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Klaus Müller-Reimann Referent Controlling/Programmkoordination

Philippinen. Quelle: Users Skynet o.J. Einführung in das Land. Quelle: ASEAN 2009. Klaus Müller-Reimann Referent Controlling/Programmkoordination. Statistische Daten. Einwohner: ca. 86 Mio. (Weltrang: 12) Fläche: ca. 300.000 km² (Weltrang: 71)

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Klaus Müller-Reimann Referent Controlling/Programmkoordination

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  1. Philippinen Quelle: Users Skynet o.J. Einführung in das Land Quelle: ASEAN 2009 Klaus Müller-Reimann Referent Controlling/Programmkoordination

  2. Statistische Daten • Einwohner: ca. 86 Mio. (Weltrang: 12) • Fläche: ca. 300.000 km² (Weltrang: 71) • Hauptstadt: Manila (ca. 12 Mio. Einwohner, 1975 erst 5 Mio.) • tdh-Regionalbüro: Davao (ca. 1,1 Mio. Einwohner) • Währung: Philippinischer Peso (1 Euro = 70 Peso) • Landesstruktur: 16 Regionen, 1 autonome Region Muslim Mindanao Quelle: Nationalflaggen.de 2006

  3. Statistische Daten • Bevölkerungswachstum: 1,88% • Lebenserwartung: 70 Jahre (BRD: 79) • Kindersterblichkeit: 2,4% • Bruttonationaleinkommen (2006 je Einwohner): 1.390 US-$ (Vergleich: Deutschland: 36.810 US-$) • 40% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze • Analphabetenrate: 4% • 62% der Filipinos leben in Städten (1970 nur knapp ein Drittel)

  4. Bevölkerung • Negritos: Ureinwohner und Zuwanderer aus prähistorischer Zeit stellen heute nur noch rund 2% der Bevölkerung; Malaien kamen vor Jahrhunderten ins Land und stellen heute ca. 90% • Es folgten Chinesen (heute ca. 2% der Bevölkerung), Inder, Araber, Spanier und US-Amerikaner  hinterließen alle eigene kulturelle, religiöse, sprachliche, wirtschaftliche und politische Spuren • Ethnische Gruppen: 28,1% Tagalog, 13,1% Cebuano, 9% Ilocano, 7,6% Bisaya, 7,5% Ilonggo, 6% Bikol, 3,4% Waray, 25,3% andere Ethnien

  5. 170 verschiedene Sprachen, die wichtigsten sind Tagalog und Cebuano Amtssprache: Filipino, Englisch Englisch als Wissenschafts- und Unterrichtssprache Einige Bevölkerungsgruppen sprechen auch Spanisch oder Chinesisch Junge Bevölkerung: 35,5%: 0-14 Jahre (BRD: 13,8%) 60,4%: 15-64 Jahre (BRD: 66,2%) 4,1%: über 65 Jahre (BRD: 20%) Mittleres Alter: 22,3 Jahre (BRD: 43,4) Bevölkerung

  6. Bis zur Unabhängigkeit Ost-Timors waren die Philippinen das einzige mehrheitlich „christliche“ Land in ganz Asien Ca. 83% katholische Christen (spanische Kolonialzeit), 9% evangelische Christen (amerikanische Kolonialzeit, 5% Muslime Sonstige Religionen: Buddhisten, Hinduisten, Taoisten und Anhänger animistischer Religionen (hauptsächlich indigene Gemeinschaften in Bergregionen) Religion Quelle: Fotothing.com 2009

  7. Vor der Christianisierung glaubten die meisten Filipinos an Geister sowie an Menschen, die unter der Herrschaft eines überirdischen Wesens standen (noch heute gibt es viele „Wunderheiler“) Synkretismus: - Rituale, Gebetsformen und Feiern verschiedener Religionen beeinflussen sich gegenseitig - Indigene Feste, Gottheiten und religiöse Ansichten sind beibehalten worden und in den katholischen Glauben „übersetzt“ worden - Beispiel: In den Bergen von Luzon: Verstorbene wird gemäß den traditionellen Riten beerdigt und ergänzend zelebriert ein christlicher Priester eine Beerdigung gemäß der kirchlichen Tradition Religion

  8. Ab dem 20 Jh. sind philippinischen religiösen Führern einige „neue Kirchen“ gegründet worden Keine offizielle Staatsreligion, jeder kann seinen Glauben ausleben Trotz Trennung von Kirche und Staat herausragende und einflussreiche Bedeutung des Katholizismus: - Christus- und Marienstatuen an Regierungsgebäude - Zahlreiche Veranstaltungen beginnen mit einem Gebet Die meisten Filipinos sind sehr religiös - Jesusbilder oder gar Hausaltäre in vielen Häusern - Viele betrachten Abtreibung und Homosexualität als unmoralisch Religion Quelle: Foxnews.com 2006

  9. Ca. 7.107 Inseln (800 davon bewohnt), gelegen im südchinesischen Meer, Philippine Sea, Sulusee, Celebessee und Luzon Strait Drei große Inselgruppen: - Luzon im Norden - Zentral die Visayas (Palawan, Mindoro, Panay, Negros, Cebu, Bohol, Masbate, Leyte und Samar) - Im Süden Mindanao und der Sulu-Archipel mit den Inseln Tawi-Tawi, Jolo und Basilan Geographie

  10. Klima • Archipel liegt in den niederen tropischen Breiten • Klima: tropisch-maritim, Nordost-Monsun (November-April), Südwest-Monsun (Mai-Oktober, große Niederschläge: im August bis zu 450 Millimeter) Quelle: Iten-Online 2008

  11. Philippinen sind die Spitze submariner Gebirgsketten an der Grenze zweier Kontinentalplatten (Eurasischer und Philippinischer) Aus der Lage an der Plattengrenze resultieren Erdbeben und Vulkanismus 20 aktive Vulkane, u. a. Pinatubo (Ausbruch 1991, 500 Menschen sterben, 1 Mio. sind betroffen) und Mayon (Ausbruch 2000) Durch potentielle Seebeben stark Tsunami-gefährdet Taifune zwischen Oktober und August (zwischen 1945 und 2000 wurden durchschnittlich 6,35 Taifune pro Jahr gezählt) Naturgefahren Quelle: Tokyo VAAC 2009

  12. Wirtschaft • Arbeitslosenquote 2008: 7,4% • Beschäftigung nach Sektoren: Dienstleistungen: 50% (BRD: 69%), Industrie: 15% (30,1%), Landwirtschaft: 35% (O,9%) • Natürliche Ressourcen: Holz, Erdöl, Nickel, Kobalt, Silber, Gold, Salz, Kupfer • Exportgüter: Halbleiter- und elektronische Produkte, Bekleidung, Kupferprodukte, Obst • Importgüter: Elektroprodukte, Eisen und Stahl, Plastik, Chemikalien

  13. Politik • Regierungsform: Präsidialsystem, beruhend auf Verfassung von 1987 • Regierungschefin: Gloria Macapagal-Arroyo (seit 20. Januar 2001, wiedergewählt 2004) Parteien: • LAKAS-CMD (Christian-Muslim Democrats) • LP (Liberal Party, in zwei Flügel gespalten) • NPC (Nationalist People's Coalition) • Viele andere, von einzelnen Persönlichkeiten geprägte Parteien • Parlament: Zwei-Kammer-System: Repräsentantenhaus und Senat, dessen 24 Mitglieder auf gesamtstaatlicher Ebene gewählt werden Quelle: SFGate 2009

  14. Geschichte – vorkoloniale Zeit • Erste Einwohner der Philippinen waren Negroide (trafen ca. 25.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung auf den Inseln ein) • Ihnen folgten Einwanderer aus Indonesien, Malaysia und schließlich auch China • Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Niederlassungen in den Philippinen gegründet • Ab 1380 ließen sich auch die ersten Araber im Sulu-Archipel nieder • 1474: Gründung des Sultanats von Maguindanao, begünstigt seitdem die Ausbreitung des Islam bis Zentralluzon Quelle: Smithsonian Institute o.J. Quelle: Asia Finest 2009

  15. 1521: der Portugiese Ferdinand Magellan erreicht die Insel Samar (Visayas) in spanischen Diensten 1571 sind bereits Großteile der Inselwelt unter spanischer Kontrolle und 1595 wird Manila zum Verwaltungszentrum der Inseln erklärt Der Archipel wird zu Ehren des späteren spanischen Königs Philipp II „Philippinen“ genannt Die Cordilleras im Norden Luzons und den größten Teil Mindanaos können die Spanier nie unter ihre Kontrolle bringen Geschichte – Spanische Kolonialzeit Quelle: Planet Erde o.J. Quelle: Alonapalmbeach 2008

  16. Philippinen sind bis zur Unabhängigkeit Mexikos im Jahr 1821 direkt dem dort residierendem spanischen Vizekönig unterstellt und werden durch Subventionen von Mexiko finanziert In der spanischen Kolonialzeit kommt es zu zahlreichen, oft religiös geprägten Aufständen 1821 werden die Philippinen direkt Spanien unterstellt Zunehmende wirtschaftliche Nutzung und Ausbeutung des Landes (z.B. durch Ausrichtung der Landwirtschaft auf den (Welt-)Markt)  Verdrängung und Verelendung der angestammten Bevölkerung  Zunehmende sozialen Unruhen Geschichte – Spanische Kolonialzeit Quelle: Textatelier 2006

  17. Geschichte – Die Revolutionszeit • 1872 wird ein Aufstand in Cavite (südlich von Manila) blutig niedergeschlagen und von den spanischen Kolonialbehörden zum Anlass genommen, hart gegen die „Säkularisierungsbewegung“ (fordert die Trennung von Kirche und Kolonialmacht) vorzugehen • Eine Bewegung für friedliche, liberale Reformen wird von den Ilustrados ins Leben gerufen: setzen sich für die rechtliche Gleichstellung der indigenen (nicht-spanischen) Bevölkerung ein; einer ihrer Mitglieder, José Rizal gründet 1892 die Liga Filipina, welche Gedanken von Freiheit, Selbstbestimmung und Reformen zu propagieren versuchte • Unter Führung von Andres Bonifacio gründet sich 1892 in Manila den Geheimbund Katipunan: tritt für Unabhängigkeit und soziale Reformen ein • 1896: Im Cry of Balintawak löst die Katipunan-Führung einen bewaffneten Kampf gegen die Kolonialmacht aus, doch nur die Gegend um Cavite kann ein Jahr lang gehalten werden; José Rizal wird im Dezember zum Tode verurteilt Quelle: Geocities.com o.J. Quelle: Sobriety for the Philippines 2009

  18. 1898: Der Spanisch-Amerikanische Krieg um Kuba bricht aus - US-amerikanische Flotte zerstört die spanische vor Manila - Region Manila wird von den Amerikanern erobert, nur die Stadt selbst bleibt in den Händen der Spanier Am 12. Juni ruft Emilio Aguinaldo die Unabhängigkeit der Philippinen aus (Datum ist seit 1965 der offizielle Unabhängigkeitstag der Philippinen) Am 30. Juni betritt General Arthur MacArthur mit der US-Marine philippinischen Boden und erobert im August Manila Geschichte – Die Revolutionszeit Quelle: The Philippines 2005 Quelle: PersonsFamous.com 2005

  19. Geschichte – Die Revolutionszeit • Im Dezember verkauft Spanien im Friedensvertrag von Paris die Philippinen für 20 Millionen Dollar an die USA  fast übergangslos lösen die einen Kolonialherren die anderen ab • Zur gleichen Zeit besiegen die Revolutionäre die spanische Kolonialmacht in den Visayas, zahlreiche unabhängige Provinzen entstehen • 1899: Philippinisch-Amerikanischer Krieg - USA weigern sich die Unabhängigkeit anzuerkennen - 1901 wird Aguinaldo gefangen genommen - Ca. 1 Mio. Filipinos sterben während ihres Unabhängigkeitskampfes - Amerikanischen Truppen setzen Häuser in Brand, zerstörten ganze Städte und folterten verdächtige Zivilisten - Verbote: Nationalfahne, patriotische Lieder; Kontrolle der Presse Quelle: philippinen-info.net 2008

  20. Geschichte – Amerikanische Kolonialzeit • 1914-1918 dienen ca. 25.000 Filipinos in der US-Armee während des ersten Weltkriegs • 1934: US-Präsident Roosevelt unterzeichnet den Tydings-McDuffie Act: - Philippinen erhalten den Status eines Commonwealth, die Selbstverwaltung steht weiterhin unter amerikanischer Aufsicht - USA kontrollieren sämtliche wichtige Industrien und den Handel mit Exportprodukten (Hanf, Zucker, Kopra) • Während der Commonwealth-Ära: Extrem ungleiche Boden- und Besitzverhältnisse, Armut der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung (mussten hohe Pachtraten zahlen • Folgen: Aufstände der Bauern, Gründung der PKP (1938)

  21. 1941: unmittelbar nach dem Angriff auf Pearl Harbor greifen die Japaner auch die Philippinen an Amerikanische Kolonialverwaltung und die von ihr kontrollierte philippinische Regierung verlassen das Land Guerillagruppen wie die Antijapanische Volksbefreiungsarmee Hukbalahap („Huk“) kämpfen weiterhin gegen die japanische Besatzungsmacht und für die Unabhängigkeit 1943-1945: Die Philippinen bilden ihre zweite Republik unter Führung der Japaner mit José P. Laurel als Präsidenten; Japanisch wird Pflichtfach in Schulen Geschichte – Japanische Okkupation Quelle: history.army.mil o.J.

  22. Geschichte – „Unabhängigkeit“ • 1,2 Mio. Filipinos sterben während des Zweiten Weltkriegs • Bei den Kämpfen um Manila wird die philippinische Hauptstadt weitgehend zerstört • 1945: Die USA erklären sich nach ihrer Rückkehr zu „Befreiern“ (obwohl philippinische Guerilleros große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht haben) • 4. Juli 1946 erklärt US-Präsident Harry S. Truman die Unabhängigkeit der Philippinen; Präsident wird Manuel Roxas • 1948: „Huk“ und die kommunistische Partei der Philippinen werden verboten Quelle: kilroywashere o.J.

  23. 1953: Ramon Magsaysay wird mit der Unterstützung des CIA Präsident der Philippinen - Gemeinsames Ziel: Kampf gegen die Kommunisten - Landreformprogramm und großflächiges Besiedlungsprogramm für Mindanao: Millionen von Siedlern aus Luzon und den Visayas wird Land zugesprochen, viele Indigene und Muslime verlieren ihr Land 1956: Laurel-Langley-Abkommen sichert den Amerikanern die gleichen Rechte auf Ausbeutung der natürlichen Ressourcen wie den Filipinos (Abkommen endet 1974) 1957 stirbt Magsaysay bei einem Flugzeugabsturz Nachfolger Carlos Garcia und Diosdado Macapagal (1961, wieder durch Unterstützung der CIA) Geschichte – „Unabhängigkeit“ Quelle: nndb.com o.J.

  24. Geschichte – „Unabhängigkeit“ • 1965: Ferdinand Marcos gewinnt mit großem Vorsprung vor Macapagal die Präsidentenwahl • Abspaltung der Communist Party of the Philippines (CPP) unter Amado Guerrero (alias José Maria Sison) von der traditionellen PKP • 1969: Gründung der Moro National Liberation Front (MNLF) durch muslimische Separatisten sowie der New People's Army (NPA) als militärischer Arm der CPP • 1969: Marcos gewinnt die Wiederwahl • 1971: Anti-Marcos-Bewegung First Quarter Storm (hauptsächlich getragen durch Studenten) erreicht ihren Höhepunkt • Plaza Miranda-Massaker im August 1971 - Marcos schob es der CPP in die Schuhe, ließ es aber wahrscheinlich selber initiieren - Liefert den Vorwand, das Recht aufzuheben, nur auf richterlichen Befehl Verhaftungen durchzuführen; nun kann die Polizei jede beliebige Person verhaften

  25. Geschichte – Kriegsrecht • 1972-1986: Marcos ruft im Rahmen der „Proklamation 1081“ das Kriegsrecht aus (gilt faktisch bis 1986): - Angeblich sollte die „Anarchie im Land“ und der Moro- Aufstands auf Mindanao beendet werden - Tatsächlich, weil die Verfassung keine erneute Wiederwahl zulässt • Massenverhaftungen, Verletzung der Bürger- und Menschenrechte (Folter, Hinrichtungen), Zensur und Kontrolle der Presse • Marcos konzentriert alle öffentliche Gewalt in seiner Hand und eignet sich mit seinen Günstlingen und Technokraten, gestützt durch ein gestärktes Militär, Land an – gegen seine als „Oligarchen“ titulierten Gegner innerhalb der Elite • Kommunistisch geführte Befreiungsbewegung NDF (National Democratic Front) immer stärker, die NPA wird 1986 ein Viertel des Landes kontrollieren und in 59 der damals 73 Provinzen aktiv sein

  26. 1976: Gründung der Moro Islamic Liberation Front (MILF) 1978: Auch die von Marcos ausgebooteten bürgerlichen und oligarchischen Gruppen beginnen zu opponieren: Gründung des People Struggle Movements durch Benigno „Ninoy“ Aquino Jr. (wichtigster politischer Gegenspieler von Marcos) 1983: Aquino wird bei seiner Rückkehr aus dem US-Exil auf dem Flughafen von Manila erschossen Beginn von Massenprotesten, an denen sich nun auch die Geschäftswelt und die katholische Hierarchie beteiligen  Einfluss der radikalen und gemäßigten Linken in der Opposition wird zurückgedrängt Geschichte – Kriegsrecht Quelle: Bangor to Bobbio Blogspot o.J. Quelle: Readmymind o.J.

  27. Geschichte – Kriegsrecht • Frühe 1980er Jahre: Auslandsverschuldung steigt enorm an, die Wirtschaft gerät (bis zum Ende der Diktatur) in eine tiefe Rezession (vorher waren die Philippinen noch eines der ökonomisch stärksten Länder Asiens) • Die heutigen hohen Auslandsschulden resultieren zu einem großen Teil aus der Marcos-Zeit: Er und seine Verbündeten raubten dem Land 5-10 Mrd. US-Dollar • Kredite wurden nicht produktiv eingesetzt • Geringes Wirtschaftswachstum in seiner Ära  Schulden konnten nicht zurückgezahlt werden (am Ende seiner Amtszeit 27 Mrd. US-$ Schulden) • Korrumpierte und zerstörte die politischen Institutionen des Landes Quelle: Encarta o.J.

  28. 1986 muss Marcos (u. a. auf Druck der USA) vorgezogene Präsidentschaftswahlen ansetzen, durch die er sich im Amt bestätigt sieht (Opposition geht von einem massiven Wahlbetrug aus) Erzbischof von Manila (Kardinal Sin) ruft über Radio Veritas zu friedlichen Demonstrationen auf, dem Millionen folgen Auch Verteidigungsminister Juan Ponce Enrile und der Vizegeneralstabschef Fidel Ramos schließen sich am 22. Februar den Protesten an, Militär ist tief gespalten Auf der EDSA (Epifanio de los Santos), der Verkehrsader Metro Manilas finden Kundgebungen statt Am 25.02. ist das „Parlament der Straße“ am Ziel: Marcos wird von einem US-Hubschrauber außer Landes geflogen Geschichte – Kriegsrecht Quelle: Worldpress.com o.J.

  29. Geschichte – 1986-2006 • Corazon „Cory“ Aquino (Witwe von „Ninoy“) wird als Präsidentin vereidigt • Nutzt kaum Chancen der Erneuerung - Wiedereinführung der formal-demokratischen Oligarchie - Erklärt der kommunistischen Opposition den „totalen Krieg“ - Massive Menschenrechtsverletzungen - Militär wird zum bestimmenden Machtfaktor: Zwischen Juli 1986 und Dezember 1989 insgesamt sieben Putschversuche • 1989: Gründung der Autonomous Region in Muslim Mindanao (ARMM), umfasst aber lediglich vier Provinzen im Herzen Mindanaos und der Sulu-See Quelle: sify.com 2006

  30. Geschichte – 1986-2006 • 1991: Stützpunkteabkommen mit den USA wird nicht verlängert, US-Armee muss das Land verlassen • 1992: Fidel Ramos (Polizeichef unter Marcos) wird im Mai mit gerade einmal 24,6% der Stimmen gewählt und ist der erste protestantische Präsident der Philippinen • Ramos initiiert das neoliberale Wirtschaftsprogramm Philippines 2000: Versuch eines nachholenden Entwicklungsprogramms à la Südkorea und Taiwan • Es herrscht relative politische Stabilität: Die Regierung nimmt u. a. Friedensverhandlungen mit der MNFL und der NDF-Exilführung in Utrecht auf • Bescheidene Wirtschaftserfolge konnten verzeichnet werden, die Armut im Land sinkt leicht • Die Mitte 1997 ausgebrochene Finanz- und Wirtschaftskrise in Südasien betrifft die Philippinen zwar weniger als die Nachbarländer, macht aber die kleinen Fortschritte weitgehend zunichte

  31. Geschichte – 1986-2006 • 1998: Joseph „Erap“ Estrada (als Volksschauspieler bekannt und verehrt), gewinnt die Wahlen mit über 40% der Stimmen mit dem Slogan „Erap para sa mahirap“ (Erap für die Armen) • Im Zuge der mehrmonatigen Geiselnahme ausländischer Touristen durch die Abu-Sayyaf-Gruppe auf der Insel Jolo im Sommer 2000 erklärt Estrada der MILF den „totalen Krieg“ und attackiert deren Hauptlager Camp Abubakar Quelle: Smh 2007. Quelle: army.mil.ph o.J.

  32. Gloria Macapagal-Arroyo übernimmt als Vizepräsidentin das Präsidentenamt Im April belagern einfache Leute den Präsidentenpalast und fordern die Rückkehr von Estrada (EDSA III) Geschichte – 1986-2006 2001: Mittelschichten protestieren gegen Estradas Vetternwirtschaft und Korruption und zwingen ihn schließlich im Januar mit Massendemonstrationen aus dem Amt (EDSA II) Quelle: Flickr 2009 Quelle: caffeineparksblogspot.com o.J.

  33. 2004: Arroyo gewinnt die Wiederwahl 2005: Vorwürfe der Wahlfälschung gegen Arroyo; Zunahme des parlamentarischen und außerparlamentarischen Widerstands und der Verletzung von Menschen- und Bürgerrechten 2006: Am 24. Februar ruft die Präsidentin den nationalen Notstand aus, um die Regierung vor einem angeblich drohenden Militärputsch zu schützen Notstand wird am 3. März wieder aufgegeben, aber das Kesseltreiben gegen Regimegegner/innen und vor allem linke Kräfte verstärkt Geschichte – 1986-2006 Quelle: sueddeutsche.de o.J.

  34. Soziale Ungleichheiten • Über 50 Mio. Arme, die ein Leben ohne ausreichende soziale Absicherung führen müssen • Etwa 40% der Filipinos müssen mit weniger als 1 US-$ am Tag auskommen • Für die untersten 30% gilt: - Jeder Dritte hat keinen gesicherten Zugang zu Trinkwasser - 47,2% haben keinen Stromanschluss - 31% verfügen nicht über sanitäre Einrichtungen - Nur 56,6% haben ein festes Dach über dem Kopf - 18,7% der Familien sind für das Überleben auf die Arbeit der Kinder angewiesen

  35. Armut ist in den Philippinen unausgewogen verteilt und vor allem ein ländliches Problem: - In Manila werden „nur“ 10-30% der Bevölkerung als arm betrachtet - In der ländlichen Autonomen Region Muslim Mindanao gelten zwei Drittel der Menschen als arm 2005 lag der Anteil der reichsten 5% am Volkseinkommen bei einem Drittel; sie verdienten damit doppelt so viel wie die unteren 50% zusammen Soziale Ungleichheiten Quelle: Pinoy Penman 2008

  36. Soziale Ungleichheiten • Menschen aus den unteren Schichten haben kaum Aufstiegschancen: - Können sich die teuren Studiengebühren nicht leisten - Heirat meist in der eigenen Schicht • Geschlechtsspezifische Unterschiede: - Männer verdienen mehr - Hausarbeit ist Frauensache  Armut hat überdurchschnittlich ein weibliches Gesicht • Zu geringe Sozialausgaben des Staats für eine Verringerung der Armut (nur 5% des BIP) Quelle: Department of Foreign Affairs o.J. Quelle: World news o.J.

  37. Bedeutung der Familie • Familie als weiter Begriff (umfasst auch entfernte Verwandte) • Sorgen oft für die soziale Sicherung (wo die Systeme des Staats nicht für aufkommen) • Kreditgeber ohne Zinsen, übernehmen Transfers und Versorgungsleistungen, Arbeitsamt und Katastrophenhilfe • Dienste wie Unterstützung im Haushalt, Versorgung der Kinder, Waschen und Einkaufen Quelle: culturalanthro08sam.blogspot o.J.

  38. Auch professionelle Dienste wie juristischer Beistand, Beratung bei Geschäften und medizinische Dienste werden Verwandten oft kostenlos gewährt In abgeschwächter Form übernehmen auch Nachbarschaften und Freundesnetzwerke diese Funktionen Diese Solidarität hält über Zeit und Entfernung: Städter erhalten von ihren Verwandten Lebensmittel aus der Ernte vom Land; Migranten schicken Geschenke und Geld Bedeutung der Familie

  39. 12% der Filipinos lassen sich der indigenen Bevölkerung zurechnen 60 verschiedene indigene Gruppen; teilweise sehr verschieden in ihren Lebensweisen Besinnen sich neben übernommenen „philippinischen“ Verhaltensweisen noch auf ihre alten Traditionen Indigene Bevölkerung ist von vielen Problemen in den Philippinen besonders betroffen: soziale und politische Ungleichheit, fehlende Beteiligung, Umweltverschmutzung, Opfer von Bergbau- und Holzfällerunternehmen sowie Infrastrukturprojekten (Staudämme, Kraftwerke) Indigene in den Philippinen Quelle: ecoworlddecor.com o.J.

  40. Junge Indigene werden ihrer Wurzeln entfremdet: Unterricht in Englisch und Filipino, Schule der Mehrheitsgesellschaft, nationale Medien Umerziehungsprogramm seit den 1930er Jahren durch weiße Missionare und die Kirche Indigene Tänze, Lieder und Traditionen wurden abgewertet: Christianisierung als „Westernisierung“ Klischees über indigene Menschen von Seiten der Mehrheitsgesellschaft Indigene in den Philippinen Quelle: flickr o.J.

  41. Städtewachstum • Vor allem junge Menschen zieht es verstärkt in die Städte: Perspektivlosigkeit auf dem Land, bessere Verdienstmöglichkeiten • Dadurch: Mangel an Wohnraum in den Großstädten (v. a. Manila) • 40% der Wohnungen in Manila verfügen nur über einen Raum, weitere 40% nur über 2 Räume (durchschnittliche Familiengröße aber über 5 Personen) Quelle: tagesspiegel.de o.J.

  42. Unzureichende soziale Wohnungspolitik  Einwohner errichten illegal eigene Hütten auf brachliegendem Land (zumeist Hochrisikogebiete: Flussufer, Kanäle, Gleisanlagen); diese Viertel sind zugleich Armensiedlungen (Slums) In der Marcoszeit wurden die Viertel geräumt und die Menschen wurden aus der Stadt getrieben Drohende Räumungen sind auch heute noch Thema, auch wenn viele Slums geduldet werden und einige sogar legalisiert sind, haben die Besetzer de facto keine Wohnsicherheit Slums sind unzureichend mit Elektrizität und Wasser ausgestattet Gated communities (geschlossene Wohnviertel für die Oberschicht): werden bewacht, hinter hohen Mauern, kein Einlass ohne Einladung Städtewachstum Quelle: Visum-reportagen.de o.J.

  43. Anfang der 70er Jahre entstand mit den Petrodollars in den arabischen Ölstaaten eine enorme Nachfrage nach Produktionsarbeitern und Hausangestellten Marcos wollte sich diese Nachfrage zunutze machen: - Arbeitsmigration zur Devisenbeschaffung - Abbau der Schulden ohne notwendige Wirtschaftsreformen Bis heute schickt man Hochqualifizierte und Überflüssige gleichermaßen ins Ausland, damit sie Devisen überweisen Heute wandern überwiegend Frauen aus Ihre Rücküberweisungen sind zum wichtigsten Devisenbringer der Philippinen geworden (2004: 7,9 Mrd. Dollar über offizielle Kanäle) Auslandmigration

  44. Auslandmigration • Migrationsrate Philippinen: -1,36 Migranten/1000 Einwohner (BRD: 2,19/1000 Einwohner) • Etwa acht Millionen (ein Viertel der Arbeitsbevölkerung) waren Ende 2004 weltweit in 97 Ländern beschäftigt • 1,6 Millionen sollen unter illegalisierten Bedingungen arbeiten müssen • Jeden Tag verlassen etwa 2500 Filipinos das Land, um anderswo zu arbeiten (jeder Fünfte denkt über Migration nach) • Arbeit als: - Gering Qualifizierte: Hausangestellte, Krankenpfleger, Prostituierte, Altenpfleger - Hoch Qualifizierte: Ingenieure, Dolmetscher, Priester und Ärzte - 30% aller Seeleute dieser Welt sind Filipinos Quelle: Embassy of the United States in Manila o.J.

  45. Auslandmigration Gründe • Stagnierende Wirtschaft, schlechte Chancen Arbeit zu finden • Höhere Verdienstmöglichkeiten • Migration eines Familienmitglieds als einzige Chance, die materiellen Probleme zu überwinden (soziale Sicherungssysteme des Staates kaum vorhanden) zur: - Ernährung der Familie - Bildung der Kinder - Unterstützung der Eltern im Alter Quelle: blog.foreignpolicy.com 2009

  46. Auswirkungen auf die philippinische Gesellschaft Einkommen aus Überweisungen verschärfen das Wohlstandsgefälle: Familien, die kein Mitglied im Ausland haben, werden ärmer, andere reicher Philippinen verlieren an Kompetenz, Berufserfahrung und Wissen, wenn Hochqualifizierte abwandern (brain drain): z.B. schwächt die Abwanderung von Krankenschwestern und Ärzten die einheimische Gesundheitssituation Weniger qualifizierte Arbeitsmigranten werden oft Opfer von körperlicher, verbaler oder sexueller Gewalt (jede Fünfte Filipina hat von ihrem Arbeitgeber Gewalt erlitten) Die Überweisungen werden meistens nicht nachhaltig genutzt oder gespart, sondern sofort ausgegeben (Alkohol, Wetten) Solange die Überweisungen das Zahlungsdefizit der Philippinen Jahr für Jahr verringern, werden notwendige Reformen vermieden Auslandmigration

  47. Indigene in den Philippinen • 12% der Filipinos lassen sich der indigenen Bevölkerung zurechnen • 60 verschiedene indigene Gruppen; teilweise sehr verschieden in ihren Lebensweisen • Besinnen sich neben übernommenen „philippinischen“ Verhaltensweisen noch auf ihre alten Traditionen • Indigene Bevölkerung ist von vielen Problemen in den Philippinen besonders betroffen: soziale und politische Ungleichheit, fehlende Beteiligung, Umweltverschmutzung, Opfer von Bergbau- und Holzfällerunternehmen sowie Infrastrukturprojekten (Staudämme, Kraftwerke) Quelle: ecoworlddecor.com o.J.

  48. Junge Indigene werden ihrer Wurzeln entfremdet: Unterricht in Englisch und Filipino, Schule der Mehrheitsgesellschaft, nationale Medien Umerziehungsprogramm seit den 1930er Jahren durch weiße Missionare und die Kirche Indigene Tänze, Lieder und Traditionen wurden abgewertet: Christianisierung als „Westernisierung“ Klischees über indigene Menschen von Seiten der Mehrheitsgesellschaft Indigene in den Philippinen Quelle: flickr o.J.

  49. Prostitution hat eine lange Tradition in den Philippinen: Inselcharakter und zahlreiche Häfen fördern die Entstehung Philippinischer Sexmarkt: Größter in Südostasien, leistet den viertgrößten Beitrag zum philippinischen Bruttosozialprodukt Armutsprostitution: - Familienmitglieder oder Nachbarn locken Mädchen durch Versprechen eines Jobs in die Stadt (verdienen eine Vermittlungsgebühr) - Unwillige Frauen werden durch Vergewaltigungen, Schläge oder Nahrungsentzug in die Prostitution gezwungen Prostitution/Sextourismus/Frauenhandel Quelle: Dailyherald.com 2005

  50. Tourismusprostitution: Prostituierte können inklusiv gebucht werden und aus per Handy oder über das Internet verschickten Fotos ausgewählt werden Prostitution von Minderjährigen: - In den Philippinen zwischen 40.000 und 100.000 Prostituierte unter 11 Jahren - Gelten wegen ihrer Jungfräulichkeit im ostasiatischen Raum als besonders potenzsteigernd und (im Zeitalter von AIDS) „sauber“ - Zuhälter sind meistens aus der eigenen Familie - Minderjährige erzielen einen besonders hohen Preis und sind einfach zu kontrollieren (35% sind Straßenkinder) - Nachfrage steigt und Alter der Mädchen sinkt Prostitution/Sextourismus/Frauenhandel Quelle: Missonarymidwife.com 2007

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