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Prof. Dr. Renate Valtin, Humboldt Universität, Berlin (i.R.) ( renate.valtin@rz.hu-berlin.de )

Prof. Dr. Renate Valtin, Humboldt Universität, Berlin (i.R.) ( renate.valtin@rz.hu-berlin.de ) Lesen will gelehrt sein. Wie unterstützen wir unsere Kinder wirksam beim Lesenlernen? Vortrag zum Leipziger Fachtag des Duden Instituts für Lerntherapie (30.9.2014). Wer hat das gesagt?.

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Prof. Dr. Renate Valtin, Humboldt Universität, Berlin (i.R.) ( renate.valtin@rz.hu-berlin.de )

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Presentation Transcript


  1. Prof. Dr. Renate Valtin, Humboldt Universität, Berlin (i.R.) (renate.valtin@rz.hu-berlin.de) Lesen will gelehrt sein. Wie unterstützen wir unsere Kinder wirksam beim Lesenlernen? Vortrag zum Leipziger Fachtag des Duden Instituts für Lerntherapie (30.9.2014)

  2. Wer hat das gesagt? Die lieben Leutchen wissen gar nicht, wie schwierig es ist, lesen zu lernen. Ich bin gerade mal achtzig und lerne immer noch. a) Einstein (Legastheniker!) b) Altkanzler Schmidt nach Lesen der PISA-Aufgaben c) Goethe

  3. I Dekodieren von Wörtern und Sätzen II Explizit angegebene Einzelinformationen in Texten identifizieren - V Abstrahieren, Verallgemeinern und Präferenzen begründen IGLU: Kompetenzstufen des Leseverständnisses Kompetenzstufen III Relevante Einzelheiten und Informationen im Text auffinden und miteinander in Beziehung setzen IV Zentrale Handlungsabläufe auffinden und die Hauptgedanken des Textes erfassen und erläutern

  4. Der Anfangs-unterrichtin der öffent-lichen Diskussion

  5. Lesen durch Schreiben (J. Reichen) Prinzip: Verschriften Lernen mithilfe einer Anlauttabelle: Lautorientiertes Schreiben Erwartung, dass Kinder das Lesen von allein lernen

  6. Gliederung • Warum ist Lesenlernen so schwierig? • Hilfestellungen zur Unterstützung des Lesenlernens • Am Beispiel des Materials „Das schaffe ich!“

  7. Warum ist Lesen- und Schreibenlernen so schwer? • SystemischeProbleme (ungünstige Rahmenbedingungen) • Lerngegenstand (Abstraktheit) • IndividuelleProbleme (mangelnde kognitive Klarheit)

  8. Lernbedingungen – Ergebnisse aus IGLU und PISA Im europäischen Vergleich sind die Lernbedingungen für den Schriftspracherwerb in Deutschland nicht günstig. Dies gilt für • den häuslichen Bereich: „kulturelles Kapital“ der Familie, Anregung und Förderung (Lesesozialisation) • den vorschulischen Bereich: Mangel an qualitativ hochwertigen Bildungseinrichtungen • den schulischen Bereich: Fehlen von Ganztags-angeboten, Fehlen von zusätzlichen Experten, fehlende Fördermöglichkeiten

  9. Welche Hilfestellungen sind sinnvoll? Maßnahmen auf Systemebene • Bessere vorschulische Förderung • Mehr Lehrerstunden und Doppelbesetzung • Heranziehen von Expert/inn/en mit besonderen Förderkompetenzen (aus Sprachheilpädagogik, Schulpsychologie, Sozialpädagogik) • Recht auf Fördermaßnahmen • Verbesserung der Ausstattung der Schulen mit Bibliotheken und Computern • Ganztagesangebote • Eine verbesserte Lehreraus- und -fortbildung

  10. Lerngegenstand (Abstraktheit) Lehren aus der Schriftgeschichte: Späte Erfindung der Alphabetschrift In der Schrift spiegeln sich Einsichten in die phonologische, grammatische und semantische Struktur der Sprache • Individuelle Probleme (mangelnde kognitive Klarheit)

  11. Warum ist Lesen- und Schreibenlernen so schwer? Ansatz: Die Theorie der kognitiven Klarheit • Schriftspracherwerb ist ein aktiver Konstruktionsprozess, in dem Lernende eine kognitive Klarheit über Funktion und Aufbau der Schrift gewinnen müssen.

  12. Kognitive Klarheit gewinnenWarum? Was? Wie? Das Kind will lesen lernenDas Kind will lesen lernen

  13. Kognitive Klarheit gewinnen Das Kind will lesen lernenDas Kind will lesen lernen • Das Kind will lesen lernen

  14. Warum ist Lesen- und Schreibenlernen so schwer? Ansatz: Die Theorie der kognitiven Klarheit • Schriftspracherwerb ist ein aktiver Konstruktionsprozess. Sind diese Konstruktionen nicht sachangemessen (z. B. bilden Kinder falsche Vorstellungen und Regeln), ergeben sich Schwierigkeiten. • „Falsche“ Regeln analog zum Sprechenlernen („Ich habe gebest“, „ich bin gegangt“)

  15. Das veraltete Trichtermodell-Lesenlernen als Konstruktion

  16. Unangemessene Regeln von Katharina

  17. Besonderheiten der Alphabetschrift und Konstruktionen von Kindern • Schriftrichtung von links nach rechts • Schriftzeichen: charakteristische Formen • Segmentierung in Wörter • Großschreibung von Nomen

  18. Schriftrichtung von links nach rechts und das Problem der neuen Reihe Abschreiben als konstruktiver Vorgang (Grischa 4;8 Jahre)

  19. Schriftrichtung - Spiegelschrift

  20. Kommunikative Schriftrichtung -Marienkäfer

  21. Segmentierung in Wörter • Ergebnis von Befragungen: Kinder haben zu Schulbeginn einen anderen Wortbegriff. • Sie segmentieren nach Sinneinheiten. • Sie glauben nicht, dass alle Wörter (Artikel, Funktionswörter) aufgeschrieben werden. • Beispiel: Segmentierungsaufgabe nach Ferreiro Das Kind kauft ein Eis

  22. Segmentierung in Wörter Tarik unlio stge Fnt. Tarek und Leo sind gute Freunde.

  23. Kindertext: keine Segmentierung in Wörter

  24. (keine) Segmentierung in Wörter in frühen Texten Weihinschrift 4. Jh. v. Chr.

  25. Beim Schriftspracherwerb geht es um den Erwerb von vier Einsichten 1) Vergegenständlichung von Sprache/Abstraktion von Bedeutungszusammenhang Erst wenn Kinder zur Konzentration auf die lautliche Seite der Sprache fähig sind, können sie vom Bedeutungszusammenhang abstrahieren. Womit fängt Auto an? Hör genau hin! 24

  26. Zweite Einsicht: Wortkonzept Wörter werden als Eigenschaft von Gegenständen aufgefasst bzw. nicht aus dem Handlungs- und Bedeutungskontext gelöst: ●Warum heißt Geburtstag Geburtstag: Weil man Geschenke/Kuchen bekommt. ● Welches Wort ist länger: Kuh oder Piepvögelchen? 25

  27. Zweite Einsicht: Wortkonzept Gliederung von Äußerungen in Wörter: Kinder lernen erst allmählich, Sätze in Wörter zu gliedern. Charakteristische Schreibungen: ● OPAOMALESN (Oma und Opa lesen) ● Liwe Juta, wigezdia, gezgut (Liebe Jutta, wie geht es dir? Geht es gut?) 26

  28. Dritte Einsicht Phonemanalyse („Lautanalyse“). Kinder lernen erst allmählich, Wörter in Laute zu gliedern. 27

  29. Lautanalyse – ein Lernprozess Lio Hat mi sm Gbsa anglen. (Leo hat mich zum Geburtstag eingeladen.)

  30. Vierte Einsicht Knackpunkt ist nicht die Phonem-Analyse und -synthese, sondern das Lernen der Phonem-Graphem-Korrespondenzen und orthographischen Prinzipien. Im Deutschen gibt es ca. 40 Sprachlaute (Phoneme). Sie werden abgebildet durch ? Schriftzeichen (Grapheme) Beispiel: Sch n ee, A ng s t Wichtig sind grammatische Kenntnisse (z. B. Vor-, Endsilben, Endungen) 29 Prof. Dr. Renate Valtin: Lese-Rechtschreibschwierigkeiten

  31. Vierte Einsicht Knackpunkt ist nicht die Phonem-Analyse und -synthese, sondern das Lernen der Phonem-Graphem-Korrespondenzen und orthographischen Prinzipien. Im Deutschen gibt es ca. 40 Sprachlaute (Phoneme). Sie werden abgebildet durch 89 Schriftzeichen (Grapheme) Beispiel: Sch n ee, A ng s t Wichtig sind grammatische Kenntnisse (z. B. Vor-, Endsilben, Endungen) 30 Prof. Dr. Renate Valtin: Lese-Rechtschreibschwierigkeiten

  32. Problem: Graphemzuordnung

  33. Stufen der schriftsprachlichen Entwicklung: figurative Strategien

  34. Stufen der Entwicklung • Malen von Buchstabenreihen

  35. Skelett- schreibungen

  36. Ich schreibe, wie ich spreche

  37. Phonetische Verschriftungen • Opa Oma Leshn • Fehler durch Dehnsprechen: Esch Ben Aien Metschin. Esch Haise Daniela. • Silbenklatschen: Ban-na-ne, Vat-ter

  38. Ein Entwicklungsmodell

  39. Fortsetzung....

  40. Besonderheiten von Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten • sie brauchen mehr Zeit auf den unteren Stufen des Entwicklungsmodells • sie haben irrige Vorstellungen über den Gegenstand Schriftsprache (kognitive Konfusion) • ihnen fehlt metakognitives Wissen über effektive Lernstrategien, Arbeitstechniken und Lesestrategien • mangelnde Motivation • ungünstige Selbstkonzepte

  41. Ungün- stige Lern- Strate- gien

  42. Ungün- stige Lern- Strate- gien

  43. Hilfestellungen beim LesenlernenFörderdiagnostischer Ansatz Wo steht das Kind? • Welche spezifischen Stärken und Schwächen hat das Kind im Lesen und in der Rechtschreibung? ILeA – Lernstandsanalysen, OLFA • Über welche Lern- und Arbeitstechniken verfügt es? • Welche Einstellungen zum Lernen und speziell welche Motivation zum Schriftspracherwerb weist es auf?

  44. Direkte Hinführung zum Prinzip der Alphabetschrift • Schriftorientierung: immer Ausgehen vom Schriftbild, ermöglicht auch das Erlernen der Standardlautung • Die konsequent analytisch-synthetische Methode ermöglicht den Kindern Einsichten in die Struktur der Alphabetschrift. • Buchstaben (Schriftzeichen) werden funktionsgerecht gelernt als Repräsentant eines Lautes (Sch n ee, Ei s).

  45. Welche Hilfestellungen sind sinnvoll? • Verbindung von Lesen und Schreiben von Anfang an • Ermöglichung des freien kommunikativen Schreibens (auch als förderdiagnostisches Hilfsmittel) • Früher Erwerb von Lerntechniken: Abschreiben, Üben, Vergleichen, Korrigieren und Überprüfen des Gelernten

  46. Lesen mit dem Lesepfeil „Logical“ als motivierende Leseübung 49

  47. Lesestrategien: - an Vorwissen anknüpfen

  48. 51

  49. Wortschatz • Kontrollierter Wortschatz mit Wörterliste

  50. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Vielen Dank für ihreAufmerksamkeit!!

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