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Das Reiterdenkmal zu Ehren von König Friedrich Wilhelm III. von PreußenHistorischer Kontext, Entstehung, Bedeutung, Restaurierung und Gegenwartsbezug des Reiterstandbildes auf dem HeumarktEin denkmal aktiv Projekt der Geschichts-AG bzw. der Klasse 6c der Gesamtschule Nippes 2011 – 2012Projektziele: * Geschichte praktisch erlebbar und erfahrbar machen* Eingehende Untersuchung des Denkmals einschließlich der Sockelfiguren, die preußische Persönlichkeiten darstellen * Sensibilisierung für die Existenz und Bedeutung von Denkmälern* Den Begriff „politische Haltung“ kennen- und verstehen lernen. * Denkmäler als Spiegel der politischen Haltung erkennen. * Lokalbezug vertiefen und gleichzeitig Lokalgeschichte als Teil der nationalen Geschichte begreifen. * Politisch-historisch-gesellschaftliches Wissen erwerben und digital aufbereiten. * Bearbeitung des Themas im fächerübergreifenden Projektunterricht* Präsentation der Ergebnisse in der schulischen und außerschulischen Öffentlichkeit
Das Reiterdenkmal zu Ehren von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (*3. August 1770 in Potsdam, † 7. Juni 1840 in Berlin)
Preußische Persönlichkeiten auf dem Sockel des Denkmals (u.a. die Militärs Blücher, York, Bülow, von Dennewitz und Gneisenau, die Reformer Stein und Hardenberg, der Dichter Ernst-Moritz Arndt)
Team – Wer sind wir? Gesamtschule Nippes, gegründet im Jahr 2010. Erste Neugründung einer Gesamtschule im Kölner Stadtgebiet seit 1981. Schüler: Teilnehmer der Geschichts-AG (noch in Planung), alternativ der Klasse 6c Betreuende Lehrer: Claudia Esser, 2. Staatsexamen in den Fächern Kunst und SportFrank Gerstenberg, Historiker mit 2. Staatsexamen in Geschichte und Deutsch
Was machen wir? – Kurzvorstellung des Projekts Untersuchung des Reiterdenkmals im Hinblick auf zwei Kernfragen: Bedeutung als Nationaldenkmal und als Spiegel politischer Haltung Politisch-historische Detailfragen: - Entstehungsgeschichte des Reiterdenkmals- Politischer Zusammenhang: Wie kommt ein preußischer König nach Köln? (Hintergrund: gescheiterte Revolution 1848, „liberales“ Köln versus konservatives Preußen, s. auch unter künstlerische Detailfragen)- Klärung des politischen Gebildes Preußen- Klärung der politischen Bedeutung der Rheinprovinz- Friedrich Wilhelm III. als „Befreier“ der Rheinlande von französicher Herrschaft? Künstlerische Detailfragen: - Wie wird der preußische König dargestellt (Mimik, Gestik)?- Einordnung in die Kunst der Zeit: neubarocker Staatsstil Begas´; antikisierendes Gewand oder naturalistischer Stil?- Denkmalformen des 19. Jahrhunderts: Personenmonumente des liberalen Bürgertums im Vormärz und Nationaldenkmäler als typische Denkmalgattungen Aktualität- Einweihung des restaurierten Reiterdenkmals am 6. Oktober 2009- Bürgerstiftung „Uns Pääd“: Eine Initiative Kölner Bürger, die sich für die Pflege des Denkmalsockels engagieren.
Warum dieses Denkmal und nicht eins der anderen 109 in Köln? Hohe Identifikation der Kölner mit dem Reiterdenkmal (beliebter Treffpunkt, hohe Spendenbereitschaft) Leichte Zugänglichkeit an einem stark frequentierten, geschichtsträchtigen Kölner Ort (der Heumarkt galt im 17. Jh. als einer der schönsten Plätze Europas) Imposantes, naturalistisches Erscheinungsbild, dessen Motiv den Schülern zum einen verständlich sein dürfte und zum anderen politisch-historisch-gesellschaftliche Fragestellungen erwarten lässt. Das Reiterstandbild als Ausdruck sowohl der politischen Einstellung als auch der Geisteshaltung des 19. Jahrhunderts Historische Linie von den Befreiungskriegen über den Wiener Kongress 1815 (das Rheinland wird Preußen zugesprochen) und der gescheiterten Revolution 1848 bis zur Entstehung des Kaiserreichs (Friedrich Wilhelm III. war der Vater von Kaiser Wilhelm I.) Hohe Aktualität und Gegenwartsbezug: Restaurierung und Wiederaufstellung durch die Interessengemeinschaft „Uns Päd“ Spannungsbogen zwischen Liberalismus (Köln) und Konservativismus (Preußen) Verständnis für die Beziehung zwischen der Rheinprovinz und dem hegemonialen Preußen erlaubt Einblicke in die politische Architektur des damaligen Deutschland
Kurzinfo Reiterdenkmal: Historische Daten 1855: Der Kölner Oberbürgermeister Joseph Hermann Stupp schlägt ein Denkmal zu Ehren von Friedrich Wilhelm III. vor. 1869: Beauftragung des Künstlers Gustav Blaeser. 1876: Enthüllung des Standbildes im Beisein von Kaiser Wilhelm I. 1944: Zerstörung des Denkmals im 2. Weltkrieg. 1985: Der Künstler Herbert Labusga füllt den leeren Sockel des Standbildes mit Styropor. Die 10.000 DM teure Nachbildung wird kurz darauf wieder entfernt. Bis 1990: Der Heumarkt bleibt ohne Preußenkönig. Bis 2007: Teil-Nachguss mit Originalstücken (Standfiguren auf dem Sockel). Der Kölner Verkehrsverein e.V. sammelt Geld und beauftragt den Bildhauer Raimund Kittl mit der Wiederherstellung des Standbildes. Die Kontroverse zwischen der Intention, kulturelles Erbe zu bewahren und zu pflegen und einer befürchteten Verherrlichung des Preußentums verhindert jahrelang die dringend notwendige Restaurierung des Denkmals. November 2007: Die Reiterfigur wird wegen Baufälligkeit abgebaut und im Hafen Godorf zwischengelagert. Die Kosten der Restaurierung von Ross und Reiter sowie Sockelreliefs und –figuren belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro, die je zur Hälfte von der Stadt Köln und aus bürgerschaftlichen Mitteln aufgebracht werden sollen. Die IG Päd sammelt Spenden in Höhe von 100.000 Euro für die Reparatur von Ross und Reiter, die andere Hälfte steuert die Stadt Köln bei. 2009: Das Institut für Schweißtechnik und Fügetechnik der RWTH Aachen saniert das Reiterstandbild. 6. Oktober 2009: Das reparierte Reiterdenkmal für den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. wird offiziell auf dem Heumarkt eingeweiht. Weiterhin restaurierungsbedürftig sind die Sockelreliefs, die Bronzefiguren und der Sockel selbst.
Ein konservativer König in Köln – Friedrich Wilhelm III. - * 3. August 1770 in Potsdam Ab 1797 König von Preußen und bis 1806 Kurfürst von Brandenburg Neutralitätspolitik führte zum Ende des Deutschen Reiches 1806 und mittelbar zum Sieg Napoleons gegen Russland und Österreich. - Preußen verliert im Frieden von Tilsit 1807 alle Gebiete westlich der Elbe. Friedrich Wilhelm III. verzögert Reformen. Durch Sieg in den Befreiungskriegen wird Preußen 1815 wieder zur Großmacht. Dreikaiserbündnis mit Russland und Österreich Unterdrückung der Freiheitsbewegung in Deutschland (Karlsbader Beschlüsse) Bildungsreformen (u.a. Gründung der Rheini- schen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn) Einsatz für Gleichberechtigung der Juden - † 7. Juni 1840 in Berlin - nach Friedrich dem Großen die längste Regierungszeit eines preußischen Königs
Projektmodule und vorläufiger Zeitplan • Modul 1: Einführung: Vorstellung des Projektes vor den Schülern • Modul 2: Begehung, Erkundung und beginnende schriftliche sowie fotografische Dokumentation des Objektes; Besprechung und Dokumentation erster Fragestellungen. (Zeitraum: bis Winter 2011) • Modul 3: Erarbeitung des historischen Hintergrundes mit Hilfe einschlägiger Literatur und in Kooperation mit der IG Päd bzw. der Bürgerstiftung Köln (Zeitraum: Frühjahr 2012): • Entstehungsgeschichte • Historischer Kontext: Napoleon, Wiener Kongress, Preußentum, Deutsche Revolution, Reichsgründung 1870/71. • Historischer Kontext: Denkmäler als Nationaldenkmal • Bau- und Stilgeschichte: Denkmalkunst im 19. Jahrhundert • Bau- und Stilgeschichte: Grundlagenwissen zu Skulpturen und Plastiken • Modul 4: Begehung, Identifikation und Einordnung der Reiterstandbildes und der übrigen 16 Standfiguren auf dem Sockel. (Frühjahr 2012) • Modul 5: Auswertungsbogen zur Identifizierung der unterschiedlichen Motive und ihrer historischen Bedeutung. (Sommer 2012) • Modul 6: Präsentation der Ergebnisse in Form einer Ausstellung und/oder als Broschüre (Sommer 2012)
Fachliche Partner • Partner: Bürgerstiftung Köln, Dr. Ulrike Wehling, Stiftungsmanagerin der Bürgerstiftung Köln bei der Sparkasse KölnBonn. • Die Bürgerstiftung Köln sammelt unter dem Projektnamen “Uns Pääd” die Mittel für die denkmalpflegerische Arbeit am Sockel des Reiterstandbildes. Unter dem Titel “Uns Pääd” hat die Stiftung eine Broschüre mit allen wesentlichen Informationen zur Historie und zur Restaurierung des Denkmals für den Preußenkönig herausgegeben.