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Altenhilfestrukturen der Zukunft Zusammenfassung des Modellprogramms des BMFSFJ. Prof. Dr. Günter Roth. Altenhilfestrukturen der Zukunft. Ziel Weiterentwicklung der Altenhilfe, Lösung Strukturprobleme Modellprojekte 20 Modellprojekte von ca. 400 Projekten 3 Jahre gefördert
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Altenhilfestrukturen der ZukunftZusammenfassung des Modellprogramms des BMFSFJ Prof. Dr. Günter Roth
Altenhilfestrukturen der Zukunft • Ziel • Weiterentwicklung der Altenhilfe, Lösung Strukturprobleme • Modellprojekte • 20 Modellprojekte von ca. 400 Projekten 3 Jahre gefördert • Förderschwerpunkte • Struktur- u. Systementwicklung, Planung u. Koordinierung • Verknüpfung von Altenhilfe und Rehabilitation • Lebenswelten, örtliche Ebenen, Quartiersbezug • Besondere Hilfen u. Versorgungsmaßnahmen für Demenzkranke Günter Roth
Handlungsfelder: Überblick • Strukturentwicklung, Vernetzung, Case Management • Verknüpfung von Rehabilitation u. Pflege • Verbraucherschutz u. Interessenvertretung • Neue stationäre Wohn-, Pflege- u. Betreuungsformen • Betreuung u. Versorgung im häuslichen Bereich und Wohnumfeld • Mobilisierung freiwilliger Hilfen Günter Roth
Handlungsfelder I • Strukturentwicklung, Vernetzung, Case Management • Kooperation u. Vernetzung • Synergien, Qualitätsverbesserung, Ressourceneinsparung • Vor.: Verbindliche Kooperationsvereinbarungen • Leistungsplanung u. Steuerung • Case Management, Assessment, Überleitung • Vor.: Möglichst neutraler Träger (Kommune/Verbundzentrale) • Verknüpfung von Rehabilitation u. Pflege • ambulante mobile Rehabilitation, Case Management, Assessment Günter Roth
Handlungsfelder II • Verbraucherschutz u. Interessenvertretung • Zentrale Informations- u. Beschwerdestellen, Interessenvertretung • Preis, Leistungs- Qualitätsinformationen, Objektivität, Moderation • Neue stationäre Wohn-, Pflege- u. Betreuungsformen • Homogene Demenzwohngruppen, Haus-/Wohngemeinschaften • Betreuung u. Versorgung im häuslichen Bereich und Wohnumfeld • ehrenamtliche Betreuung u. Qualifizierungs-, Gesprächs- u. Entlastungsangebote • Gemeinwesenarbeit, Nachbarschaftszentren • Mobilisierung freiwilliger Hilfen Günter Roth
Altenhilfestrukturen der ZukunftModellprojekte Günter Roth
Fragestellungen der ‚Begleitforschung‘ • Bedeutsamkeit und Bedarf • Wirkungen bei verschiedenen Adressaten u. hinsichtlich Zielen • Rahmenbedingungen • Verhältnis Aufwand u. Ertrag • Verstetigung u. Transferierbarkeit Günter Roth
‚Modelle zur Vernetzung‘ I • Netzwerk im Alter Albatros e.V. Berlin-Pankow • 52 Institutionen, Kooperationsverträge, Netzwerkkonferenzen, Arbeitsgruppen • Fallmanagement/Überleitung, Qualitätsstandards, Datenbanksystem, Handbücher, Qualifizierungsmaßnahmen • Gerontopsychiatrischer Verbund Cottbus (ähnliche Maßnahmen, keine Realisierung v. Fallkonferenzen wg. Heterogenität v. Interessen) • HomeCare Nürnberg u. Praxisnetz Nürnberg Nord • ‚virtuelles Altenheim‘ (gescheitert), Koordinierungsverbund, Case Management i.V.m. Ärzten (§140 SGB V) • Wiesbadener Netzwerk für geriatrische Rehabilitation • Kommunale Beratungsstellen, standardisiertes Verfahren zur Erkennung v. Reha-Potentialen in Kooperation mit Ärzten Günter Roth
‚Modelle zur Vernetzung‘ II • Aktives Wohnen u. Leben im Alter in Salzgitter • diverse Teile: Beratungsstellen, Mobile Reha, integrierte Wohn- u. Versorgungskonzepte, trägerübergreifendes Netz (gescheitert), Internet-Café (gescheitert) • Radeburger geriatrisches Netzwerk • Stadt u. Volkssolidarität: Koordinierungsstelle mit Ziel eines umfassenden trägerübergreifenden Netzwerks zur Unterstützung häuslicher Pflege (gescheitert); Case Management; Nachsorge stationärer Reha • Neustrelitz: Gerontopsych. Patienten in Familien • Landesnetzwerk angeleiteter Gesprächsgruppen für Angehörige (realisiert?) • Mobile Rehabilitation Woltersdorf (LK Oder/Spree) • Anschluß an geriatr. Klinik, Tagessklinik, Beratungstelle, Case Management Günter Roth
Fazit: Vernetzung i. d. Altenhilfe • Hemmnisse: • heterogene institutionelle Strukturen, Interessen / Nutzenkalküle, Kulturen • Träger-, sektoren- u. professionsübergreifende Verbünde mit formalen Strukturen u. Ressourcen kaum realisiert, Verstetigung in 4 Modellen (Berlin, Cottbus, Wiesbaden, Nürnberg) • Voraussetzungen / Erleichterungen: • Bestehende Kooperationen, Kooperationsbereitschaft und neutrale Moderatoren (z.B. Kommune) • Managementstruktur: professionelle trägerübergreifende Zentrale, Aufsichtsrat, Netzwerkkonferenzen, AG, Kooperationsverträge, • Methoden u. standardisierte Instrumente / Professioneller Konsens • Zu verteilende Ressourcen u. nachweislicher Nutzen • Gesetzliche Rahmenbedingungen Günter Roth
Vernetzung i.d. Altenhilfe u. Voraussetzungen Günter Roth
Modellprojekte geriatrische Rehabilitation Günter Roth
Modellprojekte geriatrische Reha. • Geriatr. Netzwerk Radeburg: • Koordinationsstelle (Ärztin, Pflegefachkr., Sozialarb.; Ergoth.) u. Nachsorge für 402 Patienten (v.a. aus Rehaklinik, kaum v. Ärzten) • Assessment nach AGAST (AG Ger. Ass.) u. adaptierte Therapien • Höhere Mortalität u. stärkerer funktionaler Abbau in Kontrollgruppe • Umfassende Implementation wg. Widerstand v. Ärzten gescheitert • Netzwerk geriatrische Reha Wiesbaden • Standardisierte Auswahl u. Assessment, geriatr. Konsil (Hausärzte, Reha-Klinik), Keine system. Befunde Günter Roth
Modellprojekte geriatrische Reha. • Verknüpfung stationärer Reha u. stat. Altenhilfe Würzburg • Hospitation v. Pflegekräften in Reha-Kliniken, interdisz. Fallkonferenzen, teamorientierte Fortbildung • Kontrollgruppenvergleich erbrachte keine sign. Verbesserungen bei Bewohnern, aber ‚gefühlte‘ Verbesserung Personalqualifikation bei Akzeptanzproblemen • Mobile Reha Woltersdorf • interdisziplinäres Team (1/2 Arzt, 2 KG, 1 Erg.Th., 1/2 Sprachth., Sozialarb. nach Bedarf) • geriatr. Assessment (N=243); vorläufige positive Befunde funktionaler Verbesserungen u. Stabilisierung v. ADL (ohne Kontrollgruppe) • Hohe Rate von Zuweisungen d. Ärzte, funktionierendes Netz mit geriatr.-Klinik, Beratungsstellen, Verstetigung offen Günter Roth
Fazit Modellprojekte geriatrische Reha. • Effektivität scheint zu bestehen, bei Kooperation u. Case Management • Effizient ist ungeklärt • Mangelnde rechtliche Rahmenbedingungen u. Bevorzugung stationärer Reha (§ 40 SGB V) • Bekannte Koordinationsprobleme sozialer Sicherung legen persönliche Budgets u. Case Management nahe • Kommunale Stellen der Beratung u. Case Management? Günter Roth
Verbraucherschutz u. Interessenvertretung I • Mainz Beratungsstellen • Stadt/Verbraucherzentrale, Beratungs- u. Koord.stellen (FWP): Informations- u. Beschwerdetelefon (1 Std./Woche direkt erreichbar) Regelförderung durch das Land seit 2003 • Rechtsprüfung v. Pflegeverträgen (alle mit Mängeln), Checkliste für ambulante Pflegedienste • 20 Monate, 404 Anfragen, weniger Beschwerden, 60% mit komplexen Fragestellungen (v.a. Abrechnung, Einstufung) • Verbraucherschutz stat. Pflege (Landesseniorenrat Stuttgart) • Fortbildung ehrenamtlicher Senioren u. Einrichtung von 2 Anlaufstellen im Heim • 4 geplant, nur 56 Anfragen/Jahr; probl. Kompetenzeinschätzung u. Position • Unterstützung Heimbeiräte: Kam nur teilw. zustande (Ablehnung oder mangelnde Funktionsfähigkeit d. Beiräte), teilweise Erfolge der Mobilisierung der Beiräte Günter Roth
Verbraucherschutz u. Interessenvertretung II • Dickicht von Beratungs- u. Hilfsangeboten sowie Kostenträgern • Nötig wäre eine Zentralisierung und abgestufte Vermittlung (von Information bis Rechtsberatung; ehrenamtliche bis professionelle Hilfen) mit einer Rufnummer (keine Differenzierung) • Anknüpfung an bestehende Angebote • Stärkung der Verbraucherzentralen (anerkannt, unabhängig) • Reform und Ausweitung der Legitimation der Rechtsberatung • Datenbank für Leistungsvergleiche und Qualitätssicherung • Lfd. umfassende, professionelle Öffentlichkeitsarbeit • Ausweitung und Verstetigung der Finanzierung Günter Roth
Modelle des Wohnens der Pflege u. Betreuung • Hausgemeinschaften Dießen • Milieutherapeutische Demenzwohngruppen Ba-Wü • Gerontopsychiatrische Wohngemeinschaft – Diakoniezentrum Bethesda e. V.“ in Eisenberg • Forschungsprojekt Demenz in Bochum und Umgebung • Gerontopsychiatrische Verbundstruktur Cottbus • Alzheimer Zentrum Hamburg“ • Musiktherapie mit Demenzkranken und Menschen in der letzten Lebensphase“ in Rendsburg Günter Roth
Hausgemeinschaften Dießen • Integration v. Hauswirtschaft, Pflege, Betreuung; • Dezentralisierung, Bezugspersonen (3-4 pro Hausgemeinschaft), Normalisierung • Besondere architektonische Gestaltung um Küche u. Wohnbereich • Hohe Bewohner- u. Angehörigenzufriedenheit (keine Kontrollgruppe o. vorher/nachher-Befragung) • Qualifizierungsbedarf u. Anforderung an Personal bei geringer Zufriedenheit • Erfolgreiche Rekrutierung u. Anleitung von Ehrenamtlichen • Problem mit Fachkraftquote, höhere Kosten Günter Roth
Milieutherapeutische Demenz-Wohngruppen • Konzept (Modell Gradmann Haus Stuttgart) • Besondere Architektur (Wohngruppen, Wandelhalle, Wohnküche, Endlosflur, Freiluftzugang) • Bezugspflege (Patenschaft), Biographiearbeit • Qualifizierung Mitarbeiterinnen • Zunahme Training v. Klienten • Wirkungen • Vorher-Nachher-Vergleich des Wohlbefindens der Klienten (N=53): • 31% verbessert, 51% konstant; 17% verschlechtert; 2/3 der • Angehörigen berichten über Verbesserungen • Abnahme problematischen Verhaltens (Weglaufen, Eindringen in fremde Räume, ‚Klammern‘) • Aufwand u. Probleme • Höherer Personalaufwand u. Kosten (ca. 400 €/Monat Selbstbeteiligung) Günter Roth
Demenz-Wohngemeinschaft Eisenberg • Konzept • Erst Integrationsprojekt, dann Segregation v. Demenzkranken; Sanierter Altbau; Therapien, Integration in Alltagsverrichtungen, Biographiearbeit; Assessment-Instrument u. Verlaufskontrolle (v.a. Störungen: Kommunikation, Verhalten etc.) • Wirkungen • Verläufe (N=10); Stabilisierung, teilw. Rückgang problematischen Verhaltens (Weglaufen, Unruhe, Selbstschädigung); Reduktion Psychopharmaka; Verminderung Stürze • Aufwand u. Probleme • Hoher Personalaufwand (ca. 450 € Mehrkosten/Bewohner/Monat) Günter Roth
Strukturverbesserungen • Qualifizierungsmaßnahmen: • Gerontopsychiatrie (Cottbus, Alzheimer Zentrum Hamburg) • Angehörigenarbeit • Hamburg: Pflegebündnis (‚neue Kultur der Pflege‘), Schulung der Angehörigen u. Aktivitäten wie Biographiebögen, Beschäftigungskoffer für Demenzkranke • unterschiedliche Resonanz je nach Engagement der Heimleitung • Musiktherapie • v.a. für Demenzkranke u. Sterbebegleitung (Bochum u. Rendsburg) mit allg. positiver Resonanz Günter Roth
Projekte im häuslichen Bereich • Schaffung zeitlicher Freiräume für Angehörige (Entlastung) • Information, Beratung, Training (Krankheits- und Pflegewissen u. praktischer Pflege- u. Betreuungskompetenz) • Mobilisierung, Coaching, Supervision von Ehrenamtlichen u. Öffentlichkeitsarbeit • soziale Reintegration der Betreuer und Betreuten, Wertschätzung u. Verbesserung des Wohlgefühls • z.B. 4. Lebensphase (Stuttgart) • Freiwillige besuchen alleinstehende psych. beeinträchtigte Pflegebedürftige zur Entlastung, Gespräche, Aktivitäten, Unterstützung • Anleitung durch Fachkräfte in 4 Besuchsdienstgruppen (39 Ehrenamtliche) • Ähnliche Projekte in Daaden/Herdorf, Salzgitter, Neustrelitz, Bielefeld (Nachbarschaftscafé) mit großer Resonanz u. Erfolgen (nur Befragungen, keine Kontrollgruppen u. Evaluation) Günter Roth
Qualifizierung Ehrenamtlicher (Modell Stuttgart) Günter Roth
Qualifizierung Ehrenamtlicher (Wiesbaden) Günter Roth
Altenhilfe im Wohnquartier • Gemeinwesenorientierte offene Altenhilfe (Bielefeld) • Kirchliche Trägerschaft, stadtteilorientierte Öffnung; • 1 Sozialarbeiterin, ca. 100 Freiwillige, 24 Gruppen mit ca. 600 Personen/Monat • Zufriedenheitsbefragungen mit hohen Werten • Verstetigung in Aussicht • Regionales Verbundsystem (Salzgitter-Lebenstedt) (umfassender Ansatz gescheitert, s.o.) • mangelnde kommunale Finanzen u. Organisation, Marktkonkurrenz, ökon. Probleme von Trägern • Selbsthilfegruppen, Freiwilligenagenturen, Kontaktbörsen, Seniorenbüros, Hospizbewegung etc. • Systematische Evaluation (randomisierte, kontrollierte Studien) fehlt Günter Roth
Ergebnisse von Modellprojekten im Überblick I Günter Roth
Ergebnisse von Modellprojekten im Überblick II Günter Roth
Literatur • Klaes, Lothar/Raven, Uwe/Reiche, Ralf et al. (2004): Altenhilfestrukturen der Zukunft (Abschlußbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung zum Bundesmodellprogramm (hrsgg. vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Lage: Jacobs Verlag. Günter Roth