1 / 35

Genealogie, Typologie und Sprachwandel - am Beispiel des Englischen -

Genealogie, Typologie und Sprachwandel - am Beispiel des Englischen -. Grundfragen und Methoden der älteren Sprachen und Kulturen (VL, SoSe 2010) Ulrike Krischke & Dr. Renate Bauer 4. Mai 2010. Gliederung. Begriffsklärung: Sprachgenealogie Genealogie des Englischen

cara
Télécharger la présentation

Genealogie, Typologie und Sprachwandel - am Beispiel des Englischen -

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Genealogie, Typologie und Sprachwandel - am Beispiel des Englischen - Grundfragen und Methoden der älteren Sprachen und Kulturen (VL, SoSe 2010) Ulrike Krischke & Dr. Renate Bauer 4. Mai 2010

  2. Gliederung • Begriffsklärung: Sprachgenealogie • Genealogie des Englischen • Begriffsklärung: Sprachtypologie • Typologische Entwicklung des Englischen • Ursachen und Auswirkungen von Sprachwandel • Sprachgeburt und Sprachtod: Pidgins und Kreols

  3. Sprachgenealogie Sprachfamilie A group of languages which are assumed to have arisen from a single source ... and are considered to have descended from a common ancestor. Common ancestry is established by finding systematic correspondences between languages. (McArthur 1992, s.v. language familiy)

  4. Sprachgenealogie • lexikalische Übereinstimmungen • phonologische Übereinstimmungen • morphologische Übereinstimmungen

  5. Sprachgenealogie • Comparative historical linguistics • Rekonstruktion vs. Textzeugen • Stammbaum: Muttersprache – Tochtersprache(n)

  6. Genealogie des Englischen Indoeuropäisch (früher: Indogermanisch) Keltisch Italisch Germanisch Balto-Slawisch Griechisch Indo-Iranisch Anatolisch Ostgermanisch Nordgermanisch Westgermanisch Niederdeutsch Hochdeutsch kontinentalgermanischer Zweig anglo-friesischer Zweig Altenglisch

  7. Genealogie des Englischen This ... is rarely an accurate presentation of how languages develop, since it suggests clean cuts between ‘generations’ and between ‘sister’ languages, and implies that languages always become more divergent. (McArthur 1992, s.v. language familiy)

  8. Periodisierung des Englischen 450-1066 Altenglisch/ Old English Germanic Conquest 1066-1500 Mittelenglisch/ Middle English Normannische Eroberung 1500-1700 Frühneuenglisch/ Early Modern English Einführung des Buchdrucks, Entdeckung Amerikas 1700- Neuenglisch/ Modern English (18./19. Jahrhundert Late Modern English)

  9. Sprachtypologie Klassifiziert Sprachen nicht nach Herkunft/ genetischen Übereinstimmungen, sondern nach formalen Kriterien: • syntaktische • phonologische • morphologische

  10. Syntaktische & phonologische Kriterien SVO (Englisch) vs. VSO (Walisisch)

  11. Syntaktische & phonologische Kriterien SVO (Englisch) vs. VSO (Walisisch) syllable-timed vs. stress-timed languages

  12. Syntaktische & phonologische Kriterien SVO (Englisch) vs. VSO (Walisisch) syllable-timed vs. stress-timed languages No cat caught a mouse. No cat caught any mice. tonal vs. intonation/ non-tonal languages Mandarin ma mit ansteigendem Ton: ‘Hanf’ mit fallendem Ton: ‘schimpfen’

  13. Morphologische Kriterien Wie werden ‘grammatische Bausteine’ (Morpheme) miteinander verbunden? • analytische/ isolierende Sprachen • synthetische Sprachen • agglutinierende Sprachen • flektierende/ fusionale Sprachen • polysynthetische Sprachen (nach Herbst et al. 1991, 24f)

  14. Morphologische Kriterien analytische/ isolierende Sprachen: Wortstellung & Funktionswörter (1) The boy loves the girl. vs. The girl loves the boy. (2) Der Bub liebt das Mädchen. vs. Das Mädchen liebt der Bub. (3) Das Mädchen liebt den Buben. vs. Den Buben liebt das Mädchen.

  15. Morphologische Kriterien flektierende Sprachen: nhd.: der Mann(Nom.) – des Mannes(Gen.) – dem Manne(Dat.) – den Mann (Akk.)

  16. Morphologische Kriterien agglutinierende Sprachen: z.B.Finnisch, Türkisch Beziehungen im Satz werden durch Flexionsendungen verdeutlicht. Im Ggs. zu flektierenden Sprachen aber leicht zu segmentieren, d.h. Wortstamm und Affix bzw. Affixe haben klar erkennbare Formen und Grenzen, und die Affixe tragen jeweils meist nur eine grammatische Bedeutung. z.B. Swahili ni-na-soma ‘ich’ – PRÄSENS – ‘lesen’ > 'ich lese‘; ni-li-soma ‘ich’ – PRÄTERITUM – ‘lesen’ > ‘ich las’ (Glück 2000, s.v. agglutinierend)

  17. Morphologische Kriterien polysynthetische Sprachen: z.B.Eskimosprachen, amerikanische Sprachen Sprachen mit sehr langen, morphologisch komplexen Wörtern, innerhalb des Verbes können z.B. Subjekts- und Objektsverhältnisse ausgedrückt werden. z.B. Nahuatl nimitzitta ‘ich sehe dich’; tinechitta ‘du siehst mich’ (Glück 2000, s.v. polysynthetisch)

  18. Periodisierung des Englischen 500-1100 Altenglisch period of full inflection 1100-1500 Mittelenglisch period of levelled inflection 1500-1700 Frühneuenglisch period of levelled/lost inflection 1700- Neuenglisch period of lost inflection

  19. synthetisch vs. analytisch • Flexionsendungen vs. Wortverband Eornustlīce þā sē Hǣlend ācenned wæs on Iudeiscre Bethleem, on þæscyninges dagum Herodes, þā cōmon þā tungolwītegan fram ēastdǣle tō Hierusalem, and cwǣdon, Hwǣr ys sēIudea cyningþe ācenned ys? Sōðlīce wē gesāwon hys steorran on ēastdǣle, and we cōmon ūs him tō geēadmēdenne. the reign of Herod the king ofthe Jews

  20. Wortbeispiel ae. dæg Endsilbenabschwächung: ae. dæg ‘Tag’ dages dage dagun > dagu > dage dages

  21. Folge: Zusammenfall der Kasus

  22. split genitive Eornustlīce þā sē Hǣlend ācenned wæs on Iudeiscre Bethleem, on þæs cyninges dagum Herodes, þā cōmon þā tungolwītegan fram ēastdǣle tō Hierusalem, and cwǣdon, Hwǣr ys sē Iudea cyning þe ācenned ys? Sōðlīce wē gesāwon hys steorran on ēastdǣle, and we cōmon ūs him tō geēadmēdenne. Mt 2.1-4 in the daysof king Herod *in the king‘s days‘ Herod

  23. Der englische Einheitsartikel the

  24. Jungen - liebt - das - den - Mädchen Den Jungen liebt das Mädchen. OVS Das Mädchen liebt den Jungen. SVO boy – loves – girl – the The boy loves the girl.SVO The girl loves the boy.SVO

  25. Altenglisch westgermanische Sprache synthetisch: flektierend, ausgeprägte Paradigmen freie Satzgliedstellung: OVS, SVO, etc. Genealogie vs. Typologie Neuenglisch • westgermanische Sprache • analytisch: • Gebrauch von Präpositionen • feste Satzgliedstellung: SVO

  26. Wie verändern sich Sprachen? • sprachtypologischer Wandel: Grammatik, Syntax • semantischer Wandel: Bedeutung, Lexikon • einzelne Wörter, z.B. ae. sælig ‘selig’ > me. sely ‘kläglich, unbedeutend’ > ne. silly ‘dumm’ ae. deor ‘Tier’ > me. de(e)r ‚Rotwild‘ > ne. deer ‚Rotwild‘ • ganze Wortfelder, z.B. ‚Gerichtsbarkeit, etc.‘ ae. dom ‘Urteil’, deman ‘(ver)urteilen’, demere ‘Richter’ ne. judgement, to judge, a judge

  27. Wie verändern sich Sprachen? • sprachtypologischer Wandel: Grammatik, Syntax • semantischer Wandel: Bedeutung, Lexikon • lautlicher Wandel: Phonologie, z.B. ae. hlæfdige wörtl. ‚Teigkneterin‘ > ne. lady ae. hlaford wörtl. ‚Teigwächter‘> ne. lord

  28. Ursachen für Sprachwandel: 1. Gesellschaft • Neues und Altes: ne. gramophone ne. magnetophone ne. record player ne. cassette recorder ne. cd-player ne. walkman ne. mp3-player ne. iPod ?

  29. Ursachen für Sprachwandel: 1. Gesellschaft • Sozialprestige, z.B. you vs. arch. thou ae.þu > me. thou, you > ne. you • Sprachkontakt: • Entlehnung veal, mutton, pork; bungalow, wigwam, Zeitgeist, kindergarden, balcony, ... • mangelhaftes Erlernen Wikinger im 10. Jh. (Danelaw) französischer Adel in England nach 1066

  30. Ursachen für Sprachwandel: 2. Wesen der Sprache • Ausspracheerleichterung germ. *hlaibweard > ae. hlaford > me. laverd > ne. lord Damn it! > Dammit! • Analogien: ae. steorfan – stearf – sturfon – gestorfen ne. starve – starved – starved • Lücken im System, z.B. balcony, bankruptcy, /dз, з/ • Zufälle

  31. Sprachgeburt und Sprachtod • Problem: Was ist Sprache? Sprache oder Dialekt? • Deutsch – Englisch – Französisch – Italienisch – Chinesisch • Norwegisch – Dänisch • British English vs. American English • Max Weinreich: „Eine Sprache ist nicht mehr als ein Dialekt mit einer Armee und einer Flotte.“ (1945)

  32. Sprachtod • Prognose: Heute: 6000 lebende Sprachen weltweit Jahr 2100: zw. 3000 und 5000 Sprachen  • tote Sprachen: z.B. Latein, Sabir (Lingua Franca), Sumerisch, Gallisch, Krimgotisch • Hebräisch

  33. Sprachgeburt • Pidgin- und Kreolsprachen = neue Sprachen, die aus der Mischung von zwei (oder mehr) Sprachen entstehen Pidgin: • L2 oder L3 einer Sprachgemeinschaft • eingeschränkte Funktionalität, z.B. Handel, Verwaltung • eingeschränktes Vokabular • eingeschränkte Syntax: z.B. SVO, Parataxe Kreolsprache: • Pidginsprache, die zur Muttersprache (L1) der Sprachgemeinschaft wird

  34. Sprachbeispiele • JamaikanischesKreol (Englisch-basierend, Atlantik) “… di uol liedi sie, tan! A wa de go hapm? Wilyam sie, wa de go hapm yu wi fain out” (Le Page & DeCamp 1960:141). [The old lady said: “Wait, what is going to happen?” William said: “You’ll find out what is going to happen.”] • Tok Pisin (Englisch-basierend, Pazifik) “Papa bilong mipela yu stap long heven Nem bilong yu i mas i stap holi Kingdom bilong yu i mas i kam …”

  35. Pidgin- und Kreolsprachen der Welt englisch-basiert französisch-basiert v.a. portugiesisch-basiert

More Related