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Umgang mit dem Antwortstil der sozialen Erwünschtheit.
E N D
Argumente für Nichtkontrolle sind ein hoher Forschungsaufwand sowie eine unter bestimmten Bedingungen geringe Bedeutsamkeit des Problems sozial erwünschten Antwortens, nämlich dann, wenn die Befragten wissen, dass eine von ihrer Person unabhängige Forschungshypothese auf dem Prüfstand steht. Kontrolle oder Nichtkontrolle?
Mangelnde Transparenz der zu erfassenden Inhalte ist sicherlich generell nicht zu empfehlen, da sie dem Testgütekriterium der Inhaltsvalidität entgegensteht. In einigen Fällen bietet es sich jedoch an, Items mit geringer Transparenz zu bevorzugen, z.B. „Ich schließe leicht neue Bekanntschaften“ statt „Ich halte mich für einen kontaktfreudigen Menschen“. Wertende, heikle oder ideologisch gefärbte Begriffe sollten vermieden werden. Kontrolle bei der Itemkonstruktion und -selektion
Mit der Forced-Choice-Technik wird vermieden, dass Personen sozial erwünschten Inhalten generell zustimmen. Sie müssen sich zwischen zwei Feststellungen mit ähnlicher sozialer Erwünschtheit, aber unterschiedlichem Inhalt entscheiden, z.B. A: Ich helfe gern Freunden, wenn sie in Schwierigkeiten sind. B: Bei allem, was ich tue, gebe ich gern mein Bestes. Kontrolle durch den Antwortmodus
Kontrollskalen bestehen gewöhnlich aus Items, deren besondere Anfälligkeit für die sozial erwünschte Antworttendenz empirisch erwiesen ist. Die Items können mittels Ratings der sozialen Erwünschtheit ermittelt werden oder mittels Unterschieden zwischen einer Normal- und einer Ideal-Instruktion. Sie können eigens konstruiert oder aus Persönlichkeitsfragebogen (z.B. Neurotizismus) entnommen werden. Kontrolle durch Kontrollskalen
Das weitere Vorgehen kann so aussehen, dass man entweder Personen mit hohen Werten aus der Analyse ausschließt oder diejenigen Items, die mit der Kontrollskala am höchsten korrelieren. Möglich ist auch, die Kontrollskala bei der Ermittlung von Zusammenhängen zwischen zwei interessierenden Variablen herauszupartialisieren.
Unterzieht man die Items größerer Fragebogenpakete einer Faktorenanalyse, meist mit dem Ziel, zu den resultierenden Faktoren Subskalen zu bilden, so zeigt sich regelmäßig, dass der bei einer Hauptkomponentenanalyse resultierende erste, also gewichtigste Faktor in ganz besonders starkem Maße die Tendenz der Sozialen Erwünschtheit repräsentiert. Eine Entfernung des ersten Faktors verringert die Anfälligkeit des Gesamtfragebogens für soziale Erwünschtheit. Kontrolle durch Faktor-Elimination
Die Befragten um offene und ehrliche Antworten zu bitten, könnte sie erst auf den Gedanken bringen, unehrlich zu antworten. Auch ein Antreiben zur Eile ist nicht sinnvoll, da es schneller geht, sich ideal statt ehrlich darzustellen. Eine „Drohung“, man könne frisierte Antworten erkennen, entspricht nicht der Wahrheit. Am wenigsten haben Befragte Grund für beschönigendes Antworten, wenn sie wissen, dass nicht sie selbst, sondern ein neuer Fragebogen bzw. eine Theorie auf dem Prüfstand steht. Kontrolle durch Fragebogen-Instruktion
Sofern keine Individualdiagnosen angestrebt, sondern Fragebogen zu Forschungszwecken entwickelt werden, sollten die Befragten auf garantierte Anonymität hingewiesen werden. Wenn es erforderlich ist, Personen mehrfach zu befragen und die Fragebogen einander zuzuordnen, kann dies durch Codenummern oder Pseudonyme geschehen. Kontrolle durch garantierte Anonymität
Dies ist ein Zufallsverfahren, das der Versuchsperson angibt, bei welchem Item sie korrekt antworten soll und wann nicht. Beispielsweise gibt der Versuchsleiter der Versuchsperson zusammen mit dem anonym zu beantwortenden Fragebogen einen Würfelbecher mit drei Münzen und fordert sie auf, je nach Würfelergebnis wie folgt zu antworten: bei dreimal „Zahl“ nicht „ehrlich“, sondern mit „ja“ bei dreimal „Rückseite“ nicht „ehrlich“, sondern mit „nein“ bei allen anderen Kombinationen dagegen „ehrlich“. Kontrolle durch die Randomized-Response-Technik
Da die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von (im obigen Beispiel) „dreimal Kopf“ oder „dreimal Adler“ bekannt sind, kann die Bejahungswahrscheinlichkeit eines ganz bestimmten Items bei „ehrlicher“ Beantwortung geschätzt werden. Auf diese Weise werden die relativ unverfälschten Antworten einer Gruppe von Personen, nicht aber einzelner Individuen, zu bestimmten Items ermittelt.
Den Probanden wird mitgeteilt, dass ein Gerät ihre wahre Einschätzung messen könne. Ihre Aufgabe bestehe lediglich darin, diese objektive Messung vorherzusagen. Es ist empirisch erwiesen, dass sich solche Antworten stark von Papier-und-Bleistift-Antworten unterscheiden, insbesondere bei der Beurteilung sozialer Minderheiten. Kontrolle durch erwartete Wahrheitsprüfung (Bogus-Pipeline)