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EE&MC Forum 2007 Schäden durch Kartelle: Berechnungsmethoden

EE&MC Forum 2007 Schäden durch Kartelle: Berechnungsmethoden. Dr. Dr. Doris Hildebrand EE&MC Partner. EE&MC - European Economic & Marketing Consultants GmbH Bonn – Brüssel – Wien Adenauerallee 87, D- 53113 Bonn Tel.: 0228-9267760 www.ee-mc.com. Bonn, 1. Februar 2007. Übersicht.

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EE&MC Forum 2007 Schäden durch Kartelle: Berechnungsmethoden

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Presentation Transcript


  1. EE&MC Forum 2007Schäden durch Kartelle: Berechnungsmethoden Dr. Dr. Doris Hildebrand EE&MC Partner EE&MC - European Economic & Marketing Consultants GmbH Bonn – Brüssel – Wien Adenauerallee 87, D- 53113 Bonn Tel.: 0228-9267760 www.ee-mc.com Bonn, 1. Februar 2007

  2. Übersicht • Aktuelle Entwicklungen in der EU und in Deutschland • Wirtschaftliche Schäden von Kartellen • Geschädigte • Anforderungen an Berechnungsansätze • Darstellung und Bewertung verfügbarer Methoden • Empfehlung optimale Vorgehensweise EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  3. Entwicklungen EUGrünbuch zum Schadensersatz Das Weißbuch der Kommission ist für Anfang 2008 geplant. Konkrete Maßnahmen werden folgen. ?Kompensatorischer Schadensersatz / Verlust beim Kläger ? Rückforderung unrechtmäßiger Gewinn / beim Rechtsverletzer ? Schadensersatz in doppelter Höhe bei horizontalen Kartellen ? Verzinsung des Schadensersatzes ab dem Tag der Zuwiderhandlung bzw. Schadenseintritt ? Komplexe Modelle versus Billigkeitserwägungen ? Leitlinien zur Quantifizierung des Schadensersatzes ? Einführung geteilter Verfahren ? Rolle derSachverständigen Offene Fragen EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  4. Entwicklungen in Deutschland7. GWB Novelle • § 33 GWB Regelung Schadensersatzpflicht • Schaden auch bei Weiterveräußerung nicht ausgeschlossen • Berücksichtigung anteiliger Gewinne nach § 287 ZPO möglich • Verzinsung ab Eintritt des Schadens • Herausforderung: Nachweis des Schadens und die Bestimmung der konkreten Schadenshöhe • Differenzhypothese: Unterschied zwischen dem tatsächlichen Zustand und dem hypothetischen Zustand, der bestehen würde, wenn das schädigende Ereignis nicht eingetreten wäre • Differenz tatsächlich zu zahlender Preis versus hypothetischer Preis • Nachfrageveränderung auf Grund der Preiserhöhung (irreversibler Nutzenentgang oder „deadweight loss“) EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  5. Ökonomische Schäden bei Kartellen Schadensersatz setzt einen Wettbewerbsverstoß voraus: Follow-on-Klagen Leitmotiv Preis Die Höhe des Schadens hängt von der spezifischen Marktsituation der Mitglieder bzw. Nicht-Mitglieder des Kartells sowie ihren Beziehungen zu den Kunden ab A = Kartellgewinn B = Wohlfahrtsverlust/ deadweight loss Kartellpreis A B Wettbewerbs-preis Grenzkosten Menge Kartell-menge Wettbewerbs-menge Eine Quantifizierung des tatsächlichen ökonomischen Effekts im Markt ist erforderlich EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  6. Ausgangspunkt der Berechnungen Ziel ist es, die Marktsituation ohne Vorliegen des Wettbewerbsverstoßes zu eruieren Einflussfaktoren, die die Berechnung bestimmen • Wer stellt warum eine Schadensersatzforderung? • Geschädigter Mitbewerber? • Geschädigter Kunde? Basierend auf den identifizierten Anforderungen erfolgt die Auswahl einer geeigneten Methodologie zur Schadensberechnung EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  7. Mögliche Kartell-Geschädigte • Aktuelle direkte Käufer, die einen überhöhten Preis bezahlt haben • Kunden der direkten Käufer (=indirekte Käufer), wenn die überhöhten Preise weitergereicht wurden • Mitbewerber außerhalb des Kartells / „Umbrella-Effekt“ • Direkte und indirekte Käufer, die auf Grund der überhöhten Preise schlechtere Produkte gekauft haben, weniger Produkte gekauft haben oder sogar den Markt verlassen haben („deadweight loss“) • Zulieferer zum Kartell (auf Grund der künstlichen Reduktion der Nachfrage) • Mitbewerber außerhalb des Kartells auf Grund anderer Formen wettbewerbsbeschränkenden Verhaltens • Lieferanten von komplementären Gütern (auf Grund der Reduktion der Nachfrage) EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  8. Überblick: Mögliche Positionen für Schadensersatzforderungen Variierende Positionen der Geschädigten erfordern eine fallbezogene Schadensersatzberechnung Komplementäre Märkte Input Anbieter/ Zulieferer (u.U. Rückgang im Verkaufsvolumen) Input Anbieter/ Zulieferer (Rückgang im Verkaufsvolumen) Nicht-Kartellmitglieder (Können von Kartellen profitieren oder aber Verluste erleiden) Kartellmitglieder (Preiserhöhung und Absatzrückgang) Komplementäre Güter/ Dienstleistung (Geringerer Absatz aufgrund höherer Preise) Andere Käufer (u.U. zu hohe Preise) Direkte Käufer (zahlen höhere Preise) Direkte Käufer (niedrigere Nachfrage als bei einem Preisniveau ohne Kartell) Indirekte Käufer (u.U. zu hohe Preise) Indirekte Käufer (zahlen höhere Preise) Quelle: Ashurst- Studie, S. 13 EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  9. Umsetzung: Quantifizierung des Schadens Definition Der Verlust ist ausgeglichen, wenn der Kläger in die finanzielle Lage versetzt wird, in der er ohne die Zuwiderhandlung gewesen wäre • Tatsächliche Situation: Tatsächlichen Verluste und entgangener Gewinn • Situation ohne rechtswidriges Verhalten: Hypothetische Situation Ansätze • Schäden durch Überteuerung: Höhere Preise auf Grund des Kartells und der entgangene Gewinn auf Grund geringerer Abnahmemengen • Unrechtmäßiger Gewinn der Kartellanten: Differenz zwischen freiem Marktpreis und Kartellpreis Suche nach dem hypothetischen Wettbewerbspreis EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  10. Fazit: Anforderungen an die Auswahl des Berechnungsansatzes Der Berechnungsansatz hat fallbezogen zu sein Ökonomische Expertise ist unabdingbar • Festlegung von zutreffenden Kernannahmen basierend auf etablierten Theorien der Industrieökonomie • Simulation wettbewerblich korrekten Verhaltens & Berechnung des hypothetischen WB-Preises • Quantifizierung aller möglichen Marktreaktionen auf Grund der simulierten Preisänderung • Berücksichtigung der möglichen Reaktionen der Wettbewerber EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  11. Verfügbare Methoden Datenqualität sowie die Erfahrung im Umgang mit den Methoden sind entscheidend Einfache Berechnungsmethoden • Vorher-Nachher-Methode • Vergleichsmarktkonzept (Yardstick-Methode) • Kostenorientierte Verfahren • Preisvorhersageverfahren • Theoretische Modellverfahren/ Simulationsmethoden • Stichprobenverfahren • Quantifizierung nach billigem Ermessen Komplexe Berechnungsmethoden • Weitere Verfahren EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  12. Vorher-Nachher-Methode Anwendbar bei: Verstößen, bei denen der exakte Anfang und das Ende bekannt ist sowie bei konstanten Marktbedingungen; kein lang andauernder Verstoß Pro: • Einfachheit • Leichte Zugänglichkeit der Preisdaten Kontra: • Annahme konstanter Marktbedingungen • Statisch, keine Berücksichtigung von Marktanpassungen Dieser Ansatz kann nur als erste Indikation dienen EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  13. Vergleichsmarktmethode Anwendbar bei: Märkten mit vergleichbaren Strukturen und ähnlichen Wettbewerbsbedingungen (sachlich und räumlich relevante Märkte) Erforderliche Analysen: 1. Eignung des Marktes zum Vergleich 2. Vergleich der Preisentwicklung Pro: • Datenverfügbarkeit • Insb. für gleiche Produkte in verschiedenen räumlich relevanten Märkten Kontra: • Häufig Nichtbeachtung von individuellen Marktcharakteristika (mangelnde Vergleichbarkeit) Diese Methode liefert ergänzende Hinweise EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  14. Kostenorientierte Verfahren • Anwendbar bei: z.B. in regulierten Sektoren mit genügend Informationen über Kostenstrukturen und Verkaufsmargen • Erforderliche Analysen: • Durchschnittliche Kosten für das kartellierte Produkt + • angemessener Zuschlag für eine hypothetische Gewinnspanne Pro: • Betrachtung spezifischer Kostenstrukturen Kontra: • Annahme, dass Kosten- und Preisstrukturen infolge des WB- Verstoßes konstant bleiben und nicht von diesem beeinflusst sind • Ungenaue Schätzungen bzgl. der unter WB-Bedingungen vermuteten Gewinnspanne (Investitions- und Risikobereitschaft) Diese Methode ist bedingt geeignet EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  15. Preisvorhersageverfahren/Schätzung Anwendbar bei: Märkten, für die entsprechende Daten verfügbar und zugänglich sind Erforderliche Analysen: Abbildung der statistischen Zusammenhänge relevanter Daten Pro: • Quantifizierung des hypothetischen Wettbewerbspreises mit Hilfe historischer Bestimmungsgrößen • Möglichkeit, weitere erklärende Faktoren einzubeziehen Kontra: • Aussagekraft hängt von Qualität und Verfügbarkeit der historischen Daten ab • Keine Erfassung von Reaktionen der Marktteilnehmer Methode eignet sich gut als Basis für weitere Analysen oder in der Zusammenschau mit den einfacheren Methoden EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  16. Einsatz von Regressionsanalysen Das Instrumentarium eignet sich für Preisprognosen besonders gut • Quantifizierung exogener Faktoren • Zeitreihen und/oder Querschnitt-Daten können je nach Verfügbarkeit und Nützlichkeit verwendet werden • Qualität der Daten ist essentiell für die Ergebnisse • Je mehr und je bessere Daten einbezogen werden, desto höher ist der Wert der Analyse • Probleme auf Grund begrenzter Datenverfügbarkeit • Datenerhebung erfordert Zeit und Mühe • Grenzen der statistischen Auswertungen Vorteile Anforderungen Schwächen Differenzierung zwischen statistischer Signifikanz und tatsächlicher Relevanz in der Auswertung ist erforderlich EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  17. Theoretisches Modell / Simulationsmethode Anwendbar bei: Jedem Markt mit identifizierbaren Verhaltensmustern der Marktteilnehmer Pro: • Adäquate und umfassende Abbildung der Marktstruktur • Schätzung des hypothetischen Wettbewerbspreises auf dem tatsächlich betroffenen Markt • Einbeziehung der Nachfrageseite (insb. Nachfrageelastizitäten) • Berücksichtigung der Reaktionen der Wettbewerber im neuen Umfeld (Dynamik der Angebotsseite) Kontra: • Anspruchsvoller Ansatz • Datenerfordernis Diese Methode ist am besten geeignet: Implizite unilaterale Effekte werden berücksichtigt EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  18. Marktspezifische Effekte Geografisch Volumen Kosten Schäden/Kartellgewinne EE&MC-Ansatz Das Modell bezieht die relevante Nachfragestruktur dynamisch in die Berechnung des Preises ein Erhebung der Nachfrage => z.B. Conjoint Analyse Nachfrage Hypothetischer Preis Interaktionen/Reaktionen der Wettbewerber Angebot EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  19. Spezifikation der Nachfrageseite Die Ergebnisse hängen u.a. von der Preiselastizität der Nachfrage ab; diese wird geschätzt • Annahme bestimmter Nachfragefunktionen • Verlauf der angenommenen Nachfragekurve von Bedeutung (z.B. linear oder gekrümmt) • Frage: Welche Annahme trifft zu ? • Heranziehen von realen Nachfragedaten • Einige Schätzungen können auf aktuellen Verkaufsdaten basieren • u.U. Beschränkung auf eine limitierte Anzahl an beobachteten Preisen • Einsatz der “Conjoint Analyse” ist eine Mischform • Befragung “echter” Kunden und Schätzung der Nachfrage • Simulation der Effekte von Preisänderungen direkt möglich Zur Abbildung der Nachfrageseite ist eine Conjoint Analyse die geeignete Methode EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  20. Es ist eine Abwägung zwischen Realitätsnähe und Handhabbarkeit zu treffen Spezifikation der Angebotsseite Einflüsse auf die Angebotsseite • Marktstruktur • Größe & Anzahl der Unternehmen • Marktanteile • Kunden- / Gebietsverteilung • Reaktionen der Konkurrenten/ strategisches Verhalten der Firmen • Produktpalette (einzelne Marken oder Gruppen von Marken) • Kostenstruktur/ Produktionskosten • F&E/ Technologie/ Innovation EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  21. Simulationsmethode: Berücksichtigung Reaktionen Vorteilhaft ist, dass das Simulationsmodell die Reaktionen der Marktteilnehmer berücksichtigt Im Wesentlichen gibt es drei Gruppen • Antizipation eines rechtskonformen Verhaltens des beschuldigten Unternehmens • Andere Marktreaktionen kommen von Rivalen oder Kunden • Reaktionen der Wettbewerber hängen von der Art des Wettbewerbs ab (Bertrand-Wettbewerb oder Cournot-Wettbewerb) • Reaktionen der Kunden hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  22. Simulationsmethode:Plausibilitätsprüfungen Die hohe Sensibilität der Ergebnisse hinsichtlich einzelner Parameter muss beachtet werden Eine Prüfung auf Plausibilität ist zu empfehlen • Überprüfung der Übertragbarkeit in die Realität durch Parametervariationen • Cross-Check durch Einsatz der “einfacheren” Ansätze • Sensibilitätsprüfung Die Simulationsergebnisse müssen interpretiert, begründet und ggf. modifiziert werden EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  23. Überblick: Methoden der Schadensersatzberechnung Es gibt verschiedene Berechnungsansätze. Die ersten drei dienen meist Plausibilitätschecks. EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  24. Empfehlung: Optimale Vorgehensweise Die Vorteile der einzelnen Ansätze sollten genutzt werden • Preisprognose (Regression) prognostiziert unter Annahme gleich bleibender Angebotsbedingungen die dynamische Preisentwicklung • Der Simulationsmodellansatz erlaubt die Einbeziehung von Reaktionen der Marktteilnehmer auf sich verändernde Strukturen • Vorher-Nachher-Methode sowie die Vergleichs-marktmethode können als Plausibilitätscheck der Ergebnisse dienen Die Kombination der verschiedenen Ansätze ist optimal EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

  25. Büros der EE&MC Adenauerallee 87 53113 Bonn Deutschland Tel +49-228-926776-0 Fax +49-228-926776-11 Bonn Rond Point Schuman 6 1040 Brüssel Belgien Tel +32-2-2013150 Brüssel Opernring 10 1010 Wien Österreich Tel +43-1-7123310 Wien EE&MC - European Economic & Marketing Consultants

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