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Klinische Psychologie@Internet

Klinische Psychologie@Internet. Beratung & Therapie im Internet Danielle Böhle & Thomas Otte WS 2003/04 Universität zu Köln. Überblick. Teil I: Die Besonderheiten psychologisch-interventiver Prozesse in der CvK des Internets

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Presentation Transcript


  1. Klinische Psychologie@Internet Beratung & Therapie im Internet Danielle Böhle & Thomas Otte WS 2003/04 Universität zu Köln

  2. Überblick • Teil I: Die Besonderheiten psychologisch-interventiver Prozesse in der CvK des Internets • Teil II: Therapeutische Modellierung des therapeutischen Potenzials und methodische Ansätze

  3. Digital Divide • beschreibt neue soziale Ungleichheiten im Zusammenhang mit dem Internet • Unterscheidung von Barrieren • beim Internet-Zugang (sind sozial-kultureller, technologischer u. ökonomischer Art) • bei der Internet-Nutzung (aufgrund von Medienkompetenz, Behinderung oder Inhalten)

  4. Theorien zur computervermittelten Kommunikation (CvK) • Medienwahl • Medienmerkmale • mediales Kommunikationsverhalten

  5. Medienökologisches Rahmenmodell Medium Medienmerkmale Medienwahl Nutzungssituation Effekte Mediales Kommunikationsverhalten Person

  6. Medienwahl • Rationale Medienwahl • Aufgabenangemessenheit einzelner Medien muss kritisch überprüft werden • Normative Medienwahl • Entwicklung einer Mediennutzungskultur in jeweiligen Gruppen, Organisationen u. Netzwerken (z.B. Krankenhäuser) • Interpersonale Medienwahl • Explizites Nachfragen zu Nutzungspräferenzen (von beiden Seiten!)

  7. Medienmerkmale • Kanalreduktion • Zielgruppenspezifische Angebote entwickeln u. Medienkompetenz steigern • Filter-Modell • Mediale Anonymität, die eine schonungslosere Selbstoffenbarung erleichtern soll, muss aktiv hergestellt werden (zu beachten: sozialer Medienübergang, wenn F2F erwünscht wird) • Digitalisierungs-Modell • Erweiterte Kommunikationsmöglichkeiten hinsichtlich Teilnehmerkreis, räumlicher Distanz, Kommunikationsgeschwindigkeit u. Automatisierbarkeit

  8. Mediales Kommunikationsverhalten • Soziale Informationsverarbeitung • Kompensatorische Anpassung ist nötig und ggf. zu fördern (Medienkompetenz durch häufige „spielerische“ Nutzung) • Imaginations- und Konstruktionsmodell • Kann gute Übung für Selbsterfahrung/-erprobung sein, muss aber therapeutisch aufgearbeitet werden • Netzkultur-Modell • Bei hohem Stellenwert von netzkulturellen Merkmalen in einer bestimmten Gruppe sollten diese in Ansätzen übernommen werden

  9. CvK-Formen • Medien der öffentlichen Kommunikation • z.B. Homepages als virtuelle Praxisschilder • Medien der Gruppenkommunikation • Chat-Foren, Mailinglisten, Newsgroups für Selbsthilfegruppen, die ggf. von Psychologen moderiert werden • Medien der Individualkommunikation • e-Mail, Chat für Online-Beratung/Online-Therapie

  10. CvK-Formen

  11. Zentrale Fragestellung • Sind Gefühle über das Internet zu vermitteln? • Kann über das Internet eine Beziehung aufgebaut werden?

  12. Gefühle

  13. Beziehung Vorteile • Trotz Kanalreduktion möglich! • oft auch intensiver, v.a. im Vgl. zu Telefonberatung • Nähe-Distanz-Charakter • Vorläufer: Homepage (virtuelle Praxisschild) • sonst Fantasie, die auf Empathie, Sympathie, Seriösität überprüft wird • oft auch über Monate aufrecht erhalten • VT: Berater jederzeit, nicht nur 1x pro Woche ansprechbar • im Chat auch Beziehungserfahrung (als Prozess) möglich • und auch thematisierbar • brisante/peinliche Themen werden schneller angesprochen

  14. Beziehung Nachteile • Umgangston salopper; Asymmetrie muss stärker aufrechterhalten werden (z.B. „Siezen“) • durch Distanz z.T. weniger Respekt, mehr kränkende Formulierungen, • bei kleinster Konfrontation/Missverständnis Abbruch möglich • evt. verspätete Rückmeldung bei Krisenintervention

  15. Besonderheiten Was ist ansonsten gleich? • direktes Reagieren im Chat • Gesprächstechniken (z.B. Sokratischer Dialog - !Überschneidungen möglich!) • Gesprächsprozess kann verfolgt und thematisiert werden (Logfile) • Übertragung/Gegenübertragung (sogar besser)

  16. Besonderheiten Was ist ansonsten besser möglich? • Ratsuchende kann Grad der Intensität der Kommunikation und des Kontaktes selbst bestimmen • Barrieren bei sozialen Ängsten sind geringer • Kommunikation ist vorurteilsfreier und gleichberechtigter • Bewusstes Nichtwissen statt Stereotypisierung • Inhalte sind wohlformulierter und punktueller • Andere Erlebnisdimension

  17. TALIS-Typ • technisch • aktivistisch • leidend • isoliert • schreibfreudig

  18. Beratungsthemen • Paarberatung • Sexualberatung • Beratung bei Trauerfällen • bei Depressionen • bei Ängsten • Erziehungsberatung • Beratung spezifischer Gruppen • Jugendliche, HIV-Positive, Drogenabhängige • Interapie behandelt posttraumatische Störungen online • lösungsorientierte Kurzintervention bei Belastungs- und Entscheidungssituationen sowie bei leichten Lebensproblemen • Psychoedukation

  19. Kontraindikationen • schwierige psychische Probleme • Suizidalität • aktuelle Krisensituation • keine Krisenintervention online! • länger bestehende und tiefer liegende Störungen • z.B. Psychose, Schizophrenie • Ausschlusskatalog erforderlich

  20. Wirkkomponenten der Therapie Nach dem Wirkkomponentenmodell von Grawe wirken: • Ressourcenaktivierung • Bearbeitung von spezifischen Störungen • Inkonsistenzreduktion Die Herstellung einer tragfähigen Beziehung wird als das entscheidende Kriterium einer erfolgreichen Therapie angesehen

  21. Wirkmechanismen Soziales Netzwerk Therapeutische Beziehung Offenheit Patienten Zwei entscheidende Feedbackschleifen: Welche Kernvariablen werden von Internet-basierter Intervention betroffen? Therapeutische Beziehung - Wirksamkeit der Intervention - Offenheit des Patienten  Ergebnisse auf Mikroebene Zustandsverbesserung – soziales Netzwerk Sitzungswirksamkeit (Mikrobene) Realisierung der Intervention 1 2 Zustandsverbesserung (patient‘s ongoing): Soziale Kompetenz Aktivitäten Psychologische Grundfunktionen Welche Möglichkeiten der Wirksamkeit von internet- basierter Intervention sind denkbar? GENERIC MODEL OF PSYCHOTHERAPY (ORLINSKY & HOWARD)

  22. Therapeutische Methoden der Onlineberatung • Verhaltenstherapie • Kognitive-behavioriale Methoden: • Narrative Therapie • Schreibtherapie • Systemtherapie • Gestalttherapeutische Methoden

  23. Methode: inhaltliche Gestaltung der Onlineberatung • Diagnostisches • Tests, Fragen • Einsatz von schreibtherapeutischen Methoden • Einsatz von narrativen Methoden • Brief schreiben • Bearbeitung von spezifischen Störungen • Ressourcenorientierung, -aktivierung • Hausaufgaben • Verwöhntag; Gestaltübungen; Malen einer Situation; Schreiben von Briefen; Gefühlsprotokolle; Niederschreiben innerer Dialogen

  24. Methode: inhaltliche Gestaltung der Onlineberatung • Systemisches einbeziehen • Informationen geben • Zur Sache (Infos über Prozesse oder Verläufe) • zur Person (Testergebnisse) • Normalisierung des Problems • Annerkennung der Initiative • Festhalten des schon Geklärten und Geleisteten • Gefühle aufnehmen und ansprechen • Öffnen für spezielle Hilfen • z.B. Psychotherapie

  25. Methoden: Was geht weniger? • paradoxe Intervention • konfrontative Verfahren • Körperarbeit • zur Entspannung anzuleiten

  26. Leitlinien der Onlineberatung • Ziele klären • klären, was man tut und nicht tun kann/wird • Stärkung der Autonomie des Klienten • Stärkung des Selbstbewusstseins des Klienten • Empathisches Eingehen auf das Vorgelegte -> Beratungsbeziehung • Aufnehmen der positiven Ansätze • Systemische Sicht beibehalten und/oder öffnen • Keinen Schaden zufügen • vorsichtiges Formulieren und Vorgehen • Mögliche Missverständnisse antizipieren und klären

  27. Der optimale Onlineberater • hat akademisches Wissen • hat Beratungsskill • ist trainiert und supervidiert • hat Empathie, Weisheit und Mitgefühl • Berufserlaubnis • kann Beziehung herstellen

  28. Der optimale Onlineberater • ist ein geschickter Schreiber • hat Vorstellungsgabe • hat Kenntnis spezifischer Methoden • ist offen für Forschungsanliegen • hat Technisches Flair • hat Pioniergeist

  29. Folgerungen • Weiterführen • Ergänzung zu anderen Settings • Kein Ersatz für Psychotherapie • Sicherheit: Datenschutz, Verschlüsselung • Kontrolle der Anbieter • Erforschung der Theorie und Methode • Zusammenschluss mit anderen Spezialisten • niederschwellige Anbahnung der Psychotherapie • Bereithalten von Telefonnummern für z.B. Kriseninterventionen

  30. Fazit 1 • Ressourcenaktivierung ist möglich • eine störungsspezifische Intervention ist nur nach guter Diagnostik möglich, da die 80% non- und paraverbaler Informationen fehlen • Inkonsistenzen können kognitiv reduziert werden • Der Aufbau einer tragfähigen Beziehung darf bezweifelt werden

  31. Fazit 2 Online Beratung als ergänzende Maßnahme Ja, aber kein Therapieersatz, für den Patienten, der a) Internetzugang hat, b) die „richtige“ Störung, c) der bereit ist Geld zu zahlen und d) öfter als einmal schreibt.

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