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Der Wert einer Gesellschaft misst sich am Umgang mit ihren Schwächsten

Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung an der Universität Linz Sozialforschung - Beratung - Evaluation. Der Wert einer Gesellschaft misst sich am Umgang mit ihren Schwächsten. Mag . Karl Niederberger Linz, September 2012 . Ausgangslage 1.

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Der Wert einer Gesellschaft misst sich am Umgang mit ihren Schwächsten

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Presentation Transcript


  1. Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung an der Universität Linz Sozialforschung -Beratung - Evaluation Der Wert einer Gesellschaft misst sich am Umgang mit ihren Schwächsten Mag. Karl Niederberger Linz, September 2012

  2. Ausgangslage 1 • Zunehmend ökonomische Bewertung sozialer Dienstleistungen (Zugrundelegung betriebswirtschaftlicher Grundlagen) • Nachweis der sparsamen, zweckmäßigen und effizienten Verwendung öffentlicher Gelder

  3. Ausgangslage 2 • Rein ökonomische Bewertung sozialer Dienstleistungen (DL) wirft Probleme auf: • Nur was in Geldwerten ausgedrückt werden kann, wird gezählt. • Geld wird zum einzig legitimen Bewertungskriterium für das Handeln der öffentlichen Hand/ der DienstleistungsträgerInnen. • Viele Nutzenaspekte sind schwer/ nicht in Geldwerten auszudrücken • Ziel des SROI Pilotprojekts:Messung und Darstellung des Gesamtnutzens einer sozialen Dienstleistung für die Gesellschaft

  4. SROI • Gesellschaftlicher Mehrwert einer sozialen Dienstleistung:Die Summe der geschaffenen Nutzenwerte (Gesamtnutzen) muss zumindest gleich groß sein wie die eingesetzten Mittel. • Gesamtnutzen:ökonomisch bewertbare Nutzen (in €) + nicht-monetär messbare Nutzen • Messinstrument: Social Return on Investment (SROI) • SROI:ROI (ökonomisch bewertbare gesamtwirtschaftliche Nutzen/ Kosten) + NMROI (nicht monetär-messbare gesellschaftliche Ertragsrate) • Modell zur Bewertung der nicht-monetär messbaren Nutzen in Anlehnung an Methodik bei der Umsetzung der EG Wasserrahmenrichtlinie (Universität Leipzig 2008), Adaptierung für soziale Dienstleistungen.

  5. Invest € Übersicht SROI Soziale Dienstleistung € SOCIAL • ROIgesamtwirtschaftliche Ertragsrate, messbare Nutzen geteilt durch Gesamtkosten • NMROIdurch Bewertung ermittelte Ertragsrate, nicht monetär messbarer Nutzen • SROISumme aus ROI und NMROI NMROI ROI SROI

  6. Hinführung zur Diskussion über qualitative Nutzeneffekte: • Wie kann ein „Nicht monetärer“ Wert gemessen werden?

  7. Hinführung zum SROI Zitat 1: • „Wenn wir dem Wettbewerbsdruck • aus den Aufholländern nicht ... davoneilen, trifft die Arbeitnehmer hierzulande eine notwendige Konsequenz: Arbeit, die nicht in hochwertige • Produkte eingeht, erleidet einen Wertverlust.“ Giersch, Herbert (Ökonom, Prof. in Yale, Saarland, Kiel): Die Industrie und das Beschäftigungssystem im weltweiten Strukturwandel, 1994, S.164 Dienstleistungen am Menschen erleiden derzeit einen Wertverlust. Verkürzt, frei nach Herbert Giersch

  8. Hinführung zum SROI Zitat 2: • „Eine Art Merkatokratie entsteht oder wird • als herrschend angenommen, ... So scheint es bei Strafe des wirtschaftlichen Untergangs verboten, im Sinne Smiths Anteil zu nehmen am Schicksal anderer, …, und etwa aus solchen Intentionen Alternativen eines zusätzlichen (zweiten) Arbeitsmarktes zu entwickeln.“ Franz, Wolfgang (Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung): Säkulare Unterbeschäftigung: Ist die Zwei-Drittel-Gesellschaft noch zu vermeiden? In Arbeit der Zukunft – Zukunft der Arbeit, Stuttgart (Schäffer-Poeschel) 1994 Eine Art Merkatokratie entsteht oder wird als herrschend angenommen. Ein zweiter Arbeitsmarkt wird in einer Merkatokratie als Bedrohung gesehen. Verkürzt, frei nach Wolfgang Franz

  9. Hinführung zum SROI Zitat 3: • „Es ist nicht letztentscheidend, ob eine Herrschaft auch tatsächlich aus sich heraus zum Gehorsam zwingt, sondern vielmehr ob ein Legitimitätsglaube der Beherrschten existiert, so dass die Herrschaft geradezu durch diesen Legitimitätsanspruch • ...‘gilt‘, ihren Bestand festigt und die Art der gewählten Herrschaftsmittel mitbestimmt.“ Weber, Max (ein Klassiker der Soziologie): Wirtschaft und Gesellschaft, 5. Aufl., Tübingen (Mohr) 1922/1972, S. 123 Eine Herrschaft existiert vor allem durch den Legitimitätsglauben der Beherrschten. Verkürzt, frei nach Max Weber

  10. Hinführung zum SROI Zitat 4: • „Mag man den Menschen für noch so egoistisch halten, es liegen doch offenbar gewisse Prinzipien in seiner Natur, die ihn dazu bestimmen, an dem Schicksal • anderer Anteil zu nehmen, und die ihm selbst die Glückseligkeit dieser anderen zum Bedürfnis machen, obgleich er keinen anderen Vorteil daraus zieht, als das • Vergnügen, Zeuge davon zu sein.“ Smith, Adam(Vordenker der modernen Marktwirtschaft): Theorie der ethischen Gefühle, 1759, S.1 Den meisten Menschen scheint es ein Bedürfnis zu sein, andere glücklich zu machen Verkürzt, frei nach Adam Smith

  11. Hinführung zum SROI Zitat 5: • „Eine Gesellschaft ist nur soviel wert, wie sie bereit ist, für die Schwächsten ein Netz auszuspannen, in dem jeder aufgefangen werden kann und keiner verloren geht.“ ERWIN RINGEL (Sozialpsychologe, Autor von „Die österreichische Seele“) Der Wert einer Gesellschaft misst sich am Umgang mit ihren Schwächsten. Verkürzt, frei nach Erwin Ringel

  12. SROI Ergebnis Beispiel Geschützte Werkstätte 1,21 1,11 1,00

  13. Basismodell ROI: Fiskalanalyse Wie entsteht der ROI? ROI = Erträge (Nutzen)/ Kosten Kosten: • Förderungen an das Projekt/ die Maßnahme • Opportunitätskosten der Verwaltung (z.B. Abrechnung der Förderungen) • Neue Ansprüche an das System der sozialen Sicherung während und nach der Dienstleistung Erträge: • Einsparung an Transferleistungen während und nach der Dienstleistung • Rückflüsse an die Sozialversicherung • Direkte und indirekte Steuerleistungen Berücksichtigte Effekte: • Mitnahmeeffekt (nicht jede Beschäftigung ist auf die Dienstleistung zurückzuführen) • Effektreduktion (die Wirkung dauert nicht ewig an) • Diskontierung (Kosten und Nutzen entstehen zu verschiedenen Zeiten)

  14. Basismodell ROI: Fiskalanalyse Entwicklung von Szenarien für den ROI: In der Rechnung gesamtwirtschaftlicher Effekte und deren Andauern besteht Unsicherheit. Aus diesem Grund werden über die einzelnen Effekte Annahmen getroffen. Diese basieren auf einer Reihe von Untersuchungen und Studien.Die Wirkung der einzelnen Faktoren auf den ROI wird mit Hilfe von Sensitivitätsanalysen überprüft. Grundsätzlich wird von einer vorsichtigen Bewertung ausgegangen, um mit den Werten auf der „sicheren Seite“ zu sein. Szenarien: Für die einzelnen Szenarien wurden der Mitnahmeeffekt, die jährliche Effektreduktion, die Diskontrate, die Konsumquote, die Mehrwertsteuer und die Beschäftigungsquote bewertet.

  15. Beispiel: Ergebnis ROI GW

  16. Bewertung: nicht-monetäre Nutzen • Die monetäre Bewertung von Nutzen im Rahmen des ROI vernachlässigt viele wirksame Nutzenaspekte sozialer Dienstleistungen, die schwer oder gar nicht in Geldwerten messbar sind. • Persönliche und soziale Stabilisierung • Geringere Krankheitsanfälligkeit • Sicherung des sozialen Friedens • … • Sammlung und Bewertung der fünf wichtigsten Nutzenaspekte durch DienstleistungsträgerIn und KostenträgerInnen.

  17. Bewertung: nicht-monetäre Nutzen • Erhebung nicht-monetärer Nutzen • Bitte identifizieren sie die fünf wesentlichsten nicht monetär messbaren Nutzenaspekte und beschreiben sie diese • Reihen sie bitte die fünf Aspekte nach deren Wichtigkeit • Bewerten sie bitte jeden der Nutzenaspekte nach Ausmaß/Relevanz der Wirkung des Nutzenaspekts (0… keine Wirkung, 5…hohe Wirkung) • Fragen für Diskussionsprozess mit dem Land. • Welche nicht-monetäre Nutzen werden mit GW verbunden • Was ist der geschätzte Personalaufwand, der beim Land entsteht • Wie definiert die KostenträgerIn den „Erfolg“ von GW • Wie Zufrieden sind das Land mit der Umsetzung der Maßnahme • Bewertung der fünf wichtigsten nicht-monetären Nutzenaspekte nach Ausmaß/Relevanz der Wirkung (0… keine Wirkung, 5…hohe Wirkung)

  18. Bewertung: nicht-monetäre Nutzen Nicht-monetäre Nutzenaspekte bei GW Ergebnis der Bewertung: 67,5 von 75 möglichen Punkten

  19. Bewertung: nicht-monetäre Nutzen 1 • Bewertungskonzepte müssen gesellschaftlich legitimiert sein, um als „gültig“ anerkannt zu werden. • Zitat Erwin Ringel (österr. Sozialpsychologe): „Eine Gesellschaft ist nur so viel wert, wie sie bereit ist, für die Schwächsten ein Netz aufzuspannen, in dem jeder aufgefangen werden kann und keiner verloren geht.“

  20. Bewertung: nicht-monetäre Nutzen 2 Bewertungsmaß für den Nutzen einer sozialen Dienstleistung: Gesellschaftliche Inklusion (bzw. vermiedene Exklusion) des Klientels Unterstützungsbedarf der KlientInnen je nach persönlichen Ressourcen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich groß

  21. Definition NMROI Nicht monetärer Nutzen(NMN) Unterstützungsbedarf der Zielgruppe (UZG) NMROI = Nicht-monetär messbarer gesellschaftlicher Ertrag Nicht monetär messbare Nutzen (NMN) • Erfassung der fünf wichtigsten Nutzenaspekte • Reihung und Bewertung der einzelnen NutzenaspektePro.Work: 67,5 von 75 möglichen Punkten (=0,9) Unterstützungsbedarf der Zielgruppe (UZG) • Zielgruppe einer Maßnahme definiert Ausmaß der gesellschaftlichen Unterstützung in Abhängigkeit vom Ziel der Maßnahme • Ableitung des Zusammenhangs aus verfügbaren Untersuchungen

  22. Unterstützungsbedarf der Zielgruppe (UZG) • Ausdruck des Risikos der gesellschaftlichen Exklusion der Zielgruppe einer sozialen Dienstleistung • NMROI GW: 0,9 (NMN) * 0,75 (UZG) = 0,68

  23. Social Return on Investment SROI SROI = ROI + NMROI Warum können Werte addiert werden? • ROI und NMROI sind disjunkt • ROI und NMROI messen im Modell auf einer vergleichbaren Skala (0 = keine Rückflüsse; 1 = 100%ige Zielerreichung) -> beide Kennzahlen sind daher als mathematisch gleichwertig anzusehen • Geldwerte und humanitäre Werte:gesellschaftliche legitimierte Bewertungskonzepte NMROI ROI

  24. SROI Ergebnis GW 1,21 1,11 1,00 Rechenbeispiel Realistisches/mittleres Szenario SROI: 0,43 (ROI) + 0,9 (NMN) * 0,75 (UZG) = 1,10 (SROI)

  25. SROI Ergebnis Metallerausbildung 2,23 1,49 1,01 Rechenbeispiel Realistisches/mittleres Szenario SROI: 1,40 (ROI) + 0,89 (NMN) * 0,1 (UZG) = 1,49 (SROI)

  26. IBE - Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung an der Johannes Kepler Universität Linz Weingartshofstraße 10 A – 4020 LINZ Tel: +43-(0)70-609313 Fax: +43-(0)70-609313 – 21 www.ibe.co.at E-mail: niederberger@ibe.co.at

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