsausdrucks
Methode
Fotographien: Spontane und durch elektrische Reizung bestimmter Gesichtsmuskeln herbeigefhrte Gesichtsausdrcke
24 Versuchspersonen: Gefhl der dargestellten Person beschreiben
20. 13.05.2003 Emotion & Motivation 20 Forschungsmethoden und Ergebnisse I Annahme
Bestimmte Gesichtsausdrcke bereinstimmend als Ausdruck bestimmter Emotionen interpretiert
Ergebnis
Foto: Spontane berraschung
Mimische Vernderungen von 23 Personen (1 Person: keine Idee) als Ausdruck von berraschung erkannt (uerungen: berraschung, Erstaunen, Schrecken) ? Intrakulturelle bereinstimmung
21. 13.05.2003 Emotion & Motivation 21 Exkurs: berraschung M
I
M
I
S
C
H
E
R
A
U
S
D
R
U
C
K
22. 13.05.2003 Emotion & Motivation 22 Forschungsmethoden und Ergebnisse I Kritik
Versuchspersonenanzahl
Schreck = Angst
Foto als Abbildung von realen Emotionsausdrcken
Stimmung der Versuchspersonen
Kein Beleg fr angeborene Ausdrcke
23. 13.05.2003 Emotion & Motivation 23 Forschungsmethoden und Ergebnisse II 2. Interkultureller Vergleich des Emotionsausdrucks
Methode
Fragebogen (16 Fragen) an Missionare, Lehrer und Kolonialbeamte versandt um Gesichtsausdruck von Emotionen in verschiedenen Kulturen vergleichen
Auszug aus dem Fragebogen
(nach Darwin 1872/1965, S.15-16)
24. 13.05.2003 Emotion & Motivation 24 Forschungsmethoden und Ergebnisse II
25. 13.05.2003 Emotion & Motivation 25 Forschungsmethoden und Ergebnisse II Annahme
Ausdrucksformen sind echt, d.h. angeboren oder instinktiv
Ergebnis
Mimischer Ausdruck von berraschung in verschiedenen Kulturen weitgehend konstant
(vgl. Frage 1 Folie 24)
26. 13.05.2003 Emotion & Motivation 26 Forschungsmethoden und Ergebnisse II Kritik
Keine explizite Beschreibung vorhanden (kein genaues Ergebnis)
Fragebogenformulierungen
Bildungsstand der Fragebogenempfnger/ Berichterstatter
Andere Lnder, andere Sitten
27. 13.05.2003 Emotion & Motivation 27 Forschungsmethoden und Ergebnisse III 3. Beobachtung des Emotionsausdrucks von Kindern
Methode
Emotionale Ausdrucksbewegungen des Kindes auf Ereignisse in der Umgebung festhalten ? Tagebuch
erstmaliges Auftreten
Ausdruckserscheinungen (Furcht, rger, ...)
28. 13.05.2003 Emotion & Motivation 28 Forschungsmethoden und Ergebnisse III Annahme
mit auerordentlicher Kraft; reinen und einfachen Quelle (Darwin 1872/1965, S.13)
Wahrscheinlichkeit hher, dass Ausdrucksbewegungen ererbt
Ergebnis
Auftreten des mimischen Ausdrucks schon bei kleinen Kindern
Geringere Ausprgung
29. 13.05.2003 Emotion & Motivation 29 Forschungsmethoden und Ergebnisse III Kritik
Fehlende Belege fr Ergebnis
Drcken Kinder und Erwachsene Emotionen gleich aus? (Weinen bei Hunger, Angst, )
30. 13.05.2003 Emotion & Motivation 30 Forschungsmethoden und Ergebnisse IV 4. Vergleich des Emotionsausdrucks von Menschen und Tieren
Methode
Beobachtung von
Haustieren
(Hunde, Katzen, ...)
Affen
regelmige Zoobesuche
informelle Experimente (Spiegel, Nuss, ...)
31. 13.05.2003 Emotion & Motivation 31 Forschungsmethoden und Ergebnisse IV Annahme
Grundlage fr Verallgemeinerung: Ursachen der verschiedenen Ausdrucksbewegung
Keine erlernten Konventionen
Ergebnis
hnlichkeit des mimischen Ausdrucks (Swasserschildkrte im Affengehege)
Unterschied: ffnen des Mundes
32. 13.05.2003 Emotion & Motivation 32 Forschungsmethoden und Ergebnisse IV Kritik
Ausdruck von Emotionen bei Hunden und Katzen?
Kann man Menschen und Tiere berhaupt miteinander vergleichen?
Tierarten
Informelle Experimente
33. 13.05.2003 Emotion & Motivation 33 Forschungsmethoden und Ergebnisse V 5. Beobachtung des Emotionsausdrucks von Blindgeborenen
Methode
Beobachtung eines von Geburt an blinden (und tauben) Mdchens und anderer blindgeborener Kinder
34. 13.05.2003 Emotion & Motivation 34 Forschungsmethoden und Ergebnisse V Annahme
Keine Nachahmung (aufgrund visueller Informationen) bestimmter Ausdrcke
Ergebnis
Der fr berraschung typische mimische und gestische Ausdruck auch bei dem blind und taub geborenen Mdchen erkannt
35. 13.05.2003 Emotion & Motivation 35 Forschungsmethoden und Ergebnisse V Kritik
Generalisierung
Lernen durch Verstrkung
36. 13.05.2003 Emotion & Motivation 36 Forschungsmethoden und Ergebnisse VI 6. Beobachtung des Emotionsausdrucks von Geisteskranken
Methode
Beobachtung und Berichte des Leiters einer Einrichtung fr Geisteskranke
37. 13.05.2003 Emotion & Motivation 37 Forschungsmethoden und Ergebnisse VI Annahme
strksten Emotionen ausgesetzt [...]
unkontrolliert ausdrcken (Darwin 1872/1965, S.13)
Ergebnis
Im Zusammenhang von berraschung keine Ergebnisse der Beobachtungen erwhnt
38. 13.05.2003 Emotion & Motivation 38 Forschungsmethoden und Ergebnisse VI Kritik
Zuverlssige Berichte?
39. 13.05.2003 Emotion & Motivation 39 Zusammenfassung
Keine empirischen Belege dafr, dass Mensch vom Tier abstammt
Hypothese kann demzufolge nicht besttigt werden
40. 13.05.2003 Emotion & Motivation 40 Darwins Erklrung des Emotionsausdrucks
3 Erklrungsprinzipien fr die Entstehung des Emotionsausdrucks
1. Prinzip der zweckmig assoziierten Gewohnheiten
2. Prinzip der Antithese
3. Prinzip der direkten Ttigkeit des Nervensystems
41. 13.05.2003 Emotion & Motivation 41 Darwins Erklrung des Emotionsausdrucks Grundlage: Theorie Lamarcks von der Vererbung erworbener Eigenschaften (nicht Prinzip der natrlichen Selektion!!)
Vorfahren haben Emotionsausdrcke willkrlich und bewusst ausgefhrt?Erreichung eines bestimmten Zwecks
Ausdrucksbewegungen wurden mit hufiger Ausfhrung zu Gewohnheiten (unwillkrliche, automatisierte Ausfhrung)
Ursache: Vernderung in denjenigen Nervenzellen oder Nerven, welche gewohnheitsmig benutzt
Vererbung der erworbenen Eigenschaften des Nervensystems auf die nachfolgenden Generationen UND Vererbung der Fhigkeit zum Erkennen der Bedeutung des Emotionsausdrucks
42. 13.05.2003 Emotion & Motivation 42 Die biologische Funktion von Emotionen
43. 13.05.2003 Emotion & Motivation 43 Biologische Funktion Evolutionrer Vorteil von Emotionen
W o f r
s i n d
E m o t i o n e n
g u t ?
44. 13.05.2003 Emotion & Motivation 44 Die biologische Funktion von Emotionen Emotionen fhren zu unterschiedlichen inneren Erlebnissen und unterschiedlichen Konsequenzen auf der Verhaltensebene
in Literatur findet man verschiedene Systematisierungen der Funktion von Emotionen
*Bsp.
motivierende Funktion
Emotionen sind oft Auslser fr Handlungen
soziale Funktion
Regulierung sozialer Interaktionen -> Kommunikation durch Emotionsausdrcke beim Menschen v.a. durch Mimik
Wirkung auf kognitive Funktion
Beeinflussung der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit sowie Bewertung und Erinnerung von Lebenssituationen...
45. 13.05.2003 Emotion & Motivation 45 Die biologische Funktion von Emotionen
? nach Darwin
*Konzentration auf die adaptiven Funktionen der Emotionen ursprnglich adaptive bzw. fitness- steigernde Wirkungen von Emotionsausdrcken (Grund fr deren Entstehung)
46. 13.05.2003 Emotion & Motivation 46 Die biologische Funktion von Emotionen Annahme Darwins:
Zeigen des Emotionsausdrucks ursprnglich, da dieser gewisse ntzliche Auswirkungen hatte
2 Effekte
organismisch
kommunikativ
47. 13.05.2003 Emotion & Motivation 47 Die biologische Funktion von Emotionen Effekte werden von heutigen evolutionstheoretischen Emotionstheoretikern auch noch vertreten, aber Unterschiede zu Darwin:
1. Emotionsausdrcke haben auch heute noch adaptive Funktion
2. Entstehung durch natrliche Selektion
3. Kommunikation = vorrangiger Zweck der Entwicklung von Emotionsausdrcken
48. 13.05.2003 Emotion & Motivation 48 Die biologische Funktion von Emotionen
49. 13.05.2003 Emotion & Motivation 49 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Frhere Untersuchungen zum
Gesichtsausdruck
Bezweiflung eines regelhaften Zusammenhangs
zwischen bestimmten Emotionen und mimischen
Ausdrcken
50. 13.05.2003 Emotion & Motivation 50 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Untersuchung von Landis 1924
Untersuchung von intrakultureller Universalitt
Konfrontation der Versuchspersonen mit unterschiedlichen emotionsauslsenden Situationen, photographisches Festhalten der mimischen Reaktionen
pornographische Bilder
Bilder von Hautkrankheiten
Musik
Ammoniak
Unangekndigte Explosion von Feuerwerkskrpern
Drngen der Vpn zur Enthauptung einer lebenden Ratte (was 15 von 21 Vpn auch taten)
51. 13.05.2003 Emotion & Motivation 51 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Ergebnis
fr keine der 17 Situationen wurde ein
typischer, von der Mehrheit der Vpn
gezeigter mimischer Ausdruck
gefunden
52. 13.05.2003 Emotion & Motivation 52 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Aufbau
unabhngige abhngige Variable
??? ???
53. 13.05.2003 Emotion & Motivation 53 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks unabhngige abhngige Variable
die verschiedenen die mimischen
Situationen, die Ausdrcke
Emotionen als Reaktion auf diese
auslsen sollten Situationen
54. 13.05.2003 Emotion & Motivation 54 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks
Strfaktoren ???
55. 13.05.2003 Emotion & Motivation 55 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks dieselbe Situation kann bei verschiedenen Personen unterschiedliche Reaktionen hervorrufen
beschrnktes Spektrum der ausgelsten Emotionen
Unterdrckung / Kontrolle der Emotionen
statistische Analyse der Daten problematisch: Bewertung der Fotos erst nach der Untersuchung durch Versuchsleiter selbst
56. 13.05.2003 Emotion & Motivation 56 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Neuere Untersuchungen zur interkulturellen
Universaltitt des emotionalen
Gesichtsausdrucks (ab Ende der 60`er Jahre)
Grundlage: emotionstheoretische Sichtweise
Teilklasse der menschlichen Gesichtsausdrcke drckt
Emotionen (Gefhle) aus bzw. ist eng mit Emotionen verbunden
Emotionale Gesichtsausdrcke in der Phylogenese entstanden, da zumindest ursprnglich bestimmte Anpassungsvorteile (Darwin)
Emotionale Gesichtsausdrcke sind auch heute noch adaptiv
Kommunikation emotionaler Zustnde an Artgenossen als
eine zentrale biologische Funktion des Gesichtsausdrucks
Entstehung durch natrliche Selektion
57. 13.05.2003 Emotion & Motivation 57 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Ekmans neuro- kulturelle (neuro- cultural)
Theorie des mimischen Ausdrucks von
Emotionen, 1972
der mimische Ausdruck beruht auf 2 unterschiedlichen Faktoren:
1. Neuro: genetisch verankerte, motorische Mimikprogramme
2. Kulturell: erworbene Darstellungsregeln (Kontrolle des Emotionsausdrucks mglich) variieren interindividuell sowie interkulturell
58. 13.05.2003 Emotion & Motivation 58 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Studie von Ekman et al.,1987
Beurteilungsstudie mit College- Studenten aus 10 verschiedenen Lndern/ z.T. deutliche kulturelle Unterschiede
Ablauf:
Vorauswahl charakteristischer Bilder mit spontanen oder gestellten mimischen Ausdrcken ? 3 Bilder pro Basisemotion
Zeigen dieser Bilder als Dias im Gruppenversuch
Auswahl des dargestellten Emotionswortes aus einer Liste mit vorgegebenen Emotionswrtern durch Vpn
59. 13.05.2003 Emotion & Motivation 59 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Ergebnis:
sehr hohe Zuordnungsgenauigkeit unabhngig von Herkunft durch die Mehrheit der Versuchspersonen
60. 13.05.2003 Emotion & Motivation 60 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks
61. 13.05.2003 Emotion & Motivation 61 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Tabelle:
Prozentsatz von Vpn in 10 Lndern, die die jeweils vorhergesagte Emotion whlten (nach Ekman et al., 1987)
Land Freude Traurigkeit rger
Estland (85) 90 86 67
Deutschland (67) 93 83 71
Japan (98) 90 87 67
Sumatra (36) 69 91 70
USA (30) 95 92 81
62. 13.05.2003 Emotion & Motivation 62 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Aufbau
unabhngige abhngige Variable
??? ???
63. 13.05.2003 Emotion & Motivation 63 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks unabhngige abhngige Variable
Bilder mit Emotions- Zuordnen der
ausdrcken dargestellten Emotionen zu einem Emotions- wort der vor- gegebenen Liste
64. 13.05.2003 Emotion & Motivation 64 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks
Strfaktoren ???
65. 13.05.2003 Emotion & Motivation 65 Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsaudrucks Vpn = Studenten nicht isolierter Kulturen (evtl. richtige Zuordnung aufgrund gelernten Wissens)
Verwendung von Bildern mit gestellten mimischen Ausdrcken (keine spontanen Emotionsausdrcke)
Vorauswahl der Bilder bzw. spteres Zeigen besonders typischer Darstellungen
Zwangswahlverfahren (Liste mit vorgegebenen Emotionswrtern)
66. 13.05.2003 Emotion & Motivation 66 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen Alternativtheorie des Gesichtsausdrucks
weitere Grundlage fr die Untersuchungen zur Universalitt des emotionalen Gesichtsausdrucks
Kritik an methodischen sowie theoretischen Grundlagen (emotionstheoretische Sicht) der bisherigen Untersuchungen
Ausdrucksverhalten als ein System von Signalen, das der Regulation sozialer Beziehungen primr zwischen Artgenossen dient (z.B. Hooff, 1972, 1973)
angeblich emotionale mimische Darbietungen sind nicht der automatische Ausdruck von Basisemotionen
Vernachlssigung der Kosten des automatischen Emotionsausdrucks (->grter Kritikpunkt an emotionstheoretischer Sicht):
Mitteilung von Gefhlen ist nicht immer von Vorteil
Gefhlsuerungen sind unkonomisch, wenn kein anderer Artgenosse da ist, der sie sieht
67. 13.05.2003 Emotion & Motivation 67 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen Arbeit von Kraut und Johnston, 1979
Untersuchung zu Determinanten des Lchelns
68. 13.05.2003 Emotion & Motivation 68 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen Gegenberstellung
emotionstheoretische Sicht ethologische Sicht
Hypothesen:
evolutionre Funktion des Lchelns :
als Ausdruck von Freude nicht als Ausdruck von Freude
soziale Situation:
Unabhngigkeit Abhngigkeit
Idee: Vergleich der Hufigkeit des Lchelns in verschiedenen natrlichen Situationen mit unterschiedlichen Ausma an sozialer Interaktion sowie ausgelster Emotion
69. 13.05.2003 Emotion & Motivation 69 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen Beobachtung von Bowling- Spielern in einem Bowling Zentrum
zu 2 Zeitpunkten:
Nichtsozialer Fokus Sozialer Fokus
Unmittelbar nach dem Wurf bei anschlieender Zuwendung
beim Betrachten des Erg. zu den Freunden, die zuschauten
? Umfang:
116 Wrfe von 34 Spielern, davon 26 (sehr) gute Ergebnisse
70. 13.05.2003 Emotion & Motivation 70 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen Aufbau
unabhngige abhngige
Variable
??? ???
71. 13.05.2003 Emotion & Motivation 71 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen unabhngige abhngige Variable
2 unterschiedliche Hufigkeit des
Beobachtungs- Lchelns
zeitrume (sozialer vs.
nicht-sozialer Fokus)
Wurfergebnis
(gut vs. schlecht)
72. 13.05.2003 Emotion & Motivation 72 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen
Annahmen
emotionstheoretische Sicht ethologische Sicht
??? ???
73. 13.05.2003 Emotion & Motivation 73 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen Annahmen
emotionstheoretische Sicht ethologische Sicht
Lcheln hufiger nach einem Lcheln relativ
guten Wurf (Auslser von unabhngig vom
Freude Wurfergebnis
unabhngig vom Zeitpunkt hufiger beim
der Beobachtung Zuwenden zu den Mitspielern
74. 13.05.2003 Emotion & Motivation 74 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen Ergebnis:
Lcheln nur geringfgig hufiger nach einem guten Wurf
Lcheln nach gutem Wurf hufiger beim sozialen Fokus
Lcheln insgesamt hufiger beim sozialen Fokus, relativ unabhngig vom Wurfergebnis
75. 13.05.2003 Emotion & Motivation 75 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen Aufbau
unabhngige abhngige Variable
??? ???
76. 13.05.2003 Emotion & Motivation 76 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen unabhngige abhngige
Variable
2 unterschiedliche Hufigkeit des Lchelns
Beobachtungszeit-
rume (sozialer vs.
nicht-sozialer Fokus)
Wurfergebnis
(gut vs. schlecht)
77. 13.05.2003 Emotion & Motivation 77 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen
Strfaktoren???
78. 13.05.2003 Emotion & Motivation 78 Die verhaltenskologische Theorie mimischer Vernderungen ist ein guter Wurf berhaupt Auslser fr Freude?
Grundstimmung der Bowlingspieler
Bowlingtalent
Bekanntschaftsgrad der Mitspieler
Reaktion der Mitspieler
79. 13.05.2003 Emotion & Motivation 79 Funktionsweise der Primremotionen
Wofr
macht
das
biologisch
Sinn?
80. 13.05.2003 Emotion & Motivation 80 Funktionsweise der Primremotionen Furcht
Fluchtinstinkt
berlebensnotwendig
Auslser: pltzliches lautes Gerusch, Verlust von Halt, etwas vollkommen Fremdes
Handlungsimpuls: Tendenz davonzulaufen und sich anschlieend zu verstecken
Ziel: Vermeidung von Verletzung und Tod
81. 13.05.2003 Emotion & Motivation 81 Funktionsweise der Primremotionen Ekel
Instinkt des Abstoens
Auslser: Geruch und Geschmack gewisser Substanzen, Hautkontakt mit schleimigen und glitschigen Substanzen
Handlungsimpuls: Zurckweisen dieser Substanzen aus dem Mund, Zurckweichen des ganzen Krpers
Ziel: Meidung gefhrlicher Reptilien
82. 13.05.2003 Emotion & Motivation 82 Funktionsweise der Primremotionen Staunen
Neugierinstinkt
Auslser: Objekte oder Ereignisse, die mig vom Gewohnten abweichen
Handlungsimpuls: Annherung, Erkunden
Ziel: genauere Beschaffenheit des auslsenden Objekts oder Ereignisses feststellen
83. 13.05.2003 Emotion & Motivation 83 Funktionsweise der Primremotionen rger
Kampfinstinkt
Auslser: Behinderung der freien Ausfhrung irgendeines Impulses, Blockierung einer Handlung
Handlungsimpuls: Widerstand brechen, Hindernisse beseitigen
Ziel: Ziele der brigen Instinkte erreichen
84. 13.05.2003 Emotion & Motivation 84 Funktionsweise der Primremotionen Hochgefhl
Dominanzinstinkt
Auslser: Wahrnehmung eines Objekts oder Ereignisses u n d Bewertung der eigenen Person relativ zu anderen
Handlungsimpuls: sich seinen Mitmenschen berlegen zeigen, sie fhren, sich ihnen gegenber behaupten, sich vor ihnen auszeichnen
Ziel: Etablierung, Aufrechterhaltung von sozialen Ranghierarchien
85. 13.05.2003 Emotion & Motivation 85 Funktionsweise der Primremotionen Unterwrfigkeit
Unterordnungsinstinkt
Auslser: Wahrnehmung eines Objekts oder Ereignisses u n d Bewertung der eigenen Person relativ zu anderen
Handlungsimpuls: unterwrfiges Verhalten zeigen, nachgeben, gehorchen, folgen
Ziel: Etablierung, Aufrechterhaltung von sozialen Ranghierarchien
86. 13.05.2003 Emotion & Motivation 86 Funktionsweise der Primremotionen Zrtlichkeit
Eltern-, Frsorgeinstinkt
Strkster Instinkt
Auslser: Anblick des hilflosen Nachwuchses, Ausdruck von Leid
Handlungsimpuls: Objekt ernhren, beschtzen, umsorgen
Ziel: Arterhaltung (das berleben des eigenen und fremden Nachwuchses sichern)
87. 13.05.2003 Emotion & Motivation 87
88. 13.05.2003 Emotion & Motivation 88 Literaturangaben MEYER, Wulf-Uwe; SCHTZWOHL, Achim; REISENZEIN, Rainer: Einfhrung in die Emotionspsychologie. Bd. 2. Evolutionspsychologische Emotionstheorien. 2., korrigierte Aufl. Bern, Gttingen, Toronto, Seattle: Huber Verlag 1999.
B i l d m a t e r i a l
ZIMBARDO, Philip G.; GERRIG, Richard J.: Psychologie. 7., neu bersetzte und bearbeitete Aufl. Berlin, Heidelberg, New York: Springer Verlag 1999.
www.google.de