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Umgang mit Heterogenität lernen

Beate Wischer (Universität Osnabrück). Umgang mit Heterogenität lernen. Eine Herausforderung (nicht nur) für die Lehrerausbildung. Ziele: Bestandsaufnahme Reflexionsangebote bereitstellen Vorgehen Anforderungen an Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität – Überblick zur aktuellen Diskussion

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Umgang mit Heterogenität lernen

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Presentation Transcript


  1. Beate Wischer (Universität Osnabrück) Umgang mit Heterogenität lernen Eine Herausforderung (nicht nur) für die Lehrerausbildung

  2. Ziele: Bestandsaufnahme Reflexionsangebote bereitstellen Vorgehen Anforderungen an Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität – Überblick zur aktuellen Diskussion Perspektiven und Probleme der Professionalisierung Perspektiven Ziele und Vorgehen

  3. Anforderungen an Lehrkräfte im Umgang mit Heterogenität – Überblick zur aktuellen Diskussion

  4. IHintergrund: • Es gibt einen breiten schulpädagogischen Diskurs zum Thema „Heterogenität“ • Im Zentrum stehen die Unterschiede zwischen SchülerInnen einer Lerngruppe in ihrer Bedeutung und ihren Konsequenzen für schulisches Lernen • Unterschiedlichkeit umfasst multiple Dimensionen • Kritik an bisherigen Strategien der Homogenisierung und des Ignorierens • Programmatischer Ruf nach Veränderungen

  5. „Ein weiterer Bereich, in dem ich ebenfalls einen dringenden Handlungsbedarf sehe, ist der Umgang mit Heterogenität. (…) In der Verbesserung des Umgangs mit Differenz liegt vermutlich die eigentliche Herausforderung der Modernisierung des System “ Prof. Dr. Jürgen Baumert (2002) vom MPI Berlin; wiss. Leiter des dt. Teils der PISA-Studie 2000 • Nicht mehr Reduzieren und Ignorieren, sondern Akzeptieren: Reflektierter Umgang und produktive Nutzung Hohe Anforderungen an LehrerInnen

  6. Neues Lehrerleitbild Erforderliche Neudefinition des Lehrerleitbildes nach OECD (2004), das widerspiegeln sollte: • „die zunehmende Heterogenität der Schüler-population und die größere Wahrscheinlichkeit, dass die Lehrkräfte auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern eingehen müssen, die aufgrund verschiedener Handicaps, Lernschwie-rigkeiten, sozialer Nachteile oder besonderer Fähigkeiten in ihrem Unterricht auch eine besondere Betreuung brauchen“ • die immer stärkere Betonung der Notwendigkeit, jeder Schülerin und jedem Schüler individuelle Unterstützung zukommen zu lassen und neue kreative Methoden zu nutzen, mit denen sie effektiver motiviert und aktiviert werden können“ Ein verbesserter Umgang mit Heterogenität ist aktuell mehr als nur eine altbekannte programmatische Forderung 

  7. Bildungspolitische Konsequenzen • Neues Schulgesetz NRW (2008): „Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. Dieses Recht wird nach Maßgabe dieses Gesetzes gewährleistet“ (§1, Abs. 1) • Maßnahmenanderer Bundesländer: • Pflicht zur Dokumentation individueller Lernentwicklung • Individualisierender Unterricht als Qualitätskriterium für externe Evaluation Evaluationen und empirische Forschung verweisen auf eklatante Diskrepanzen zwischen Forderungen und Realität

  8. Lehrerausbildung als Hoffnungsträger • „In der Diskussion über die Lehrerbildung für die Schule des 21. Jahrhunderts herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass der offensive Umgang mit Heterogenität eine ‚neue Aufgabe‘ (...) sei“ (Krüger-Potratz 2004) • „Wir brauchen eine Lehrerausbildung, die qualifizierten jungen Leuten eine positive Wahrnehmung der Vielfalt und praktische Fähigkeiten für eine Pädagogik der Vielfalt vermittelt“ (Ratzki 2005, 52) • KMK: Standards für die Lehrerausbildung/ Bildungswissenschaften: • „Differenzierung, Integration und Förderung sowie Diagnostik, Beurteilung und Beratung“ als verbindliche Schwerpunkte von Studium und Referendariat

  9. Allerdings: • Auch hier mehr Programmatik denn Realität; • Ergebnisse einer Recherche: • noch wenig verbreitet; • am ehesten noch in der universitären Lehrerausbildung („Module“) • kaum konkrete Konzepte • Deshalb: Nicht noch mehr Programmatik erzeugen oder • vorschnell „Rezepte“ offerieren, sondern: • theoretische Analyse der Anforderungen; • empirische Bestandsaufnahme zur realistischen Einschätzung der • Rahmenbedingungen

  10. Perspektiven und Probleme der Professionalisierung Theoretische Konzepte und Ergebnisse zur Ausbilderperspektive

  11. Welche Anforderungsbereichs ergeben sich für LehrerInnen? Wahrnehmung/ Einstellung Schul- und Unterrichts- entwicklung Umgang mit Heterogenität Didakt.-methodische Unterrichtsgestaltung Kooperation Förderdiagnostik/ Leistungsbeurteilung

  12. Individuelle Förderung (...) setzt beim einzelnen Lehrer/bei der einzelnen Lehrerin also eine bestimmte Haltung voraus. Individualisierung ist eine Einstellung, Respekt und Vertrauen gegenüber dem Einzelnen, Glauben an seine Stärken und positive Leistungserwartungen sind Fundament für individuelle Förderung“ (Solzbacher 2008, 41) Wahrnehmung und Einstellung • Wahrnehmung: Wissen über Differenzlinien; Reflexion von Normalitätskonstrukten • Bewertungsebene: Vom Problem zur Chance und Bereicherung (Berufsethos) • Pädagogische Haltung als Voraussetzung für Veränderung • Konsequenz: Verändertes Rollenbild

  13. Abschied vom …

  14. Didaktisch-methodische Gestaltung • Optimale Anpassung der Lernwege, -inhalte, -zeiten und -ziele an den jeweiligen Entwicklungsstand (adaptiver Unterricht) • Differenzierte Lerndiagnosen • Individualisierung und Differenzierung • Mehr selbstständigkeitsorientierte und kooperative Lernformen • Lernberatung und individuelle Unterstützung

  15. „Adaptive Lehrkompetenz“* • Sachkompetenz: reichhaltiges, flexibel nutzbares Sachwissen, in dem man sich leicht und rasch geistig bewegen kann • Diagnostische Kompetenz: Lernvoraussetzungen u,- bedingungen (Vorwissen, Lernweisen, -tempo, -schwächen) und Lernergebnisse können bezogen auf Lerngegenstand zutreffend eingeschätzt werden • Didaktische Kompetenz: Beherrschung u. kompetenter Einsatz eines reichhaltigen Methodenspektrums • Klassenführungskompetenz: Klassen so führen können, dass die Lernenden aktiv, anhaltend und ohne Störungen lernen können * Beck et al.: Adaptive Lehrkompetenz (2008)

  16. Erstes Fazit: • Anforderungsbereiche betreffen die Dimensionen Wissen, Können und Berufsethos • Notwendig sind: • Hohe Kompetenzen, weil Komplexitätssteigerung • Verunsicherung bisheriger Wahrnehmungen und Einstellungen

  17. Probleme der Professionalisierung – die Ausbilderperspektive • Forschungsinteresse: • Welchen Stellenwert hat das Thema „Heterogenität“ in der Ausbildung • Welche Ziele und Maßnahmen der Professionalisierung gibt es? • Welche Probleme werden wahrgenommen? • Forschungsvorgehen: • Gruppendiskussionen mit AusbilderInnen des Studienseminars & standardisierte Befragung • Gruppendiskussion mit ReferendarInnen

  18. (Vorläufige) Ergebnisse:1. Bedeutung des Themas in der Ausbildung

  19. Differenziertes Verständnis von Heterogenität • Heterogenität als konstitutives Merkmal • Vielfältige Heterogenitätsdimensionen

  20. Professionelles Verständnis relevanter Anforderungen: „Wenn jemand sich bedroht fühlt, jemand Angst hat, dann macht er eher zu. Dann geht er auf Distanz (...) das abzubauen, diese Art von Haltung zu entwickeln oder diese Art von Toleranz und Offenheit zu haben, das ist glaube ich die wesentliche Voraussetzung dafür, dass man überhaupt zur Diagnosekompetenz kommt“ (Int II, FL3,3)

  21. Perspektiven (und Probleme) der Professionalisierung

  22. Gründe für zu geringe Berücksichtigung

  23. Ungünstige Rahmenbedingungen • enger Zeitrahmen/voller Lehrplan • „Inselbeobachtungen“/kaum Prozessbeobachtung • Dilemma aus Beratung & Beurteilung • Überlastung der Referendare

  24. “Wenn ich mir so vorstelle, was wir für Gruppen vor uns haben und wir sollen die jetzt individuell betreuen, dann ist das so gar nicht leistbar“ (Int II, FL2) „Ich bin mit etlichen Jahren Berufserfahrung überfordert, die Diagnostik anzuwenden, die ich bräuchte, um alle Schubladen zu bedienen“ (Int I, FL 4) „Immanente“ Probleme • Umgang mit Heterogenität als grundsätzliche Überforderung f. LehrerInnen • Einstellungs-/Persönlichkeitsebene als sensibler Bereich • Kompetenzanforderung zu komplex

  25. Kompetenzentwicklung bei LehrerInnen* Stufe I: „Survival stage“ • sich selbst das Problem sein • Ziel: Überleben im Klassenzimmer Stufe II: „mastery stage“ • Unterrichtssituation ist das Problem; Übergang vom Ich- zum Situationsbezug • Ziel: Beherrschen der Unterrichtssituation Stufe III: „routine stage“ • die Schüler und ihre individuellen Nöte/Interessen, Übergang zu pädagogischer Perspektive • Ziel: erzieherische Verantwortung im Blick auf das Wohl der SchülerInnen * Stufenmodell von Fuller & Brown (1975)

  26. Wahrgenommene Kompetenzen der ReferendarInnen

  27. Und was meinen die ReferendarInnen? • Heterogenität als Herausforderung u. Problem • Nicht Reflexionswissen, sondern konkrete Handlungskonzepte • Ausbildungsangebote zu diffus • Ausbildungsschule als wichtiger Faktor

  28. Dilemmata der Professionalisierung • Betonung von Persönlichkeit vs. Persönlichkeit als sensibler Faktor • Umgang mit Heterogenität als Überforderung vs. Einschleifen „falscher“ Routinen • Wunsch nach Rezepten vs. professionelle Kompetenz („reflektierender Praktiker“) Was ist Ihre Erfahrung? Was Ihre Einschätzung?

  29. Perspektiven für die Professionalisierung

  30. Grundsätzlich: • Programmatische „Fallen“ reflektieren • Handlungsspielräume realistisch ausloten (aktuellen Entwicklungsstand berücksichtigen) • Mit konkreten Konzepten (nicht Rezepten!) arbeiten z.B. • Instrumente der Diagnostik (z.B. Kompetenzraster) • Methoden der Unterrichtsgestaltung (z.B. Formen kooperativen Lernens) • Ausbildungsschulen stärker berücksichtigen • Mentorenauswahl • Schulung von MentorInnen

  31. Konkretere Ansätze: Systematisch angeleitete Reflexion von „Einstellungen“ Problem: • Einstellung als wichtiger Faktor, aber auch als „programmatische Nebelbombe und Beschwörungsformel“ • Wertthematischer Reflexionsmodus • Blendet Widersprüche des Lehrerhandelns aus Lösungsversuche: • Widersprüche aufdecken und reflektierbar machen Nicht auf die richtige Gesinnung kommt es an, sondern es geht um den reflektierenden Praktiker, der widersprüchliche Anforderungen kennt und balancieren kann!

  32. Beispiele • Arbeit mit Fallbeispielen, die • Widersprüche enthalten, • eigene Überzeugungen sichtbar machen • In Verbindung mit Methoden, die Widersprüche erkennbar werden lassen Beispiel 1: Ein Beurteilungsdilemma aus dem Schulalltag Beispiel 2: Honorierung von Leistungen im Sport

  33. Erste Schritte • Reflexion des eigenen Handlungsspielraums (eigene Kompetenz, aktuelle Entwicklungsaufgaben, schul. Rahmenbedingungen etc.) • Auswahl der „richtigen“ MentorInnen • Empfehlungen und Instrumente nicht als Maßstab, aber als Fundgrube nutzen • Kompetenzraster • Formen kooperativen Lernens • Kooperationspartner suchen

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