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Einzelkinder und ihre Familien

Einzelkinder und ihre Familien. Vorurteile Fakten Folgerungen. Veränderte Haushaltsformen . Knapp 40 Prozent der deutschen Haushalte sind Single-Haushalte, gut 30 Prozent sind Mehr-Personen-Haushalte ohne Kinder und nur noch knapp 30 Prozent sind Mehr-Personen-Haushalte mit Kindern !.

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Einzelkinder und ihre Familien

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Presentation Transcript


  1. Einzelkinder und ihre Familien Vorurteile Fakten Folgerungen

  2. Veränderte Haushaltsformen Knapp 40 Prozent der deutschen Haushalte sind Single-Haushalte, gut 30 Prozent sind Mehr-Personen-Haushalte ohne Kinder und nur noch knapp 30 Prozent sind Mehr-Personen-Haushalte mit Kindern !

  3. Haushalte mit Kindern • Diese reduzieren sich auf 23 Prozent , wenn man nur die Kinder bis 18 Jahre zählt; 30 Prozent sind es, wenn man auch die erwachsenen Kinder dazu nimmt, die noch bei ihren Eltern im „Hotel Mama“ leben

  4. Haushalte mit Kindern Der Anteil der Ein-Kind-Familien macht mittlerweile 51,5 Prozent aus, bei 37 Prozent handelt es sich um Zwei-Kind-Familien, bei 9 Prozent um Drei-Kind-Familien und in nur 2,5 Prozent handelt es sich um kinderreiche Familien mit 4 und mehr Kindern.

  5. Tendenzen • Steigende Scheidungsquoten • Wachsende Zahl von Ein-Personen-Haushalten • Auf niedrigem Niveau stagnierende Geburtenquoten (1,4 Kinder pro Familie) • Sinkende Zahl kinderreicher Familien • Kinderreiche Familien vor allem in der Unterschicht und in der Oberschicht

  6. Gründe für sinkende Geburtenquoten • Wandel der Frauenrolle • Berufstätigkeit beider Eltern • Wertewandel • Kinderunfreundliche Gesellschaft

  7. Kinderwunsch und Wirklichkeit • Einzelkinder werden nur sehr selten geplant. • Oft sind sie das Resultat der Lebensumstände. • Die meisten jungen Paar wollen mehr als ein Kind (im Durchschnitt 2 oder 3).

  8. Der Begriff „Einzel“kinder • diskriminiert, denn wenn wir das Wort „EINZELN“ hören assoziieren wir Begriffe, wie einzeln, vereinzelt , einsam, Einzelgänger usw. • Korrekter (und weniger diskriminierend) ist der Begriff „Kinder ohne Geschwister“.

  9. Vorurteile gegen Einzelkinder • Noch heute werden Einzelkinder durchgängig betrachtet als egoistisch, verwöhnt, altklug, frühreif, rücksichtslos, unsozial, unangepasst, etwas neurotisch, kontaktarm, introvertiert usw. - also insgesamt als typische Problemkinder mit Mängeln und Unzulänglichkeiten vor allem in zwischenmenschlicher Hinsicht.

  10. Zwei Wurzeln der Vorurteile • Die “pronatalistische Ideologie“, d.h. die tief in uns, möglicherweise sogar biologisch-genetisch (Fortpflanzungs-trieb!) verankerte Wertorientierung, dass jeder gesunde Erwachsene Kinder haben sollte. • Einzelkinder vergangener Generationen, die z. T. wirklich soziale Defizite ausbildeten, weil sie ohne regelmäßigen Kontakt zu anderen Kindern aufwuchsen.

  11. Merkmale von Einzelkindern • 1. haben keine Pufferzone (wie Geschwisterkinder): gewisse Gefährdung besteht bei einem Übermaß von Behütung bzw. durch zu große Distanz von Seiten der Eltern, • 2. EK erfahren die elterliche (positive und negative) Zuwendung ungeteilt (Risiko und Chance !), • 3. werden besonders geschlechtstypisch erzogen, wenn sie Jungen sind, und verhalten sich besonders wenig geschlechtsrollenkonform, wenn sie Mädchen sind, • 4. haben Kontakt mit anderen Kindern i. a. zwar regelmäßig, aber nicht ständig und permanent

  12. Einzelkinder (2) • 5. verbringen mehr Zeit als Geschwisterkinder für sich allein, • 6. beurteilen ihre geschwisterlose Situation durchweg positiv (so wie Geschwisterkinder ihr Leben mit Geschwistern auch durchweg positiv beurteilen), • 7. profitieren besonders von den im Kindergarten vermittelten Gruppen-erfahrungen, • 8. profitieren später besonders von engen Freundschaftsbeziehungen,

  13. Einzelkinder (3) 9. sind im Hinblick auf Alkohol-, Drogen- und Nikotinkonsum etwas weniger gefährdet als Geschwisterkinder, 10. sind nicht selten etwas extravertierter als Geschwisterkinder, 11. haben häufiger eine etwas stärkere innere Kontrollüberzeugung und eine etwas schwächere externe Kontrollüberzeugung als Geschwisterkinder.

  14. Fazit Typische Charaktereigenschaften von Einzelkindern (im Vergleich mit Geschwisterkindern) gibt es im Durch- schnitt so gut wie gar nicht ! Nur in seltenen Einzelfällen kann sich das Schicksal, relativ isoliert und überbehütet und ohne Geschwister aufzuwachsen auf die Persönlich- keitsentwicklung auswirken !

  15. Die Eltern von Einzelkindern (EK) 1. Lassen sich nicht über einen Kamm scheren 2. Mehrere Untergruppen müssen unterschieden werden, z.B. nach Alter, ökonomischen Verhältnissen, Familienstand, Vollständigkeit der Familie. 3. Erziehungsziele, wie „Verantwortungsbewusstsein“, „Selbstvertrauen“ und „Schulleistung“ haben hohen Stellenwert für EK-Eltern; „Pflichtbewusstsein“, „Umgangsformen/Manieren“ weniger hohen Stellwert (im Vergleich mit Eltern mit mehreren Kindern). 4. EK-Eltern sind häufiger beide berufstätig, auch wenn das Kind noch unter 3 Jahre alt ist (Frage: stärkere Berufs-, Karriere-, materialistische und individualistische Orientierung als GK-Eltern ?),

  16. Die Eltern von Einzelkindern (2) • 5. haben häufiger noch keinen Berufsabschluss erreicht bzw. haben häufiger einen qualifizierteren Schulabschluss und üben häufiger einen besonders qualifizierten Beruf aus (vgl.1), • 6. sind häufiger in Großstädten anzutreffen, • 7. nehmen häufiger staatliche Unterstützung in Anspruch, • 8. sind auf in der Nähe liegende öffentliche Einrichtungen für Kinder weniger angewiesen,

  17. Einzelkind-Eltern (3) • 9. stufen in ihrer Wertehierarchie „Ehe, Familie und Kinder“ weniger hoch ein als GK-Eltern, • 10. praktizieren weniger häufig die traditionelle Rollenverteilung, d.h. die Ehepartner kooperieren sowohl im Haushalt als auch bei nichthaushaltsbezogenen Aufgaben häufig miteinander und teilen die Aufgaben untereinander auf, • 11. besprechen häufiger Dinge, die ihnen persönlich wichtig sind, nicht nur mit dem Partner, sondern auch mit anderen Bezugspersonen (Freunden, Verwandten),

  18. Einzelkind-Eltern (4) • 12. klagen häufiger über Belastungen durch Ausbildungs- oder Berufswechsel, Examen, Prüfungen etc., • 13. haben häufiger eine partnerschaft-lichere, weniger autoritäre und direktive Erziehungshaltung, • 14. fühlen sich im Hinblick auf ihre Familienplanung stärkeren Rechtferti-gungszwängen ausgesetzt als Eltern mit zwei oder mehreren Kindern.

  19. Untergruppen von Einzelkind-Eltern • Eine Ausdifferenzierung von Untergruppen von Einzelkind-Eltern erweist sich als schwierig, da gleichzeitig eine ganze Reihe von Merkmalen, wie Alter, Bildungs- und Familienstand, Beruf, persönliche Einstellungen) in Betracht gezogen werden müssen.

  20. Fazit • Einzelkinder können ganz verschiedene Eltern haben, die sich sowohl von Ein-Kind-Familie zu Ein-Kind-Familie als auch von Eltern in Zwei- oder Mehr-Kind-Familien deutlich unterscheiden !

  21. Einzelkinder und Geschwisterkinder • Welche Rolle für die Persönlichkeits-entwicklung spielt es, mit oder ohne Geschwister aufzuwachsen ? • Was prägt den Charakter: welche Faktoren bestimmen die Persönlichkeitsentwicklung ? Wie wichtig ist dabei der Geburtsrangplatz bzw. die Tatsache des Keine-Geschwister-Habens ? • Was bedeutet es heutzutage, ohne Geschwister groß zu werden ? • Worin unterscheiden sich Einzelkinder von Geschwisterkindern?

  22. Einzelkinder und Geschwisterkinder im empirischen Vergleich • EK sind etwas häufiger als GK in Ein-Eltern-Familien anzutreffen • EK sind etwas häufiger als GK in von der „Normalfamilie“ abweichenden Familienformen. • EK leben in etwas flexibleren, weniger traditionell orientierten Familienver-hältnissen als GK • EK werden (auch schon im Alter von unter 3 Jahren) signifikant häufiger als GK außerhalb der Familie betreut

  23. EK im empirischen Vergleich mit GK (2) • Männliche EK werden tendenziell etwas konservativer erzogen als männliche GK, die mit Schwestern aufwachsen. • EK haben keine „Pufferzone“ wie GK (sind bei Überbehütung, Vernachlässigung oder Abnabelungsproblemen etwas gefährdeter). • EK neigen etwas stärker als GK zur „internen Kontrollorientierung“ (Selbst-verantwortlichkeit) • EK sind in Gruppen etwas extravertierter als GK.

  24. EK im empirischen Vergleich mit GK • EK profitieren in besonderem Maße vom regelmäßigen Kindergarten-besuch. • EK sind tendenziell etwas weniger durchsetzungsfähig in Gruppen und etwas kompromissbereiter. • EK können sich etwas besser als GK allein beschäftigen.

  25. Empfehlungen (Tipp 1) • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Einzelkind von Anfang an eine hochwertige Betreuung und Förderung erhält (Krabbelgruppe, Tagesmutter, Krippe), wenn Sie, z.B. durch Fortsetzung Ihrer Berufstätigkeit, dies nicht selbst bewerkstelligen können und/oder wollen.

  26. Empfehlungen (Tipp 2 und 3) • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind von Anfang an zu Hause und anderswo regelmäßig mit anderen Kindern zusammen sein kann. • Wenn Ihr Kind sich zunächst etwas schwer tut, mit anderen Kindern zurechtzukommen, helfen Sie ihm ruhig, unterstützen sie es z. B. beim Aufbau etwas intensiverer Kontakte und freundschaftlicher Beziehungen zu bestimmten Kindern.

  27. Empfehlungen (Tipp 4) • Nützlich ist es, wenn Ihr Kind nicht erst dann, wenn es in den Kindergarten kommt, andere in etwa gleichaltrige Kinder in seiner Nachbarschaft zur Verfügung hat, mit denen es sich regelmäßig treffen und spielen kann.

  28. Empfehlungen (Tipp 5) • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind auch in den Ferien regelmäßig mit anderen Kindern zusammen ist – diese Möglichkeit bietet sich z. B. im Rahmen von Ferienangeboten für Familien mit Kindern (nützlich kann es auch sein, attraktive Spielgeräte und Spielzeug einzupacken oder sich mit anderen Eltern zu verabreden).

  29. Empfehlungen (Tipp 6) • Sinnvoll ist es auch, Ihr Kind zu bekräftigen, wenn es sich allein beschäftigt, z.B. malt, bastelt, Bilderbücher anschaut oder liest. Einzelkinder haben i. d. R. nicht rund um die Uhr andere Kinder als Spielgefährten zur Verfügung. Deshalb ist es gut für sie, wenn sie von klein auf die Erfahrung machen, dass es viele interessante Sachen gibt, die auch allein Spaß machen.

  30. Empfehlungen (Tipp 7) • Es nützt Ihrem Einzelkind und macht es gruppenfähiger, wenn Sie ihm schon möglichst früh Gelegenheit verschaffen, in kleinen Gruppen mit anderen zu spielen oder sich ander-weitig, z.B. sportlich, musisch, technisch, naturwissenschaftlich zu betätigen.

  31. Empfehlungen (Tipp 8) • Oft empfiehlt es sich auch, dass jedes Elternteil ab und zu einmal separat mit dem Kind etwas unternimmt. Dadurch erwirbt es Wissen über Geschlechts-rollen und geschlechtsspezifisches Verhalten und kann lernen, sich mit dem eigenen Geschlecht zu identifizieren und eine eigene Geschlechtsidentität aufzubauen.

  32. Empfehlungen (Tipp 9) • Darauf achten, dass die Abnabelung gelingt! In Einzelkindfamilien verläuft der Prozess der Abnabelung, der spätestens mit Einsetzen der Pubertät beginnt, gelegentlich etwas komplizierter als in Mehr-Kind-Familien. Beachten Sie, dass Sie nicht erst zu dieser Zeit beginnen, Ihrem heranwachsenden Kind immer größere Freiräume zu ermöglichen und, auch wenn es Ihnen schwer fällt, sich etwas zurück zu nehmen.

  33. Was Sie nicht tun sollten • Bitte achten Sie darauf, dass ihr Kind nicht überbehütet aufwächst oder überfrachtet wird mit Erwartungen, Wünschen und Ansprüchen. Genau so wichtig ist es aber auch, dass es nicht vernachlässigt wird und zuwenig Aufmerksamkeit und Beachtung erfährt.

  34. Fortsetzung • Es kommt darauf an, den goldenen Mittelweg herauszufinden und ein Gespür dafür zu entwickeln, wie viel Ansprüche ihrem Kind gut tun, wann Sie es einengen und überfordern, und wie viel Selbständigkeit und alleinverantwortliches Handeln Sie ihm zumuten können.

  35. Was Sie nicht tun sollten (2) • Was Sie in jedem Falle vermeiden sollten, sich von ihm bestimmen zu lassen und jedem seiner Wünsche und Anliegen nachzukommen. Sich seine eigene Grenze zu setzen und diese dem Kind deutlich zu vermitteln, erweist sich hier oft als die richtige pädagogische Maßnahme.

  36. Was Sie nicht tun sollten (3) 1.Sich sozialem Druck beugen, d.h. Erwartungen und Forderungen „von außen“ nachgeben 2.wenn z.B. die Eltern oder Schwiegereltern Ihnen nahe legen, sich noch ein weiteres Kind anzuschaffen, damit „ihr einsames Einzelkind einen Spielgefährten bekommt“ 3. solche Erwartungen entweder ignorieren (was meist schwer fällt) oder zur Kenntnis nehmen und sich mit ihnen sachlich auseinandersetzen.

  37. Was Sie nicht tun sollten (4) • Typische Risikofaktoren unbeachtet lassen - solche Risikofaktoren (nicht nur) für Einzelkinder haben vielfältige, z.B. familiendynamische, sozioökonomische, ökologische Wurzeln. Es kann sich dabei z.B. um Beziehungsprobleme der Eltern, Arbeitslosigkeit eines Elternteils, Krankheit, Tod von Angehörigen, Arbeitsplatz- oder Wohnortwechsel handeln.

  38. Was Sie nicht tun sollten (5) • Ihrem Einzelkind ein Übermaß an Diskontinuität (ständiger Wechsel der Betreuungs-personen und pädagogischen Einrichtungen, häufige Umzüge usw.) zuzumuten!

  39. Buchempfehlung • Hartmut Kasten (2007): Einzelkinder und ihre Familien. Göttingen: Hogrefe

  40. Download • Die gesamte Powerpoint-Präsentation „Einzelkinder und ihre Familien“ kann heruntergeladen von meiner kleinen Webseite • www.hartmut-kasten.de

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