1 / 15

Einführung in die Grundbegriffe der Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie

Einführung in die Grundbegriffe der Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie. 2. Vorlesung: Arbeit Wintersemester 2011/2012 PD Dr. Thomas Haipeter. Was ist Arbeit?. Zentrale Stellung des Arbeitsbegriffs in der Arbeits- und Industriesoziologie Aber: Was ist Arbeit?

brinly
Télécharger la présentation

Einführung in die Grundbegriffe der Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Einführung in die Grundbegriffe der Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie 2. Vorlesung: Arbeit Wintersemester 2011/2012 PD Dr. Thomas Haipeter

  2. Was ist Arbeit? • Zentrale Stellung des Arbeitsbegriffs in der Arbeits- und Industriesoziologie • Aber: • Was ist Arbeit? • Was unterscheidet Arbeit von Nichtarbeit oder Freizeit? • Welche Arbeit ist Gegenstand der Arbeits- und Industriesoziologie? • Was ist das Gemeinsame in der Vielfalt der Arbeitstätigkeiten?

  3. Was ist Arbeit? Was für Arbeiten gibt es? • Produktionsarbeit • Dienstleistungsarbeit – Interaktionsarbeit – emotionale Arbeit • Wissensarbeit…. • Einfache – komplizierte Arbeit • Qualifizierte – unqualifizierte Arbeit • Planende/Kontrollierende – ausführende Arbeit • Autonome - fremdbestimmte Arbeit • Mechanisierte – nicht-mechanisierte Arbeit Zudem : • Hausarbeit • Beziehungsarbeit • Arbeit der alltäglichen Lebensführung und Work Life Balance…

  4. Was ist Arbeit? Ökonomische Theorie • Arbeit als Leid: Arbeitsangebot Abwägung Leid – Freizeit • Arbeit als Voraussetzung für Konsum • Arbeit als Tätigkeit zur Herstellung von Gütern • Lohn als Preis der Arbeit • Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt

  5. Was ist Arbeit? Kategorie Arbeit Erfindung der Neuzeit • Lösung feudaler und zünftiger Abhängigkeitsbeziehungen • Freisetzung der Arbeitskraft in Person „freier Arbeiter“ • Arbeit als Quelle des gesellschaftlich produzierten Reichtums (Moralphilosophie - Politische Ökonomie) • Arbeit als Integrationsfaktor / Determinante gesellschaftlicher Positionen/Status – Arbeitsgesellschaft • Deshalb: Arbeit beobachtbar Vorkapitalistische Gesellschaften: • Arbeit als Notwendigkeit - Ausgrenzungskriterium • Keine Soziale Wertschätzung: Arbeitende unterste Schicht • Antike: Sklavenarbeit im Oikos (plus Bauern, Händler und Frauen) – Freie Bürger unabhängig von Arbeit und außerhalb des Oikos • Mittelalter: Knechte, Tagelöhner, unfreie Bauern – Handwerker keine Arbeiter - Werk

  6. Was ist Arbeit? Arbeits- und Industriesoziologie • Kaum explizite Behandlung in Lehrbüchern • Erwerbsarbeit (Hirsch-Kreinsen) • Fremdbestimmte, durch Herrschaftsstrukturen geprägte Tätigkeit (Vilmar/Kißler) • Aneignung der Natur – planvolle Tätigkeit (Wachtler) • Besonderes der Arbeit unter besonderen gesellschaftlichen Bedingungen (betrieblich organisierte Lohnarbeit) - Kein allgemeiner Arbeitsbegriff Beobachtung ja, konzeptionelle Arbeit kaum: Was ist Arbeit schlechthin?

  7. Der Arbeitsbegriff bei Karl Marx • Arbeit als Prozess der Entäußerung und Selbsterzeugung (Hegel) • Aber nicht als Denken, sondern als praktisches Tun (Feuerbach) • Arbeit und Arbeitsprozess allgemein und unabhängig von gesellschaftlicher Form • Arbeit konstituiert Mensch als freies Gattungswesen • Instrumenteller und emanzipatorischer Gehalt (192)

  8. Der Arbeitsbegriff bei Karl Marx Arbeit ist… • Naturprozess des Gattungswesens Mensch • Arbeit ist körperliche und geistige Arbeit • Aneignung und Umformung der natürlichen Welt • Bewusste und zweckgerichtete Tätigkeit • Beherrschung und Veränderung der Welt und der Arbeitenden selber • Entfaltung der menschlichen Potenziale • Ausdruck der Kreativität des menschlichen Handelns

  9. Der Arbeitsbegriff bei Karl Marx Ganzheitliches und emanzipatorisches Arbeitsverständnis – gesellschaftliche Wirklichkeit der Lohnarbeit • Entfremdung: • Von der Natur und den Arbeitsmitteln • Vom Produkt • Von der eigenen Tätigkeit • Von anderen Menschen (Herrschaft) • Abstrakte Arbeit: • Gebrauchswert und Tauschwert der Arbeit in der Warenproduktion • Nützliche Arbeit: Konkrete Arbeit zur Herstellung nützlicher Produkte (und allgemeine Existenzbedingung des Menschen) - Qualität • Abstrakte Arbeit: Verausgabung einfacher menschlicher Arbeitskraft als Grundlage des Wertes und der Wertgröße - Quantität (58) • Abstraktion von konkreten Eigenschaften und Potenzialen der Arbeit und des Arbeitsprozesses • Einfache Arbeit als Grundlage

  10. Der Arbeitsbegriff bei Karl Marx Stellenwert des Arbeitsbegriffs für die Theorie gesellschaftlicher Entwicklung: Drei Argumentationswege • Spannung entfremdete Realität – ganzheitliches Ideal: Handlungstheoretisches Problem individuelle Entfremdung – kollektives Handeln? • Kollektive Sozialisation als Lohnarbeiter: Massenhafte Angleichung Arbeitstätigkeiten; kollektive Organisation im Großbetrieb und Kooperationsfähigkeiten; Disziplinierung und Gründung kollektiver Organisationen (Arbeitsbegriff zweitrangig) • Dialektik Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse: Systemische Entwicklungen (Arbeits- und Handlungsbegriff negiert)

  11. Arbeitsbegriff nach Marx Anknüpfung: Zwei Argumentationsstrategien • Emanzipation als kollektiver Lernprozess der Arbeiterklasse ohne Bezug auf Arbeit (Lukacs): • Proletariat als revolutionärer Akteur • Kann Entfremdung und Verdinglichung durchschauen, je weiter sie fortgeschritten sind • Führende Rolle einer Avantgarde • Arbeit als instrumentelle Arbeit (Adorno und Horkheimer): • Arbeit als technische Verfügung über äußere Natur • Geht einher mit einer Unterdrückung der inneren Natur (Objektivierung) • Herrschaft technischer Rationalität / instrumentelle Vernunft (Verlust der inneren Natur durch soziale Verdinglichung) • Befreiung nur als Ästhetik: als ästhetische Kooperation / mimetischer Umgang mit der Natur (Musik, Kunst)

  12. Arbeitsbegriff nach Marx • Kritik Monismus: • Kreativität des Handelns nur in Arbeit (Spiel, Kunst) • Vernachlässigung symbolisch vermittelter sozialer Interaktionen (kommunikatives Handeln) als Grundlage der Entwicklung von Identität Vita Activa (Arendt) • Arbeit: Erstellung lebenswichtiger Produkte in und mit der Natur • Herstellen: Veränderung, Erstellung dauerhafter Dinge und einer künstlichen Umwelt • Handeln: Identität und Gemeinschaft in sozialer Verständigung • Diagnose: Siegeszug technischer Handlungsweisen Instrumentelles und kommunikatives Handeln (Habermas) • Instrumentelles Handeln: Zweckrationale Orientierungen in Systemwelten • Kommunikatives Handeln: Intersubjektive Verständigungsprozesse (Geltungsansprüche) in Lebenswelt • Befreiungspotenzial in herrschaftsfreier Kommunikation (nicht in Arbeit) • Diagnose: Kolonialisierung der Lebens- durch die Systemwelten

  13. Arbeitsbegriff nach Marx • Emanzipatorische Entkleidung des Arbeitsbegriffs • Reduzierung Arbeit auf Notwendigkeit – technische Verfügungspraxis über Natur • Zugunsten symbolisch vermittelter sozialer Interaktion Gegenkritik: Unterschätzung des Arbeitsbegriffs Honneth: • Instrumenteller Arbeitsbegriff undifferenziert: autonome und ganzheitliche Arbeit gleichgesetzt; • Keine Ansatzpunkte Kritik empirische Entwicklung; „Kontrastfolie der Logik und Pathologien“ aktueller Arbeitsprozesse • Moralisch-praktisches Wissen produktionstechnisch zerstörter Arbeitshandlungen (nicht nur verzerrter Kommunikationsverhältnisse) • Soziales Unrechtsbewusstsein: Moralischer Anspruch aus Enteignung der eigenen Arbeitstätigkeit • Behauptung der Autonomie in fremdbestimmten Arbeitsverhältnissen – Befreiung aus entfremdeten Arbeitsverhältnissen • Handlungslogik der Aneignung: Alltägliche Widerstandspraktiken und Regelverletzungen (auch unterhalb von Artikulation und Konflikt)

  14. Zusammenfassung Lohnarbeit im Kapitalismus: Arbeitsgesellschaft • Zentrale Stellung der Arbeit • Ware Arbeitskraft – Existenzsicherung • Statuszuweisungen - Klassenlage • Ambivalenz: • Aufwertung der Arbeit und emanzipatorischer Gehalt der Arbeit • Herrschaft und Fremdbestimmung • Unternehmen und Betrieb • Ort der Arbeit • Organisation der Arbeit • Problem der Transformation – Arbeitskraft unbestimmbar: Leistung und Kreativität • Handlungslogik der Aneignung – Kontrastfolie autonomer und ganzheitlicher Arbeit • Kauf und Verkauf der Arbeit • Verteilung Arbeit und Kapital • Verteilung zwischen unterschiedlichen Arbeiten und Arbeitern

  15. Zusammenfassung: Zukunft der Arbeit? Das Ende der Arbeitsgesellschaft (Offe/Gorz)? • Technologischer Fortschritt / Entwicklung der Arbeitsproduktivität • Arbeitslosigkeit und Polarisierung Arbeitszeiten • Umverteilung der Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich • Befreiung der Zeit (Gorz): sinnvolle Tätigkeiten jenseits ökonomischer Zweckbestimmungen • Frage: Schaffung von Erwerbsarbeit und Dienstleistungen in gesellschaftlich sinnvollen Tätigkeitsfeldern (soziale Dienstleistungen, Pflege, Bildung) – neue Arbeitsgesellschaft Das Ende der Wachstumsgesellschaft und das Ende des Kapitalismus? • Ökologische Grenzen des Wachstums: Ressourcen und Verschmutzung • Kann es Kapitalismus ohne Wachstum geben? • Was heißt das für die Arbeit in einer Postwachstumsgesellschaft? – Ist sie noch Lohnarbeit? Wird sie noch fremdbestimmt?

More Related