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Institut für Völkerkunde, Universität zu Köln Einführungsseminar WS 2004/05 Lioba Lenhart

Institut für Völkerkunde, Universität zu Köln Einführungsseminar WS 2004/05 Lioba Lenhart. 26.01.2005 26. Sitzung: Ethnizität und ethnische Konflikte. Peoples & Bailey, Kapitel 17: „ Ethnicity and Ethnic Conflict “. Themen: (1) Ethnische Gruppe, Ethnizität, ethnische Identität

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Institut für Völkerkunde, Universität zu Köln Einführungsseminar WS 2004/05 Lioba Lenhart

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  1. Institut für Völkerkunde, Universität zu KölnEinführungsseminar WS 2004/05Lioba Lenhart 26.01.2005 26. Sitzung: Ethnizität und ethnische Konflikte

  2. Peoples & Bailey, Kapitel 17: „Ethnicity and Ethnic Conflict“ Themen: (1) Ethnische Gruppe, Ethnizität, ethnische Identität (2) Probleme staatenloser Nationa- litäten (3) Ethnische Konflikte und mögliche Konfliktlösungen Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  3. (1) Ethnische Gruppe, Ethnizität, ethni- sche Identität • ethnische Gruppe eine namentlich bezeichnete soziale Gruppierung, deren Mitglieder eine gemeinsame Abstammung und Geschichte sowie gemeinsame kulturelle Merkmale für sich reklamieren. • Ethnizität Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe, ethnische Identifikation aufgrund der Zuschreibung spezifischer Gruppenmerkmale, in Abgrenzung zu anderen, vergleichbaren Gruppen (Eigengruppe und Fremdgruppen). • ethnische Identität (subjektive Dimension der Ethnizität) das Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe und die mit der Mitgliedschaft verbundenen Gefühle, Bewertungen und Verhaltensweisen der Mitglieder, in Abgrenzung zu anderen, vergleichbaren Gruppen („wir“ und „andere“). Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  4. Ethnische und andere Gruppierungen • Jedes Individuum – und nicht nur Mitglieder von Minderheiten-gruppen, wie oft fälschlicher Weise angenommen wird – gehört zu einer ethnischen Gruppe und hat eine entsprechende ethnische Identität. • Ethnische Gruppen unterscheiden sich von anderen sozialen Gruppierungen dadurch, dass ihnen Menschen jeden Alters und Geschlechts, unterschiedliche Schichten usw. zugehören. • Auch ist die Zugehörigkeit nicht beliebig wählbar: oft wird sie bereits durch die Geburt festgelegt. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  5. Selbst- und Fremdzuschreibung der Gruppenzuge-hörigkeit • Ethnische Gruppen sind keine durch objektive Merkmale klar abgegrenzten Gruppen. Sie sind vielmehr Gruppen, deren Mitglieder ethnische Grenzen flexibel setzen. • Die Grenzziehung der Mitglieder basiert auf ihrer Kategorisierung von Eigen- und Fremdgruppe und ihren Zuschreibungen von Merkmalen für die jeweiligen ethnischen Zugehörigkeiten; diese spiegeln ihre Auseinandersetzung mit der Kategorisierung und den Merkmalszu-schreibungen der „anderen“ wider. ! Entscheidend für die Bestimmung ethnischer Zugehörigkeiten sind also nicht objektive Merkmale, sondern die Art und Weise, in der sich die Individuen selbst einordnen und in der sie von anderen eingeordnet werden. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  6. Interesse der Ethnologie seit 1960er Jahren • Glazer & Moynihan, Sammelbände (1963, 1975)  Infrage-stellung der These der irreversiblen Verschmelzung ethnischer Gruppen in einen großen melting pot, • Frederik Barth, Sammelband Ethnic Groups and Boundaries (1969)  rückte Grenzziehungsprozesse in den Fokus. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  7. Situationsbedingtheit • Die ethnische Identität eines Individuums ist keine absolute Größe, sondern je nach sozialem Kontext variabel. • Wie sich eine Person in Bezug auf ihre ethnische Zugehörigkeit identifiziert, hängt von der sozialen Situation ab, in die sie sich begibt, und von ihren Gegenübern, denen sie begegnet. • Hier gibt es alternative Möglichkeiten. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  8. Hierarchische Verschachtelung Die situationsbedingte Variabilität ethnischer Identität steht mit der hierarchischen Verschachtelung von Identitäten (hierarchical nesting) in Zusammenhang  alternativen Möglichkeiten sind hierarchisch verschachtelt. Bsp.: USA, Individuum mit sizilianischen Vorfahren • kann sich als Amerikaner, Euro-Amerikaner, Italo-Amerikaner und Siziliano-Amerikaner identifizieren; • im Gespräch mit Europäern wird es sich vermutlich als Amerikaner identifizieren, im Gespräch mit anderen Amerikanern vermutlich als Euro-Amerikaner (im Kontrast z.B. zu Afro-Amerikanern); im Gespräch mit anderen Euro-Amerikanern, z.B. irischer Abstammung, wird die italo-amerikanische Identität und im Gespräch mit anderen Italo-Amerikanern schließlich die siziliano-amerikanische Identität bestimmend sein. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  9. Diskussion  bitte kurz überlegen und mit den unmittelbaren Banknachbar/innen diskutieren: Welche ethnische(n) Identität(en) schreiben Sie sich selbst zu? In welchen Situationen sind diese für Sie von Bedeutung? Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  10. Merkmale ethnischer Gruppen Ethnische Gruppenzugehörigkeit wird an folgenden Merkmalen festgemacht: • Ursprungsmythos, • ethnische Grenzmarker. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  11. Ursprungsmythos  Vorstellungen über gemeinsamen Ursprung und gemeinsame Geschichte • Beschreibung der gemeinsamen historischen Erfahrungen, durch die die sozialen Grenzen einer Gruppe definiert werden/ durch die sie sich von vergleichbaren Gruppen abgrenzt/abgegrenzt wird; • betr. häufig Kriege, Konflikte mit anderen Gruppen. • Mythos wird tradiert/als „objektive“ Geschichte erlernt, • kann sich mit tatsächlicher Geschichte decken, muss es aber nicht. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  12. Ethnische (Grenz-)Marker  Merkmale, die die Gruppenzugehörigkeit nach innen und außen symbolisch zum Ausdruck bringen; • hierzu gehören: • Sprache, • Religion, • Kleidung, • Schmuck, • Architekturformen, • Speisen, • u.v.a. • werden oft miteinander kombiniert; • auch physische Merkmale können zur ethnischen Grenzziehung benutzt werden (Bsp.: Afro-Amerikaner, USA), in den Fällen mitunter mit Rassismen verbunden. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  13. Selektivität ethnischer Merkmale/Grenzmarker • werden häufig sehr selektiv ausgewählt: • Ursprungsmythos beschränkt sich meist auf besonders ruhmreiche oder bewegende Momente der gemeinsamen Geschichte, • die zur ethnischen Grenzziehung ausgewählten Marker stellen ofteine sehr kleine Auswahl aus den vorhandenen kulturellen Merkmalen dar; Bsp.: Serben und Kroaten – kulturell weitgehende Übereinstimmung, mit Ausnahme der Religion. • Die britischen Historiker Eric Hobsbawm und Terence Ranger prägten für die selektive Aneignung der Vergangenheit den Begriff der „invention of tradition“ (Erfindung von Tradition). Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  14. Flexibilität ethnischer Grenzen • Ethnische Grenzziehungen sind nicht statisch: ethnische Gruppen können • verschwinden bzw. in anderen aufgehen, Bsp.: Hugenotten in Deutschland, Frankreich, USA; • mit anderen zu neuen Einheiten verschmelzen, Bsp.: aus Bayern, Preußen, Westfalen, Hessen etc. wurden im 19. Jahrhundert Deutsche; • neu entstehen, Bsp.: von einer Behörde als Orang Asli (Ureinwohner) klassifizierte, kulturell höchst unterschiedliche Gruppen in West-Malaysia, die in den letzten Dekaden eine gemeinsame Selbstidentifikation als Orang Asli verbindet. • Ethnogenese  Prozess des Entstehens einer neuen ethnischen Gruppe Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  15. Typen ethnischer Gruppen/Identitäten Peoples & Bailey unterscheiden • Nationalitäten, • Subnationalitäten, • Transnationalitäten. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  16. Nationalitäten • Nationalität (nationality)  ethnische Gruppe, die exklusiven Anspruch auf ein bestimmtes Territorium („homeland“) erhebt/dieses innehat, Recht auf politische Selbstbestimmung fordert/hat. • Subnationalitäten (subnationalities)  ethnische Gruppe, die keine regionalen Ansprüche erhebt und keine politische Autonomie fordert, bildet Untergruppe zu Nationalität. Bsp.: Deutsch-Amerikaner • Transnationalitäten (transnationals)  Mitglieder einer ethnischen Gemeinschaft, die außerhalb ihres Herkunftslandes lebt • auch: als Diaspora bezeichnet, • von Transnationalismus spricht man meist dann, wenn Ursprungs- und Migrationsland tatsächlich gleich wichtige Aktivitätsfelder sind. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  17. „Civilization“* als eine derzeit sich entwickelnde, neue Form der Gruppenidenität • diese Form der Gruppenidentität transzendiert Nationalitäten, • ist einer Gruppierung verschiedener Nationalitäten gemeinsam, deren Mitglieder sich auf der Basis eines gemeinsamen historischen und kulturellen Erbes - durch das sie sich von anderen, vergleich-baren Gruppen unterscheiden - zusammengehörig wissen und empfinden; • meist steht Religion im Vordergrund. Bsp.e: westliche Welt mit jüdisch-christlichem kulturellen Erbe. * !Terminus „civilization“ ist sehr problematisch!!!  dazu gleich mehr! Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  18. (2) Probleme staatenloser Nationa- litäten • Konflikte zwischen ethnischen Nationalitäten sind heute in vielen Teilen der Welt zu verzeichnen. • Diese sind aus folgendem Grund vorprogrammiert. In den meisten Ländern leben mehrere ethnische Nationalitäten zusammen: Es gibt 3.000 – 5.000 ethnische Nationalitäten, aber nur ca. 200 Länder. Viele beanspruchen einen eigenen, unabhängigen Staat. • Eine dahinter stehende Ursache ist – u.a.! – die koloniale Grenzziehung – trennte einzelne Nationalitäten, brachte andere in einem Staat zusammen. Diese Grenzen wurden nach der Unabhängigkeit in der Regel beibehalten. • Bsp.: Indien – Unabhängigkeit in den vom britischen Kolonialreich vorgegebenen Grenzen: Konflikte zwischen ethnischen/religiösen Gruppen führten zu Spaltung, zur Entstehung von Pakistan und später Bangladesh. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  19. … staatenlose Nationalitäten • Konfllikte waren/sind nicht immer Folge der Kolonialisierung; • Bsp.: Kurden im Gebiet von Iran, Irak, Türkei, Azerbaijan, Armenien. • Separatistische Bewegungen werden selten anerkannt – stattdessen in der Regel als innere Angelegenheit der betr. Länder betrachtet. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  20. (3) Ethnische Konflikte und mögliche Konfliktlösungen Strategien ZurNiederschlagung und Lösung von ethnischen Konflikten sind folgende Strategien verwendet worden: • Homogenisierung (homogenization), • Segregation (segregation), • Eingliederung/Beteiligung (accomodation). Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  21. Homogenisierung • Beseitigung ethnischer Unterschiede in einer Region/einem Land; • Wege: • Ethnische Säuberungen (physische Eliminierung einer unerwünschten ethnischen Gruppe) • Genozid: physische Ausrottung, Ermordung (Bsp.: Rwanda); • Zwangsumsiedlung, entweder in eine andere Region oder in anderes Land (Bsp.: Wolgadeutsche  Kasachstan). • Assimilierung (Aufgehen einer ethnischen Gruppe in einer anderen infolge der Zerstörung ihrer sozialen Identität), • erzwungen: absichtliche Eliminierung ihrer ethnischen Grenzmarker, z.B. Verbot von Sprache und anderen kulturellen Merkmalen, und bewusste Umerziehung (so z. B. lange Zeit gegenüber Kurden in der Türkei), • oder passiv: dominante Gruppe setzt infolge von sozialer und ökonomischen Diskriminierungen durch, die andere Gruppe passt sich daraufhin mehr oder weniger „freiwillig“ an (Bsp.: Brasilien, nicht-indianische Gruppen). Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  22. Segregation  physische Trennung einer ethnischen Gruppe und Aufoktroyierung sozialer und ökonomischer Schranken, die ihren Kontakt mit anderen Gruppen stark beschränken, • Bsp.e: Sinti und Roma oder Juden in der europäischen Vergan-genheit. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  23. Eingliederung/Beteiligung • Herstellen einer balancierten politischen Beziehung zwischen ethnischen Gruppen, aufgrund derer es gewährleistet ist, dass jede ihre eigenen sozialen und kulturellen Traditionen bewahrt: • formale Anerkennung der ethnischen und kulturellen Unterschiede, • Zugeständnis begrenzter Selbstbestimmung der Ethnien, die gewisse Autonomie, aber keinen unabhängigen Staat bekommen Bsp.e: Kanada, Belgien, Spanien. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  24. Konfliktlösung Schwierigkeiten: Ethnische Konflikte sind schwierig zu lösen; • Bsp.: Israelis und Palästinenser. Langfristig ist es wenig aussichtsreich, Ethnizität auf Folklore zu reduzieren oder ganz totschweigen, während gleichzeitig eine Ethnie dominiert • Bsp.e: Sowjetunion und Jugoslawien - dies war ein wesentlicher Grund für den Zerfall dieser beiden staatlichen Gebilde mit multiethnischen Bevölkerungen. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  25. … Konfliktlösung • Genozid, Umsiedlung und Assimilation: • sind moralisch verwerflich, • haben zudem selten dazu beigetragen, ethnische Probleme zu lösen. • Ethnische Säuberung funktioniert nie komplett, • Zwangsumsiedlungen merzen weder Ansprüche auf homelands, noch das kollektive Erinnern aus. • Assimilation vollzieht sich nur langsam; ethnische Konflikte werden durch diesbzgl. Maßnahmen oft sogar eher verschärft. • Segregation: • ist moralisch verwerflich, • hat zudem ethnische Identitäten eher verstärkt und Konflikte perpetuiert. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  26. … Konfliktlösung • Eingliederung/Beteiligung: • die einzige akzeptable undauch praktikable Lösung, • allerdings schwierig zu erzielen und aufrecht zu erhalten, wegen • Gefahr der politischen Instabilität, • Notwendigkeit der sozialen, politischen, ökonomischen Balance, • Notwendigkeit, dass alle die Einheit mittragen, davon überzeugt sind, dass diese zum Wohle aller ist. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  27. Bedeutung von Ethnizität • Ethnizität ist keineswegs eine immer nur negative Kraft, die zu Konflikt und Krieg führt! Und: • nicht alle Konflikte und Kriege sind ethnisch motiviert! • Ethnische Konflikte sind zudem nicht immer nur reiner Ausdruck von grundlegenden wirtschaftlichen oder politischen Interessens-konflikten. • Zwar wird Ethnizität oft instrumentalisiert, • doch spielt sie auch dann eine Rolle, wenn sie nicht Interessen geleitet eingesetzt wird/keinen direkten praktischen Nutzen hat. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  28. … Bedeutung von Ethnizität • Ethnizität ist also eine relevante Dimension des menschlichen Zusammenlebens. • Diese wurde bis dato am intensivsten in der Ethnologie erforscht. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  29. „clash of civilizations“ • These des amerikanischen Politologen Samuel Huntington, der den clash of civilizations (deutsch: „Kampf der Kulturen“) in einem Buch darlegt, das zum Bestseller geworden ist. • Demnach gliedert sich die Welt in mehrerecivilizations oder kulturelle Großgruppierungen („Western“, „Slavic Orthodox“, „Confucian“ etc.). • Nach dem Ende des kalten Krieges werden sich die zukünftigen Konflikte zwischen diesen Zivilisationen abspielen, vor allem zwischen „Western civilization“ und „Islamic civilization“. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  30. Diskussion  bitte kurz überlegen und mit den unmittelbaren Banknachbar/innen diskutieren: Huntington‘s These vom Kampf der Kulturen – wie stehen Sie dazu ? Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  31. … „clash of civilizations“ • Huntingtons Thesen gelten unter Ethnologen als Unsinn, hauptsächlich weil: • die civilizationswillkürlich gewählt sind und keine klaren empirischen Entsprechungen haben, • die Intensität der ethnischen und sonstigen Konflikte wenig mit der tatsächlichen kulturellen Distanz zu tun hat (siehe Serben und Kroaten, Hutu und Tutsi, die Europäer vergangener Jahrhunderte), • überdies erstaunlich anachronistisch ist: • im Zeitalter der Globalisierung, der Massenmigrationen und des raschen kulturellen Wandels ist es unsinniger denn je, das Weltgeschehen auf die Wirkungen von ein paar starren kulturellen Blöcken reduzieren zu wollen. Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  32. … „clash of civilizations“ • Peoples und Bailey gehen erstaunlich unkritisch damit um • sie übernehmen civilizations sogar ins Fachvokabular (S. 351) – bitte ignorieren Sie dies! Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  33. Zur nächsten Stunde (31.01.2005) Kapitel 15 des Lehrbuchs (Seiten 294-315) lesen ! • „Art and the Aesthetic“ Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  34. Zur übernächsten Stunde (02.02.2005) Kapitel 18 des Lehrbuchs (Seiten 373-395) lesen ! • „World Problems and the Practice of Anthropology“ Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

  35. Klausur und Sitzungen in der kommenden Woche: Klausur: Samstag, 29.01.2005 Hörsaal: XXIII (WiSo-Gebäude) Beginn: 10.00 Uhr (PUNKT!!) Ende: 13.00 Uhr Sitzungen in der kommenden Woche: • Montag, 31.01.2005  Kunst & Visuelle Ethnologie (mit Anja Dreschke, Film) • Mittwoch. 02.02.2005  Angewandte Ethnologie & Berufsper- spektiven (mit Katrin Molderings &Martin Wertenbruch: Berichte über berufsrele- vante studentische Praktika) Einführungsseminar WS 2004/05 (L. Lenhart): Ethnizität und ethnische Konflikte

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