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Gibt es Unterschiede zwischen Brandenburger Einschülern mit und ohne Impfdokument? Claudia Siffczyk, Karin Lüdecke, Gabriele Ellsäßer, Abt. Gesundheit LUGV Brandenburg 2. Nationale Impfkonferenz, Stuttgart, 08. – 09.02.2011. Einleitung
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Gibt es Unterschiede zwischen Brandenburger Einschülern mit und ohne Impfdokument?Claudia Siffczyk, Karin Lüdecke, Gabriele Ellsäßer, Abt. Gesundheit LUGV Brandenburg 2. Nationale Impfkonferenz, Stuttgart, 08. – 09.02.2011 Einleitung • Die Schuleingangsuntersuchungen sind eine wichtige Datenquelle zur Erfassung des Impfstatus von Brandenburger Kindern. Der Anteil der Einschüler ohne Impfdokument (Impfausweis oder -bescheinigung) liegt im Land Brandenburg seit Jahren zwischen 6 und 8%. Eine Charakterisierung der Kinder ohne Impfdokument erfolgte bisher nicht. • Vergleichbare Studien aus anderen Bundesländern zeigen, dass Kinder mit fehlendem Impfdokument häufiger einen Migrationshintergrund aufweisen und bei einem geringeren Bildungsstand der Mutter häufiger kein Impfdokument vorliegt. • Unterscheiden sich Brandenburger Kinder nach soziodemografischen und gesundheitlichen Merkmalen in der Vorlage des Impfdokumentes bei der Einschuluntersuchung? Material und Methode • Analyse der Daten zur Schuleingangsuntersuchung 2010 im Land Brandenburg. Kinder mit und ohne Impfdokument werden verglichen in Bezug auf soziodemografische Merkmale (Muttersprache (deutsch/nicht deutsch), Schulort, Kinderzahl im Haushalt, soziale Lage nach dem Brandenburger Sozialindex (Index aus Schulbildung und Erwerbstätigkeit der Eltern) sowie in Bezug auf das Vorliegen chronischer Erkrankungen. • Über die Impfquote der Kinder ohne Impfdokument wird für die zweimalige Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln unter Berücksichtigung der untersuchten Merkmale eine Projektion erstellt: Es wird angenommen, dass die Kinder ohne Impfdokument die gleichen Impfraten innerhalb einer sozialen Gruppe aufweisen, wie Kinder mit Impfdokument in der entsprechenden Gruppe mit identischem Merkmal. Davon ausgehend wird die für Brandenburg erhobene Impfquote bewertet. Ergebnisse • Im Jahr 2010 lag bei der Einschuluntersuchung von insgesamt 21.303 untersuchten Kindern bei 93,7% ein Impfdokument vor. Bei 1.334 Kindern fehlte das Impfdokument (6,3%). Beide Gruppen unterschieden sich in allen untersuchten Merkmalen. • Der Anteil der Kinder, deren Muttersprache „nicht deutsch“ war, war größer unter Einschülern ohne Impfdokument (7% vs. 2% unter Einschülern mit Impfdokument). Kinder ohne Impfdokument stammten eher aus kinderreicheren Familien (definiert als 3 oder mehr Kinder in der Familie (28%) als Kinder mit Impfdokument (17%) (Abb.1). • Einschülern im Berliner Umland fehlte häufiger das Impfdokument als Einschülern der übrigen Gemeinden (7,2% vs. 5,5%). Bei jedem 10ten Kind mit chronischen Befunden lag kein Impfausweis vor (vs. allen nur jedes 16te Kind) (Abb.2). • Insgesamt wiesen Einschüler ohne Impfdokument häufiger einen niedrigen Sozialstatus auf als Einschüler mit Impfdokument (23% vs.15%). So legte fast jedes 10te Kind aus Familien mit niedrigem Sozialstatus kein Impfdokument vor (bei Kindern aus Familien mit hohem Sozialstatus nur jedes 20te). • Die Unterschiede sind über die Jahre weitgehend stabil. • Die Projektion ergab, dass die Impfrate der Einschüler mit Impfdokument den Impfstatus aller Einschüler gut widerspiegelt. Diskussion/Schlussfolgerung • Im Land Brandenburg sind Migrationshintergrund, Sozialstatus, Anzahl der Kinder in der Familie und chronische Erkrankungen mit dem Fehlen der Impfdokumente bei der Einschuluntersuchung assoziiert. Da die Abweichungen aber nicht einseitig gerichtet sind, kann man davon ausgehen, dass der Impfstatus von Brandenburger Kindern ohne Impfdokument nur minimal von denen mit Impfdokument abweicht. Die Charakterisierung der Einschüler ohne Impfdokument lässt Handlungsbedarfe ableiten, die auf die jeweiligen Zielgruppen ausrichtet werden sollten. Korrespondenzadresse: Claudia Siffczyk, Wünsdorfer Platz 3, 15806 Zossen, Tel.: 033722 71108, e-mail: claudia.siffczyk@lugv.brandenburg.de