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Das Undenkbare schon jetzt zu denken wagen – auch in der Schule

Das Undenkbare schon jetzt zu denken wagen – auch in der Schule. Krisenintervention als Teil des Krisenmanagements. Krisenmanagement. Unter Krisenmanagement verstehen wir das präventive und reaktive Kümmern um Schüler in Notfallsituationen mit dem Ziel :

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Das Undenkbare schon jetzt zu denken wagen – auch in der Schule

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Presentation Transcript


  1. Das Undenkbare schon jetzt zu denken wagen – auch in der Schule

  2. Krisenintervention als Teil desKrisenmanagements

  3. Krisenmanagement Unter Krisenmanagement verstehen wir das präventive und reaktive Kümmern um Schüler in Notfallsituationen mit dem Ziel: einem individuellen und/oder Gruppen-Kollaps vorzubeugen und langfristige Schäden zu verhindern.

  4. Krisenintervention Mit Krisenintervention meinen wir keine Therapie, sondern das Stabilisieren der Betroffenen Informieren Mobilisieren Normalisieren = ERSTE HILFE für die Psyche, Seele jedes Lehrer selbst unserer Schüler des/der Kollegen

  5. Betreuung von traumatisierten Gruppen und Klassen

  6. Was ist eine Traumatisierung? • Traumatisierend kann (nicht: muss) ein Ereignis sein, das eine so starke Wirkung (Einwirkung) auf unsere Psyche hat, dass es die Verarbeitungsmöglichkeiten eines einzelnen bzw. einer Gruppe übersteigt • Das Ereignis ist meistens: überraschend, unvermittelt, plötzlich • verbunden mit einem hohen Grad an: Hilflosigkeit, Betroffenheit, Identifikation

  7. Menschen reagieren unterschiedlich auf ein solches Ereignis Wichtig bei der Betreuung einer Gruppe/Klasse ist der sehr unterschiedliche Grad der Betroffenheit. • physische / räumliche:nahe,sehr nahe am Geschehen • soziale / psychische:Verwandtsch., Freundsch., Identifikation • persönliche:hohe Sensibilität, persönliche Krisensituation, Verlusterfahrung ,ähnliches Trauma ... • Diese Betroffenheit führt wiederum zu sehr unterschiedlichen Reaktionen, die wir als akute Belastungsreaktionen bezeichnen

  8. Akute Belastungsreaktionen ... sind Reaktionen vonKörper, Seele, Verstand und Verhalten auf ein die Psyche/ Seele extrem belastendes Ereignis. Sie können bei allen Beteiligten vorkommen : Betroffenen und Angehörigen Rettern und Verantwortlichen Zuschauern

  9. Die Kenntnis davon, dieses Wissen hilft uns, solche Reaktionen bei unseren Schülern, Kollegen, aber auch bei uns selbst richtig , d.h. als normale Reaktion auf ein außergewöhnliches Ereignis einzuordnen. schützt uns, da die Erfahrung gezeigt hat, dass präventives Wissen darüber teilweise vor diesen Reaktionen schützt bzw. sie nicht so extrem ausfallen lässt.

  10. körperliche (physische) Schwindel, Schwächeanf. Erhöhter Blutdruck Schüttelfrost, Müdigkeit, Sehschwäche, Verm. Durst, Hunger Muskel-, Nervenzucken Zähneknirschen Hyperventilation Taubheitsgefühl Gefühl, nicht im eigenen Körper zu sein Beispiele für akute Belastungssymptome nach einem traumatischen Ereignis (= Akute Belastungsreaktionen) • seelische (emotionale) • Angst, Furcht, Unsicherheit • Beklemmung, Schuldgefühl, Hilflosigkeit • Reizbarkeit, Aggression, Wutausbrüche, Panik • Gefühlsarmut • Verdrängung, nicht „Wahrhaben wollen“ (Wahrnehmungsverzerrung)

  11. geistige (kognitive) Allgemeine Verwirrung, Reduzierte Wahrnehmung Misstrauen Schwächen d. Konzentration, Erinnerung u. logisch. Denken (Gehirn schaltet log. Zusammenhänge aus, wenn es von Emotionen überlagert wird.) Verhaltensänderungen Abkapseln, Rückzug Hektik, Ruhelosigkeit Hunger od. Appetitlosigkeit Überempfindlichkeit Verleugnung (tun, als wäre nichts passiert) Dissoziation(Ausklammern des Ereignisses) Flucht (auch d. Verantwortlichen) weitereSymptome:

  12. Zur Situation von betroffenen Lehrern • Lehrer sind vor den Schülern, vor der Klasse immer stark, immer handlungsfähig. • Lehrer haben individuelle, -bewährte- Strategien gegen drohende Kontrollverluste. • Lehrer sind Kontrollverluste in der Klasse/vor der Klasse nicht gewohnt. • Lehrer geraten bei Kontrollverlust,bei mangelnder, fehlender Handlungsfähigkeit in Stress, reagieren nicht selten mit Flucht! (Schuldproblematik, Erwartungshaltungen von: - Kinder, - Eltern, - Schulleitung, - Öffentlichkeit)

  13. Wir müssen deshalb immer bedenken: • Es ist eigentlich normal (damit zu rechnen), dass sich bei Lehrern eine starke akute Belastungsreaktionen einstellt. • Lehrer sind damit (potentiell) traumatisiert = handlungsunfähig. • Und fallen dann als Betreuer ihrer Gruppe, Klasse aus. (Auch bei Rettungsorganisationen wurden Einsatzgeschehen lange Zeit tabuisiert.)

  14. Krisenspirale Der Weg führt weiter Aus dem gewohnten Alltag heraus das Ereignis passiert Ein Verlust tritt ein 1.Leugnung,Verdrängung „Das darf nicht wahr sein!“ „Das kann es gar nicht geben!“ „Doch nicht bei uns“ 4. Neuorientierung, Aufbruch Welt mit anderen Augen sehen, neue Werte entdecken, Mut fassen, neue Wege gehen 3. Resignation, Unterwerfung, Hinnehmen, Sich in das Schicksal ergeben, sich abfinden, gleichgültig, funktionieren ohne Beteiligung 2. Aggression, Auflehnung Suche nach Schuldigen, Aggressivität, Wut, Selbstvorwürfe,Verzweiflung

  15. ERSTE HILFE Situation einer Klasse nach einem traumatischen Ereignis Chaos Alarmierung Betreuung (Schüler, Kollegen) Rettung Versorgung KIT Notfallseelsorge

  16. Das sollte man als Lehrer wissen: • Das Verhalten in Krisensituationen ist nicht durch Lesen lernbar - Jede Situation ist anders! • Gröbste Fehler können vermieden werden, wenn wir uns vorweg mit dem Ernstfall beschäftigen und die "Eckpunkte" des Feldes der Betreuung kennen. • Du kannst nichts falsch machen, wenn - du dir Zeit nimmst und - respektvoll, ehrlich, authentisch (= eigene Betroffenheit als Mensch, als Lehrer zeigen) mit der entsetzlichen Situation umgehst und - mit einfachsten Maßnahmen Beruhigung und Stabilisierung anzubahnen versuchst.

  17. Ziel ist: (wie bei jeder Krisenintervention) helfen, dass die Betroffenen langsam ihre eigenen Reaktionen normalisieren und wieder Kontrolle über ihre eigenen Gefühle bekommen.

  18. Grundregeln bei einem KIT-Einsatz • Kurzen Überblick verschaffen • Vorstellen • Sagen, dass man da ist, dass etwas geschieht. • Abschirmung von Zuschauern und / bzw. Wegführen aus der belastenden Situation • Nicht allein lassen! • Geduldig zuhören! • leichten Körperkontakt suchen (Körpersprache!) , Ausbruch von Gefühlen zulassen (einladen) • Mut machen ohne zu lügen • Perspektiven aufzeigen, • Handlungsfähigkeit herstellen

  19. Wie gehen wir vor ? 1. Überblick verschaffen • Überwinden der eigenen Schockreaktion: Kühlen Kopf und Ruhe bewahren • Überblick verschaffen über das Chaos: - Was geschah? - Wie viele sind verletzt? - Wer ist betroffen? - Wie geht es dem Kollegen, dem Leiter? • Suchen nach einfachen, simplen Maßnahmen um das Chaos zu strukturieren! . . . Je einfacher, desto besser!

  20. Wie gehen wir vor ? 2. Beziehung aufbauen • „Ich...... bin jetzt für euch da, Ich bleibe da, ich helfe euch, wenn ihr wollt.“ (Zeitangebot, Standartsatz Ernst nehmen,) • „Wie viele seid ihr? Wer gehört noch zu euch? Wer fehlt?“ (Freundliche Anweisungen, einfache Sätze) • Abschirmung von Zuschauern! • Handygebrauch abklären! (vgl.: 5. Kommunikationsbedürfnis)

  21. Wie gehen wir vor ? • 3. Sicherheitsbedürfnis • Das Gefühl "sicher" zu sein ist wesentliche Grundvoraussetzung für jede Betreuung! • (Betreuung kann nur aufgebaut werden, wenn sich jemand sicher fühlt!) • objektiv: weg .....von jeder Gefahr, (physisch)weg ......vom Einsatzgeschehen (psych.) • subjektiv: ........ Leitung, Führung, Unterkunft, Wärme, menschliche, körperliche Nähe; • Grundbedürfnisse befriedigen: Essen, Trinken . . .

  22. Wie gehen wir vor ? 4. Informationsbedürfnis • Kinder wollen informiert sein! • Wir bekommen / geben Information, Wir sind wichtig für sie. Sie werden ernst genommen, als Person akzeptiert • Alle bekommen die gleichen Informationen = dies gibt dem einzelnen Sicherheit. Unsere Chance: Informationsangebot hält die Gruppe zusammen! „Ich habe Kontakt, ich werde informiert !“ „Hier in der Hütte, in diesem Raum, bei mir bekommt ihr Informationen!“

  23. Wir lassen den Kontakt nicht abreißen, stellen die räumliche Nähe sicher! (Sie sollen immer wissen, wo wir erreichbar sind!) Kinder sind neugierig! Durch Informationen und Erklären von dem, was geschieht, was geplant ist, vermitteln wir Orientierung, und geben damit ein Stück „Boden unter den Füßen“. die Angst ein Gegengewicht durch Sachlichkeit bekommt

  24. Kinder fragen immer wieder das Gleiche. „Was ist passiert?“ – „Wie ist es passiert?“ • Wir müssen in unseren geduldigen Antworten Teilerlebnisse, diffuse Vorstellungen ausgleichen(vgl. Puzzle; Kinder brauchen diese sachl Informationen für ihre Verarbeitung. • Letztlich geht es um die Rekonstruktion einer Geschichte, die verstehbar wird.) • Wir sagen ehrlich, wenn wir etwas nicht wissen.(Ohne Vertrauen ist eine Betreuung nicht möglich!) • Wir müssen auch nicht auf alles eine Antwort geben/ wissen!

  25. Wir verschweigen keine Todesnachricht, wenn sie eindeutig geklärt ist. (deutlich, kurz, klar!) • Das Wort„tot“muss kommen ! • Dabei dürfen, sollen wir die eigene Betroffenheit, Gefühle zeigen.

  26. 5. Kommunikationsbedürfnis • Reden, sprechen ist eine wichtige Möglichkeit mit traumatischen Erlebnissen umzugehen. • Reden entlastet! (zuhören, erzählen, reden lassen) Nicht stören lassen durch plakative Ausdrucksweise: Kinder überspielen damit oft die eigene Betroffenheit. • Reden beugt sozial. Rückzug u. Absonderung vor! • Kinder haben ein großes Bedürfnis zu telefonieren. (Verständlich, in einer solchen Situation mit Eltern reden zu wollen.)

  27. Problem: Telefonieren in einer sehr frühen Phase: Halbheiten, Unwahrheiten, Wichtigtuerei usw. Bewährt hat sich : In einer sehr frühen Betreuungsphase abklären: „Wer hat ein Handy ?“ - „Bitte schaltet in der nächsten Zeit euer Handy aus. Ich werde euch dies erklären......“

  28. Begründung: 1. „Wir wollen zuerst miteinander klären, was passiert ist!“ 2. „Wir möchten zuerst die Eltern verständigen. Sie sollen es nicht auf der Straße erfahren.“ 3. „Ich werde euch alle Informationen, die für euch wichtig sind, sofort weitergeben. Dann wollen wir darüber reden u. anschließend sachlich, u. umfassend eure Eltern informieren."

  29. 6. Handlungsbedürfnis (Normalisierung, Fortschritt) in die Handlungsfähigkeit kommen = vom Chaos, der Strukturlosigkeit • Alltagsroutine gibt Sicherheit (auch i. d. Schule) • Menschen wollen nach Katastrophen Fortschritte sehen. • „Was war geplant? Was machen wir als nächstes? Was wolltet ihr heute, morgen noch tun?“ Regeln sind ein gr. Hilfe, bes. wenn Handys aus sind! • Gehen ist eine große Hilfe! Gehen baut Stressh. ab. (Es kommt etwas in Bewegung, es geht weiter...)

  30. Grenzen setzen bes. bei Schulddiskussionen • Kinder entwickeln oft Schuldgefühle (Sie sind beteiligt, schuld durch ihr Denken, Verhalten, Wünsche, Phantasien) • Wir stellen uns immer auf die Seite des Kindes! • Wir reden die Schuld nicht aus! • Wir beschwichtigen nicht vorschnell! • Wir klagen nicht an! • Wir übernehmen nicht sein Urteil! • Wir halten Kontakt! • Wir nehmen Selbstmordäußerungen ernst, holen Hilfe u. lassen d.Person nicht allein!

  31. 7. Solidarisierungsbedürfnis • Gruppen werden immer zusammen betreut! • Kinder orientieren sich an Bezugspersonen, begreifen manches über die Reaktionen, Emotionen von Erwachsenen! • Für Kinder ist es ganz schlimm, wenn Bezugspersonen - gerade in einer solchen Situation - fehlen.

  32. Unterstützungseffekt, Hilfsbereitschaft, Bereitschaft, sich an Regeln, Absprachen zu halten ist in einer solchen Situation in der Gruppe sehr groß. Dies fördert die Identifikation. • Stabilisierungseffekte innerhalb der Gruppe dürfen nicht unterschätzt und sollen genützt werden. • Alles, was dazu beiträgt, das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu verstärken, ist eine wichtige Hilfe.

  33. 8. Abschiednehmen ermöglichen • Abschiednehmen ist eine wichtige, letzte "Erfahrung" mit dem Toten. => Tod wird erlebt. • Phantasien, Legendenbildung wird vorgebeugt und ein Einstieg in einen gesunden Trauerprozess ermöglicht. • Hat sich auch bei Gruppen bewährt! (Nicht vorschnell ausschließen!) • Nur freiwillig und in Begleitung!

  34. Wie geht es weiter? 1. Arbeitsschwerpunkte von KIT/NFS • Angst und Stress weiter reduzieren • Hoffnung auf Normalität stärken • Aufklärung über mögliche Folgen der tr. Erfahrung • Erfahrungsaustausch, Rekonstruktion des Geschehens organisieren (Defusing) -- Einführung -- Was war? (Sinneseindrücke, Wahrnehmung) -- Was tatest du seither?(Traumat. Reaktionen) -- Was wirst du tun? (Zukunftsvorbereitung) -- Abschluss • Identifizieren der Risikopersonen f. fachl. Hilfe

  35. 2. Möglichkeiten, Anstöße -auch für die Schule- in den Tagen danach (talk and act) • Eindrücke, Reaktionen u. Gefühle schildern: -Wo warst du, als es geschah? - Beschreibe, was du gehört und gesehen hast! - Welche Gefühle hattest du ? Was fühlst du nun ? Was macht am meisten Angst ? - Wie ging es den MitschülerInnen, deiner Familie? Wie geht es ihnen jetzt? • Reduktion von Spannungen - Malen, Schreiben, Gestalten, - Gefühle mit anderen teilen - Angst (ohne Scham) als normale Reaktion in einer anormalen Situation ansehen - Trauerrituale anbieten (Briefe, Zettel, Steine) beschriften, ablegen

  36. Besseres Verständnis der Fakten und der Realität, in der wir leben -Was weißt du über das Ereignis? - Trennen von Tatsachen und Gerüchten - Zeitungsberichte ausschneiden, eine Dokumentation erstellen • Bewältigungsstrategien ansprechen • - Wer oder was hat dir bisher geholfen, gut getan? • - Was oder wer könnte dir jetzt helfen, um noch besser damit umzugehen? • - Wen möchtest du in deiner Nähe haben? • - Märchen bieten oft Lösungsphantasien für Katastrophen!!

  37. Zusammenfassung Wie können wir als Lehrer in schwierigen psychischen Situationen helfen ? Sachliche Mitteilungen helfen das Erlebte einzuordnen.  denken (Reden über Hergang und Tatbestand. Sprechen und Austausch v. Informationen - Verarbeitungs- und altersgemäß ! - führen zu langsamem Abbau von Spannung und Angst.)

  38.  fühlen Freundliche, nicht zudringliche Zu- wendung u. der vorsichtige Austausch von Gefühlen hilft zu erleben, dass wir damit nicht allein sind, dass andere unsere Gefühle verstehen u. teilen. (Zur Sprache bringen der aufgewühlten Gefühle, darüber sprechen, was das Erlebte in uns bewirkt. Dies hilft mit, dass die Gefühle nicht "unterirdisch", unkontrolliert in uns weiter arbeiten.)

  39. handeln Der Erfahrung von Ohnmacht und Hilflosigkeit durch aktives Tun begegnen und erkennen, dass ich noch handlungsfähig bin. (Bekämpfung der Gefühle von Hilf-, Halt- und Hoffnungslosigkeit durch Besprechen, was einerseits jetzt - einzeln und gemeinsam - unternommen werden kann, und wie wir uns durch unserer Verhalten helfen und gegenseitig stützen können. )

  40. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

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