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WTO-Runde Aktuelle Fakten und Daten

WTO-Runde Aktuelle Fakten und Daten. Dipl.-Ing. Nikolaus Morawitz Wien, 8. November 2005. Aufbau der WTO. Sekretariat. Arbeitsgruppen. Ausschüsse (z.B. Agrar, Handel und Umwelt). Allgemeiner Rat TRIPs-Rat GATS-Rat DSB. WTO-Ministerkonferenz (alle 2 Jahre). WTO Übereinkommen.

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WTO-Runde Aktuelle Fakten und Daten

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Presentation Transcript


  1. WTO-RundeAktuelle Fakten und Daten Dipl.-Ing. Nikolaus Morawitz Wien, 8. November 2005

  2. Aufbau der WTO Sekretariat Arbeitsgruppen Ausschüsse (z.B. Agrar, Handel und Umwelt) Allgemeiner Rat TRIPs-Rat GATS-Rat DSB WTO-Ministerkonferenz (alle 2 Jahre) WTO Übereinkommen Quelle: DBV WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 2

  3. WTO - Meinungsbildung Höchstes Organ, beschließt Gesamtpaket Vorbereitung der Ministerkonferenzen (z.T. durch TNC; Bindestelle zwischen Politik und Technik) Multilaterale Verhandlungsebene; verstärkt technische, aber auch politische Ausrichtung. Verhandlungsführung laut Mandat; multilaterale und bilaterale Verhandlungen Erteilt und modifiziert Verhandlungsmandat (z.B. Schlussfolgerungen Oktober 1999 Vorbereitung der Verhandlungen auf Technischer Ebene, Begleitung der Verhandlungen in Koordinationssitzungen Verhandlungsführung Außenhandel/Landwirtschaft Abstimmung innerhalb der Bundesregierung Beeinflussung durch Interessensvertretung, Fachbehörden, Länder, NGOs WTO - Ministerkonferenz Allgemeiner Rat WTO – Agrarausschuss/Sondersitzungen Europäische Kommission Ministerrat (Allgemeiner Rat, Agrarrat) Ausschuss der Ständigen Vertreter Sonderausschuss Landwirtschaft 133er Ausschuss (wöchentlich) Ratsarbeitsgruppe Verwaltungsausschüsse BMWA BMLFUW Bundesregierung BMWA, BMLFUW, BMAA WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 3 Quelle: DVB

  4. Allianzen in den WTO-Verhandlungen • FIPs (Five Interested Parties, Hauptverhandler): USA, EU, Brasilien, Indien, Australien • G-20 (Exportorientierte Schwellen- u. Entwicklungsländer): Argentinien, Brasilien, Bolivien, China, Chile, Costa Rica , Kolumbien, Kuba, Ecuador, Ägypten, El Salvador, Guatemala, Indien, Indonesien, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Paraguay, Peru, Philippinen, Südafrika, Thailand, Venezuela • G-90: LDCs, Afrikanische Union und AKP-Staaten • G-33 (Entwicklungsländer mit Spezialinteressen): Antigua/Barbuda, Barbados, Belize, Botswana, Kuba, Dominica, Dominikanische Republik, Grenada, Guyana, Haiti, Honduras, Indonesien, Jamaika, Kenia, Mongolei, Montserrat, Nicaragua, Nigeria, Pakistan, Panama, Philippinen, Saint Kitts & Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Surinam, Tansania, Trinidad/Tobago, Türkei, Uganda, Venezuela, Sambia, Simbabwe • G-10 (Multifunktionalisten):Schweiz, Japan, Bulgarien, Island, Israel, Korea, Liechtenstein, Norwegen und Taiwan WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 4

  5. Ausgangslage Uruguay-Runde - Landwirtschaftsabkommen Verringerung Einfuhrschutz und Stützungen innerhalb von 6 Jahren für Industriestaaten (ab 1995) Bestehende Verpflichtungen • Marktzugang • Umwandlung Einfuhrschutz in feste Zölle • Zollsenkung ø 36, mind. 15 % • Zollkontingente • Export- wettbewerb • Reduktion der Ausgaben 36 % • Reduktion der Mengen 21 % • Interne Stützungen • Amber Box: Redukton 20 % Marktpreisstützungen (z.B. Saatgut, Stärkekartoffel) • Blue Box – keine Reduktion Direktzahlungen (z.B. Flächen- u. Tierprämien) • Green Box – keine Reduktion z.B. Umwelt- u. Strukturmaßnahmen WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 5

  6. Doha-Entwicklungsrunde November 2001: 4. WTO-Ministerkonferenz in Doha (Arabische Emirate) - Beginn der Verhandlungen Prinzip des „single undertaking“ Verhandlungskapitel: • Landwirtschaft • Industrielle Güter (Non Agricultural Market Access – NAMA) • Handel mit Dienstleistungen • Singapur-Themen (Handel und Wettbewerb, Investitionen, öffentliches Beschaffungswesen, Handelerleichterungen) • Sonderbehandlung der Entwicklungsländer WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 6

  7. Doha-Entwicklungsrunde Landwirtschaft: Auszug Ministererklärung: „Ohne das Ergebnis der Verhandlungen zu präjudizieren“ • umfassende Verhandlungen über wesentliche Verbesserungen des Marktzutritts • Senkungen aller Formen der Exportsubventionen, mit dem Ziel ihres Auslaufens • Wesentliche Senkungen der handelsverzerrenden internen Stützung • Nicht handelbezogene Anliegen werden zur Kenntnis genommen bzw. es soll ihnen Rechnung getragen werden • Beendigung 1.1.2005 WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 7

  8. Doha-Entwicklungsrunde Bisheriges Geschehen • Frühjahr 2003 – Diverse Vorlagen zu Modalitäten nicht konsensfähig • Juni 2003 – GAP-Reform → Anpassung EK-Verhandlungsmandat • September 2003 – Scheitern der 5. MK in Cancùn (Mexiko) • Herbst 2003 - Nachdenkphase • Frühjahr 2004 – Brief Lamy/Fischler „stufenweiser Abbau der Exporterstattungen, wenn parallele Behandlung sämtlicher Formen der Exportstützung und bei Marktzugang und internen Stützungen zufrieden stellendes Ergebnis“ • 1. August 2004 – Rahmenabkommen Genf WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 8

  9. Doha-EntwicklungsrundeRahmenabkommen 1. August 2004 • Politische Übereinkunft • Leitlinien für Modalitäten in der Landwirtschaft • Leitlinien für Modalitäten für den Marktzugang bei Industriegütern (NAMA) • Vorgaben für die Verhandlungen über den internationalen Dienstleistungsverkehr • Leitlinien für die WTO-Sondernormen zugunsten der Entwicklungsländer und die bessere Integration dieser Staaten in das multilaterale Handelssystem • Aufnahme von Verhandlungen über eine Reform der weltweiten Zollverfahren (Handelserleichterungen) WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 9

  10. Doha-EntwicklungsrundeRahmenabkommen Landwirtschaftkeine Zahlen festgelegt, Detailverhandlungen entscheidend Marktzugang • Substanzielle Verbesserung bei allen Erzeugnissen • Stärkere Senkung höherer Zölle • Nennung sensibler Erzeugnisse → geringere Zollsenkung, aber Erhöhung Zollkontingente Exportwettbewerb • Auslaufen der Exportstützungen (kein Datum fixiert) • Auslaufen der Exportkredite (ca. 80 % der Kredite der USA) • Strengere Regeln für Staatshandelsunternehmen Interne Stützungen • Amber Box: starke Reduktion und Begrenzung bereits im 1. Jahr der Umsetzung, Länder mit höherer Stützung – höhere Reduktion • Blue Box: Begrenzung auf 5 % der gesamten lw. Erzeugung, neues Kriterium • Green Box: Klarstellung der Kriterien Marktzugang • Substanzielle Verbesserung bei allen Erzeugnissen • Starke Senkung der Zölle • Ausweitung der Zollkontingente • Nennung sensibler Erzeugnisse möglich Exportwettbewerb • Auslaufen der Exportstützungen (kein Datum fixiert) • Auslaufen der Exportkredite (ca. 80 % der Kredite der USA) • Strengerer Regeln f. Staatshandels-unternehmen • Sonderbehandlung der Entwicklungsländer • Erleichterungen bei Baumwolle • Berücksichtigung der non trade concerns WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 10

  11. Doha-Entwicklungsrunde • seit Oktober 2004: monatliche Tagungen des WTO-Agrarkomitees • Zäher Verhandlungsfortschritt Ziel: Einschränkung der Anzahl von Optionen • zentrales Thema Marktzugang • Juli 2005: keine erste Annäherung für Modalitäten in allen Bereichen • Lamy neuer WTO-Generaldirektor seit 1. 9. 2005 • Wechsel Vorsitz Agrarkomitee (Falconer anstelle Groser, beide NZ)→ ganzheitlicher Ansatz anstatt schrittweise Annäherung • Diverse Angebote der USA, G-20, EU • erster Textentwurf Mitte November angestrebt WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 11

  12. Doha-EntwicklungsrundeMarktzugang schwierigster Verhandlungsbereich – divergierende Interessen • USA: Abtausch Marktzugang ≠ Kürzung interne Stützung • Schwellenländer: Exportinteressen ≠ Schutz des Heimmarktes • Entwicklungsländer: Präferenzerosion • EU: offener Markt für echte Entwicklungsländer, aber • Mindestmass an Außenschutz erforderlich (Gemeinschaftspräferenz) • schwerwiegendste Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft zu erwarten • akzeptable und tragbare Lösung Grundvoraussetzung WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 12

  13. Doha-EntwicklungsrundeMarktzugang • Zielvorgabe Rahmenabkommen: stärkere Senkung für höhere Zölle • Mai 2005: Einigung über Methode zur Umwandlung der spezifischen (Euro/Tonne) und gemischten Zölle (Euro/Tonne + %-satz vom Wert des Produktes) in Wertzoll-Äquivalente (AVE = Ad Valorem Equivalent: bestimmter Prozentsatz vom Wert des Produktes) • Berechnung der AVEs: entscheidend für die Eingliederung von verschiedenen Zollprozentsätzen in Zollbänder • Diskussion über Anzahl der Bänder und Reduktionsformel • Zufriedenstellende Lösung sensible Produkte entscheidend (Rind-, Geflügel-, Schweinefleisch, Div. Milcherzeugnisse, Zucker, Obst & Gemüse) WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 13

  14. Doha-EntwicklungsrundeMarktzugang - Rahmenabkommen (‘Bänderansatz’) ? Ziel: höhere Zölle → stärkere Senkung Quelle: WTO WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 14

  15. Doha-EntwicklungsrundeMarktzugang - Vergleich Angebote WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 15

  16. Doha-EntwicklungsrundeExportwettbewerb • Gleichbehandlung sämtlicher Formen der Exportförderung • Exportkredite (USA) • Nahrungsmittelhilfe (echte ≠ verdeckte, Interessen der Entwicklungsländer) • Staatshandelsunternehmen (AUS, CDN, NZ) • Zeitlicher Rahmen für Abbau • Flexibilität erforderlich zum Ausgleich kurzfristiger Schwankungen • Vorschlag EK: Abbau in 3 Etappen (sofort, mittel- und langfristig) – Erfordernis der Kohärenz mit Reformschritten erforderlich WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 16

  17. Doha-EntwicklungsrundeExportwettbewerb – Vergleich Angebote WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 17

  18. Doha-EntwicklungsrundeInterne Stützungen • Höhere Stützungen → stärkere Reduktion (EU) • EU: Verhandlungsspielraum erweitert, da Reduktion Gelbe und Blaue Maßnahmen als Folge der Entkoppelung → Absicherung GAP-Reform 2003 sollte möglich sein • Entkoppelung: Trennung der Subvention von der Produktion → keine handelsverzerrende Wirkung Voraussetzung: Anerkennung der Einheitlichen Betriebsprämie als Grüne Maßnahme • Blaue Maßnahmen nach wie vor notwendig WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 18

  19. Doha-Entwicklungsrunde Interne Stützungen - Vergleich Angebote WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 19

  20. Beispiel Rindfleisch I WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 20

  21. Beispiel Rindfleisch II • Problematik • 14 Zolltariflinien, davon 12 voraussichtlich Kürzung – 60 % • Produktion EU-25: ca. 8 Mill. t ( bis 2012: - 420.000 t) • Importe 2004: ca. 535.000 t, davon ca. 95.000 t außerhalb Kontingent • gebundene Zollkontingente derzeit 213.250 t (ARG, US, CDN, AUS) • Annahme sensibles Produkt: Zollkürzung mindestens – 20 % sowie Zollkontingent Erhöhung 13 - 15 % • Wegfall Exporterstattung (dzt. ca. 360.000 t) Auswirkungen • Preis- und Produktionsrückgang Widerspruch • Erwartungen aus GAP-Reform • Standards WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 21

  22. Beispiel Geflügelfleisch I WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 22

  23. Beispiel Geflügelfleisch II • Problematik • 80 Zolltariflinien (nur Fleisch) • Produktion EU-25: 11 Mill. t • 45 % EU-interner Handel mit Fleisch ohne Knochen • Hauptkonkurrenten: Brasilien, Thailand, USA • Annahme sensibles Produkt: Zollkürzung – 16,7 % sowie Zollkontingent Erhöhung 16,4 % • Wegfall Exporterstattungen (200.000-280.000 t) Auswirkungen • Preis- und Produktionsrückgang Widerspruch • Standards WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 23

  24. Beispiel Schweinefleisch I WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 24

  25. Beispiel Schweinefleisch II • Problematik • 16 Zolltariflinien (nur Fleisch) • Schinken, Würste: Zollsenkung 45-50 % lt. EK-Vorschlag • Produktion EU-25: ca. 21 Mill. t • Hauptkonkurrent: Brasilien (dzt. gesperrt aus sanitären Gründen), aber Preise 35 % unter EU Widerspruch • Standards WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 25

  26. Beispiel Butter WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 26

  27. Milcherzeugnisse • Problematik • 160 Zolltariflinien • 43 im höchsten Band, 35 im 2. höchsten, 51 im 3. höchsten Butter: • 3 Zolllinien Kürzung 60 %, 2 → 50 % • Zollkontingente derzeit 86.667 t • Annahme sensibles Produkt: Zollkürzung 16,7 – 20 % sowie Zollkontingent Erhöhung 13 - 16 % • Wegfall Exporterstattungen (350.000 t) Auswirkungen • Preis- und Produktionsrückgang WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 27

  28. Beispiel Zucker WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 28

  29. Doha-EntwicklungsrundeSonstige Themen • Sonderschutzklausel • Nicht-handelsbezogene Anliegen (non-trade-concerns) • Geografische Herkunftsangaben • Friedensklausel • spezielle und differenzierte Behandlung der Entwicklungsländer: Differenzierung nach EntwicklungsgradGewährung Zollfreipräferenzen für LDC durch alle Industriestaaten WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 29

  30. Doha – EntwicklungsrundeProblematik und Ausblick • 148 Mitgliedsstaaten • divergierende Interessenslage der Ländergruppierungen • Schwierigkeit der Beeinflussung • Fehlende Transparenz in der Verhandlungsführung der EK • Verhandlungsspielraum ≠ Einhaltung Konditionalität • Verpflichtung/Engagement USA ? (Marktzugang vorrangig, Abbau interne Stützungen im Kongress umstritten, interne Probleme) • Rückstand andere Verhandlungsbereiche (NAMA, Dienstleistungen) • Zeitfenster bis WTO-Ministerkonferenz Hongkong (13.-18. Dezember 2005) knapp WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 30

  31. Doha-EntwicklungsrundeVerhandlungsverlauf (Fortschritte – Rückschritte) Ende der Verhandlungen ? Festlegung der Verpflichtungen ? Rahmen-abkommen oder nicht? Beginn der Verhandlungen WTO Verhandlungen – Aktueller Stand 01.09.2014 /Folie 31

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