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Einführung in wissenschaftliches Arbeiten: Quelleninterpretation

Einführung in wissenschaftliches Arbeiten: Quelleninterpretation. Texte, Bilder und Statistiken interpretieren PS: Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Autos SoSe 2002 Uwe Fraunholz. Inhalt. Quellenbegriff Quelleninterpretation: Formale Schritte Texte interpretieren Bilder nutzen

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Einführung in wissenschaftliches Arbeiten: Quelleninterpretation

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  1. Einführung in wissenschaftliches Arbeiten: Quelleninterpretation Texte, Bilder und Statistiken interpretieren PS: Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Autos SoSe 2002 Uwe Fraunholz

  2. Inhalt • Quellenbegriff • Quelleninterpretation: • Formale Schritte • Texte interpretieren • Bilder nutzen • Tabellen analysieren

  3. Quellenbegriff Quellen= alle historischen Materialien, aus denen man Erkenntnisse ziehen kann. J. G. Droysen, Historik: „ alles und jedes, was die Spur von Menschengeist und Menschenhand an sich trägt.“ • Schriftliche Quellen (Akten, Urkunden, Briefe, Dichtung , Publizistik, Geschichtsschreibung ...) • Sachgüter (Gebrauchsgegenstände, Bauwerke, Siedlungen, Kunstwerke ...) • Zustände (Institutionen, Bräuche, Sprachen)

  4. Quellenbegriff Relative Quelleneinteilung: 1. Bewußtsein des Urhebers (Droysen) • Absichtslos hinterlassen: „Überrest“ • bewußt hinterlassen: „Denkmal“ • aus Vergangenheit als Zeugnis über deren Vergangenheit: „Quelle“ 2. Stellung (Nähe) zum Geschehen Primär- (Quelle) und Sekundärquelle (Literatur)

  5. Quelleninterpretation • Formale Schritte: 1. Formale Struktur 2. Erschließung des Inhalts (Dekodierung) 3. Kritik und Überprüfung (Interpretation) 4. Reflexionund Problematisierung

  6. 1. Formale Struktur: • Textform (Flugblatt, Zeitungsartikel, Privatbrief, Urkunde, Akte, Chronik, Traktat ...) und deren Konsequenz (verbindlicher Rechtsakt, unverbindliche Empfehlung, literarische Tradition) • Verfasser des Textes (beteiligter Zeuge oder Außenstehender) • Willkürliche oder unwillkürliche Überlieferung • Primär- oder Sekundärquelle • Zeit und Ort der Entstehung • Adressat (Öffentlichkeit ?) • Spontane oder rückschauende Berichterstattung • Sprachliche Merkmale • Aufbau und Gliederung

  7. 2. Erschließung des unmittelbar mitgeteilten Inhalts (Dekodierung) • Intentionen des Autors, (Kodifikation, Information, Propaganda, Manipulation) Worin wird die Zeit‑ und Standortgebundenheit des Autors deutlich? Worin zeigt sich seine Tendenz, seine Interessenlage? • Aufbau des Gedankengangs, Logik der Gesamtaussage (Erkennen evtl. logischer Widersprüche oder Sprünge) Sind Begründungen, Folgerungen, Aussagen des Autors nachvollziehbar? • Aufgestellte Thesen • Schlüsselwörter und Kernstellen des Textes • Inhalt (Welches sind die wichtigsten Stellen und Hauptaussagen?) In welchem Zusammenhang stehen die einzelnen Aussagen mit der Gesamtaussage? Wie wirken sie gegenseitig aufeinander und wie bedingen sie sich?

  8. 3. Kritik und Überprüfung des Erkenntniswertes (Interpretation) • Gewichtung der Quellenaussagen • Zuverlässigkeit des Autors, individuelle Persönlichkeitsmerkmale (Charakter, Intelligenz, Beobachtungsgabe), soziale Herkunft und Stellung, Weltanschauung und Wertmaßstäbe, Beruf, Bildung, Erfahrungshorizont • Verhältnis des Autors zu Geschehnissen, beteiligten Personen und Empfänger (Standpunkt, Perspektive) • Historischer Zusammenhang (Vergleich mit anderen Quellen und „gesicherten“ Erkenntnissen, „Fakten“) • Entstehungsmilieu (Zeitpunkt, politisch, soziale und wirtschaftliche Situation) • Anlass, situativer Kontext • Meinungsbildung, Manipulation oder Verzicht auf Kommentar ? • Mögliche Bedeutungsverschiebungen

  9. 4. Reflexionund Problematisierung des historischen Sachverhalts • Problematisierung • Aktualisierbarkeit der Quelle • Gibt es heute noch offene Probleme, Unstimmig-keiten in diesem Zusammenhang ? • Kann der Text durch gegenwärtige Probleme erwei-tert werden? • Welche Alternativen gab es? • Historische Bedeutung der Quelle • Begründetes Gesamturteil

  10. Zum Umgang mit Bildern • Formale Fragen: • Wer hat das Bild wann hergestellt? • um welche Art Bild handelt es sich? (Zeichnung, Gemälde, Lithographie, Stich, Aquarell, Fotografie ...) • Ausschnitt oder Vollbild? • Originalmaße • heutiger Aufbewahrungsort

  11. Dreistufiges Interpretationsschema(Erwin Panofsky) 1. vorikonographische Beschreibung: tatsachen- und ausdruckshafte Aussagen faktische Bedeutung und emotionaler Gehalt 2. ikonographische Analyse: Ableitung des Themas aus historisch vermittelten Motiven Symbolgehalte 3. ikonologische Interpretation: Kunstwerk als Ausdruck der politischen und sozialen, geistigen, religiösen und kulturellen Bedingungen und Ideen seiner Entstehungszeit Kunstwerk als Dokument Entstehungsbedingungen und Funktion eines Bildes im sozialen Kontext

  12. Literatur zur Bildinterpretation Erdmann, Elisabeth: Geschichte lernen durch Bilder? Erfahrungen mit Schülern und Studenten, in: Geschichtskultur. Theorie-Empirie-Pragmatik, hrsg.v. Bernd Mütter/ Bernd Schönemann/ Uwe Uffelmann, Weinheim 2000, S.201-214. Talkenberger, Heike: Von der Illustration zur Interpretation. Das Bild als historische Quelle. Methodische Überlegungen zu einer historischen Bildkunde, in: Zeitschrift für Historische Forschung 21, 1994, S.289-313.

  13. Statistiken 1. Formale Struktur • Unter welchem Titel lässt sich die Statistik zusammenfassen? Sachverhalt, Bezugsraum, Bezugszeit (z. B.: „Kenndaten der industriellen Entwicklung im kaiserlichen Deutschland, 1871 ‑1918“) • Darbietungsform der statistischen Angaben? („Tabelle mit Angaben zu drei Sachgebieten in zwei verschiedenen Jahren“, „Graphik mit stehenden/ liegenden Blöcken“, Koordinatenkreuz mit Kurve(n), Kreissektoren ...) • Form der angegebenen Werte? (absolute Zahlen, relative Zahlen, Prozentwerte, Zuwachswerte, Indexwerte ...) • Verwendung von Maßstäben? (“in 1000 Beschäftigten“, „in Mio t“, "in Preisen von 1962" ...)

  14. Statistiken 2. Dekodierung · Beziehen sich die zu vergleichenden Werte auf dieselben Zeiträume und sind die Zeitabstände zwischen den Werten etwa gleich groß? · Sind die angegebenen Jahre repräsentativ für den zu untersuchenden Zeitraum? · Handelt es sich um vergleichbare räumliche Größen? · Lassen sich die Werte zueinander in Bezug setzen? · Wie groß ist der Grad der Veränderung?

  15. Statistiken 3. Interpretation • Welche Gründe für Veränderungen lassen sich aus den statistischen Angaben ablesen? • Welche Gründe für Veränderungen sind aus dem Vorwissen bekannt? • Ist die Darstellungsform dem Inhalt ange-messen?

  16. Schließende Statistik • Verhältnis zweier (oder mehrerer) Variablen Übereinstimmung: • Hohen Werten von X entsprechen hohe Werte von Y und umgekehrt (Positive Korrelation) Gegensatz: • Hohen Werten von X entsprechen niedrige Werte von Y und umgekehrt. (Negative Korrelation) Unabhängigkeit: • Hohen Werten von X entsprechen manchmal hohe, manchmal mittlere, manchmal niedrige Werte von Y und umgekehrt. (Kein statistischer Zusammenhang) Korrelationen können, müssen jedoch nicht, Ausdruck von Zusammenhängen sein, die mehr als zufällig sind, vielleicht sogar gesetzmäßig auftreten. (Geburten und Störche / Höhe über Normal‑Null und Luftdruck)

  17. Schließende Statistik: Steuerung • Einseitige Steuerung: X bewirkt Y, z. B.: Getreideernte und Teuerung (erklärende Variable – zu erklärende Variable; unabhängige Variable – abhängige Variable) • Gegenseitige Steuerung: X wirkt auf Y, Y wirkt auf X zurück, z. B.: Landesausbau und Bevölkerungswachstum • Drittseitige Steuerung: X und Y hängen gleichermaßen von einer dritten Variablen Z ab, z. B.: Arbeitslosigkeit, Aktienkursrückgang und Auftragsmangel

  18. Graphische Analyse durch Streudiagramm

  19. Korrelationen: Regressionsanalyse (mit SPSS / OLS-Verfahren) Abhängige Variable: Wachstumsrate KfZ Erklärende Variable: Wachstumsrate der Vorperiode Achtung: Zeitreihe, positive Autokorrelation der Residuen? Durban-Watson-Test !

  20. Regressionsanalyse (mit SPSS / OLS-Verfahren)

  21. Regressionsanalyse (mit SPSS / OLS-Verfahren) • Aussagekraft eines Modells - Kennziffern (korrigiertes) R2 : Anteil der erklärten Varianz an der Gesamtvarianz der abhängigen Variablen F-Wert: Test darauf, ob alle erklärenden Variablen gemeinsam Einfluss auf zu erklärende Variable ausüben t-Wert: Standardabweichungen, die der Regressions-koeffizient einer erklärenden Variable von 0 entfernt liegt (95% Wahrscheinlichkeit, dass eine Variable Einfluss ausübt, ab (-)1,96) Signifikanz (p-Wert): Irrtumswahrscheinlichkeit auf unterschiedlichen Signifikanzniveaus (0,00 – 0,01 = 1%-Niveau; 0,01 – 0,05 = 5%-Niveau; 0,051 – 0,10= 10%-Niveau) B-Koeffizient: Wert, um den sich abhängige Variable erhöht, wenn sich erklärende Variable um 1 erhöht N: Anzahl der Beobachtungen in Regression

  22. Regressionstabelle: Wachstum der Kfz-Zulassungszahlen in Deutschland, 1903-1930 Abhängige Variable: Jährliche Wachstumsrate Kfz in %, t-Werte der Signifikanz in Klammern

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