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Börse- Macht- Wirtschaft

Börse- Macht- Wirtschaft. Fortbildung an der PH Salzburg Mag. Josef Brunsteiner 21.5.2008. Inhalt. Volkswirtschaftliche Grundlagen Wirtschaftspolitische Strategien und Zielvorstellungen Keynesianismus und Monetarismus Währungen u. Währungsmanagement Wie arbeiten Börsen?

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Börse- Macht- Wirtschaft

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  1. Börse- Macht- Wirtschaft Fortbildung an der PH Salzburg Mag. Josef Brunsteiner 21.5.2008

  2. Inhalt • Volkswirtschaftliche Grundlagen • Wirtschaftspolitische Strategien und Zielvorstellungen • Keynesianismus und Monetarismus • Währungen u. Währungsmanagement • Wie arbeiten Börsen? • Vom Börsencrash 1929 zur Weltwirtschaftskrise • Abkommen von Bretton Woods und IWF • Die Sub-prime- Krise in den USA und ihre weltwirtschaftlichen Auswirkungen

  3. Wirtschaftspolitische Strategien und Zielvorstellungen

  4. Konjunkturpolitische Aufgaben: Antizyklische Wirtschaftspolitik Rahmenbedingungen anpassen Steuerpolitik Zinspolitik Subventionspolitik Investitionsförderung Inflationsbekämpfung Geldpolitik Strukturpolitische Aufgaben: Ausgleich zwischen strukturschwachen und strukturstarken Landesteilen Verringerung der Arbeitslosigkeit Förderung von Arbeitsplätzen Verhindern von sozialen Härten Gestaltungsfunktion des Staates

  5. „Magisches“ Vieleck der Wirtschaftspolitik Ziele und Zielkonflikte der Wirtschaftspolitik Hohes Beschäftigungs-niveau Wirtschaftswachstum Ausgeglichener Staatshaushalt Preisstabilität Einkommens-gerechtigkeit Lebensqualität Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Umweltschutz

  6. Beispiele für Zielbeziehungen Zielharmonie: Wirtschaftswachstum und Beschäftigung Zielneutralität: Umweltschutz und Geldwertstabilität (Inflation) Zielkonflikte: • Geldwertstabilität und Vollbeschäftigung • Wirtschaftswachstum und Geldwertstabilität • Gerechte Einkommensverteilung und Wirtschaftswachstum • Außenwirtschaftliches Gleichgewicht und Beschäftigung

  7. Zielharmonie und Zielkonflikte Versuchen Sie folgende Zielkonflikte bzw. Zielharmonien zu erklären: • Wirtschaftswachstum- Umweltschutz • Wirtschaftswachstum- gerechte Einkommensverteilung • Vollbeschäftigung- ausgeglichenes Budget • Ausgeglichenes Budget- gerechte Einkommensverteilung • Geldwertstabilität und Vollbeschäftigung • Wirtschaftswachstum und Geldwertstabilität • Gerechte Einkommensverteilung und Wirtschaftswachstum • Außenwirtschaftliches Gleichgewicht und Beschäftigung

  8. Zielkonflikt Vollbeschäftigung- Inflation

  9. Theorien zur Entstehung der Inflationsrate (Innenwert d. Geldes) • Geldmengenbedingte Inflation: Geldmenge steigt stärker als Gütermenge • Nachfrageinflation: Nachfrage steigt stärker als das Angebot • Kosteninflation: Produktionsfaktoren werden teurer. • Hausgemachte Inflation (Lohn- Preis- Spirale) • Importierte Inflation (z.B. steigende Ölpreise) • Gewinninflation: Durch zunehmende Marktmacht eines Unternehmens in einer Branche können die Preise leicht erhöht werden

  10. Idealer Konjunkturverlauf

  11. Theorien zur Entstehung der Konjunkturwellen • Überinvestitionstheorie: • In Boomphase wird so viel investiert, bis aufgrund des Überangebotes die Nachfrage sinkt => Wirtschaftswachstum sinkt • Unterkonsumtheorie: • Konsum bleibt aufgrund niedriger Löhne zurück => Investitionen erliegen • Psychologische Konjunkturtheorie: • Schwankungen entstehen durch optimistische oder pessimistische Grundstimmungen von Unternehmern und Konsumenten

  12. Konjunkturindikatoren • Auftragslage • Zahl der Baugenehmigungen • Produktionsziffern • Höhe des BIP • Beschäftigungsgrad (Anteil der Beschäftigten an den Erwerbspersonen) • Kapazitätsauslastung (tatsächliche Produktionshöhe in Prozent der möglichen Produktionshöhe) • Ausmaß der Lagerhaltung

  13. Keynesianismus-Monetarismus

  14. Keynesianismus: Historischer Hintergrund Die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre des 20. Jh. zeigte die Grenze der neoklass. Theorie: auf Lohn- und Preissenken folgten nicht erhöhte Investitionen und Beschäftigung sondern:  weltweit abwärts gerichtete Spirale von geringerer Konsumnachfrage,  geringere Investitionen und weitere Entlassungen  sinkender Konsumnachfrage Erst Nachfrageprogramme des sog. „New Deals“ der USA (Roosevelt-Regierung) führten aus der Spirale

  15. Der Keynesianismus • Schon 1919 wies Keynes darauf hin, dass Deutschland den Siegermächten niemals die Reparationszahlungen leisten wird können, wenn man seiner Wirtschaft nicht helfe, auch Exportüberschüsse zu erzielen. • Die Weltwirtschaftskrise von 1930 gab ihm Recht. Er schrieb daraufhin im Jahre 1936 das Buch, das über 30 Jahre hindurch die westlichen Wirtschaftswissenschaften beeinflusst hat, nämlich seine Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und der Währung. • Trotzdem konnte er sich auch nicht am Ende des 2. Weltkrieges durchsetzen, denn er hatte sich für flexible Wechselkurse ausgesprochen;

  16. Der Keynesianismus • Die Ideen von Keynes begannen in den 1960er Jahren die praktische Wirtschaftspolitik der USA und auch Österreichs zu prägen. Allerdings wurde diese Politik überzogen. Die Folge war Preissteigerung und Inflation. Ab den 70er Jahren ging der Einfluss von Keynes wieder deutlich zurück. • Es zeigen sich so die Grenzen dieser Theorie. In einer Rezessionsphase ist sie sinnvoll, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. In einer Hochkonjunkturphase, die ohnehin durch Preissteigerungen gekennzeichnet ist, wäre es dagegen nötig, durch Kürzungen der Staatsausgaben und durch Steueranhebungen eine überschäumende Nachfrage wieder zurückzudrängen. • Das Problem besteht nur darin, dass Politiker zwar bereit sind, hohe Staatsschulden einzugehen, aber zumeist in einer Konjunktur nicht mehr die Kraft zu Kürzungen haben. Das aber führt dann zur Inflation – denkt man an die zweite Hälfte der siebziger Jahre in Italien oder in Österreich unter Kreisky.

  17. Vorwürfe an den Keynesianismus • Überschätzung der Durchsetzungskraft der Politiker • Fähigkeit zur Wirtschaftsanalyse des Staates • Besitz der jeweils die nötigen Informationen, um eine Feinsteuerung der Wirtschaftsabläufe vorzunehmen. • Die staatlichen Maßnahmen kämen oft erst zum Tragen, wenn es schon zu spät ist, sodass sie daher oft kontraproduktiv sind.

  18. Kritik an Keynes • Seit Ende der 70er Jahre des 20. Jh. verdrängten neoliberale Theorien die keynesianische Theorie als herrschende Wirtschaftsschule. • Diese an die Neoklassik anknüpfenden Schulen konnten auf die damals sichtbar werdenden Grenzen der keynesianischen Nachfragesteuerung verweisen. • Erdölpreiskrisen 1973/74 und 1979 Stagflation.Massiver Kaufkraftverlust (OPEC)  Stagnation der Wirtschaft Gleichzeitig stieg die Inflation (Öl-Preise schlugen auf Produkte durch). • Die damals in vielen Ländern durchgeführten Nachfrageprogramme konnten dieses Problem nicht lösen. Die Arbeitslosigkeit stieg. Gleichzeitig nahm die Staatsverschuldung zu (seitdem globales Problem).

  19. Hauptkritikpunkte aus neoliberaler Sicht • Kreditfinanzierte Nachfrageprogramme verdrängen private Investitionen und erhöhen die Staatsverschuldung: „Crowding out Effekt“. • Nicht die Nachfrage sondern die Angebotsbedingungen entscheiden über die Produktion: Entscheidend ist Kostensituation nicht Nachfrage  Senkung der Lohnkosten u. sozial-ökologischen Standards  Preise sinken, Nachfrage steigt. • Staatseingriffe führen zur Ineffizienz: Übertriebenes Sozialsystem und "Gesetzesdschungel" lähmen Dynamik.  Alle Formen der staatlichen Wirtschaftspolitik werden abgelehnt. • Kernfrage: Welchen Einfluss darf der Staat auf die Wirtschaft nehmen?

  20. Antizyklische Konjunkturpolitik nach Keynes Quelle: Durchblick 7, Westermann

  21. Fazit • Der Keynesianismus konnte eine Reihe von Unstimmigkeiten in der neoklassischen Theorie auflösen. • Die Theorie ist deshalb an ihre Grenzen gestoßen, weil die Empfehlungen von Keynes falsch umgesetzt wurden (z.B. keine Rückzahlung der öffentlichen Kredite). • Heute Annährung: • Viele neoklass. Ökonomen akzeptieren manchmal Staatseingriffe. • Keynesianer erkennen auch die Bedeutung der Investitionsbedingungen.

  22. Monetarismus • Diese Kritik wurde nun von den sogenannten Monetaristen vorgetragen mit deren bekanntesten Vertreter Milton Friedman (1912- 2006). • Der Begriff Monetarismus bezeichnet eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, die es sich zum Ziel setzt, die allgemeine Investitionsbereitschaft zu stärken. Durch diese Förderung entsteht mehr Wachstum und damit einhergehend mehr Arbeitsplätze. • Der grundlegende Unterschied zum Keynesianismus liegt in der Rolle des Staates, genauer dessen ordnungspolitischer Funktion.

  23. Monetarismus • Der Staat soll keine aktive Rolle einnehmen, sondern sich auf die Vorgabe der Rahmenbedingungen beschränken. • Als Hemmnisse für Investitionen, die es abzubauen gilt, werden angesehen: • zu hohe Staatsverschuldung, weil diese zu Inflation und einem höheren Zinsniveau führt, • zu viele staatliche Einmischungen z.B. Umweltauflagen, Subventionen, Schutzgesetze für Arbeitnehmer, • zuviel Sozialstaat (Erhöhung der Lohnnebenkosten), • zu hohe Steuern, • Gewerkschaften als Störenfriede durch zu hohe Löhne.

  24. Monetarismus • Der Monetarismus geht also davon aus, dass die Störungen des wirtschaftlichen Ablaufs im wesentlichen durch den intervenierenden Staat hervorgerufen werden. • es geht den angebotsorientierten Politikern um die Senkung der Kosten, wobei die Lohnkosten hier als entscheidendes Faktum angesehen werden können. • Priorität hat die Preisstabilität, daher auch die Bezeichnung "Monetaristen/Monetarismus". • Durch die Regulierung der Geldmengenentwicklung soll Inflation vermieden werden. • Unterschied in den Prioritäten. • Bei John Maynard Keynes ist das höchste Prinzip die Vollbeschäftigung, • im Monetarismus ist es die Bekämpfung der Inflation. • Die Lehre vertraut daher auf die Selbstheilungskräfte des Marktes.

  25. Monetaristische Konjunkturpolitik Quelle: Durchblick 7, Westermann

  26. Neoliberalismus • Ab den achtziger Jahren, zuerst in den USA, dann aber auch in unseren Ländern, gab es wieder eine Gegenbewegung, weil die Staaten sich stark verschuldet hatten. So verlangte man wieder „Mehr Markt und weniger Staat“. Es kam ein Neoliberalismus auf. • In den USA hat man diese neoliberalen Kreise, die sich vor allem auf den Präsidenten Reagan bezogen, der der US-amerikanischen Wirtschaft durch Steuersenkungen neuen Auftrieb gab, die "Reaganomics genannt. • In Europa durch Thatcher, dann Chirac, Berlusconi, Aznar oder Schüssel

  27. Milton Friedman (Chicagoer Schule) Antizyklische WP ungeeignet => dämpft Schwankungen nicht, sondern ruft sie hervor. Staatliche Eingriffe produzieren Schwankungen. Notenbanken sollen sich auf Aufgabe der Preisniveaustabilisierung beschränken. Erfolge umstritten => keine positiven Effekte auf Beschäftigung Sogar US- Notenbank unter Greenspan nach 9/11 davon abgewichen (starke Zinssenkungsmaßnahmen) John Maynard Keynes Staatshaushalt hat zentrale Bedeutung. Stabilisierende Funktion durch staatliche Maßnahmen Geldpolitik (Zinspolitik) ist wichtig. Geldpolitik soll Finanzpolitik nur unterstützen (zinspolitische Effekte nur im Wohnbau nachweisbar, nicht in der Wirtschaft). Finanzpolitische (fiskalische) Maßnahmen wirksamer als geld- oder kreditpolitische. Beschäftigung vorrangig vor Preisstabilität Monetarismus – Fiskalismus

  28. Währungen und Währungsmanagement

  29. Inhalt • Die Zahlungsbilanz • Außenwirtschaftliches Gleichgewicht • Der Wechselkurs • Währungsdeckung und Wechselkurs • Bestimmungsgründe des Wechselkurses bei freier Kursbildung • Nachfrage mit und ohne Grundgeschäft auf Devisenmärkten • Fundamentalfaktoren • Wechselkurstheorien: Zinsparitäten, Kaufkraftparitäten, Produktivitätsdifferenzen, Wachstum

  30. Inhalt • Wirkung von Wechselkursänderungen • Absicherung von Wechselkursrisiken • Ältere Kurssicherungsverfahren • Neuere Kurssicherungsverfahren • Weitere Geschäftskonstruktionen

  31. Grundbegriffe • Devisen: Forderungen in fremder Währung. • Sorten: Bargeld (Münzen und Scheine) in fremder Währung • Währung: Gesetzliches Zahlungsmittel eines Wirtschaftsraumes • Wechselkurs: Preis einer Währungseinheit • Arten von Wechselkursen • feste mit Interventionsverpflichtung • flexible mit/ohne Interventionen • flexible mit enger/weiter Paritätsfixierung und Interventionsverpflichtung

  32. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht • Ziel ist es dabei, die heimische Wirtschaft unempfindlicher zu machen gegen das Übergreifen von Krisen der internationalen Finanzmärkte auf das Inland. • Zu diesem Zweck soll die wechselseitige Verschuldung von Inland und Ausland auf einen Umfang begrenzt werden, mit dem die Zentralbank vor dem Hintergrund ihrer Devisen- und Goldreserven noch umgehen kann.

  33. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht – wozu? • Vereinfacht: Die Leistungsbilanz soll nicht dauerhaft positive oder negative Salden aufweisen. Ansonsten wird das heimische Bankensystem Kreditgeber (Überschüsse) oder Kreditnehmer (Defizite) im Ausland und gerät in Abhängigkeit von dessen Rückzahlungswille und –fähigkeit bzw. von dessen fortgesetzter Bereitschaft zur Kreditvergabe. • Beispiele: • Argentinien musste 2002 vorübergehend die Bezahlung aller Auslandsschulden einstellen, wodurch die deutschen Großbanken etwa 500 Mio. Euro verloren. Um die Kredite wieder bedienen zu können ist eine „Strangulierung“ der heimischen Wirtschaft durch Steuern nötig. • Der US-Haushalt und der Konsum der Amerikaner hängt am Tropf asiatischer Kreditgeber. Geben sie keine Kredite mehr nach USA, dann bricht der Staat zusammen und die Wirtschaft kollabiert.

  34. Gradmesser gegenüber dem Ausland:Der Wechselkurs oder Außenwert der Währung

  35. Währungsdeckung und Wechselkurs • Bei direkter Warendeckung des Geldumlaufs • Beispiel Goldstandard: • Wert des Geldes: Verhältnis der Goldbestände der Zentralbank (Deckung) zur in Umlauf befindlichen Geldmenge • Wechselkurs entspricht dann der Relation der Deckungsverhältnisse.

  36. Goldstandard • Der Goldstandard war vor dem 1. Weltkrieg in den entwickelten Staaten allgemein verbreitet; • nach dem 2. Weltkrieg kam er nochmals abgemildert weltweit in Gebrauch von 1946-1968/71 durch das Abkommen von Bretton Woods. • Eine solche Warendeckung ist auf ein Gleichgewicht von Verfügbarkeit der Deckung und Geldmengenentwicklung angewiesen. • Deshalb endete er beide Male wegen der ausufernden Staatsverschuldung durch Kriegslasten (68: Vietnam).

  37. Währungsdeckung und Wechselkurs • Ohne direkte Warendeckung • Grundsätzlich ließe sich auch bei € und US-$ der Wechselkurs in Abhängigkeit von der Deckung (Gold- und Devisenreserven der Zentralbanken, Güterproduktion) bestimmen. Aufgrund der sich ständig ändernden Zusammensetzung dieser Deckungsbestände und von Bewertungsproblemen im internationalen (Preise und Kaufkraftrelation) und im Zeitvergleich jedoch praktisch weder sinnvoll noch möglich. Bei komplexen Wirtschaftsräumen sind einheitliche Bewertungsmaßstäbe bei uneinheitlicher Währungspolitik nicht mehr denkbar.

  38. Wechselkurse bei freier Kursbildung (sog. Floating) • Währung eines Landes als „Staatsaktie“ Betrachten wir der Einfachheit halber die Währung einmal analog zu einer Aktie. Die Währung ist Gegenstand einer Spekulation auf die Wertentwicklung des Staates selbst bzw. einer Geldanlage in diesem. Dabei gibt es zwei Arten von kursbildenden Faktoren: • die fundamentalen, die Wirtschafts- bzw. „Aktienkurs-“ Entwicklung langfristig prägenden und • die technischen Faktoren, die deutlichen Einfluss auf die kurzfristigen Kursausschläge haben

  39. Wechselkursentwicklung bei freier Kursbildung • Wichtige „harte“ fundamentale Faktoren sind • die Kaufkraft • das Zinsniveau • die Wachstumsdynamik • der Außenhandel und die Auslandsverschuldung • „weiche“ Fundamentalfaktoren sind u.a. • die Anpassungsfähigkeit von Wirtschaft und Politik bei gleichzeitiger Stabilität der gesellschaftlichen Verhältnisse • das Führungspersonal in Politik und Zentralbank • insgesamt also das Image eines Landes im Ausland

  40. Nachfragekomponenten auf Devisenmärkten • Außenhandel: Unabhängig davon, in welcher Währung ein Unternehmen Rechnungen für Waren ans Ausland stellt oder von diesem erhält: immer werden auf einer Seite Geldwechselvorgänge (nicht unbedingt in voller Höhe) ausgelöst. • Geldanlage: Geldanlagen bzw. Kreditgewährungen lösen dann Währungsnachfrage aus, wenn sie mit einem Wechsel der Zielwährung verbunden sind. Reine Mitteltransfers (€ auf Schweizer Konten) sind nachfrageneutral. • Transferzahlungen (z.B. Gastarbeiterzahlungen, Entwicklungshilfe, Zuschüsse an multinationale Organisationen) werden oft im Zielland umgetauscht und damit als Devisennachfrage wirksam

  41. Nachfragekomponenten auf Devisenmärkten • Spekulation: Vorwegnahme erwarteter zukünftiger Wechselkurs- oder Zinsänderungen (Sinkender Zins bringt Kursgewinn bei Wertpapieren) zur Gewinnerzielung • Geldanlage: Erscheinen Aktien oder Wertpapiere in einem Land plötzlich als interessante Anlage, so wandert das Geld dort hin und wird umgetauscht. • Arbitrage: Ausnutzen von zeitgleich bestehenden unterschiedlichen Wechselkursen auf verschiedenen Märkten (z.B. $/€ in New York, Tokio, London und Frankfurt) • Zentralbankinterventionen: Versuch der Beeinflussung der Kursbildung durch Käufe und Verkäufe von heimischer und ausländischer Währung. Ziel v.a.: Änderung des Wechselkurstrends.

  42. Fundamentalfaktoren • Kaufkraftparitätentheorie (Erklärung über Außenhandel) Ist die Inflationsrate zweier Länder unterschiedlich hoch (z.B. GB 5%>D 3%), verteuert sich der Warenwert stärker in dem Land mit der höheren Inflationsrate (GB). Die Nachfrage nach Gütern aus diesem Land und damit nach dieser Währung (GBP) nimmt ab. Ihr Preis (der des GBP) lässt nach und das Ausland (D) kann wieder die gleiche Gütermenge kaufen (für 1 €).

  43. Fundamentalfaktoren (2) • Produktivitätsdifferenzen Ein Land, dessen Produktivität schneller wächst (Effizienz des Mitteleinsatzes steigt, Kosten sinken), als die Produktivität der anderen Staaten, kann seine Güter preiswerter als diese auf den Weltmärkten anbieten. Folge: Die Nachfrage nach Gütern dieses Landes und damit seine Währung steigt.

  44. Fundamentalfaktoren (3) • Zinsparitätentheorie für Geldanlagen • Erwartung über die zukünftige Wechselkursentwicklung (z.B. € nicht steigend gegenüber dem $) • Erwartung bei Wertpapieranlagen über die Zinsentwicklung im Ausland (Kursgewinne/-verluste) • Erwartung überdas Zinsniveau im Ausland: • steigen die Zinsen, fließt das Kapital dorthin, weil die Anlage in der fremden Währung mehr Rendite bringt. • Aufwertung der stärker nachgefragten Währung, was die Rendite beim Zurücktauschen in die heimische Währung zusätzlich erhöht.

  45. Fundamentalfaktoren (4) • Wachstumsunterschiede Wirtschaftswachstum steht mit allen drei Ansatzpunkten in Beziehung. • Anziehende Güternachfrage eröffnet den Güterherstellern bis zu einer Anpassung der Produktionskapazitäten zusätzliche Preisspielräume (Kaufkraftparität: Preis der Währung fällt) • Güternachfrage verlangt nach Investitionen => Produktivitätszuwächsen (Produktivitätsdifferenzen: Preis steigt) • Weiterer Faktor: bei einem starken Wachstum wachsen Importe stärker als Exporte =>schwächt die heimische Währung.

  46. Fundamentalfaktoren (5) Wachstumsunterschiede • Investitionen und private Güternachfrage führen zu Anstieg der Kreditnachfrage => Zinserhöhung (Zinsparität: Preis der Währung steigt). • Starkes Wirtschaftswachstum ermöglicht Innovationsschübe durch hohe Investitionen (rasche Produktivitätssteigerung) und steigende Preise führen zu steigenden Gewinnen. • Aktienkurse steigen und zieht Anlagekapital an. • Gesamteffekt hängt wesentlich von der Stärke der Inflation ab =>Je niedriger sie ist, desto deutlicher kann die Aufwertung gegenüber Ländern mit geringerem Wachstum ausfallen.

  47. Wirkung von Wechselkursänderungen • Wirkung einer Abwertung der Heimat- (€) gegenüber der Fremdwährung (US-$) • Exportüberschuss steigt => Exportgüterpreis in US-$ sinkt. (€ wird gestärkt) • Importe verteuern sich=> (z.B. Öl) => „importierte Inflation“ => Kostensteigerungen (Schwächung des €) => wird mit Zinserhöhungen bekämpft (Stärkung des €). • Beschäftigung in der Exportgüterbranche (und mit Verzögerung in anderen Bereichen) steigt = Wachstumsimpuls (€ wird gestärkt) • Ist Auslastung im Exportbereich zu hoch, steigt der Rationalisierungsdruck => Produktivität wird erhöht (€ gestärkt). • Ist die Auslastung gering, so wird die Rationalisierung eher verschleppt, da der Wechselkursvorteil bequem den Absatz sichert (€ geschwächt).

  48. Wie arbeiten Börsen?

  49. Aufgaben von Börsen • Kapitalbeschaffung für Unternehmen • Handel mit Wertpapieren und Derivaten • Aktien, Anleihen, Investmentfondanteile • Derivate: z.B. Optionen, Future, Rohstoffterminkontrakte • Spekulation an den internationalen Finanzmärkten (Möglich durch Kapitalmarktliberalisierung)

  50. Bankensysteme • Europa: Universalbanken (gesamte Geschäftspalette) • GB u. USA: Trennbankensystem • Hypothekarbanken (Finanzierung von Immobilien • Investmentbanken (z.B. Goldmann Sachs, Merrill Lynch, JP Morgan, Lehmann Brothers, Bear Stearns)

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