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Biogasanlagen aus Sicht des Naturschutzes. durch die GAU Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V. Die GAU Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V. unterstützt grundsätzlich die Verwendung von Biomasse zur Gewinnung von Biogas unter den folgenden Bedingungen.
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Biogasanlagenaus Sicht des Naturschutzes durch die GAU Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V.
Die GAU Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V. unterstützt grundsätzlich die Verwendung von Biomasse zur Gewinnung von Biogas unter den folgenden Bedingungen • Überwiegende Verwendung von Gülle landwirtschaftlicher Betriebe als Haupt-Substrat • Verwendung von Reststoffen z.B. Getreideputz, Futterreste und Landschaftspflegematerial • viele dezentrale Anlagen in kleinbäuerlicher Hand zur Sicherung eines zusätzlichen Einkommens, Vorteile kurze Wege beim Betrieb der Anlage und zum Endverbraucher
Beispiel: BiogasanlageJ. Rüd in Jedelhausen • Anlage war 10 Jahre auf 40 Kwh ausgelegt • Pro Jahr 300 000 Kwh Energieertrag + kompletter Eigenbedarf • 2011 Vergrößerung auf ca 110 Kwh • Ab 2011 pro Jahr ca 800 000 Kwh • Versorgung von ca 180 Vier-Personenhaushalten • Beschickung mit Gülle und pflanzlichen Reststoffen • Kein Anbau von zusätzlichem Mais für die Biogasanlage
Die geplante Biogasanlage in Pfuhl: • Leistung 800 -1 000 m³ Biogas pro Stunde • Benötigte Anbaufläche mindestens ca 1.400 –1.600 ha Mais • Neu-Ulm hatte 1995 rund 4.465 ha Landwirtschaftsflächen, davon 3.315 Ackerland und 1.133 ha Dauergrünland. 1.400 –1.600 ha Mais entsprechen ca. einem Drittel der Landwirtschaftsfläche Neu-Ulms in 2011, zusätzlich zu notwendigem vorhandenem Körner- und Futtermais • 2010 Zunahme Maisanbau im Landkreis Neu-Ulm um 14% von 4.542 ha auf 5.168 ha (17%Körnermais, 41,5% Futtermais, 41,5% Biogasmais, Angaben Landwirtschaftsamt) • Rückgang der Dauergrünlandflächen um 168 ha auf 6.728 ha im Landkreis Neu-Ulm • Landkreis Günzburg plus 8% auf 8.471 ha Maisanbaufläche
Risiken und Befürchtungen durch großflächigem Maisanbau für Biogasanlagen • Weiterer Grünlandumbruch zugunsten von Maisanbau • Intensivierung der Grünlandflächen • Eingeengte Fruchtfolgen, immer häufiger Mais • Vorgezogene Erntetermine, z.B. bei Getreide • Intensive Nutzung von Stilllegungsflächen, Brachen und Saumbereichen • Massive Verdrängung der Milchbauern durch höhere Pachtpreise. Milchbauern erhalten unser Grünland! • Existenzbedrohung kleinerer Betriebe • Nachteilige Veränderung des Landschaftsbildes • potentielleVertragsnaturschutzflächen nicht mehr vorhanden • Langfristige 20-jährige Bindung der Landwirtschaftsflächen
Langfristig erwartete Entwicklung: • Für die Kommunen wird es deutlich schwieriger Flächen für Gewerbegebiete, Baugebiete, Tauschflächen und die vorgeschriebenen Ausgleichsflächen zu erwerben. • Im FNP 2025 sind bei der Umsetzung aller vorgesehenen Planungen vorgesehen: 100 ha Gewerbegebiet 55 ha Wohngebiet 25 ha Mischgebiet ? ha Straßen, Kleingärten etc. ? ha Tauschflächen für o.a. Flächen 150-180 ha ökologische Ausgleichsflächen >Neu-Ulm muss in den nächsten Jahren mind. 400 ha Fläche zur Verfügung stellen!!!!! • Die vermutlich stark steigenden Grundstückspreise sind deshalb den in Aussicht gestellten Steuereinnahmen entgegenzustellen.
Befürchtete Auswirkungen: • Nachteilige Veränderungen von Fauna und Flora • Verschwinden vieler Insekten, Kräuter und Wiesenblumen • Dramatische Rückgänge von Feldvögeln, wie z.B. Feldlerche, Schafstelze, Rebhuhn und Wachtel • Abwanderung z.B. vom Roten Milan Konsequenzen für die Politik: „Diese deutlichen Fehlentwicklungen aufgrund der Vergütungsstruktur für Strom aus Biomasse wird die Bundesregierung im Rahmen der bevorstehenden EEG-Novellierung entgegenwirken“ Zitat. Ilse Aigner, Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Forderungen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) und des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) • Beschränkung des Anteils einer Fruchtart für Biogasanlagen z.B. Mais auf maximal 50% • Nachweis ökologischer Ausgleichsflächen von 5 ha pro 100Kw Anlagenleistung, z.b. Wiesen, Saumstreifen, Streuobst etc. • Weitgehender Verzicht von Pestiziden • Verzicht von Grünlandumbruch • Verzicht auf gentechnisch veränderte Organismen
Für eine abschließende Bewertung der geplanten Biogasanlage in Pfuhl durch den Naturschutz sind noch folgende Fragen zu klären: • Anscheinend werden nur 1,8 % neue Anbauflächen benötigt. Wo sind die über 1.500 ha bereits vorhandenen Maisäcker? Welche Gemeinde ist mit wie viel Flächen betroffen? Forderung einer Übersichtskarte! • Welche bereits vorhandenen Biogasanlagen sollen geschlossen werden und wie wird dies vertraglich fixiert? Ist eine Schließung überhaupt realistisch? In Neu-Ulm sind aktuell zwei Biogasanlagen vergrößert worden! • Wie ist die Ökobilanz bei An- und Abfahrten von 30 Km und mehr für Maisanlieferung und Gärreste-Entsorgung? • Wie groß sind die Lagerkapazitäten für Gärreste, damit eine fachgerechte Düngung gewährleistet werden kann? Lagerkapazität für mind. 3-6 Monate? • In Steinheim plant die Firma Corntec eine große Biogasanlage. Steht die Anlage in Konkurrenz zu Pfuhl?
Fazit: • Die geplante Anlage hat erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die meisten Landwirte, auf die Natur und auf unseren Lebensraum. • Einige Fragen müssen noch detailliert beantwortet werden. • Statt vieler dezentraler kompakter Anlagen wird wieder auf eine Großanlagen gesetzt. • Trotz der Atomkatastrophe in Japan sollte nur ökologisch verträgliche alternative Energiegewinnung gefördert werden. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.