1 / 24

Was sind unsere Werte ?

Was sind unsere Werte ?. Männerforum Herzogenaurach 6.9.2011. Werte – nicht unproblematisch. Entstanden zeitgleich mit Kapitalismus „Immaterielle Werte“ Eingebauter Relativismus Bedenkliche Nähe zu den Preisen Womöglich dem Profit untergeordnet. Prof. Dr.Wolfgang Huber.

bing
Télécharger la présentation

Was sind unsere Werte ?

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Was sind unsere Werte ? Männerforum Herzogenaurach 6.9.2011

  2. Werte – nicht unproblematisch Entstanden zeitgleich mit Kapitalismus „Immaterielle Werte“ Eingebauter Relativismus Bedenkliche Nähe zu den Preisen Womöglich dem Profit untergeordnet

  3. Prof. Dr.Wolfgang Huber • „Die Karriere des Wertbegriffs ist aber zugleich ein Signal für die Ökonomisierung unseres Denkens. Denn, historisch betrachtet, stammt der Begriff des Werts aus der Ökonomie. Ein Gegenstand hat einen Wert, und wenn man dafür bezahlen kann, kann man sich diesen Wert aneignen. Er hat einen Gebrauchswert, dessentwegen ich ihn gerne hätte, und er hat einen Tauschwert, der bestimmt, wie viel ich dafür bezahlen muss. ... Die Ökonomisierung des Denkens führt dazu, dass der Wertbegriff jedem einleuchtet.“

  4. Wa(h)re Werte ?

  5. Kant hat‘s noch gewusst“ • Im Reich der Zwecke "hat alles entweder einen Preis oder eine Würde. Was einen Preis hat, an dessen Stelle kann auch etwas anderes als Äquivalent gesetzt werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist, mithin kein Äquivalent verstattet, das hat eine Würde“ • GMS 2. Abs. (III 60 f.).

  6. Trotzdem in aller Munde • Beispiel Nordafrika: Junge Menschen in Arabien reklamieren die Werte der Demokratie • Beispiel Großbritannien: Premierminister Cameron will die Krawalle mit einer „Wertediskussion“ bekämpfen • Beispiel Unternehmen: Kein Unternehmen ohne Unternehmenswerte • Beispiel Politik: Keine Partei ohne Werteportfolio in unterschiedlicher Konstellation

  7. Wirtschaftskrise-Wertekrise • 2008: Nach der Lehman-Pleite fehlt nicht Geld, sondern Vertrauen • Der Spiegel, August 2009 • 2011: Ein kurzer Blick aufs Weltgeschehen zeigt die Verbreitung des Übels. Gier und Rücksichtslosigkeit gehören längst zum Alltag der Eliten: • SophieAlbersim stern vom 12.8.2011 • „Die Stärke der Analyse der Linken“, “, „liegt darin, dass sie verstanden haben, wie die Mächtigen sich liberal-konservativer Sprache als Tarnumhang bedient haben, um sich ihre Vorteile zu sichern. • Der Margret-Thatcher-Biograph Charles Moore im „Daily Telegraph“ August 2011 • Es war ja nicht so, dass der Neoliberalismus wie eine Gehirnwäsche über die Gesellschaft kam. Er bediente sich im ... Depot des bürgerlichen Denkens: Freiheit, Autonomie, Selbstbestimmung bei gleichzeitiger Achtung von individuellen Werten, die Chance, zu werden, wer man werden will, bei gleichzeitiger Zähmung des Staates und seiner Allmacht. ....Ein Bürgertum, das seine Werte und Lebensvorstellungen von den „gierigen Wenigen“ (Moore) missbraucht sieht, muss ... die Fähigkeit zu bürgerlicher Gesellschaftskritik wiederfinden. • Frank Schirrmacher in der FAZ vom 15. Augst 2011

  8. Die Krisen bedingen einander FINANZKRISEKLIMAKRISEDEMOKRATIE-KRISEWERTEKRISE

  9. Geld ist alles Und alle anderen Werte verändern sich Freiheit - aber nur noch zum GeldscheffelnVerantwortung - aber nur noch vor den AnteilseignernGerechtigkeit - aber nur noch auf dem MarktLeistung – aber nur noch auf dem KontoSolidarität ? Nachhaltigkeit ? Barmherzigkeit

  10. Alles zu kaufen

  11. Werteverfall ? • Der Werteverfall findet bei den Werten statt, nicht bei der Jugend. Wenn Moral und Religion nur noch zu „weichen Standortfaktoren“ herunterkommen, die danach beurteilt werden, ob sie der Wirtschaft nützen i – wer soll sie dann noch ernst nehmen ? Wenn Konsumwerbung mit ihnen spielt, wie es ihr gerade passt („Geiz ist geil !“, „Weil Sie es sich wert sind !“) sind sie käufliche Dreingabe zu den Waren, handgerecht verpackt und als „Schnäppchen“ nach Hause zu tragen.

  12. Geld - ein Gott ? Allwissend ? Allmächtig ? Allgegenwärtig? Unendlich ? Oder nur Papier?

  13. Der Kapitalismus - eine Religion? • Ich glaube an den allmächtigen Markt, der durch seine unsichtbare Hand alle Dinge zum Besten kehrt. • Ich glaube an den Wettbewerb, der uns alle zu ungeahnten Leistungen bringen wird. • Ich glaube an das Geld, denn für Geld kann man alles, was der Mensch braucht, kaufen.

  14. Werte sind Menschenbilder – der homo oeconomicus Namen austauschbar: Middelhoff Blankfein Zumwinkel etc. Realität passt sich dem Modell an, nicht umgekehrt

  15. Werte – wo festmachen ? • Werte hat jeder – auch der Mafioso • Woran man sie binden kann: • Religiöse Überzeugungen, evtl. gemeinsamer Bestand aller Religionen (Weltethos) • Universale Ordnungen des Zusammenlebens, z.B. Menschenrechte • Grundgegebenheiten des Menschlichen, z.B. herrschaftsfreie Kommunikation, gelungene Beziehung

  16. Menschenrechte Wurzeln im Christentum und Judentum Formuliert in der Aufklärung Verankert in der Erklärung der Menschenrecht der UNO Verankert im Grundgesetz der BRD Grundlage der Wertegemeinschaft jenseits von Religionen

  17. Welt-Ethos

  18. Welt-Ethos • Das Prinzip der Goldenen Regel. • Alle Religionen und Kulturen kennen dieses Prinzip der Gegenseitigkeit. In Form eines deutschen Sprichworts formuliert lautet es: Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu. • Hinduismus: Man sollte sich gegenüber anderen nicht in einer Weise benehmen, die für einen selbst unangenehm ist • Buddhismus: Ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich für mich ist, wie kann ich ihn einem anderen zumuten? • Judentum: Tue nicht anderen, was Du nicht willst, dass sie Dir tun. - Christentum: Alles was Ihr wollt, dass Euch die Menschen tun, das tut auch Ihr Ihnen ebenso.– • Islam: Keiner von Euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er sich selber wünscht.

  19. Welt-Ethos • Erklärung zum Weltethosvon 1993 enthält vier Weisungen (Du sollst nicht töten, stehlen, lügen und Unzucht treiben), die in den Leitsätzen formuliert wurden: • Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben, • Verpflichtung auf eine Kultur der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung, • Verpflichtung auf eine Kultur der Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit, • Verpflichtung auf eine Kultur der Gleichberechtigung und die Partnerschaft von Mann und Frau. • Die Grundforderung lautet: Jeder Mensch muss menschlich behandelt werden!Ferner gilt als Gemeinsamkeit die Goldene Regel.

  20. Christlich-jüdisches Ethos • Der besondere Schwerpunkt der christlich-jüdischen Tradition: • Gebundene Freiheit (vgl.Luther) • Parteiliche Gerechtigkeit (vgl.Profeten) • Solidarische Nächstenliebe (vgl.Jesus)

  21. In der Bibel gibt es keine Werte • Gerade die Zehn Gebote, oft als Beispiel für das wünschenswerte Wertegerüst unserer Gesellschaft genannt, sind alles andere als „Werte“. • Sie beginnen mit „Ich bin der Herr, dein Gott ...“ und beziehen sich damit auf Gottes unendliche Macht und Güte. Das macht sie „un-bedingt“ und un-berechenbar. Ihr „Du sollst“ kann auch als Indikativ übersetzt werden „Du wirst ...“ Das macht dann deutlicher, dass sie Gegebenheiten des wahrhaft Menschlichen sind, Beschreibungen von Würde und keine gegeneinander und gegen Anderes abzuwägenden „Werte“. • Und den Maßstäben der Ökonomie stehen sie dann eher entgegen. • „Du wirst den Sabbattag heiligen !“ das ist, zum Beispiel, gerade die Grenze der Ökonomie. Ein Tag wird ganz der Nutzung entzogen, reserviert für das Nicht-Berechenbare: die Spiritualität, das Spiel, das Nachdenken über den Sinn des Lebens.

  22. Werte: überlebenswichtig • Wert des 21.Jahrhunderts: Nachhaltigkeit • Ökologisch: Erhalt und Respektierung der Tragfähigkeit der Erde • Ökonomisch: Versorgung aller mit dem Notwendigen • Sozial: Zusammenhalt der Gesellschaft, Gemeinwohlorientierung

  23. Werte: wo werden sie gelernt ? • Individuell: • Erziehung, Vorbilder, Grundsätze verantwortlichen Handelns • Gesellschaftlich: • Herausbildung von Kulturen • Stützung durch politische Strukturen

  24. Werte stärken, aber wie ? • Wissen: „Aufgeklärtes Eigeninteresse“ • Schon beim Übergang vom kurzfristigen zum langfristigen Denken ergeben sich Wertoptionen, z.B: für eine inklusive Gesellschaft • Glauben: „Ehrfurcht vor dem Leben“ • Spiritualität weckt das Gefühl für den Eigenwert der belebten Erde und der anderen Menschen und hilft, sie achtsam zu behandeln • Handeln: „Werte-Allianzen“ • Menschen mit gleichen Werten müssen sich zusammentun, auch wenn die Werte verschiedene Hintergründe haben, z.B. „Kirchlich-Gewerkschaftliche Initiative“, „Demokratischer Sozialismus“ „attac“

More Related