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Ökonomische Entscheidungen im privaten Haushalt

Ökonomische Entscheidungen im privaten Haushalt. 15 Jahre Studium Ausgaben & andere ökonomische Entscheidungen in der Familie. Privater Haushalt. 1991 in österreichischen Haushalten: 2.54 Personen; 29.7 % Single-Haushalte 1997 waren es 2.47 Personen; 30.1 % Single-Haushalt

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Ökonomische Entscheidungen im privaten Haushalt

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Presentation Transcript


  1. Ökonomische Entscheidungen im privaten Haushalt 15 Jahre Studium Ausgaben & andere ökonomische Entscheidungen in der Familie

  2. Privater Haushalt • 1991 in österreichischen Haushalten: 2.54 Personen; 29.7 % Single-Haushalte • 1997 waren es 2.47 Personen; 30.1 % Single-Haushalt • 2030 werden es laut Statistik Österreich 2.18 Personen sein; 34.4 % Single-Haushalte • Trotzdem: Die Mehrheit der privaten Haushalte sind Mehr-Personen-Haushalte

  3. Marketing-Interesse Wie treffen Konsumenten Kaufentscheidungen? Impuls- oder Spontankäufe Habituelle Käufe Extensive Entscheidungen Wer entscheidet in Mehr-Personen-Haushalten über welche Güter?

  4. Emotionen beim Kauf Hedonismus, Vergnügen beim Kauf, statt Kauf um des Ergebnisses (Produktes) willen. Kaufsucht und Kaufzwang: Scherhorn (1990) meint, dass der Kaufakt selbst intensive positive Gefühle auslöst, welche immer wieder angestrebt werden. Die Kosten und negativen Folgen, wie Verschuldung oder Schuld, würden angesichts der positiven Erlebnisse beim Kauf verdrängt werden. Kaufakt => Beruhigung, Entspannung.

  5. Entscheidungen in der Familie • Normatives (Rational-) Modell Identifizierbare Entscheidungsperson/-gruppe Alle Alternativen sind im Voraus festgelegt und bekannt Alle Konsequenzen sind bekannt und bewertbar Bewertung geschieht anhand beständiger Ziele Konsequenzen können Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden Relevanz von Information kann beurteilt, Information gesammelt werden • Beschreibung (K. Weick) • Isolation von Entscheidungen • Multiple Ziele • Müdigkeit und simultane Konzentration auf verschiedene Aktivitäten

  6. Fragestellungen • Wer sind die Entscheidungsträger? • Welche Entscheidungen gibt es? • Wie laufen Entscheidungen ab? • Wie können Entscheidung untersucht werden? • Wer hat Einfluss und warum? • Sind Entscheidungen isolierte Ereignisse? • Welche Taktiken setzen die Partner ein?

  7. Wer sind die Entscheidungsträger? Machtstruktur Patriarchat Egoismusprinzip Beziehungsharmonie Equityprinzip Kreditprinzip Liebesprinzip schlecht gut Egoismusprinzip Matriarchat

  8. Interaktionscharakteristika (a) Interdependenz vs Independenz der Partner: Personen in romantischen Beziehungen sind in ihren Gefühlen, Gedanken und Handlungen voneinander abhängig und nehmen aufeinander Rücksicht. (b) Lang- vs kurzfristige Kreditgebarung: In ad hoc Gruppen wird mit Geben unmittelbar auch Nehmen verbunden (Reziprozitätsnorm). Wenn die Partner einander vertrauen, suchen sie nach Erlebnissen, die beide befriedigen und verteilen die verfügbaren Ressourcen nach Bedürfnissen. Ein Ausgleich wird über lange Zeit gesucht. Wenn die Beziehung harmonisch verläuft, ist eine "Buchführung" in Analogie zu Bankgeschäften nicht notwendig. (c) Gemeinsame Gewinnmaximierung vs Kosten-Nutzen-Rechnung: Unglückliche Partner, deren Beziehung zu einer Wirtschaftsbeziehung geworden ist, sind bestrebt, in Interaktionen ihre Gewinnchancen voll zu nutzen. Je harmonischer die Beziehung, um so geringer das Interesse, mit dem Partner ein Handelsgeschäft abzuschließen. (d) Verteilung von Annehmlichkeiten anhand von Bedürfnis- vs Equityregeln. (e) Vielfalt vs Begrenzung der Ressourcen: Während in Wirtschaftsbeziehungen nur einige Arten von Ressourcen gehandelt werden, die Foa & Foas (1974) Konzept entsprechend universalistischer Art sind, werden in engen Beziehungen neben universalistischen auch partikularistische Ressourcen angeboten. (f)Spontaner Altruismus vs Kontrolle von Forderungen und Verbindlichkeiten: Glückliche Partner sind nicht bestrebt, über Forderungen und Verbindlichkeiten Buch zu führen. Sie handeln spontan partnerorientiert (siehe Experimente von Clark, 1984).

  9. Entscheidungen im privaten Haushalt nicht- -ökonomische ökonomische Entscheidungen Entscheidungen Geldmanagement Sparentscheidungen Vermögens- und Anlagenmanagement Kaufentscheidungen Welche Entscheidungen gibt es?

  10. Interesse individuell kollektivistisch synkratische Entscheidung autonome Entscheidung niedrig finanzielle Mittelbindung hoch abrufbereit Entscheidungsskript nicht existent Gewohnheits- entscheidung spontane Entscheidung soziale Sichtbarkeit unbedeutsam symbolhaft

  11. synkratische Entscheidung Über- interindividueller Wahrscheinlich- einstimmung Konflikt keitskonflikt Wertkonflikt Verteilungs- konflikt

  12. Umwelt Bedürfnis Bedürfnis (z. B. Marktgeschehen, Spontan- oder Spontan- oder Set von Set von Referenzpersonen) Gewohnheits- Gewohnheits- Alternativen Alternativen entscheidung entscheidung egoistische Bewertung der Alternativen Person A Person B altruistische altruistische Bewertung der Bewertung der Alternativen Alternativen Informationssuche Informationssuche Meinungen egoistische Bewertung der Konflikt Alternativen intra- individueller Konflikt Nutzens- Machtrelation Machtrelation regelung synkratische Entscheidung Harmonie Harmonie Präferenzordung Präferenzordung Machtrelation Machtrelation autonome autonome Entscheidung Harmonie Entscheidung Harmonie Produkttyp Produkttyp Vergleich der Übereinstimmung Sach- Wert- Verteilungs- konflikt konflikt konflikt Machtrelation Harmonie Konfliktlösungs- versuche Wie laufen Entscheidungen ab?

  13. Umwelt (z. B. Markt, Peers) Person A Person B Bedürfnis Bedürfnis Bedürfnis Bedürfnis Spontan- oder Spontan- oder Set von Set von Gewohnheits- Gewohnheits- Alternativen Alternativen entscheidung entscheidung egoistische Bewertung der Alternativen Spontan- oder altruistische altruistische Spontan- oder Bewertung der Bewertung der Alternativen Alternativen Umwelt Gewohnheits- Alternativen Gewohnheits- Alternativen entscheidung entscheidung (z. B. Marktgeschehen, Meinungen Konflikt Referenzpersonen) intra- individueller Konflikt Nutzens- regelung synkratische Info.suche Entscheidung Info.suche egoistische egoistische Bewertung der Bewertung der Alternativen Alternativen Person A Person B Macht Macht Harmonie Harmonie altruistische altruistische Bewertung der Bewertung der Informationssuche Informationssuche Alternativen Alternativen egoistische Präferenz Präferenz Bewertung der Alternativen Machtrelation Machtrelation Vergleich Harmonie Harmonie Präferenzordung Präferenzordung Machtrelation Machtrelation autonome autonome Entscheidung Harmonie Entscheidung Harmonie Produkttyp Produkttyp Vergleich der Übereinstimmung Sach- Wert- Verteilungs- konflikt konflikt konflikt Machtrelation Harmonie Konfliktlösungs- versuche

  14. Machtrelation Machtrelation autonome autonome Harmonie Harmonie Entscheidung Entscheidung Produkttyp Produkttyp Bedürfnis Bedürfnis Spontan- oder Spontan- oder Set von Set von Gewohnheits- Gewohnheits- Alternativen Alternativen entscheidung entscheidung egoistische Bewertung der Alternativen altruistische altruistische Bewertung der Bewertung der Alternativen Alternativen Umwelt (z. B. Marktgeschehen, Meinungen Konflikt Referenzpersonen) intra- individueller Konflikt Nutzens- regelung synkratische Entscheidung Person A Person B Vergleich der Meinungen Informationssuche Informationssuche Überein- stimmung egoistische Konflikt Bewertung der Alternativen Machtrelation Machtrelation Harmonie Harmonie Präferenzordung Präferenzordung Machtrelation Machtrelation autonome autonome Entscheidung Harmonie Entscheidung Harmonie Produkttyp Produkttyp Vergleich der Übereinstimmung Sach- Wert- Verteilungs- konflikt konflikt konflikt Machtrelation Harmonie Konfliktlösungs- versuche

  15. Vergleich der Meinungen Bedürfnis Bedürfnis Überein- stimmung Spontan- oder Spontan- oder Set von Set von Gewohnheits- Gewohnheits- Alternativen Alternativen entscheidung entscheidung Konflikt egoistische Bewertung der Alternativen altruistische altruistische Bewertung der Bewertung der Alternativen Alternativen Umwelt (z. B. Marktgeschehen, Meinungen Konflikt Referenzpersonen) intra- individueller Konflikt Nutzens- regelung synkratische Entscheidung Sach- Wert- Verteilungs- intra- konflikt individueller konflikt konflikt Konflikt Person A Person B Machtrelation Nutzens- regelung Informationssuche Informationssuche egoistische Harmonie Bewertung der Alternativen Ende Machtrelation Machtrelation synkratische Entscheidung Harmonie Harmonie Lösungs- versuche Präferenzordung Präferenzordung Machtrelation Machtrelation autonome autonome Entscheidung Harmonie Entscheidung Harmonie Produkttyp Produkttyp Vergleich der Übereinstimmung Sach- Wert- Verteilungs- konflikt konflikt konflikt Machtrelation Harmonie Konfliktlösungs- versuche

  16. Wie können Entscheidungen untersucht werden? • Beobachtung im Labor und in privater Umgebung • Ad hoc konstruierte Kleingruppen:In engen Beziehungen entwickeln sich Prozesse, die einzigartig sind. Außer dass die typischen Kleingruppen, die meist im Labor untersucht werden, ad hoc Bekanntschaften von geringer zeitlicher Dauer darstellen, dass die Teilnehmer eine vorgegebene Aufgabe lösen sollen, die weder besonders interessant ist noch aufgrund der geringen Komplexität eine Herausforderung darstellt, agieren sie in Kleingruppen ziemlich unabhängig voneinander. Die Teilnehmer haben weder eine gemeinsame Vergangenheit erlebt noch eine gemeinsame Zukunft vor sich, so dass kein Anlass zu einem besonderen Engagement an der gemeinsamen Aufgabe besteht und Interaktion allenfalls durch ein geordnetes Nacheinander von Aktionen zustande kommt, während sich in engen Beziehungen oft in kurzer Zeit komplexe, von externen Betrachtern schwer verständliche Interaktionsmuster entwickeln. • Synthetische Familiensind in der Relation zu Partnern in engen Beziehungen mit einem "gut aussehenden Auto ohne Motor" (Kemp, 1970, S. 30) vergleichbar.

  17. Befragungstechniken • Wer ist die Auskunftsperson?Davis (1970) berichtet, dass sich die wahr-genommenen Einflussmuster der Partner in Diskussionen über die Anschaffung eines Autos und von Möbeln beinahe vollkommen decken, wenn die Auskünfte der Frauen und Männer über die gesamte Stichprobe gemittelt werden. Betrachtet man die Aussagen auf Paarebene, für Frau und Mann getrennt, dann sind die Auskünfte deutlich verschieden. • Wenn die Partner ihre gemeinsamen Erfahrungen wiedergeben sollen, berichten sie oft sehr unterschiedlich. Zum Teil liegen die Divergenzen in der Schwierig-keit,banale Ereignissezu erinnern beziehungsweise zu "konstruieren", zum Teil verzerren Personen ihre Berichte in selbstwertdienlicher Weise. • Kirchler (1989) fasste die Ergebnisse von 16 Studien über die jeweils von beiden Partnern berichteten Einflussmuster in deren Beziehung zusammen und fand insgesamt eine Übereinstimmung der Aussagen von etwa 60 %. In über einem Drittel der Fälle divergierten die Auskünfte. • Die Partner in engen Beziehungen beschreiben die gemeinsamen Erlebnisse unterschiedlich und sind auch kaum fähig, sich in die Lage des anderen zu versetzen. Auch glücklichen Partnern fehlt es an "empathischer Akkuranz". Mit zunehmender Ähnlichkeit und "falsche Konsensuseffekt" nehmen die Partner an, der andere würde sich ähnlich verhalten, wie sie selbst.

  18. ... und dann hat er gesagt, dass er mich niemals verlassen wird. 1

  19. Korrelationen zwischen Selbst- und Fremdbildern von Partnern (Ergebnisse der italienischen Studie stehen in Klammern; Kirchler, 1999; Kirchler & Berti, 1996) r=.54 (.58) Auskunft des Mannes Auskunft der Frau über die Taktiken der über die Taktiken Frau des Mannes Genauigkeit r=.61 der Auskunft (.52) der Frau r=.69 (.67) r=.71 (.71) wahrge- wahrge- Genauigkeit nommene nommene r=.60 der Auskunft Kongruenz Kongruenz (.55) des Mannes r=.57 (.60) Selbstbild des Selbstbild der Mannes Frau Kongruenz

  20. Quellen unterschiedlicher Auskünfte Unterschiedliche Tendenzen zu sozial erwünschten Antworten. Starke Gefühle verschleiern den kühlen Blick auf das Alltagsgeschehen zu Hause. Erinnerungsfehler beruhen auf der Bedeutungslosigkeit der zu berichtenden Ereignsse. Schließlich ist aus narrativen Interviews und den Studien über "accounts der eigenen Beziehung" (Hinde, 1997) bekannt, dass Partner unterschiedliche Bilder ihrer gemeinsamen Wirklichkeit konstruieren und "Löcher" in den Erinnerungen so "stopfen", dass die Vergangenheit konsistent, sinnvoll und logisch erscheint (Ross, 1989). Wenn komplexe Informationen zu verarbeiten sind, wenig Zeit zur Verfügung steht und wenn Ereignisse unaufmerksam wahrgenommen und verarbeitet worden sind und deshalb schlecht erinnert werden können, dann greifen Befragte mit großer Wahrscheinlichkeit auf Stereotype, Vorurteile oder schematische Bilder zurück, in der Annahme, die Wirklichkeit würde diesen einigermaßen entsprechen (Hastie, 1982).

  21. Quellen ... Der Alltag zu Hause ist durch eine Vielzahl banaler, routinisierter Ereignisse gekennzeichnet, die selten aufmerksam wahrgenommen werden. Weil die Aufmerksamkeit streut oder nicht auf das Geschehen gerichtet ist, ist fraglich, ob Erinnerungen zuverlässig sind. Die Erinnerung verblasst, wenn Ereignisse zeitlich weit zurückliegen ... Saltfort und Roy (1981) verglichen Daten aus Fragebogen mit Tagebuchaufzeichnungen und fanden, dass in Tagebüchern wesentlich häufiger der Kauf von billigen, unbedeutenden, den Moden kaum unterworfenen Produkten berichtet wird als in Fragebogenstudien. In der Retrospektive wird vermutet, dass besondere Ereignisse öfters aufgetreten sind als Routinehandlungen. Die Stimmung beeinflusst Urteilsprozesse. Bower nimmt an, dass stimmungskongruente Erfahrungen besser erinnert werden als stimmungsinkongruente. Der Alltag ist komplex und wird von den Partnern auf deren subjektive Weise kognitiv strukturiert. Die private Sprache der Partner ist ein Hinweis auf die subjektive Organisation des gemeinsamen Geschehens. Im Fragebogen wird die Möglichkeit zur subjektiven Strukturierung der erlebten Wirklichkeit eingeschränkt.

  22. Quellen ... Die Antworten im Fragebogen sind schließlich auch von den Antwortalternativen abhängig. Dies mag banal klingen - gemeint ist jedoch nicht nur, dass der Forscher durch die Antwortvorgaben sein Bild der Wirklichkeit vorlegt und den Befragten dazu zwingt, innerhalb des gesteckten Rahmens zu antworten. Schwarz und Scheurig (1988) zeigten recht eindrucksvoll, dass auch die Differenziertheit der Antwortskala zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Schwarz und Scheurig (1988) fragten nach der Häufigkeit von Geschlechtsverkehr mit dem Partner und nach der Masturbationshäufigkeit und gaben jeweils sechs-stufige Antwortskalen vor. Unter einer Versuchsbedingung waren die Antworten im hoch-frequenten Bereich differenziert, in der anderen Bedingung im niedrigfrequenten: Anschließend wurde die Frage nach der Beziehungszufriedenheit gestellt und eine elf-stufige Antwortskala vorgegeben. Wenn hochfrequente Antwortalternativen vorgelegt wurden, wurden Ergebnisse errechnet, wonach etwa 77 % der Befragten mindestens einmal pro Woche mit dem Partner Sex hatten und etwa 69 % berichteten eine Masturbationshäufigkeit von mindestens einmal pro Woche. Wenn die niedrigfrequenten Antwortalternativen zur Verfügung standen, sanken die entsprechenden Prozentsätze für Geschlechtsverkehr auf etwa 39 % und für Masturbationshäufigkeit auf etwa 42 %. Die Zufriedenheit mit der Beziehung war in den unterschiedlichen Bedingungen jeweils gleich hoch.

  23. Beispiel für hoch- und niedrigfrequente Antwortalternativen (Schwarz und Scheuring, 1988) Fragen: Wie häufig haben Sie mit Ihrem Partner Geschlechtsverkehr? Wie häufig masturbieren Sie? Hochfrequente Antwortalternativen Niedrigfrequente Antwortalternativen ___________________________________________________________ ( ) mehrmals am Tag ( ) mehrmals pro Woche ( ) einmal am Tag ( ) einmal pro Woche ( ) 3 bis 4 mal pro Woche ( ) einmal alle zwei Wochen ( ) zweimal pro Woche ( ) einmal pro Monat ( ) einmal pro Woche ( ) weniger als einmal pro Monat ( ) weniger als einmal pro Woche ( ) niemals

  24. Tagebücher • Zeitstichprobentagebücher • Ereignistagebücher • Intervalltagebücher • Partner-Tagebücher • Etc.

  25. Anweisung zum Ausfüllen des Tagebuches Erinnern Sie sich bitte gemeinsam mit Ihrem(r) Partner(in) an alle Gespräche, die Sie heute gemeinsam geführt haben und um welche Themen es sich handelte. Erinnern Sie sich bitte genau an die Gespräche und an Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und Ihrem(r) Partner(in) zu Beginn des Gespräches, während oder am Ende des Gespräches. Wenn Sie gemeinsam festgestellt haben, worüber Sie heute geredet haben und bezüglich welcher Themen Sie unterschiedlicher - auch nur geringfügig unterschiedlicher - Meinung waren, dann füllen Sie bitte allein das Tagebuchblatt aus, indem Sie zuerst angeben, worüber Sie gesprochen hatten und dann auf jene Gespräche eingehen, die Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und Ihrem(r) Partner(in) darstellten. Im folgenden finden Sie einige nützliche Informationen zur Ausfüllung des Tagebuchblattes: Generell sind in die Kästchen Ziffern oder Symbole einzuschreiben, während die Kreise anzukreuzen sind. Auf der ersten Tagebuch-Seite finden Sie einige Angaben über mögliche Gesprächsthemen und über Gefühle. Frage 1: Es geht darum, ob Sie mit Ihrem(r) Partner(in) gesprochen haben. Falls nicht, gehen Sie bitte gleich zu Frage 3; falls Sie miteinander gesprochen haben, beantworten Sie bitte die Fragen der Reihe nach. Frage 2: Nun finden Sie eine Reihe von Gesprächsthemen. Die ersten drei beziehen sich auf wirtschaftliche Bereiche. Das erste Thema bezieht sich auf Ausgaben für ein billiges oder teures Produkt oder für eine Dienstleistung. Bitte geben Sie genau das besprochene Produkt oder die Dienstleistung an. Das zweite Thema bezieht sich auf Sparformen oder Rücklagen. Bitte geben Sie wieder genau an, um welche Sparform es sich handelt. Schließlich können Sie beim dritten Thema alle Geldangelegenheiten anführen, die nicht in den ersten oder zweiten Themenbereich passen. Dann geht es weiter mit anderen Themenbereichen. Am Schluß ist Platz für Themenbereiche, die nicht in der Liste enthalten sind, die Sie aber selbst anführen können. Bezüglich Ihres Befindens während des Gesprächs, schreiben Sie bitte ein "+" in das vorgesehene Kästchen, wenn Sie sich klar gut fühlten und ein "-", wenn Sie sich klar schlecht fühlten. Nur wenn Sie sich ausnahmsweise nicht entscheiden können, ob Sie sich gut oder schlecht fühlten oder wenn Ihr Befinden völlig indifferent war, schreiben Sie das Symbol "0" ein. Wenn Sie während eines Tages nicht mit Ihrem(r) Partner(in) gesprochen haben oder keine Meinungsverschiedenheiten hatten, endet die Eintragung nach der ersten Seite, anderenfalls blättern Sie bitte auf die nächste Seite um. Alle Fragen auf der nächsten Seite beziehen sich auf ein einziges Gespräch mit Ihrem(r) Partner(in). Bitte beantworten Sie alle Fragen und benutzen sie die beigelegten Listen immer dort, wo ein Verweis auf eine Liste angeführt ist. In manchen Fällen können sie eine, in anderen mehrere Antworten angeben.

  26. Falls Sie an einem Tag über mehrere Themen gesprochen haben oder ein Thema mehrmals besprochen haben, füllen Sie bitte für jedes Gespräch getrennt die zweite Seite aus. • Schließlich bitten wir Sie, falls Sie gerade auf Urlaub oder auf Dienstreise sind, dies auf dem Antwortbogen zu vermerken. • Auf der zweiten Seite werden Sie nach der Art der Meinungsverschiedenheit gefragt. Bitte geben Sie an, ob es sich am ehesten um ein Sachthema handelte, um ein Wertthema oder um ein Verteilungsthema. • ·Sachthema: Sachthemen liegen dann vor, wenn Sie und Ihr(e) Partner(in) unterschiedlicher Meinung sind, aber doch beide das selbe Endziel möchten. Meistens ist es so, dass unterschiedliche Informationen verfügbar sind oder Informationen unterschiedlich wichtig genommen werden, so dass man über die Brauchbarkeit verschiedener Lösungen eines Problems spricht. • ·Wertthema: Wertthemen sind dann gegeben, wenn eine Meinungsverschiedenheit vorliegt, die auf unterschiedliche Werte zurückzuführen ist. Der oder die eine möchte aufgrund verschiedener Wünsche dies, der oder die andere möchte etwas grundsätzlich anderes. Meist spießt sich das Problem an den unterschiedlichen Wünschen der Partner. • ·Verteilungsthema: Von einem Verteilungsthema ist dann die Rede, wenn es um etwas geht, das zwischen zwei oder mehreren Personen aufgeteilt werden soll und in Summe alle Personen mehr möchten, als insgesamt zur Verfügung steht. • ________________________________________________________________________ • Liste 1: Taktiken  • 1. Positive Emotionen (schmeicheln, nett sein, verführen) • 2. Negative Emotionen (drohen, schreien, zynisch sein, lächerlich machen) • 3. Hilflosigkeit (weinen, Schwächen zeigen, krank spielen) • 4. Körperlicher Druck (zwingen, verletzen, gewalttätig sein, aggressiv sein) • 5. Angebot von Ressourcen (Dienstleistungen verrichten, sich aufmerksam zeigen) • 6. Entzug von Ressourcen (finanzielle Beiträge entziehen, bestrafen, indem man etwas nicht mehr macht) • 7. Beharren (nörgeln, immer wieder auf das Thema zu sprechen kommen, zermürbende Gespräche führen) • 8. Rückzug (Mitverantwortung ablehnen, Thema wechseln, weggehen, sich aus der Szene zurückziehen) • 9. Sachverhalte offen darlegen (Vorschläge machen, um Entgegenkommen fragen, Bedürfnisse) • 10. Falsche Tatsachen vorspielen (wichtige Informationen unterdrücken, verzerren) • 11. Indirekte Koalitionen (auf andere Personen verweisen, Nutzen der Entscheidung für andere betonen) • 12. Direkte Koalitionen (in Anwesenheit anderer diskutieren und auf deren Unterstützung hoffen) • 13. Trade-offs (Buchführen, an vergangene Gefälligkeiten erinnern) • 14. Integrative Verhandlung (Suche nach einer optimalen Lösung für alle Beteiligten) • 15. Rationalität (Darlegung von Sachargumenten, logische Argumentation

  27. Wiener Tagebuchstudie: Design Jänner/März 1997 Jänner/März 1996 Tagebuch 1 2 3 Fragebögen Nachbefragung Tagebuch: Die Partner protokollieren abends getrennt Alltag & Konflikte. Fragebögen: Beginn, Mitte und Ende der Studie; Zufriedenheit, Dominanz, Rollen, Taktiken etc.Nachbefragung: Motivation, Bewertung der Studie (weitere Nachbefragung nach 4 Jahren)

  28. Durchführung • Rekrutierung • gemeinsamer Haushalt, mindestens 1 Schulkind • Inserate, Aushänge, persönliche Kontakte • Informationsabende • Kooperation & Motivation • kontinuierliche persönliche Betreuung durch Projektmitarbeiterinnen • finanzielle Entschädigung, Veranstaltungen • Rückmeldung der Ergebnisse

  29. Teilnehmende Paare 40 Paare im gemeinsamen Haushalt • Kinder: 14 x 1; 20 x 2; 6 x mehr als 2 Kinder • Alter: Frauen ~ 37, Männer ~ 40 Jahre • Bildung: 10 Frauen:10 Männer Universität, 14:17 Matura • Arbeit: 14:38 ganztags, 15:1 ohne bezahlte Arbeit • Haushaltseinkommen/Monat: Einkommen etwas über dem österreichischen Durchschnitt

  30. Fragestellungen • Einflussschulden: • Auswirkung vergangener Einflussverteilungen auf aktuelle Konflikte • Modell der Buchführung: • Zeithorizont & Budgetierung: last incident, moving average, specific last incident, specific moving average • Moderatoren Zufriedenheit und Dominanz: • Unterschiede zwischen Paaren in Bedeutung von Einflussschulden

  31. Alltag in den Wiener Tagebüchern Aufzeichnungsperiode 365 Tage Interaktion zwischen den Partnern an 320 Tagen Pro Tag verbringen die Partner etwa 3-4 Std. miteinander und etwa 1 Std. interagieren sie miteinander Gesprächstthemen (Gespräche über Themen an insgesamt 320 Tagen) Kinder 81 % Konflikt 2 % Beziehung/Partner 60 % Konflikt 3 % Ökonomische Themen 59 % Konflikt 4 % Freizeit (Tätigkeiten) 50 % Konflikt 3 % Freizeit (Freunde) 43 % Konflikt 3 % Arbeit (Beruf) 41 % Konflikt 3 % Arbeit (Hausarbeit) 41 % Konflikt 3 % Andere Themen 4 % Konflikt - Insgesamt wurden in den Tagebüchern der 40 Paare 1187 Konflikte protokolliert. Das sind 29.7 Konflikte pro Paar. 9.3 % der Interaktionen an den 320 Tagen sind konfliktgeladen.

  32. Determinanten des Einflusses • Geschlecht x Themenbereich (Davis & Rigaux, 1974;...) • Wissen, Wichtigkeit des Themas (Seymour & Lessne, 1984; Burns & Granbois, 1977;...) • Entscheidungsgeschichte (Corfman, 1987)

  33. Gemeinsamer/ gleich Autonomer Einfluß Autonomer Einfluß der Frau geteilter Einfluß des Mannes - -1.0 0.0 +1.0 Versicherung Kinderspielzeug Gemeinsamer/ gleich Autonomer Einfluß Autonomer Einfluß Auto Rechnungen der Frau geteilter Einfluß des Mannes - Kamera Spielzeug -1.0 0.0 +1.0 Restaurant Alkoholika Bankkredit Pauschalreisen Stereogerät Staubsauger TV- Gerät Kaffee Transportmittel Herrenuhr Sparverhalten Kühlschrank Schultyp für Kinder Kücheneinrichtung Urlaub Zahnpasta Schallplatten Kleider Wohnung Teppich Geschirrspüler Möbel Waschmaschine Geräte Deospray Wandanstrich Medikamente Bücher Kochutensilien Instandhaltung Kosmetika Geschenke Herd Rekorder Lebensmittel Unterhaltung Arzt Damenuhr Putzmittel Kinderspielzeug Wer hat Einfluss und warum? Einfluss in Abhängigkeit vom Gut

  34. +1 A A A A A A A A A A A A A A A A M Entscheidungen der Frau Entscheidungen des Mannes M M M M M M M M L M M M M L L M L L -1 1958 1968 1978 1988 Publikationsjahr der Studien Veränderungen des Einflusses der Partner in Entscheidungen über Möbel (M), Lebensmittel (L) oder Autos (A) von 1958 bis 1988

  35. Dominanz 3 der Frau fraudominierte Kochutensilien Entscheidungen (Töpfe etc.) synkratische Kosmetik- Entscheidungen Nahrungsmittel artikel Wohnzimmereinrichtung Herren- Freizeitgestaltung kleider 2 Gartengeräte Urlaub ausgewogene (ausbalancierte) Entscheidungen Sparformen Auto manndominierte Dominanz Entscheidungen 1 des Mannes 0 50 100 Prozentsatz gemeinsamer Entscheidungen Rollendreieck nach Davis & Rigaux (1974)

  36. Häufigkeit der reklamierten Mitsprache von Kindern und Entgegenkommen der Mutter (aus Mauri, 1996) Entgegenkommen der Mutter 4 Bücher Joghurt Eiscreme Brot Zahncreme Limonaden Tennisschuhe Seifen Pasta Kekse Haarshampoo 3 Kleider Jausen Zerealien Spielzeug Snacks Süßigkeiten tiefgefrorene Lebensmittel Schokolade/Kakao 2 Fahrrad Tierfutter Armbanduhr Schallplatten Radio/ Cassettenrecorder Fotoapparat Kaffee 1 1 2 3 4 Wunsch des Kindes

  37. Sind Entscheidungen isolierte Ereignisse?

  38. Entscheidungsgeschichte „... the effect of the outcomes of past decisions on the individual and his/her influence in future decisions.”(Corfman, 1987, p.224). Paare streben über mehrere Entscheidungen einen Ausgleich von Einfluss an(Corfman & Lehmann, 1987)

  39. Modelle der Buchführung

  40. Analysen • Hierarchische Regressionsanalysen in drei Schritten (Paar, Einflussdeterminanten, Geschichte) • Getrennte Analysen für Frauen und Männer • Variable: • Abhängige Variable: Eigener Einfluss • Unabhängige Variablen: Paarspezifische Dummy-Variablen Konflikt-Variablen (relative Wichtigkeit, relatives Wissen, Gesprächsklima) Geschichte

  41. D R2 /Frauen = .00 D R2 / Männer = .00 D R2 /Frauen = .00 D R2 / Männer = .00 „last incident“ Einflussschulden Einfluss „moving average“ „specific last incident“ D R2 /Frauen = .00 bis .01 D R2 / Männer = .00 bis .03** „specific moving average“ D R2 /Frauen = .00 bis .01 D R2 / Männer = .00 bis .08** Bedeutung von Einflussschulden

  42. „specific moving average“ D R2 /Frauen = .00 bis .01 D R2 / Männer = .00 bis .08** Paarspezifische Dummy R2 = .17** Konfliktspezifische Variablen DR2 = .14** relative Wichtigkeit = .14 relatives Wissen = .30 ** Emotionalität = .05 Entscheidungsgeschichte DR2 = .01 Moving average = -.13 Specific moving average Ergebnisse für ökonomische Entscheidungen Einfluss Paarspezifische Dummy R2 = .03 Konfliktspezifische Variablen DR2 = .16** relative Wichtigkeit = .07 relatives Wissen = .33 ** Emotionalität = .09 Entscheidungsgeschichte DR2 = .07** Moving average = -.30**

  43. Zusammenfassung • Für die Stichprobe der Männer gilt: Einflussschulden werden über die Zeit kompensiert: Hoher Einfluss in früheren Konflikten ist ein Prädiktor für niedrigeren Einfluss im aktuellen Konflikt (equity effect). • Einflussschulden werden separiert innerhalb bestimmter Themen budgetiert und eher über einen längeren Zeitraum ausgeglichen. • Zufriedenheit & Dominanz haben wenig Effekt auf die Wirkung der Entscheidungsgeschichte.

  44. Welche Taktiken setzen die Partner ein? Positive Emotionen Negative Emotionen Hilflosigkeit Körperlicher Druck Angebot von Ressourcen Entzug von Ressourcen Beharren Rückzug Sachverhalte offen darlegen Falsche Tatsachen vorspielen Indirekte Koalitionen Direkte Koalitionen Autonome Entscheidungen Entscheidungen/Rollen Nachgiebigkeit/Rollen Trade-offs Integrative Verhandlung Rationalität

  45. Prozent/Aufzeichnungen Taktiken Taktiken von Frauen und Männern (Wiener Tagebuchstudie) Bedürfnisse offen darlegen Sachargumentation Integrative Verhandlung Negative Emotionen Rückzug Beharren Indirekte Koalition

  46. ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ .33| 3 | | | | | | | | * Verteilungskonflikt | .22| | | 16 | | | | 15 | | * Frau 6 | .10| | | 17 | D | 9 * ältere Paare | i | * Egalität 5 13 | m |* hohe 1 + 4 * Patriarchat * geringe | e -.02| Zufriedenheit 8 Zufriedenheit | n |* jüngere Paare * Wertkonflikt | s | 18 2 | i | | o | 12 * Mann | n -.14| 11 7 14 | | | 2 | | | | | 10 | -.25| * Sachkonflikt | | | | | | | | | -.37| | | | | | | | ________________________________________________________________________ -.30 -.23 -.16 -.09 -.02 .05 .12 .19 .26 .33 .40 .47 Dimension 1 Anmerkung: Erklärte Varianz: Dimension 1 = .67; Dimension 2 = .12. Die Zahlen stehen für die 18 Taktiken (Tabelle 1). Verwendung von Taktiken in Abhängigkeit von Beziehungsmerkmalen • Positive Emotionen • Negative Emotionen • Hilflosigkeit • Körperlicher Druck • Angebot von Ressourcen • Entzug von Ressourcen • Beharren • Rückzug • Sachverhalte offen darlegen • Falsche Tatsachen vorspielen • Indirekte Koalitionen • Direkte Koalitionen • 13. Trade-offs • Integrative Verhandlung • Autonome Entscheidung • Entscheidung/Rolle • Nachgiebigkeit/Rolle • Rationalität

  47. Weitere Fragestellungen • Nutzen für die Partner • Gerechtigkeitserleben • Rationalität ökonomischer Entscheidungen (Wiener Tagebuchstudie: Entscheidungsepisoden, z. B. Kauf eines Geburtstagsgeschenkes, Kauf einer Gitarre) Kirchler, E., Rodler, C., Hölzl, E. & Meier, K. (1999). Liebe, Geld und Alltag. Göttingen: Hogrefe.

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