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Mannheimer November Symposium 2011 Traugott Roser Professur für Spiritual Care

„Spiritualität als Aufgabe aller in der Sterbebegleitung“. Mannheimer November Symposium 2011 Traugott Roser Professur für Spiritual Care Ludwig Maximilians Universität, München. www.spiritualcare.de. James Turrell, Spread (2003), Henry Art Gallery, Seattle, WA, photo Richard Nicol.

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Mannheimer November Symposium 2011 Traugott Roser Professur für Spiritual Care

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Presentation Transcript


  1. „Spiritualität als Aufgabe aller in der Sterbebegleitung“ Mannheimer November Symposium 2011 Traugott Roser Professur für Spiritual Care Ludwig Maximilians Universität, München www.spiritualcare.de

  2. James Turrell, Spread (2003), Henry Art Gallery, Seattle, WA, photo Richard Nicol

  3. institutionellsozial implizit explizit individuell modifiziert nach Leutwyler S (2005) Spiritualität und Wissenschaft

  4. Definition Palliative Care „Palliative Care dient der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind.Dies geschieht durch Vorbeugung und Linderung von Leiden mittels frühzeitiger Erkennung, hochqualifizierter Beurteilung und Behandlung von Schmerzen und anderen Problemen physischer, psychosozialer und spiritueller Natur.“ WHO 2002

  5. psycho-sozial physisch Mensch Total pain spirituell

  6. „Dying is a spiritual event with medical implications.“ Gwen London in: Swinton J, Payne R (2009)Christian Practices and the Art of Dying Faithfully „Das Sterben ist keine primär medizinische Angelegenheit mehr. […] Gerade deshalb beginnen sich die traditionellen professionellen Standards zu verändern, was an der Palliativmedizin besonders gut zu beobachten ist“ Armin Nassehi in: Frick E, Roser T (Hg.) Spiritualität und Medizin)

  7. Patchwork-Spiritualität • In postmodernen Gesellschaften besteht individuelle Spiritualität häufig aus einem Patchworkverschiedener kultureller, ethnischer und religiöser Einflüsse, die im Lauf einer Biographie an Bedeutung gewinnen und wieder verlieren. So entwickelt sich eine einzigartige Ausprägung von Spiritualität, die in Lebenskrisen herausgefordert wird.

  8. Fall: Patient Paul Z. • 28 Jahre • MND • Ledig • Ziel: Beendigung lebenserhaltender Maßnahmen • Spiritualität: • Transzendenz (Kosmos, Philosophie) • Biographie: Floß auf einem Fluss

  9. Spirituelle Not Spirituelle Bedürfnisse Spirituelle Ressourcen

  10. Definitionen von Spiritualität in ausgewählten empirischen Studien (nach Vachon et al.: J Pall Med 2009) * Zeitraum 1996-2007, N=946, ausgewählt n=71

  11. TranszendenzVerbundenheit mit Spir. oder Sein; Sinn; Staunen; Ganzheit; göttl. Liebe; Innerer Frieden/Stärke; Tod; Hoffnung ... Persönliche BeziehungenFreundlichkeit gg andere/Selbstlosigkeit; Akzeptanz anderer; Vergebung Facetten des WHOQOL SRPB Moduls (Wh.) Spezifische religiöse Glaubensvorstellungen Lebensführung / Werte pos. Religionsfreiheit (Inhalte, Praktiken) WHOQOL-SRPB Field Test instrument (2002) Culiford 2002 Kognitiv, erfahrungsbezogen, emotional, verhaltensbezogen Anandarajah, Hight 2001

  12. Arbeitsdefinition: Spiritualität (EAPC) Spiritualität ist die dynamische Dimension menschlichen Lebens, die sich darauf bezieht, wie Personen (individuell und in Gemeinschaft) Sinn, Bedeutung und Transzendenz erfahren, ausdrücken und / oder suchen, und wie sie in Verbindung stehen mit dem Moment, dem eigenen Selbst, mit Anderen/m, mit der Natur, mit dem Signifikanten und / oder dem Heiligen. EAPC Task Force, Utrecht Oct 2010 Übersetzung: Roser Multidimensional Situation: Existenzielle Herausforderung Ethik: Werte Religion und Religiosität

  13. Oder einfacher Spiritualität ist was immer der Patient dafür hält Aber: In der Begleitung kommt es zu einer Bestimmung der individuellen Spiritualität v.a. für den Patienten!

  14. Weiter oder enger Spiritualitätsbegriff • Eng: katholische Ordenstraditionen (benediktinisch, ignatianisch, franziskanisch usw.), „französische“ Wurzel • Weit: „englische“ Wurzel, Freiheitsbewegung, Gesundheitswissenschaften, Esoterik • „Während ‚Kirche’ auf dem semantischen Markt der Kultur ein Verlierer ist, ist ‚Spiritualität’ ein Gewinner“ (Theißen 2007, 118) www.spiritualcare.de

  15. Spiritual Care ist … …die gemeinsame Sorge aller um die Teilnahme und Teilhabe an einem als sinnvoll erfahrenen Leben im umfassenden Sinn

  16. Spiritual Care ist eine Aufgabe, die von allen Professionen anerkannt und mitgetragen wird, • in einem systemischen Sinn, der den Organisationskontext einer klinischen Einrichtung berücksichtigt.

  17. Und wer ist zuständig?

  18. Wer leistet Spiritual Care bei schwerer Krankheit? Hanson LC, Dobbs D, Usher BM, Williams S, Rawlings J, Daaleman TP (2008) Providers and types of spiritual care during serious illness. In: Journal of Palliative Medicine 11 (2008) 907-914

  19. Spiritualität von zentraler Bedeutung für Sterbende • Komplexität des Feldes verlangt nach interdisziplinärem Zugang • Medizin: Effekte spiritueller Krise / Intervention • Pflege: Leiblichkeit und Pflegebeziehung; Team • Psychologie: Sinnfragen; Coping • Religion: Glaubenstraditionen • Soziologie: Rolle von Spiritualität im Gesellschaft, Profession, Institution und Team

  20. Eine Frage der Perspektive: „indeed, physical health may be of secondary importance to happiness or inner peace, and the therapy may be viewed as simply a part of the patient‘s spiritual journey“ Yawar A, J R Soc Med (2001) 94:529-533

  21. Spiritualität als wichtiger Aspekt von Lebenssinn Stiefel F, Fegg M et al (2008) Support Cancer Care

  22. Wie kann Spiritual Care in den Behandlungsplan insgesamt integriert werden?

  23. Spirituelle Begleitung als Aufgabe des Teams Wahrnehmen (Situation des Kranken) Beraten (Hilfe bei Entscheidungen) Deuten (Sinnzusammenhänge erkunden) Feiern (Rituale ermöglichen)

  24. Koordination nötig Wahrnehmen der spirituellen Situation (spirituelle Anamnese) Übergabe / Vereinbarung Indikation Seelsorge(spirituelle Intervention)

  25. SPIR (Frick et. al. 2002) 27 Kurzinterview spirituelle Bedürfnisse spirituelle Ressourcen Ärzte / Pflegekräfte Ehrenamtliche Ziel: patientenzentrierte Indikation für spirituelle Begleitung

  26. Spirituelles Interview: Einwände • Für so was haben wir keine Zeit! • In so kurzer Zeit kann / darf man nicht über derart intime Dinge sprechen • Das überlassen wir der Seelsorge, die ist dafür besser ausgebildet und hat mehr Zeit • Wir haben genug damit zu tun, unsere Patienten / Bewohner ausreichend zu versorgen • Meine Spiritualität ist meine Privatsache, die niemanden etwas angeht.

  27. Results • Patienten evaluieren SPIR als hilfreich und nicht belastend. • Patienten bevorzugen es, von ÄrztInnen nach ihrer Spiritualität gefragt zu werden.

  28. www.spiritualcare.de

  29. Zusammenfassung Spiritual Care ist eine (interdisziplinäre) Aufgabe aller in der Begleitung Schwerkranker, Sterbender und Angehöriger. Die Grenzen von Spiritual Care liegen in der Autonomie des Patienten und in seinen Optionen und Bedürfnissen. Spiritual Care verlangt geregelte Kooperation. Aufgaben: Forschung - Spiritualität als mögliche Ressource in verschiedenen medizinischen Fachgebieten. Lehre – Spiritualität in der Ausbildung Ehrenamtlicher und Professioneller www.spiritualcare.de

  30. Rituale am Sterbebett www.spiritualcare.de

  31. Häufigkeit von Sakramenten und Ritualen in der Seelsorge allg. www.spiritualcare.de

  32. Seelsorge konkretT. Hagen, T. Roser, C. Forster, GD Borasio (DGP 2008) Dokumentation von SeelsorgerInnen an 8 Hospizen / Palliativstationen, 2007. (n=250) 55,2% aller Seelsorge-Kontakte beinhalten rituelle Handlungen Patient allein: rituelle Handlungen in 55% Patient und Angehörige: rituelle Handlungen in 72% Angehörige allein: kein Ritual www.spiritualcare.de

  33. Ritualisierte Praktiken spielen beim Übergang vom Leben zum Tod eine zentrale Rolle. Es gibt es keine einheitliche, interdisziplinäre Definition dessen, was als „rituell“ beschrieben werden kann. www.spiritualcare.de

  34. Unter Ritual versteht man bestimmte Verhaltensweisen (Riten), die bei bestimmten Anlässen immer wieder und gleich auftreten. Es sind nach festen Regeln durchgeführte Handlungen mit hohem Symbolgehalt, die religiöser oder weltlicher Art sein können. Arbeitsdefinition www.spiritualcare.de

  35. Aspekte des Rituals Wiederholung Tun Ordnung Sinnträchtig Kollektiv Verwendung von Symbolen www.spiritualcare.de

  36. Ethnologie A. van Gennep: Rituale gestalten Übergänge 3 Phasen: Trennung (Waschungen, Reinigung), Schwelle/Umwandlung (Re-)integration in neue soziale Position Victor Turner: mittlere Phase (Liminalität/Schwelle): transformierende Kraft von Ritualen Rituale strukturieren Chaotisches kanalisieren Emotionen www.spiritualcare.de

  37. Ritual als Inszenierung Rituale sind kulturelle Praxis (z.T. religiöse Traditionen) hier und jetzt konkret Tradition und Situation Wie ein Schauspiel immer wieder neu inszeniert. Beteiligte Personen werden „in Szene gesetzt“. Traditionelle Form und konkrete Lebenssituation müssen zusammen passen! Alle Beteiligten entwickeln gemeinsam etwas, was ihr Denken, Fühlen und Handeln verändert: Wirksamkeit www.spiritualcare.de

  38. Rituale bei Sterbenden ermöglichen Teilhabe am Leben am eigenen Leben: Biografie am gemeinsamen Leben: Angehörige, Betreuer und Glaubensgemeinschaft am transzendenten Leben: über den Tod hinaus (Überlebende und Sterbende) am ganzheitlichen Leben: Rituale sind verbal und sinnlich-nonverbale Kommunikation www.spiritualcare.de

  39. Christliche Symbole

  40. Kasualien als Integral des Lebenslaufs (prot.) Tod Geburt Taufe Konfirmation Ehe Mehrere ‚kleine‘ Kasualien‘ Bestattung In den Tod getauft Durch die Taufe den Tod überwunden www.spiritualcare.de

  41. Rituale im Krankenhaus Geprägte Formen (zB nach Agende) Konfessions-/ Religions-verbindende Formen Kreative Formen / neue Rituale www.spiritualcare.de

  42. Heilszeichen/Rituale um den Tod Tod Krankensalbung Aussegnung Kommunion / Abendmahl Beerdigung Ritual beim Sterben Abschiedsfeier mit Segen Gedenkfeiern www.spiritualcare.de

  43. Partnerschaftssegung Liebesbeziehungen Kirchliches Trauungsritual: Segen „in guten und in schlechten Tagen bis der Tod euch scheidet“ Jetzt: schlechte Tage? Anstehender Tod: Veränderung der Beziehung Trennung: Rückblick, Dank, Vergebung Schwelle: Bestätigendes Ja-Wort Reintegration: Gegenseitiger Segen als Wunsch für den weiteren Lebens-Weg www.spiritualcare.de

  44. Ritual fürs Team - Inhalt Sinn des Leidens, des eigenen (!) Lebens, des eigenen Berufs. Aushalten müssen der besonderen Situation im Alltag, Schaffung von Räumen Frage nach der Kraftquelle www.spiritualcare.de

  45. Ritual - Gedenkfeier fürs Team Versammeln Text Namen verlesen Ausdruck geben Kerzen anzünden Platz für Wichtiges Text

  46. Mein Ritual – allgemein Eigenen Gefühle wahrnehmen, ernst nehmen und deuten Ganz nah sein und doch ganz außen Zeit für den eigenen Prozess Entwicklung eigener Rituale www.spiritualcare.de

  47. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! www.spiritualcare.de

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