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Wandel der Familie

Wandel der Familie. Familie: eine Gruppe durch verwandtschaftliche Beziehungen direkt miteinander verbundener Personen, deren erwachsene Mitglieder die Sorge für die Kinder übernehmen Kernfamilie: besteht aus Erwachsenen und ihren Kindern (leibliche, adoptierte) die im Haushalt zusammenleben

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Wandel der Familie

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Presentation Transcript


  1. Wandel der Familie • Familie: eine Gruppe durch verwandtschaftliche Beziehungen direkt miteinander verbundener Personen, deren erwachsene Mitglieder die Sorge für die Kinder übernehmen • Kernfamilie: besteht aus Erwachsenen und ihren Kindern (leibliche, adoptierte) die im Haushalt zusammenleben • Großfamilie: außer der Kernfamilie leben noch weiter Verwandte in ein und demselben Haushalt • Verwandtschaft: Verbindungen zwischen Einzelpersonen durch Heirat oder im Falle von Blutsverwandtschaft=gemeinsame Abstammung • Ehe: von der Gesellschaft anerkannte und gebilligte sexuelle Gemeinschaft zwischen Mann und Frau

  2. Wandel der Familie • Die Familie war tragendes Element auch des vorindustriellen Sozialgefüges • Jedoch was in der vorindustriellen Zeit als Familie bezeichnet wird, hat kaum etwas mit dem zu tun hat, was wir heute unter Familie verstehen! Begriffsgeschichte: • das heutige Wort „Familie" hat sich erst im 18. Jahrhundert im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch durchgesetzt. • schließt an das frz. famille an, das wiederum auf das lateinische familia zurückgeht. Der Begriff familia wiederum wird in der mittelalterlichen Rechtssprache benutzt. • Er bezeichnet dort allerdings eine wirtschaftende Hausgemeinschaft. • Die deutsche Entsprechung zum lateinischen familia = Haus bzw. Hus. • Das Wort familia hat in der vorindustriellen Gesellschaft umfassende Bedeutung: Es bezeichnet nicht nur die Gesamtheit aller in einem Haus lebenden Personen einschließlich Gesinde, sondern auch das Gebäude selbst und sein gesamtes Inventar.

  3. Grundcharakteristika der vorindustriellen Sozialform Familie • Die „Familie“ der vorindustriellen Zeit war eine soziale, rechtliche, politische und – vor allem – wirtschaftliche Einheit. • Die vorindustrielle Wirtschaft war im wesentlichen Familienwirtschaft, die Hausgemeinschaft bildete die Basis der Arbeitsorganisation. Ziel war primär die Selbstversorgung bzw. die Sicherung der Bedürfnisse der Gesamteinheit. • patriarchalische Struktur: der Herr des Hauses – der Pater Familias – hatte Gewalt nicht nur über die verwandten Familienmitglieder, sondern auch über die alle sonstigen Haushaltsangehörigen => Stellung des Pater Familias hatte mit leiblicher Vaterschaft nichts zu tun, sondern leitete sich aus seiner Stellung als Vorstand des Haushalts ab • Die Mitglieder des Haushalts arbeiteten und lebten zusammen. Produktions-, Konsum und Lebenssphäre waren in der vorindustriellen Familie also keine voneinander geschiedenen Bereiche, sondern untrennbar miteinander verbunden.

  4. Grundcharakteristika der vorindustriellen Sozialform Familie Eheschließungen • waren ein sorgfältig kalkulierte ökonomischer Akte und dienten vor allem der Sicherung von Besitz, namentlich der Sicherung der familialen Kontinuität auf dem eigenen Grund und Boden • handfeste materielle Interessen waren ausschlaggebend: aus welcher Familie man kam, was man in die Ehe einbrachte • die Brautwahl orientierte sich – außer an der Höhe der Mitgift – vor allem auch an Arbeits- und Gebärfähigkeit und Gesundheit der Frau Kinder • wurden in der vorindustriellen Gesellschaft gleichsam naturwüchsig in den Arbeits- und Rollenzusammenhang des „ganzen Hauses“ hineinsozialisiert • kaum Differenzierung von Kindheit, Jugend und Erwachsensein (vgl. Aries 1978) • die Vorstellung von Kindern als einzigartigen, unersetzbaren Individuen, wie wir sie heute pflegen, war völlig unbekannt. typisch für vorindustrielle Familien: Unbeständigkeit der Familienkonstellation kaum personelle Konstanz, ständig wechselnde Zusammensetzungen als Normalfall

  5. Entstehung des frühen bürgerlichen Familienleitbildes • Beginnt sich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in einer zunächst sehr kleinen, aber einflussreichen Schicht: dem akademisch gebildeten Bürgertum („Bildungsbürgertum“) herauszukristallisieren • setzt sich im Verlauf des 19. Jahrhundert in allen bürgerlichen Gruppen durch • erhält nach und nach Vorbildcharakter auch für nicht-bürgerliche Gruppen • bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts fungierte dieses Ideal – jedenfalls in den Grundmerkmalen – als kaum hinterfragtes Orientierungsmodell für Lebensplanung fast aller • erreicht höchsten Verallgemeinerungs- und Verfestigungsgrad in den 1950er und 60er Jahren • ab den 1970er Jahren beginnt sich seine Selbstverständlichkeit zu lockern: bürgerliches Familienmodell wird allmählich zu einem frei wählbaren Lebensmodell unter anderen

  6. Hauptmerkmale des frühen bürgerlichen Familienleitbildes • Die Familie wird als privater, emotional hoch besetzter Raum aufgefasst, der der öffentlich-beruflichen Sphäre diametral entgegengesetzt ist • Es entwickelt sich eine neue Vorstellung vom Wesen und vom Verhältnis der Geschlechter, die u.a. die Vorstellung beinhaltet, dass Gleichberechtigung und Liebe die Basis der Eheschließung darstellen sollen. • Die Familie versteht sich als wesentlich kind-zentriertes Gebilde, als Ort bewusster Kindererziehung. • wichtigste Voraussetzung für die Entstehung des bürgerlichen Familienideals: Ausgliederung der Produktions- oder Berufsarbeit aus dem Haus

  7. Hauptmerkmale des frühen bürgerlichen Familienleitbildes • die Trennung von Produktions- und Familienarbeit gab zuerst bei den Beamten der absolutistischen Bürokratie => sie war Grundbedingung dafür, dass sich die Vorstellung von getrennten Bereichen (Arbeit und Erholung, Beruf und Familie, Dienstliches und Privates, männliche und weibliche Sphären usw.) überhaupt entwickeln konnte • nur in sehr gut situierten Schichten konnten Frauen und Kindern von Erwerbsarbeit freigestellt werden, nur dort konnte sich ein privates, nach außen abgeschirmtes und emotional aufgeladenes Familienleben entwickeln • Nicht mehr die Produktion, sondern Konsum, Freizeit und Kindererziehung wurden die wesentlichen Gemeinschaftsaufgaben der Familie • zugleich: Verengung des Begriffs der Familie: als Angehörige wurden nur noch blutsverwandte Mitglieder der Kernfamilie betrachtet • mit der Erwerbswirtschaft verschwanden auch die anderen Angehörigen der Gemeinschaft des „ganzen Hauses“ aus dem Familienverständnis: Dienstboten und Gesinde wurden aus der Familie ausgegliedert

  8. Die Arbeiterfamilie in der Frühzeit der Industriegesellschaft • Ehe: Die Partnerwahl war freier als beim Bürgertum (da Besitzfragen keine Rolle spielten). • Frauen hatten größere sexuelle Freiheiten als im Bürgertum. • Geschlechtsrollen: In den ersten Phasen der Industrialisierung mussten in der Arbeiterschicht meist sowohl der Mann als auch die Frau einer außerhäuslichen Berufstätigkeit nachgehen, Hausarbeit wurde weitgehend als Sache der Frau betrachtet. • Intimität: Aufgrund der beengten Wohnverhältnisse war eine Intimisierung des Familienlebens kaum möglich. • Kinder: Kinder mussten in frühem Lebensalter arbeiten gehen, auf Erziehung und Förderung der Eigenheiten der Kinder konnte weniger acht gegeben werden. In der ersten Hälfte des 20. Jh. breitete sich das bürgerliche Familienideal auch in den unteren sozialen Schichten aus. (1950er und 1960er Jahre als das „Goldene Zeitalter von Ehe und Familie“).

  9. neue Konzepte und Ideale von Ehe und Partnerschaft • Postulat der Liebesheirat als historisches Novum: • untrennbar verknüpft mit der aufkommenden Vorstellung von Individualität => Individualisierung der Ehepartnerwahl: „Basis einer Ehe sollten nicht mehr Normen und Konventionen des Standes oder ein materielles Kalkül der Besitzvergrößerung sein, sondern allein die auf den jeweils anderen als unaustauschbaren, gleichberechtigten Einzelnen bezogenen Gefühle.“ (Pohlmann 1997: 160) • Sentimentalisierung und Romantisierung der Ehe und der Familie. Gefühle, nicht Kalküle, sollten entscheidende Rolle bei der Partnerwahl spielen. (faktisch allerdings betrieb das Bürgertum Schichtenendogamie, d.h. geheiratet wurde innerhalb der eigenen sozialen Gruppe)

  10. Neue geschlechtsspezifische Arbeitsteilung • die außerhäusliche Welt der beruflichen Arbeit wird als die des Mannes definiert (Außenwelt/ Erwerbs- bzw. Produktionsarbeit) • die Frau wird an das Haus gebunden => wichtigste Aufgabe der Frau: ein harmonisches, behagliches Heim zu schaffen (Innenwelt/ Familien- bzw. Reproduktionsarbeit) • „Kult der Häuslichkeit“:Verherrlichung jener den Frauen zugeschriebenen überlegenen sozialen und moralischen Qualitäten, die das Heim zum Ort der Reproduktion für die Männer und zur Charakterschule für die Kinder werden lassen • die abgeschlossene bürgerliche Kleinfamilie wurde emphatisch zu einer schützenden und geordneten Gegenwelt zu den chaotischen industriekapitalistischen Zentren erhoben: zu einer Enklave von Sicherheit, Stabilität, Liebe und Vertrauen inmitten einer bedrohlichen städtischen Umwelt

  11. neue Einstellung zur Kindheit : „Entdeckung der Kindheit“ • Kinder werden von Arbeit entlastet. Sie gelten als zu formende, aber immer schon einzigartige Persönlichkeiten, die mit ihren Eltern starke emotionale Bindungen unterhalten => dieses neue Verständnis macht liebevolle Fürsorge, aber auch Kindererziehung im bürgerlichen Sinn möglich - und nötig • neue Auffassung von der Familie als einer strikt separierten, exklusiven Privatsphäre, eines Intimraumes, der als sozialer Ort ganz eigener Art den öffentlichen und beruflichen Beziehungen polar gegenübergestellt wird • der durch die Industrialisierung eingeleitete soziale und räumliche Strukturwandel schuf die Voraussetzungen dafür, dass die Trennung von Wohnen und Berufsarbeiten für immer weitere soziale Schichten zum Normalfall wurde => aus dem Familienideal einer kleinen Bevölkerungsgruppe konnte ein mehr und mehr schichtungsspezifisches Leitbild werden

  12. “Dualismus“ von Familie und Berufssystem • Theodor Geiger bezeichnet den Dualismus von Berufs- und Familiensystem als Charakteristikum der ‚neuen’ Gesellschaft: „(…) Private und öffentliche Lebenssphäre haben sich so auseinander gespalten, dass jeder ein besonderes gesellschaftliches Milieu entspricht (…) Der Dualismus der gesellschaftlichen Sphären ist das Sondermerkmal neuzeitlichen Daseins“ (zit.n. Geißler 2002: 47) • familiäre und berufliche Sphäre folgen in der Tat ganz unterschiedlichen Logiken, Organisationsprinzipien und Wertvorstellungen

  13. “Dualismus“ von Familie und Berufssystem • aber: der Dualismus der beiden Sphären sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch wichtige Verbindungen zwischen ihnen gibt: • die Familie ist eine unerlässliche Grundvoraussetzung für das Funktionieren des industriekapitalistischen Systems • als entscheidende Stätte der Reproduktion der Arbeitskraft. In der Regel wird in der Familie dafür gesorgt, dass jeden Morgen halbwegs gesunde und einssatzfähige Menschen ihre Arbeit antreten • als Ort der Produktion der zukünftigen Arbeitskraft: dort werden Kinder geboren, versorgt und erzogen, d.h. in einer Weise sozialisiert, dass sie sich im Normalfall im erwerbsfähigen Alter relativ reibungslos in die Welt der Arbeit einpassen • diese Funktionen werden in aller Regel geleistet als unbezahlte Haus- oder Familienarbeit (und, wie Sie wissen, meistens von Frauen) • eine nach marktfernen oder sogar marktfremden Prinzipien konstruierte Einheit, die Familie, sichert also bis heute das Funktionieren des marktwirtschaftlichen Systems

  14. Wandel der Familie seit dem 20. Jahrhundert • An die Stelle der lebenslangen "Neigungsehe" treten neue Formen des Zusammenlebens. • Gründe sind die zunehmende Erwerbstätigkeit der Frauen und damit zusammenhängende die Emanzipation der Frauen, ökonomische Zwänge sowie eine zunehmende Säkularisierung von ehemals auf religiösen Normen fundierten Lebens- und Wohngemeinschaften. • Trends zu mehr Ein-Personen-Haushalten, Klein- bzw. Kleinstfamilien mit wenigen Kindern •  Ehescheidungen =>Stief- bzw. Patchworkfamilien, Ein-Eltern-Familien,. • Zunahme individueller Lebensformen wie Wochenend- und Fernbeziehungen, „Living apart together“ , Singles

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