1 / 72

Das Ohr und sein Modell

Das Ohr und sein Modell. Dr. Fridtjof Feldbusch. Überblick. Natur vs. Technik Schall - Grundlagen Das Ohr im Überblick Das innere Ohr Organ von Corti Neuronen Auditorischer Pfad Auditorischer Cortex Fazit. Natur versus Technik. Natur: Optimierungsprozess über lange Zeiträume

neveah
Télécharger la présentation

Das Ohr und sein Modell

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Das Ohr und sein Modell Dr. Fridtjof Feldbusch

  2. Überblick • Natur vs. Technik • Schall - Grundlagen • Das Ohr im Überblick • Das innere Ohr • Organ von Corti • Neuronen • Auditorischer Pfad • Auditorischer Cortex • Fazit

  3. Natur versus Technik • Natur: • Optimierungsprozess über lange Zeiträume • Emergenz trägt wesentlich bei • Technik: • Konstruktionsprozess in relativ kurzer Zeit • Beschränkung durch menschlichen Verstand • Emergenz unerwünscht

  4. Entstehung des Ohres • Durch Evolution • Seit 300 Mio. Jahren aus Seitenlinienorgan der Fische • An Mrd. Exemplaren parallel • Feinabstimmung • Hebb‘sches Lernen • Vorteil: Niemand musste das System verstehen

  5. Grenzen des bewussten Denkens • Etwa sieben Begriffe gleichzeitig behandelbar • Maximale Komplexität von 100 Wechselwirkungen • Seriell • Beschränkt auf Mesokosmos • Bezogen auf Parameterräume • Lokalität • Intervalle (achsparallele Einteilung)

  6. Überwindung von Komplexitätsgrenzen • Zahl der Elemente überschaubar halten • Hierarchie (Teile und Herrsche) • Unabhängige Module • Abstraktion in Schichten • Zahl der Zustände gering halten • Diskretisierung (z.B. Logische Werte, Takt) • Orthogonalitätsprinzip • Zahl der Wechselwirkungen gering halten • Formalisierung von Abläufen • Z.B. Mathematik

  7. Konsequenzen • Das Verhalten des Systems soll vollständig vorhersagbar sein • Emergenz ist nicht gewollt • Fulguration ausschließlich beim Menschen • Keine Emergenz bei geringer kombinatorischer Fähigkeit bedeutet eine erhebliche Einschränkung der Komplexität der entworfenen Systeme!

  8. Schall – physikalisch gesehen • Schall ist eine Schwingung in einem elastischen Medium • Kompression und Expansion des Mediums • Ausbreitung in Gas und Flüssigkeiten durch Longitudinalwellen

  9. Die Lautstärke

  10. Der gute Ton

  11. Der harmonische Klang

  12. … und das Geräusch

  13. Das menschliche Gehörfeld • Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz (altersabhängig) • Schallpegel von 0 dB bis 120 dB (spl) • Min. Frequenzabstand: • 3% • Im direkten Vergleich: 0.2 % • vgl. Halbton 6% • Nur 6-10 Mikrosekunden Zeitunterschied zwischen Signalen an beiden Ohren • > ermöglicht räumliches Hören • Bei geübten Personen (Dirigenten) sogar nur 3 Mikrosekunden

  14. Das menschliche Gehörfeld • Der Schall wird gemessen: • Intensität: in dB • Frequenz: in Hz • Audiogramm: • Schallpegel in Abhängigkeit von der Frequenz • Hörschwelle • Wahrnehmung-, Schmerzgrenze • Hörbereich, Sprachbereich

  15. Das Ohr im Überblick • Ohrmuschel mit Gehörgang • Mittelohr • Innenohr • Hörnerv • Auditorischer Pfad • Cortex

  16. Das Ohr im Überblick - Außenohr • Ohrmuschel • Knorpelig, faltig • fängt Schall ein • Schallmodulation je nach Richtung • Gehörgang • leichte S-Form • Orgelpfeifen-resonanz: verstärkt um Faktor 2 • Talgdrüsen • Häärchen

  17. Das Ohr im Überblick – Das Mittelohr • Hammer • Amboss • Steigbügel • Trommelfell • Paukenfenster • Ohrtrompete

  18. Die Mechanik des Mittelohrs • Einfangen der Schallwellen am Trommelfell • Wirkungsvolle Übertragung auf die Flüssigkeiten im Innenohr • Verstärkung besonders zwischen 1 und 3 kHz • Schutzfunktion: • Druckausgleich über Ohrtrompete • Stapedius Reflex zur Unterdrückung der eigenen Stimme

  19. Das Ohr im Überblick – Das Innere Ohr Gleichgewichtsorgan und Cochlea haben gemeinsamen embrionalen Ursprung und Bestandteile, jedoch unterschiedliche Ausprägungen • Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat) • Nerv zum Gehirn • Anfang der Cochleagänge • Spitze der Schnecke

  20. Das Innere Ohr – Der Vestibularapparat Aufgaben: Erfassung von • Drehbewegung • In Erweiterungen der Bogengänge • Keine orthogonale Ausrichtung für besten Arbeitsbereich • Und Linearbeschleunigung • In kleinem und großem Vorhofsäckchen • Trägheit von Flüssigkeiten • Abbiegen von Haarzellen • Genauigkeit: • Beschleunigung innerhalb von 0,1 Grad/sec • Auslenkung von 10 Nanometer

  21. Das Innere Ohr – die Ohrschnecke • Schneckengang • Vorhoftreppe • Paukentreppe • Gewundenes Ganglion • Gehörnervfasern

  22. Die Ohrschnecke • Steigbügel überträgt Vibrationen auf Vorhoffenster • Druckwelle bewegt sich auf Vorhoftreppe (rot) • Ab der Spitze zurück über Paukentreppe zum Paukenfenster (blau) Schneckengang wird • nach oben durch Reissners‘- • nach unten durch Basilar-membran begrenzt.

  23. Die Ohrschnecke - Basilarmembran Eigenschaften der Basilarmembran • Abnehmende Spannung • Zunehmende Breite => größere Querschnitt / mehr Flüssigkeit • Damit zur Spitze hin sinkende Resonanzfrequenz entlang der Cochlea (Passive Tonotopy) • An der Basis => hohe Frequenzen (obere Abb.) • An der Spitze => tiefe Frequenzen (untere Abb.)

  24. Die Ohrschnecke - Basilarmembran Resonanzfrequenzkarte • An der Basis 20 kHz • An der Spitze 20 Hz • Verbreiterung der Basilarmembran 4000 2000 1000 7000

  25. Die Ohrschnecke - Basilarmembran Durch Steigbügel übertragene Vibrationen erzeugen • Druckwelle bis hin zum Paukenfenster (Schallgeschwindigkeit des Wassers) Durch Ausgleich am Paukenfenster • Wanderwelle durch Druckunterschied zwischen Vorhof- und Paukentreppe (sehr viel langsamer)

  26. Die Ohrschnecke - Basilarmembran Schnecke unter Sinustonreizung • Wanderwelle pflanzt sich von der Basis zum Helicotrema auf Basilarmembran fort. • Im Resonanzbereich verlangsamt sich die Welle • Amplitude erreicht durch Überlagerung ihr Maximum • Knapp danach – starke Dämpfung (Auslöschung)

  27. Wanderwelle schematisch Die Hörschnecke abgerollt:

  28. Die Ohrschnecke - Basilarmembran • Die hohe Frequenzauflösung ist nicht erklärbar! • Nicht nur passive Eigenschaften • Aktive Mechanismen zur Steigerung der Empfindlichkeit und Trennschärfe

  29. Das Organ von Corti • Schneckengang • Vorhoftreppe • Paukentreppe • Reissners‘ Membran • Basilarmembran • Tektorische Membran • Stria Vascularis • Nervenfasern • Knöchernes gewundenes Lamina

  30. Das Organ von Corti • Ort der Perzeption • Auf Basilarmembran • Endolymphe gefüllt • Lockere Struktur, • steif genug zum Schwingen

  31. Organ von Corti – Im Detail • Innere Haarzellen • Äußere Haarzellen • Tunnel von Corti • Basilarmembran • Retikuläres Lamina • Tektorische Membran • Zellen Deiters‘ • Kutikuläre Platte • Hensens‘ Zellen • Retikuläres Lamina

  32. Das Organ von Corti in Schwingung • Schwingende Basilarmembran • Bewegt darauf liegendes Cortisches Organ • Höhere Festigkeit der Tektorischen Membran biegt die äußeren Haarzellen ab

  33. Sensorische Haarzellen • Mechanorezeptoren • Besitzen fingerartige Ausstülpungen (Stereovilli) Bei Bewegung: • Änderung des Potentials an der Membran • Weiterleitung an die Nerven

  34. Sensorische Haarzellen • Innere Haarzellen • Stereovilli in Linie • Äußere Haarzellen • Stereovilli in W-Form • Zellkern • Stereovilli • Kutikuläre Platte • Zuführendes Radialende • Seitlich ausführendes Ende • Ausführendes Mittende • Gewundenes zuführendes Ende

  35. Sensorischen Haarzellen Stereovilli besitzen feine Verbindungen: • Seitlich in der gleichen Reihe • Von Reihe zu Reihe • Sog. Tip Links an deren Spitze zur nächst größeren Reihe

  36. Sensorische Haarzellen Es gibt ca. • 3.500 innere Haarzellen • 12.000 äußere Haarzellen • Ca. 100 Stereovilli pro Haarzelle • Zahlen nehmen im Laufe des Lebens ab

  37. Haarzellen und mechanisch-transduktiver Prozess • Transduktion: Umsetzung einer Energieform in eine andere • Haarzellen setzen mechanische Vibrationen in elektrische Membranpotentiale um • An deren Basis: chemische Weiterleitung an Synapsen

  38. Haarzellen und mechanisch-transduktiver Prozess • Stereovilli werden abgebogen • K+ dringt ein • Zelle wird depolarisiert • Verschließen der Kanäle • Ca2+ aktiviert Bewegungsprotein • Rückstellung der Stereovilli

  39. Haarzellen und mechanisch-transduktiver Prozess • Vermutung: Tip Links sind für Kanalöffnung, bzw. Schließung verantwortlich • Schneller Depolarisationszyklus ( bis 100 kHz) • Potenziale sinken unter Dauerton und müssen wieder hergestellt werden • Hörermüdungstest

  40. Unterschiede zwischen inneren und äußeren Haarzellen • Drei mal mehr äußere, als innere Haarzellen • Anschluss der Nervenzellen: • 95 % der zum Gehirn führenden Nerven ist mit inneren Haarzellen verbunden • vom Gehirn kommende Nerven sind hauptsächlich mit den äußeren Haarzellen verbunden

  41. Besondere Eigenschaften der äußeren Haarzellen • Elektromotalität: Änderung der Länge durch elektrische Anregung • Global: Cochlea Verstärker • Verfeinerung der Frequenzselektivität und Empfindlichkeit • Effekt : Otoakustische Emission

  42. Veränderte Wanderwelle

  43. Anschluss der Nervenfasern Neurotransmitter an den Synapsen: Glutamat

  44. Anschluss der IHC an den Nerv

  45. Messung an biologischen Neuronen Signale auf Neuronen Das Neuron Dendriten Axon

  46. Die Nervenzellenmembran

  47. +30 mV +20 Aktionspotential 0 -20 2 ms -40 -60 Ruhepotential (-70 mV) -80 Hyperpolarisation Na+ + + + + + + + + – – – + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + – – – – – – – – – + + + – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – K+ – – – – – – – – – + + + – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – + + + + + + + + – – – + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Na+ Das Aktionspotential

  48. Technisches Neuron Vereinfachte Nachbildung des biologischen Neurons: Eingabe Aktivierung Ausgabe

  49. Der Hörnerv • Überträgt Signale von der Cochlea zum Nucleus Cochlearis • Etwa 20 Nervenfasern beginnen an jeder inneren Haarzelle • Auch ohne Stimuli Entladungen: „Spontane Aktivität“ • Kodierung der physikalischen Eigenschaften der Töne

  50. Kodierung auf dem Hörnerv • Tiefe Töne: Phasenkodierung • Hohe Töne: Ortskodierung • Lautstärke: Ratenkodierung + Ortskodierung • Richtung: Zeitkodierung

More Related