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Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I

Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I. 14.01.04. Guido Böggering. Bernd Müller. Außenhandel ist entwicklungs fördernd !. Außenhandel ist entwicklungs fördernd !. Theorie der komparativen Kostenvorteile. Begründer: David Ricardo (1772-1823) Kernaussage:

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Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I

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Presentation Transcript


  1. Außenhandelstheoretische Erklärungen für Unterentwicklung I 14.01.04 Guido Böggering Bernd Müller

  2. Außenhandel ist entwicklungsfördernd!

  3. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Theorie der komparativen Kostenvorteile • Begründer: David Ricardo (1772-1823) • Kernaussage: • komparative Kostenvorteile sind hinreichende Bedingung für Außenhandel • Meilenstein der Außenhandelstheorie • Erweiterung der Smith´schen Außenwirtschaftstheorie

  4. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Absolute Kostenvorteile (Smith): y Inland y* Ausland T T* A y1 B I1 y1* I1* 0 0 x1 x x1* x*

  5. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y Ausland x1* x2* 0 x* T B y1* I2 I1* TP T* y2 y2* I2* y1 A I1 Tauschbox 0 x1 x2 x Inland y*

  6. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Komparative Kostenvorteile (Ricardo): y Inland y* Ausland T A y1 T* B y1* 0 0 x1 x x1* x*

  7. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y Ausland x1* x* 0 T B y1* y1 A T* Tauschbox 0 x1 x Inland y*

  8. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Zusammenfassung: • Außenhandelsgewinne auch bei komparativen Kostenvorteilen • vollständige Spezialisierung in beiden Ländern • Handelsergebnis wird durch Nachfragepräferenzen entschieden (im vorigen Modell nicht explizit betrachtet)

  9. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Anwendbarkeit auf Entwicklungsländer: • Modell ist global gültig! • Entwicklungsländer können trotz Produktionsnachteilen Außenhandelsgewinne einfahren

  10. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Faktorproportionentheorem (Heckscher-Ohlin) • Begründer: Eli Heckscher (1879-1952) und Bertil Ohlin (1899-1979) • Kernaussage: • unterschiedliche Faktorausstattungen begründen Außenhandel • Neoklassische Erweiterung der klassischen Außenhandelstheorie

  11. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Modellannahmen: • 2 Länder: Inland (IL) und Ausland (EL) • 2 Güter: x und y • 2 Produktionsfaktoren: Arbeit und Kapital • beide Länder verfügen über das gleiche technische Wissen • identische Produktionsfunktionen • Inland (IL) reich mit Faktor Kapital ausgestattet • Ausland (EL) reich mit Faktor Arbeit ausgestattet • x wird in beiden Ländern mit hoher Arbeitsintensität produziert • y wird in beiden Ländern mit hoher Kapitalintensität produziert • es herrschen vollkommene Märkte • identische Nachfragepräferenzen in beiden Ländern

  12. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y y* Inland Ausland T A y1 T* B y1* b a 0 x1 0 x1* x* x

  13. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! y A2 yprod yexp ykons* TP* TP ykons ximp yimp* B2 yprod* xexp* 0 xprod xkons* xkons xprod* x

  14. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Zusammenfassung: • Unterschiedliche Faktorausstattung begründet Außenhandel • Außenhandelsgewinne für beide Länder • Preisverhältnisse gleichen sich an (nicht zwingend die Preise absolut)

  15. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Anwendbarkeit auf Entwicklungsländer: • Unterschiedliche Faktorausstattung: • IL: Kapital oder hochqualifizierte Arbeit • EL: Arbeit oder niedrigqualifizierter Arbeit • Heckscher-Ohlin-Theorem eignet sich besonders gut zur Erklärung von Handel zwischen EL und IL

  16. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Dynamische Außenhandelsgewinne Standard Ricardo-Modell → Handel lässt komparative Vorteile über lange Zeit unverändert Wichtigster Vorteil von Handel für Entwicklungsländer sind nichtstatische Gewinne → sondern dynamischen Gewinne aus wechselnden Faktor- Verhältnissen  wechselnde komparative Vorteile

  17. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! Y X 0 Transformationskurve

  18. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Verschiebung der Transformationskurve bedingt durch Importe von • Konsumgütern • Investitionsgütern • Ideen und Wissen

  19. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Import von neuen Konsumgütern • Geschmäcker und Vorlieben ändern sich • erweiterte Bedürfnisse • statische Gewinne erhöhen inländische Zahlungskraft • Nachfrage steigt • Anreiz für Unternehmen zur Ausweitung der Produktion

  20. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Import von Investitionsgütern • statische Gewinne werden investiert • → höhere Investitionstätigkeit • verbessert die Infrastruktur von Transportwesen, Energie, Gesundheit und Ausbildung • Kapitalintensivere Güter können produziert werden • steigende Produktivität

  21. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Import von Ideen und Wissen • interpretierbar als ökonomische Güter • spillovers (positive externe Effekte auf andere Sektoren) • in späteren Entwicklungsstufen: • Quelle komparativer Vorteile •  Technischer Fortschritt • Verfahrens-Fortschritte • Produkt-Fortschritte

  22. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Verschiebung Komparativer Vorteile • Produktlebenszyklus-Theorie • Innovationsphase • Ausreifungsphase • Standardisierungsphase • Absterbephase • erforderlicher Faktoreinsatz ändert sich im Zyklus • komparativer Vorteil geht auf EL über

  23. Außenhandel ist entwicklungsfördernd! • Ausweitung Komparativer Vorteile • Etablierung → durch Erfahrungen • Erfahrungen →Kostensenkungen •  neue komparative Vorteile • bisherige Importgüter können im Land hergestellt werden • neue Exporte außerhalb des Primärgüter-Bereichs

  24. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich!

  25. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorien des Ungleichen Tausches • Begründer: Arghiri Emmanuel (1911-2001) • Kernaussage: • Außenhandel ist Ursache für Unterentwicklung • Außenhandel führt zu Handelsdefiziten bei den EL

  26. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Emmanuel´s Argumentation: • Internationale Kapitalbewegungen von den IL zu den EL • EL: Kapitalangebot steigt und die Profitraten sinken • IL: Kapitalangebot sinkt und die Profitraten steigen • durch die niedrigeren Profitraten fallen auch die Preise in den EL und umgekehrt in den IL • Die Preisspanne zwischen IL und EL wird größer • EL müssen mehr ihrer „billigeren“ Güter gegen weniger der „teureren“ Güter aus den IL eintauschen (Verschlechterung der Terms of Trade)

  27. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorie der dominierenden Wirtschaft • Ausgangspunkt: Gleichgewichtsvorstellung für Außenhandelsbeziehung zwischen IL und EL nicht adäquat. • Im Gegensatz dazu ist die Beziehung zwischen IL und EL: • asymmetrisch • z.T. irreversibel • zuungunsten der Entwicklungsländer.

  28. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! • Für eine sachgerechte Analyse der Beziehung zwischen IL und EL sind nach Perroux Begriffe zu verwenden wie • Macht • Herrschaft • Zwang • Gründe des Dominationseffektes der IL gegenüber den EL sind • unterschiedliche Verhandlungsstärken • unterschiedliche Größen

  29. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! • Industrie-, Agrar- und Rohstoffproduktion in der Weltwirtschaft • → dominierende Wirtschaften gestalten Verteilung • IL → Großteil der Produktion mit hohem Wertschöpfungsanteil von Kapital und Arbeit • EL → Zulieferung von Rohstoffen und Agrarprodukten

  30. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Moderne Imperialismustheorien a) Handelskapitalismus • Kernstück: Lehre vom „ungleichen Tausch“. • Bei gleichem Produktivitätsniveau werden Produkte der EL aufgrund geringerer Entlohnung des Faktors Arbeit unterbewertet und gegen überbewertete Produkte der IL getauscht.

  31. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Annahmen: • Mehrwertraten in unterschiedlichen Ländern verschieden • kein Ausgleich durch Wettbewerb • unabhängig von den relativen Preisen • Faktor Arbeit international immobil • Faktor Kapital international mobil • Profitraten international gleich •  „Tausch“ einer größeren Menge Arbeit der EL gegen eine kleinere Menge Arbeit der IL

  32. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Beispiel: Land c v m Wert (W) Profitrate () Profit Produk-tionspreis 1 (IL) 240 60 60 360 20,0% 60 360 2 (EL) 240 30 90 360 33,3% 90 360 1+2 480 90 150 720 26,3% 150 720 1* 240 60 60 360 26,3% 79 379 2* 240 30 90 360 26,3% 71 341 c = konstantes Kapital (gemessen in zur Produktion erforderlichen Arbeitsstunden) v = variable Kosten (Lohnsatz, entspricht existenzminimaler Konsumgütermenge) m = Mehrwert bzw. Arbeitszeit, die über das Äquivalent der Reproduktion der Arbeitskraft hinausgeht W = gesamte Wertschöpfung (ergibt sich aus c + v + m)  = m/(c+v) (Profitrate) P = [c+v]*(1+) (Preisgleichung) c/(v+m) = technische Wertzusammensetzung des Kapitals m/v = Mehrwertrate c/v = organische Zusammensetzung des Kapitals

  33. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! b) Transnationaler Imperialismus • Angeprangert werden Direktinvestitionen multinationaler Unternehmen (FDI): • Gewinntransfer der in EL geschaffenen Wertschöpfung • Zementierung der internationalen Arbeitsteilung nach den Interessen der IL • Verstärkung der Ungleichheit innerhalb der EL

  34. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Argumentationskette: Importsubstitutionspolitik begünstigt die Niederlassung ausländischer Unternehmen Ausländische Tochterfirmen beeinflussen nationales Einkommen durch Gewinntransfer negativ (Dekapitalisierung) Geringere Akkumulationsmöglichkeiten Steigerung der Arbeitsproduktivität behindert Einkommenserhöhungen in den EL erschwert

  35. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! • Transnationale Unternehmen initiieren Übernahme von ausländischen Konsummustern • Produktion westlicher Industriegüter benötigt i.d.R. kapitalintensive Verfahren • Devisenbedarf wird erhöht, Notwendigkeit einer erneuten Kreditaufnahme im Ausland steigt • Zinszahlungen begünstigen weiter Werttransfer ins Ausland

  36. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Enklaven Argumente • → Gunnar Myrdal • Enklaven  fremdstaatliches Gebiet auf eigenem Staatsgebiet • Hier: Exportindustrien mit Enklavencharakter • Charakteristika: • „isoliert“ vom Rest der Volkswirtschaft • kaum wirtschaftliche Interaktion

  37. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! • Kernaussagen: • Internationaler Handel verantwortlich für Enklaven • → keine stimulierende Wirkung von Exporten auf Entwicklung aufgrund von • niedrigen Multiplikatoreffekten • wenig „dynamischer Ausstrahlung“ von internationalem Handel

  38. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Industrieland Entwicklungsland Industrielle Ausstattung Arbeit Transportleistungen Management Enklave Konsumgüter Gewinne Subsistenzlöhne

  39. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Theorie des Verelendungswachstum • Begründer: Jagdish Bhagwati (* 1934) • Kernaussage: • Wachstumsprozess führt zu Wohlfahrtseinbußen • Modellrahmen: • traditionelles Außenhandelsmodell (à la Heckscher-Ohlin) • ein „großes“ Land (in Hinblick auf dessen Exportgut „x“)

  40. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! y y1 I1 I2 y2 a b 0 x2 x1 x

  41. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Zusammenfassung: • Wohlfahrtseinbußen aufgrund eines Wachstumsprozesses • schlechtere Güterausstattung nach Außenhandel

  42. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Prebisch-Singer-These • Begründer: Raul Prebisch (1901-1986) Hans Singer (* 1910) • Kernaussage: • fortwährende Verschlechterung der Terms of Trade der EL • Begründung über die Unterscheidung von Zentrum und Peripherie • Zentrum = hochindustrialisierte Länder (exportieren vornehmlich Industriegüter) • Peripherie = Entwicklungsländer (exportieren vornehmlich Rohstoffe)

  43. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Exkurs: Terms of Trade (ToT) • Hohe ToT • weniger Exportgüter zum Ausgleich der „billigeren“ Importgüter notwendig • tendenziell gute Außenhandelsbedingungen • Niedrige ToT • mehr Exportgüter zum Ausgleich der „teureren“ Importgüter notwendig • tendenziell schlechte Außenhandelsbedingungen

  44. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! I. Unterschiedliche Produktionsstrukturen • Peripherie: sehr heterogene Sektoren mit sektorspezifischen Produktionsfaktoren • Annahme: technischer Fortschritt im Exportsektor der P. • exportierbare Gütermenge nimmt c.p. zu, aber • freigewordene Arbeitskräfte können nicht in anderen Sektoren unterkommen • Arbeitslosigkeit • Nachfragerückgang aufgrund geschrumpfter Zahlungskraft • Preisverfall

  45. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! II. Unterschiedliche Preiselastizitäten der Nachfrage • PE der Nachfrage der EL nach Gütern der IL ist sehr hoch • PE der Nachfrage der IL nach Gütern der EL ist eher gering p Zentrum p Peripherie A1 A1 A2 A2 N N Importgüter aus EL Importgüter aus IL • EL erhalten nur Teile der „Früchte des technischen Fortschritts“

  46. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! III. Unterschiedliche Marktbedingungen • Peripherie: Konkurrenzpreise • Preissenkungen werden vollständig an Verbraucher in IL weitergegeben • Zentrum: Marktunvollkommenheiten • Produktivitätsfortschritte können in Form von höheren Einkommen internalisiert werden (Preiserhöhungsspielräume) • EL erhalten Konkurrenzpreise für ihre Güter, müssen aber monopolistisch erhöhte Preise für IL-Güter zahlen

  47. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! IV. Unterschiedliche Einkommenselastizitäten • Einkommenselastizität in IL geringer als in EL • Nachfrage der IL nach Rohstoffen steigt langsamer als Nachfrage der EL nach Industriegütern

  48. Außenhandel ist entwicklungsfeindlich! Ergebnis aus I. - IV.: • Zusammenführen der genannten Effekte: • I.) Arbeitslosigkeit • Nachfragerückgang wegen verminderter Kaufkraft • II.) ungleiche Verteilung der „Früchte des techn. Fortschritts“ • geringere Konsumenten- und Produzentenrenten • III.) Marktpreise in EL vs. Monopolpreise in IL • prinzipiell niedrigere Preise in EL • IV.) schwächere Entwicklung der Nachfrage nach EL-Gütern • verlangsamter Preisanstieg in EL • die Terms of Trade der EL verschlechtern sich auf lange Sicht

  49. Resümee: entwicklungsfördernd entwicklungsfeindlich • Ricardo • Heckscher-Ohlin • Dynamische Außenhandelsgewinne • Theorie des Ungleichen Tausches • Emmanuel • Theorie der Dominierenden Wirtschaft • Moderne Imperialismustheorie • Enklaven Argumente • Theorie des Verelendungswachstums • Prebisch-Singer-These (Terms-of-Trade Argumente)

  50. Was nun?

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