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Lawinenunfall Hypothermie lokale Erfrierungen

Lawinenunfall Hypothermie lokale Erfrierungen. Überlebensfunktion. •  Überlebensphase: 0 - 15 min. 92 % überleben,  Tod durch tödliche Verletzungen

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Lawinenunfall Hypothermie lokale Erfrierungen

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Presentation Transcript


  1. Lawinenunfall Hypothermie lokale Erfrierungen

  2. Überlebensfunktion •  Überlebensphase: 0 - 15 min. 92 % überleben, Tod durch tödliche Verletzungen •  Tödlicher Knick: 15 - 35 min. Verschüttete ohne Atemhöhle sterben durch Ersticken •  Latenzphase: 35 - 90 min. Überlebende haben eine geschlossene Atemhöhle Verschüttete mit einer geschlossenen Atemhöhle sterben nach 90 - 130 min.

  3. Der Tod wartet nur 15 Minuten!!!! Todesursachen beim Lawinenunfall: èAkutes Ersticken ca. 65 % èVerzögertes Ersticken bei geschlossener Atemhöhle ca. 25 %  Tödliche Verletzungen ca. 10 %

  4. Richtlinien der Kameradenhilfe 1) Den erfassten Schifahrer in der fließenden Lawine genau mitverfolgen, Verschwindepunkt markieren. 2) Sofortige Suche durch alle nicht von der Lawine erfassten Personen für mindestens 15 Minuten. 3)Erst anschließendes Abfahren und Alarmieren durch ein Gruppenmitglied. 4)Die Ortung erfolgt mit dem Verschüttetensuchgerät und gleichzeitiger Oberflächensuche mit Auge und Ohr. 5)Mit der Tourensonde Lage und Tiefe des Verschütteten genau feststellen, Sonde steckenlassen. 6)Sofortiges Ausgraben mit allen verfügbaren Schaufelnschräg von der Seite. 7) Bei Erreichen eines Körperteiles des Verschütteten sofort mit der Hand am Körper entlang einen Luftkanal zum Gesicht graben und Atemwege freilegen.

  5. Erste Hilfe Verschüttungsdauer bis 35 min. • Schnelligkeit der Bergung ist vorrangig • Verlegte Atemwege so rasch wie möglich freilegen • Beatmung sollte schon in der Bergungshöhle beginnen • Weitere Auskühlung nach der Bergung verhindern Verschüttungsdauer über 35 min. • Bei Bergung genau auf die Atemhöhle achten • Bewegungsarme Bergung und Lagerung •  Herstellen Windstiller Verhältnisse •  Isolation

  6. Stadieneinteilung der Hypothermie • HT I: leichte HT - KKt ca. 35 – 32 ° C • Bewusstsein klar, Kältezittern, Puls und Atemfrequenz erhöht • HT II: mäßige HT - KKT ~ 32 – 28° C • Bewusstsein getrübt, häufig kein Kältezittern mehr Patient ist sommolent aber weckbar, Bradycardie, Atmung oberflächlich, Rhythmusstörungen und Hypotonie sind möglich Bergungstod möglich (Kammerflimmern durch kaltes Körperschalenblut) • HT III: tiefe HT mit Kreislauf – KKT < 28 ° C • Kreislauf vorhanden, Bewusstlosigkeit Atmung und Kreislauf vermindert, Pupillenreflex träge, großes Risiko für Kreislaufstillstand (Bergungstod) • HT IV: tiefe HT ohne Kreislauf - KKt < 28 ° C • Kreislaufstillstand, Scheintod (reversibel) Pupillendilatation, ein Überleben ohne zerebrale Folgeschäden ist über Stunden möglich (metabolic ice-box)

  7. Stadieneinteilung der Hypothermie • HT V: Tod KKT < 15 ° C (9°C ?) • Irreversibler Kältetod • sichere Kriterien zur Feststellung des Kältetodes fehlen Todesfeststellung oft erst nach erfolgter Wiederaufwärmung möglich „No one is dead until he is warm and dead.“

  8. Maßnahmen am Notfallort • Allgemeine Maßnahmen • Merke: Am Notfallort kann ein schwer unterkühlter Patient niemals aufgewärmt sondern nur vor weiterem Auskühlen geschützt werden • I: Sorgfältige bewegungsarme Bergung • II: Schutz vor weiterem Auskühlen durch Kälte, Nässe, Wind  Isolation (Decken, Kleider...)  Windschutz (Alu-Decke, Biwaksack..)  enger Körperkontakt zu Helfern  chem. Wärmepackungen am Stamm (Cave:Verbrennungsgefahr)

  9. Spezifische Maßnahmen • I: Leichte Hypothermie (HT I) •  aktiv bewegen lassen, warme kohlenhydratreiche Getränke •  notwendige IV-Medikation wie auch bei anderen Notfällen •  Aufwärmen in geschützter Umgebung möglich • II: Mäßige Hypothermie mit getrübtem Bewusstsein (HT II) •  vorsichtige bewegungsarme Bergung und Umlagerung (Cave: Bergungstod) •  Rasche Isolation •  wenn Schlucken möglichwarme kohlenhydratreiche Getränke •  O2 (evtl. warm) •  IV- Zugang nur bei Begleitverletzung/- erkrankung, Med. Wirkung ab 30° C gar nicht oder verzögert (Kreislaufzentralisation) •  schonender Liegendtransport •  Zielspital mit der Möglichkeit für aktiv- invasives Aufwärmen

  10. Spezifische Maßnahmen • III: Tiefe Hypothermie mit Bewusstlosigkeit (HT III) •  äußerst vorsichtige, bewegungsarme Bergung, Umlagerung (Cave: Bergungstod) •  Falls IV-Zugang innerhalb von Minuten gelegt werden kann Pat. Intubieren und evtl. mit warmem, feuchten O2 beatmen Sonst: stabile Seitenlagerung, strenge Überwachung • Cave:weiteres Auskühlungsrisiko Während langwierigen therapeutischen Maßnahmen im Freien mit steigender Gefahr eines Kreislaufstillstandes bei KKT < 28° C  Zielspital mit Möglichkeit für aktiv- invasives Aufwärmen • IV: Tiefe Hypothermie mit Kreislaufstillstand (HT IV) •  Reanimation und Möglichkeit endotrachealer Beatmung mit warmem, feuchten Sauerstoff bis ins Zielspital (Herzmassage: Frequenz 50- 60/min, Kompressionstiefe (HT III/HT IV) reduzieren) •  Rasche Isolation •  keine Medikamente •  max. 3 Defibrillationsversuche mit je 300 Joule (normal nur bei KKT > 30 ° erfolgsversprechend) •  Zielspital mit Herzlungenmaschine

  11. Beachte: Therapiere kein Hypothermieopfer durch unnötige langwierige Erstversorgung in eine tiefere Hypothermie hinein! Jede unnötige Minute steigert das Risiko für den Patienten und die Rettungsmannschaft (z. B. Bergegefahren nach Lawinenabgängen)

  12. Örtliche Erfrierung • Grad I: • Abkühlung/Blässe • Stechende Schmerzen • Haut ist weiß und gefühllos bräunlich • Grad II: • Erst nach Wiedererwärmung • Rötung, Schwellung, Blasen • Grad III: • Lokaler Gewebsuntergang – Nekrose (bes. unter Druckbelastung z.B. Schuhe) nach Wochen bis Monaten mit Sekret und Eiter gefüllte Demarkationsfurche

  13. Grundsätze der Erfrierungsbehandlung • Jede Erfrierung über Grad I  ist klinisch zu behandeln • Versuch die Gliedmaßen aufzutauen ist sinnlos bei allgem. Hypothermie • Cave: Neuerlicher Kälteeinfluss muss nach dem Wiedererwärmen ausgeschlossen werden. (Besser mit erfrorenen Füßen ganz absteigen, da es sonst zu Blasenbildung kommt und die Bergschuhe nicht mehr angezogen werden können.)

  14. Kameradenhilfe am Unfallort • Zentrale Aufwärmung (heiße gezuckerte Getränke) • Vor weiterer Kälteeinwirkung schützen (nass gegen trocken) • Kein Einreiben mit Schnee, nicht massieren • Wärmen des erfrorenen Körperteils am eigenen Körper (Hand in Achselhöhle) • Zufuhr von fremder Körperwärme • Sterile, trockene, druckfreie Verbände, keine Salben • Wenn keine allgem. Hypothermie besteht  Extremitäten aktiv bewegen • ASS (sonst keine Medikamente) (Aspro, Aspirin) • Bei geringfügigen Erfrierungen selbständig gehen lassen, bei schweren Erfrierungen passiver Abtransport • Geheizte Räumlichkeiten (Berghütte) aufsuchen

  15. Laienhilfe im geheizten Raum • Zu heißen gezuckerten Getränken  Alkohol dazugeben • Lauwarmes Wasserbad Zugabe von heißem Wasser wie es die Schmerzen des Patienten zulassen; Aufwärmen innerhalb von ½ Stunde auf 38 °C • Bei flächenhaften Erfrierungen feuchtwarme/-heiße Umschläge • Peroral Schmerzmittel • Blasen nicht öffnen steril abdecken • Betroffene Extremitäten hochlagern

  16. Bergungstod • Der Mensch gibt die vom Körper produzierte Wärme über die Körperoberfläche ab. Um bei Unterkühlung ein weiteres Absinken der Körpertemperatur zu verhindern, wird die Durchblutung der Körperoberfläche verringert und das warme Blut konzentriert sich auf die überlebenswichtigen Organe, den sogenannten Körperkern. Die Temperatur der Körperschale (Haut, Arme, Beine) sinkt dabei noch weiter ab. Ist der Temperaturunterschied zwischen Kern und Schale zu groß, kommt es beim Wiederaufwärmen oder beim Bewegen der unterkühlten Person zum Temperaturausgleich, bei dem kaltes Blut zurück in den Kern fließt und dabei die Kerntemperatur noch weiter absinkt (Afterdrop). Aufgrund der Temperaturempfindlichkeit des Erregungsleitungssystem des Herzens kann es dabei zu Herzrhythmusstörungen und zum Erliegen jeglicher Herz-Kreislauftätigkeit kommen.

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