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Patchwork-Familien

Patchwork und andere Lebensformen Jahrestagung des Bundesverbandes Katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater e.V. 4.-7. Mai 2011, Ringberg-Resort-Hotel Suhl Freitag, 6. Mai 2011. Patchwork-Familien. und ihr System der Generationen. Danke für die Einladung.

gryta
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Patchwork-Familien

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Presentation Transcript


  1. Patchwork und andere Lebensformen Jahrestagung des Bundesverbandes Katholischer Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen und -berater e.V. 4.-7. Mai 2011, Ringberg-Resort-Hotel Suhl Freitag, 6. Mai 2011 Patchwork-Familien und ihr System der Generationen

  2. Danke für die Einladung

  3. ein spannendes, interessantes und bewegendes, komplexes Thema Patchwork-Familien und ihr System der Generationen …

  4. Familie • Patchwork • Generationen … ich spreche über … • und das System der Generationen dahinter • Paarbildung - Familienentwicklung - Mehrgenerationenperspektive • Patchwork-Familien und das System der Generationen

  5. Familie Patchwork Generationen Definition des Themas

  6. "eng verbunden, vertraut, allzu vertraulich, mit der französischen Endung familière, aus dem älteren familiar entwickelt, das auf lateinisch familiaris = zur Familie gehörig, vertraut, vertraulich zurückgeht. " Der Begriff Familie Familie – etymologisch - Begriff "familiär"

  7. Familien erleben wir … • indem wir sie „als Kind erlebt haben" • indem wir mit dieser tiefen Lebenserfahrung des Erlebens von Familie als Kind später selber Familien gründen Familie - ein Begriff, den wir alle kennen

  8. … in dem sich die Seele entwickelt • in dem das Gefühl vom Leben, von Liebe, von Beziehung, von inneren Werten und Normen gelernt wird • und so tief gelernt wird, dass wir dieses Erlebte in das erwachsene Leben mitnehmen • die Art des erwachsenen Lebens ist auch eine Reproduktion des ursprünglich Erlebten, des Lebens in „meiner Herkunftsfamilie“ • das erwachsene Leben eines Menschen erzählt so etwas wie die Geschichte der Kindheit, die Geschichte der eigenen Herkunftsfamilie Familie ist aber der Ort …

  9. Familie Patchwork Generationen Definition des Themas

  10. die Welt hinter dem alltagssprachlichen Begriff „Patchwork-Familien“… • … Patchwork bedeutet zuerst einmal Flickwerk • Flickwerk in der alltagssprachlichen Begrifflichkeit immer etwas von ungenügend, nicht vollkommen • der Duden: „Technik zur Herstellung von Kleiderstoffen, Decken, Wandbehängen o.ä., bei der Stoff- oder Lederflicken in den verschiedensten Formen, Farben und Mustern zusammen gesetzt werden“. Nun zu dem nächsten Begriff der Überschrift: „Patchwork“.

  11. es sagt aus, dass etwas Neues entsteht • die vielen wunderschönen Patchwork-Decken, die ich kenne, geben ja Anlass zu der Hoffnung, dass Patchwork etwas Schönes, Neues, Interessantes, Individuelles ist • und wenn es dann eine Decke oder eine Jacke ist, dann ist es auch noch etwas, das gut tut

  12. hier drängt sich der aristotelesche Satz auf, „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“

  13. die Geschichte von Patchwork-Familien ist manchmal eine andere ist als die, sich „nur“ über das neu entstandene zu freuen • Familien, die aufgrund von Veränderungen, Trennungen, und das bedeutet immer auch in der Folge von schmerzvollen Erfahrungen, sich neu gefunden haben und versuchen, neue Familien zu gründen, sich neu zu formieren

  14. „Der Begriff der Stieffamilie, welcher die Erfahrung des Verlustes der alten Familie herausschreit, teilt diese Zuversicht nicht; er klingt, als sei es nicht möglich, diesen Verlust zu verkraften“. (Bliersbach, 2010, 20)

  15. „In einer Patchwork-Familie verläuft die Beziehungsgeschichte des Paares zu den Kindern asymmetrisch. […] • Damit ist ein Ungleichgewicht im Beziehungsverhältnis Elternpaar zu den Kindern etabliert – wenn der leibliche Elternteil seiner Beziehung zu seinen Kindern sicher ist, ist der Stiefelternteil verunsichert[…] • Für die Kinder ist das Problem ähnlich: auch sie müssen in der asymmetrischen Beziehung erst zurechtkommen.“ (Bliersbach, 2010, 20)

  16. Schneewittchen verlor seine Mutter und hatte nach der erneuten Heirat ihres Vaters mit einer Stiefmutter zu tun • Aschenputtel verlor ihre Mutter. Ihr Vater heiratete erneut und sie wurde von ihrer Stiefmutter und ihrer Stiefschwester ins Abseits der Familie gedrängt. • Hänsel und Gretel werden von ihrem Vater und ihrer Stiefmutter in mörderischer Absicht im Wald ausgesetzt • und im Märchen Tischlein deck dichhat die Stiefmutter die Gestalt einer tückischen Ziege, die nicht zufriedenzustellen ist“ „Unsere Märchen erzählen von „Patchwork-Familien“ als Teil des Lebens

  17. Zeitdimension Gesellschaft Großelterngeneration Elterngeneration Individuum

  18. Die Familie Kind Mutter Vater

  19. Großeltern Großeltern Die Familie Mutter Vater Kind

  20. Mutter Vater Kind Trennung der Eltern

  21. Die Mutter hat einen neuen Partner ein Kind wird geboren Mutter Vater Kind

  22. Der Vater hat eine neue Partnerin ein Kind wird geboren Mutter Vater Kind

  23. Mutter Vater Kind

  24. Familie Patchwork Generationen Definition des Themas

  25. ist eng mit dem griechischen Begriff genesis und dem römischen generatio verbunden. • Dem griechischen Wort liegt das Verb genistai zugrunde, es meint, to come into existence, ins Dasein gelangen und umschreibt das Überschreiten der – sich stets verschiebenden – Schwelle zu Leben. • In der römischen Antike meint der aus dem Griechischen übersetzte Begriff generatio Entstehung, Erzeugung, Zeugung. Dabei bringt das Erzeugende etwas hervor, das ihm der Form nach ähnlich ist die etymologische Erklärung des Begriffs Generationen …

  26. „So wird das Über-Ich des Kindes eigentlich nicht nach dem Vorbild der Eltern, sondern des elterlichen Über-Ichs aufgebaut; es erfüllt sich mit dem gleichen Inhalt, es wird zum Träger einer Tradition, alter zeitbeständigen Wertungen, die sich auf diesem Wege über Generationen fortgepflanzt haben. […] • Die Menschheit lebt nie ganz in der Gegenwart, in Ideologien des Über-Ichs lebt die Vergangenheit, die Tradition der Rassen, des Volkes fort, die den Einflüssen der Gegenwart, neuen Veränderungen nur langsam erreicht und solange sie durch das Über-Ich wirkt, eine mächtige, von ökonomischen Verhältnissen unabhängige Rolle im Menschsein spielt.“ (Sigmund Freud)

  27. im Sinne der Mehrgenerationen-Familientherapie ist es genau dieses System der Generationen, das unsere Lebensentwicklung beeinflusst • individuelles Leben ist heute immer auch Ausdruck eines Mittragens der familiären und kulturellen Identität, die ich als Kind erlebt habe – und wiederum meine Eltern und wiederum die Eltern, die die Kinder erziehen, leben in diesen die Kinder in ihrem Leben begleiten, das, was sie wiederum selber als Kinder in ihrer Familie erlebt haben.

  28. „In sehr verkürzter Form ausgedrückt geht es dabei darum, dass Eltern ihren Kindern Konflikte vermitteln, die sie in ihrer Geschichte mit ihren eigenen Eltern erlebt und nicht verarbeitet haben. • Es geht nicht mehr nur um die horizontale Interaktionsstruktur in der Familie, also die Beachtung der familiären Situation dieser Familie, sondern es geht darum, in diesem familiären Jetzt die Beziehungsstrukturen auch in vertikaler Richtung zu verstehen und zu bearbeiten“

  29. In der Mehrgenerationen-Familientherapie wird davon ausgegangen, „dass das Früher im heute wirksam ist“. Dies geschieht durch vielfache interfamiliäre Übertragungsprozesse. • Eine der wichtigen theoretischen Aussagen der Mehrgenerationen-Familientherapie ist: Wir nehmen an, dass sich in Familien über Generationen im Wesentlichen immer wieder dieselben Konflikte abspielen, dass also ein intrafamiliärer Wiederholungszwang besteht.

  30. Die mehrgenerationalePerspektive

  31. Die individualzentrierte Perspektive verstellt den Blick auf das Mikrosystem Familie und das Makrosystem Gesellschaft und Kultur, die die Entwicklung individueller Lebensentwürfe nachhaltig beeinflussen.

  32. Ruthard Stachowske, Prof. Dr. phil., Diplom-Sozialpädagoge • Ausbildung im pädagogischen Rollenspiel, Gestalttherapie • Familientherapie, Systemische Beratung, Psychotherapeut • Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch(Stationäre Langzeittherapie für drogenabhängige Eltern und ihre Kinder) • Institut für mehrgenerationale Forschung und Therapie ImFT • Honorarprofessur ehs-Dresden

  33. Ich möchte mich Ihnen gerne auch durch eine biographische Reflexion vorstellen.

  34. Mein Vater Paul 1921geb. in Wolhynien Meine Mutter Alma 1927geb. in Wolhynien Mein Genogramm = meine Herkunftsfamilie Martin 1955 Andreas 1957 Ruthardgeb. 1957 in Deutschland

  35. … nun der andere: • Ich bin auch Kind von Russland-Deutschen Eltern, die 1945 auf der Flucht vor dem Krieg aus dem heutigen Polen nach Westdeutschland geflohen sind. Dies ist ein Teil meiner Lebensgeschichte…

  36. 2. Flucht 1945 1. Flucht 1941

  37. Mein Vater hat selten über diese Zeit gesprochen und ich habe ihn selten weinen sehen – nur, ich trage ein tiefes Gefühl der Trauer in mir, wenn ich an meinen Vater, seine Jugend und das Grauen denke, das er erlebt hat…. • und das er als Teil der deutschen Kultur wie viele andere miterlebt hat.

  38. Dies hat mein Leben geprägt, das Gefühl, als „Polacke“ beschimpft zu werden und wie ein „Untermensch“ behandelt zu werden. • Denn der Nationalsozialismus war 1945 nicht zu Ende, er hat viel zu oft in den Seelen der Menschen weitergelebt. • Ich bin in Westdeutschland groß geworden – jedoch „als Flüchtlingskind inmitten der Einheimischen“.

  39. Dies ist meine Familie – dies ist aber auch eine extrem traumatisierte Familie, die mich auf meinem Weg ins Leben begleitet hat.

  40. […] Unsere Familienepochen zeigen nun immer wieder, dass die politisch-militärischen Geschehnisse der Nazi-Zeit diese Voraussetzungen für die Erfüllung der elterlichen Aufgaben beeinträchtigt. • […] Diese Geschehnisse entziehen sich der Kontrolle des einzelnen, überwältigen uns, greifen schicksalhaft in unser Leben ein und lassen uns als Opfer, Leidende oder Überlebende in einem historischen Drama erscheinen, das sich außerhalb unseres Willens und unserer Verantwortlichkeit abspielt.

  41. Die frühe Kindheit, die entscheidenden Lebensjahre unserer Patienten, sind psychoanalytisch nur dann richtig zu verstehen, wenn dieser Zusammenhang bewusst wird und nicht der Versuch unternommen wird, davon abzusehen, wie es häufig geschieht.“ Speyer 1992,25

  42. „Was ist aus den Polen geworden, die in den Häusern gelebt haben, in denen ihr dann gelebt habt?“ Und meine Familie erklärte mir: „Man schickte sie ins Protektorat.“

  43. „Unsere Lebensform ist mit der Lebensform unserer Eltern und Großeltern verbunden durch ein schwer entwirrbares Geflecht von familialen, örtlichen, politischen, auch intellektuellen Überlieferungen – durch ein geschichtliches Milieu also, das uns erst zu dem gemacht hat, was und wer wir heute sind “ (Habermas 1986/1, zit. N. Heimannsberg 1992, 18)

  44. Nun zur wissenschaftlichen Erklärung des Themas

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