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Das Messie-Syndrom (Zwanghaftes Horten)

Das Messie-Syndrom (Zwanghaftes Horten). Seminar: Diagnostik psychischer Störungen Wutke WS 2009/2010 Referenten: Julia Andres, Daria Leisenheimer. Gliederung. kurze Einführung Symptome des Messie-Syndroms vermutete Ursachen Diagnostik und deren Problem Fallbeispiel mit Film. Einführung.

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Das Messie-Syndrom (Zwanghaftes Horten)

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Presentation Transcript


  1. Das Messie-Syndrom (Zwanghaftes Horten) Seminar: Diagnostik psychischer Störungen Wutke WS 2009/2010 Referenten: Julia Andres, Daria Leisenheimer

  2. Gliederung • kurze Einführung • Symptome des Messie-Syndroms • vermutete Ursachen • Diagnostik und deren Problem • Fallbeispiel mit Film

  3. Einführung „Jede Kleinigkeit verlangt von mir eine riesige Anstrengung, obwohl ich mich doch zusammennehmen möchte. Ich schäme mich vor meinem Mann, der doch Verständnis für mich hat. Ich kann es einfach nicht. Ein Geschirrtuch in die Hand nehmen? Schon das geht über meine Kräfte. Ich soll kochen und möchte es auch gern tun. Aber auch das kann ich nicht. Hunderte von kleinen Gedanken beschäftigen mich, ohne dass ich sie in Zusammenhang bringen kann. Ich lasse alles laufen, und mir ist dabei todlangweilig ... Irgendwann lasse ich alles fallen und ergreife unter irgendeinem Vorwand die Flucht.“

  4. Einführung Quelle: www.wdrblog.de Quelle: www.rtl2.de

  5. Entstehung des Begriffs • „Diogenes-Syndrom“ = seniler Zusammenbruch im Rahmen der häuslichen Ordnung (z.B. Macmillan & Shaw, 1966) • „Vermüllungssyndrom“(Dettmering, 1985) • Sandra Felton (2000): Begriff „Messie“ (von engl.: mess = Unordnung,Durcheinander) • heute: „zwanghafte Horter“,um den Bezug zu Zwängen deutlich zu machen

  6. Symptome 1) Unordnung/Desorganisation • markantes,sichtbares Merkmal • Unfähigkeit,Ordnung herzustellen/zu halten • im Beruf aber oft erfolgreich • verschiedene Ausprägungsformen und Schweregrade

  7. Symptome 2) Perfektionismus • oft intensivePlanung,die vom Aufräumen abhält • beim Aufräumen Aufhalten an Details • warten oft ab,bis es sich „lohnt“ aufzuräumen (wenn genug Chaos da ist)

  8. Symptome 3) Sammeln und Horten • medienwirksam • aber: Messies sammeln nicht bewusst, empfinden das Chaos als störend • Energie zur Einleitung entsprechender Handlungsschritte fehlt • Gegenstände oft mit emotional bedeutsamen Ereignissen verbunden

  9. Symptome 4) Chronische Entscheidungsunfähigkeit • beim Aufräumen Sorge,man könnte den Gegenstand ja nochmal brauchen • umfasst auch andere Lebensbereiche und alle denkbaren Entscheidungen

  10. Symptome 5) Selbstbild • schlechtes Selbstbewusstsein, Scham, Selbstverachtung • Zweifel,Leere,Sinnlosigkeit • fühlen sich oft gezwungen,bevormundet, erzogen und gemaßregelt • ggü. anderen verschlossen und abweisend

  11. Symptome 6) Schlechtes Zeitgefühl, Ablenkbarkeit • mangelhafte Zeitstrukturierung, Unpünktlichkeit • ständige Ablenkung durch Innen-/ Außenreize • zwischendurch Verlust von Kraft und Energie • evtl. Zusammenhang zu ADHS

  12. Folgen/Probleme • Kampf gegen das Chaos Überforderung, Gefühl des Ertrinkens, Depression,Scham • zahlreiche,immer wiederkehrende Konflikte mit dem Umfeld soziale Isolation • finanzielle Einbußen und rechtliche Probleme (Rechnungen verschwinden etc.) • Verwahrlosung,Wohnungskündigung

  13. Folgen für das „Entrümpeln“ • städtische Messie-Dienste  wichtig: Finden von Dokumenten,Geld,Schmuck und anderen Wertsachen • Betroffener sollte nicht zugegen sein, Einverständnis erforderlich  selten der Fall, eher: Coaching o.ä. • ohne Einverständnis  Auslösen einer enormen Krise

  14. Prävalenz • etwa 15 Prozent der Bevölkerung kennen Anteile des Messie-Erlebens bei Existenzangst oder Krankheit • krankhafte Ausprägung des Syndroms: 2 Prozent der Bevölkerung

  15. Ursachen • Trennungsangst (Krieg,3.Reich) mit klinischer Bedeutung für die Objektbeziehung (Fairbairn,1952) und Bindungstheorie (Bowlby,1969) • Folge: oft unsicher-vermeidende Bindung, aktives Zurücktreten aus sozialen Bindungen aber Festhalten an Sammelgut • Erziehungsideologie 1.Hälfte 20.Jh (4-Stunden-Trennung nach Geburt, Abhärten im Freien,Aufmerksamkeit nur beim Füttern)

  16. Ursachen 1) „Das leere Kind“(Rehberger,2007) • Mangel an Fürsorge/Liebe/Rückhalt • Gefühle der Leere,Sinnlosigkeit etc. • plus: äußere Umstände des Mangelns/Scheiterns/Verlust • Angst

  17. Ursachen Zur Theorie des Sammelns(z.B. Freud, Abraham) • mangelnde Affektsynchronisierung • Selbsthilfe z.B. Sammeln als Schutzmaßnahme = süchtige Bewältigung der unerträglichen Gefühle  füllt die Leere und gibt scheinbar Sinn • oft Probleme mit Sucht (übermäßiges Essen, Alkohol,Fernsehkonsum etc.)

  18. Ursachen • oft zu strenge Reinlichkeitserziehung vor der körperlichen Reife („hergeben müssen“)  Reaktionsbildung: behalten wollen  zwanghaftes Sammeln • Wert von Gesammeltem variiert zwischen Individuen,Familien,Gesellschaftsschichten, Ethnien und im Verlauf der Zeit (heutige Konsumgesellschaft vs. früher Selbstversorger/Nachkriegszeit)

  19. Ursachen 2) „Das gezwungene Kind“(Rehberger,2007) • Erfahrung von übermäßigem Zwang in der kindlichen Sozialisierung (z.B. Ordnung, Pünktlichkeit)  unbewusstes und zwanghaftes Unterlassen der Durchführung von Vorhaben

  20. Ursachen • Verlusterlebnisse(Stein et al., 1999) • Traumatisierung (Stein et al.,1999), kritische Lebensereignisse • Alter:Demenz, Krankheit etc. • psychische Probleme oder Störungen: Depression, Angststörung, Essstörung, Sucht etc.

  21. Ursachen • psychoanalytisch: Ursache in der Kindheit begründet • neuere Sicht: individuell sehr verschieden,viele mögliche Ursachen Kindheit: Vulnerabilität entsteht  keine notwendige Voraussetzung für das Syndrom Traumatisierung und kritische Lebensereignisse sind sehr subjektiv!!!

  22. Wie denkt ein Messie? • Diskrepanz zwischen äußerer und innerer Welt • Die Betroffenen versuchen unbewusst, die Löcher in der Seele mit Äußerlichkeiten – in diesem Fall mit Sammeln und Horten – zu stopfen • Einschränkung des emotionalen Erlebens -> es wird dann versucht, dies mit Besitz zu kompensieren: Die Unfähigkeit zu fühlen, bringt Messies dazu, sich für das „Haben“ statt für das „Sein“ (nach Erich Fromm) zu entscheiden • ein äußerlich sichtbares Spiegelbild des inneren Chaos • erhöhtes Erregungsniveau: der Müll kann die Betroffenen von seelischen Problemen entlasten und bei einer „Entmüllung“ der Wohnung können Panikreaktionen auftreten

  23. Diagnostik • zwanghaftes Horten: zwei Items des Yale Brown Obsessive Compulsive Disorder (z.B. Black et al.,1998) • Hoarding Scale (Frost & Gross,1993; Frost et al.,1998) • Saving Inventory-revised (Frost et al.,2004)

  24. Diagnostik – Das Problem • Art und Ausmaß der Zwänge unterschiedlich • unterschiedliches Suchtverhalten • neuerdings öfter zu sehen  Tiermessies (für Interessierte: http://www.youtube.com/watch?v=ZnWlBEnwI_I

  25. Grade des Messie-Syndroms • Plunder mit SystemWohnungen, in denen wertlose Gegenstände nach einem „Ordnungsschema“ gesammelt werden. Hier existiert manchmal ein Gangsystem, das an die Bauten von Nagetieren erinnert. • Plunder ohne SystemWohnungen, in denen Dinge ohne System gehortet werden. Sie gleichen eher Müllhalden, und die Benutzung wichtiger Gebrauchsgegenstände, wie Herd und sanitäre Anlagen, ist stark eingeschränkt. • VerwahrlosungWohnungen, die unbewohnbar geworden sind, weil ihre hygienischen Einrichtungen nicht mehr funktionieren. Hier finden sich oft Essensreste, Urin und Exkremente im Wohnbereich.

  26. Plunder mit System

  27. Plunder ohne System

  28. Verwahrlosung

  29. Totale Vermüllung

  30. Diagnostik – Das Problem • Variation von Raum, Zeit und Ausmaß der Desorganisation in verschiedenen Lebensfeldern (Beruf vs. Zuhause) • unterschiedliches Maß an Scham/Einsicht  mehr oder weniger Verheimlichung  sehr vielfältiges klinisches Bild

  31. Diagnostik – Das Problem Depression Demenz ZWÄNGE Grippe Zwangsgedanken MESSIE-SYMPTOME Zwangshandlungen

  32. Diagnostik – Das Problem • Frage: Ab wann ist jemand ein Messie? • Haben wir nicht alle einen Messie-Anteil in uns?

  33. Fallbeispiel • Günther • Dekorateur • sammelt alles, was ihm in die Finger kommt, nachdem er sein Gardinengeschäft aufgeben musste

  34. Literaturverzeichnis • Rehberger,R. (2007). Messies – Zwang und Sucht. Psychodynamik und Behandlung bei Messie-Syndrom und Zwangsstörung • Förderverein zur Erforschung des Messie – Syndroms: www.femmessies.de • Videobeispiele: http://www.youtube.com/watch?v=0A__sTkV2ow

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