Interkulturelle Kommunikation in der serbisch-deutschen Zusammenarbeit

1. Interkulturelle Kommunikation in der serbisch-deutschen Zusammenarbeit Verena H�mmerle, Dipl.-Kulturwirt Koordinatorin des Masterstudiengangs Ost-West-Studien am Europaeum der Universit�t Regensburg Kontakt: ost.west@sprachlit.uni-regensburg.de

2. Warum Besch�ftigung mit kulturellen Unterschieden? Engagement im Ausland � kulturelle Unterschiede, die Schwierigkeiten in der Kommunikation und Zusammenarbeit hervorrufen k�nnen Solche Missverst�ndnisse f�hren zu Verlusten (Ziele werden nicht erreicht, Kontakte oder Projekte abgebrochen usw.)

3. Kulturdimensionen Versuch, universelle Werte zu finden, mithilfe derer man die Unterschiede zwischen Kulturen konkret fassen und aufgliedern kann Dienen auch dazu, sich der eigenen kulturellen Pr�gung bewusst zu werden Gelten nicht absolut, sondern dr�cken nur Vergleiche aus

4. Kulturdimensionen Aus verschiedenen Modellen Auswahl von vier wichtigen Dimensionen: Machtdistanz Kollektivismus vs. Individualismus Personen vs. Sachorientierung Unsicherheitsvermeidung

5. Kulturdimensionen: Machtdistanz Deutschland: eher niedrige Machtdistanz Hierarchiesysteme eher flach, durchl�ssig Starke Machtgef�lle werden als problematisch empfunden, da Mitarbeiter an Entscheidungen teilhaben m�chten und sich als eigenverantwortlich begreifen

6. Kulturdimensionen: Machtdistanz Serbien: eher hohe Machtdistanz Hierarchien stark ausgepr�gt, undurchl�ssig Machtgef�lle als normal empfunden Entscheidungen treffen Vorgesetzte Patriarchalisches Verst�ndnis vom Vorgesetzten

7. Kulturdimensionen: Machtdistanz M�glichkeiten: Bei Kooperationswunsch jemanden auf hoher Hierarchieebene ansprechen Dieser Person wichtige Informationen immer zuerst mitteilen, k�nnte sich sonst hintergangen f�hlen

8. Kulturdimensionen: Machtdistanz Bei Aufbau einer Filiale zuerst geeigneten Gesch�ftsf�hrer finden, dieser m�chte sich dann weitere Mitarbeiter selbst suchen Von Ihnen als Vorgesetzter wird erwartet, dass Sie sich um die Mitarbeiter k�mmern und Ansprechpartner f�r Anliegen sind

9. Kulturdimensionen: Kollektivismus/Individualismus Deutschland: Tendenz zu Individualismus Einzelner prim�r als autonomes Individuum wahrgenommen Pers�nliche Ziele k�nnen auch unabh�ngig von Bezugsgruppen gesetzt werden Tendenz zur Konfliktkonfrontation

10. Kulturdimensionen: Kollektivismus/Individualismus Serbien: Tendenz zu Kollektivismus Einzelner prim�r als Gruppenmitglied wahrgenommen, sehr starke Identifikation Gemeinsame Aktivit�ten sind wichtig Pers�nliche Ziele werden im Einklang mit der Gruppe gesetzt Tendenz zur Konfliktvermeidung

11. Kulturdimensionen: Kollektivismus/Individualismus M�glichkeiten: An gemeinsamen Aktivit�ten teilnehmen, als Vorgesetzter solche f�rdern Kollegen in Vorhaben einbeziehen, keine Alleing�nge Mitarbeiter nie vor der Gruppe kritisieren (Gefahr der Blo�stellung)

12. Kulturdimensionen: Personen-/ Sachbezug Deutschland: st�rkere Sachorientierung Lebensbereiche und Rollen werden getrennt Im Arbeitsleben hat Sachebene Vorrang, Pers�nliches eher als fehl am Platz gesehen Kommunikation mit geringem Kontextbezug Kommunikationsstil direkt und explizit

13. Kulturdimensionen: Personen-/ Sachbezug Serbien: st�rkere Personenorientierung Weniger Trennung von Lebensbereichen und Rollen, Formellem und Informellem, ganzheitlicheres Menschenbild Beziehungen sind wichtiger als Inhalte Auch im Arbeitsleben sind eine gute Atmosph�re und pers�nliche Ansatzpunkte wichtig

14. Kulturdimensionen: Personen-/ Sachbezug Kommunikation mit hohem Kontextbezug (Vorwissen und Interpretation sind n�tig) Kommunikationsstil indirekt und implizit

15. Kulturdimensionen: Personen-/ Sachbezug M�glichkeiten: Interesse am Privatleben der Mitarbeiter zeigen und selbst auch �ber Pers�nliches sprechen Wichtig sind Aktivit�ten �neben� der Arbeit. Hier unter Umst�nden auch berufliche Absprachen Pers�nliche Kommunikationswege w�hlen � Gespr�ch und Telefonat sind Emails immer vorzuziehen!

16. Kulturdimensionen: Unsicherheitsvermeidung Unerwartete Situationen werden als problematisch gesehen Strukturen und Pl�ne werden als Arbeitshilfe verstanden und eingehalten Monochrone Zeitorientierung: Dinge werden nacheinander und nach Priorit�t erledigt

17. Kulturdimensionen: Unsicherheitsvermeidung Auf unerwartete Situationen reagiert man gelassen und mit Improvisation Skepsis gegen�ber l�ngerfristigen detaillierten Pl�nen, gelten eher als Einschr�nkung Polychrone Zeitorientierung: mehrere Dinge werden gleichzeitig erledigt, Priorit�tenwechsel schnell m�glich

18. Kulturdimensionen: Unsicherheitsvermeidung M�glichkeiten: Als deutscher Vorgesetzter keine detaillierten Pl�ne aufoktroyieren, dies wird als Vereinnahmung verstanden Gr�nde f�r Vorgaben genau erkl�ren, Mitarbeiter auf Konsequenzen hinweisen (Anforderung des Kunden o.�.)

19. Fazit Kulturdimensionen dr�cken nur Tendenzen aus, Verallgemeinerung problematisch Nicht alle Unterschiede und Schwierigkeiten sind kulturell bedingt: pers�nliche und soziale Unterschiede k�nnen im Einzelfall viel ausschlaggebender sein (Transformationsgesellschaft!)

20. Fazit Kulturdimensionen beschreiben v. a. Verhalten innerhalb einer Kultur � gegen�ber Ausl�ndern k�nnen wieder andere Verhaltensweisen wirksam werden Am wichtigsten ist Offenheit � beobachten Sie aufmerksam und machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen!