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Grundlagen des Geldes

Grundlagen des Geldes. Geld Geldtheorie Allgemeine Grundlagen Monetäre Größen Geldangebot und - nachfrage Geldpolitik Währungstheorie und -politik Zahlungsbilanz Devisenmarkt Europäische Währungsunion. Was ist Geld Angebot und Nachfrage nach Geld aus Sicht verschiedener Theorien

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  1. Grundlagen des Geldes

  2. Geld Geldtheorie Allgemeine Grundlagen Monetäre Größen Geldangebot und - nachfrage Geldpolitik Währungstheorie und -politik Zahlungsbilanz Devisenmarkt Europäische Währungsunion Was ist Geld Angebot und Nachfrage nach Geld aus Sicht verschiedener Theorien Umgang mit der Geldmenge Zusammenhänge zwischen dem Geld verschiedener Länder; Wechselkursrisiken erkennen und begrenzen Überblick über das 4. Semester © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  3. Literaturhinweise Wie immer: Gabler Wirtschaftslexikon; • Print: 8 Bände, 17. Auflage 2009, 3662 Seiten, 69,90 EUR; ISBN: 978-3834901521 • Online: wirtschaftslexikon.gabler.de Geldpolitik und Geldtheorie: • Dieter Gerdesmeier: Geldtheorie und Geldpolitik -Eine praxisorientierte Einführung;4. Auflage 2011, 314 Seiten, 34,90 EUR, ISBN 978-3940913333 • Egon Görgens, Karlheinz Ruckriegel, Franz Seitz: Europäische Geldpolitik - Theorie - Empirie – Praxis; 5. Auflage 2008, 560 Seiten, 39.90 EUR,ISBN: 3825282856 • Deutsche Bundesbank: Geld und Geldpolitik; Auflage 2009 (aktualisiert 2011); Download: Geld und Geldpolitik Währungstheorie • Paul Krugman, Maurice Obstfeld: Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 9. Auflage 2011, 921 Seiten, 49,95 EUR, ISBN: 978-3868941340 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  4. Inhaltsfolie • Definition Geld und Währung • Geschichte des Geldes • Zweck des Geldes • Frühe Formen von Geld • Geschichte von Münzen und Scheinen • Europas Weg von den Münzen zu den Scheinen • Metallistische und nominalistische Geldauffassung • Parallel- und Doppelwährungen • Das Notenbankmonopol • Das Münzregal • Die Banknotenausgabe © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  5. Inhaltsfolie (2) • Was gilt als Geld? Wer lässt es wie entstehen? Wer besitzt es? • Geldmenge • Exkurs Schuldverschreibungen • Empirische Analyse von Geldmengenentwicklung und Inflation • Wie entsteht Geld • Struktur des Deutschen Finanzsystems • Kredit als Geldschöpfung • Weitere Möglichkeiten der Geschäftsbanken zur Geldschöpfung • Zentralbankgeld • IWF Sonderziehungsrechte © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  6. Geld ist eine allgemein anerkannte Ware bzw. ein Aktivum mit den Eigenschaften Wertmesser und Recheneinheit Mittel zur Wertaufbewahrung und –übertragung (zeitlich und räumlich) Tauschmittel (Warentausch) Zahlungsmittel (Erfüllung einer Leistungspflicht) Entscheidend für die dauerhafte Wahrnehmung der Geldfunktion ist die Knappheit. Inflation, d.h. eine schwindende Kaufkraft des Geldes = Wertverlust beeinträchtigt die Funktionen und führt bei stärkerem Auftreten zum Zwang, das alte Geldsystem durch eine neues zu ersetzen, also zu einer Währungsreform. Wertmessung und Wertaufbewahrung können ggf. auch von Nicht-Geld-Gütern geleistet werden. Definition Geld © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  7. Im engeren Sinne: Benennung und Stückelung des in einem Wirtschaftsraum als gesetzliches Zahlungsmittel verwendeten Geldes. Breite Definition: die Geldverfassung, also alle Rechtsnormen zum Geld und alle Ablaufregelungen für Markteingriffe seitens Zentralbank oder Regierung Zeitliche Abfolge oder räumliche Parallelität mehrerer Währungen möglich Definition Währung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  8. Entwicklung des Geldes Linkempfehlung zur Geldgeschichte www.moneymuseum.com Zu alten Geldformen: http://kinderuni.beltinger.de/papgeld/praesentation/papgeld.ppt © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  9. Im Zuge der immer größeren Akkumulation von Kapital musste sich Geld wandeln: Ursprünglich waren es Tauschwaren, dann Abstraktionen davon. Danach kamen Münzen, deren Wert sich nach dem Gewicht richtete, zunächst aus unedlen, dann aus edlen Metallen Die nächste Stufe stellte die Loslösung vom Metallwert dar. Sie ermöglichte es, hohe Geldwerte durch „wertloses“ Papier darzustellen. Man musste damit an die Werthaltigkeit des Geldes glauben. Schließlich gibt es das Giralgeld, welches = eine nicht physisch übergebbare Kontoforderung darstellt Metallistische Geldauffassung Nominalistische Geldauffassung Kreditgeld Giralgeld Entwicklungsschritte des Geldes © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  10. Geldwert • Bereits um 1000 die erste Hyperinflation mit Papiergeld in China • Deshalb immer wieder Versuche, Kreditgeld mit Realwerten zu unterlegen (letzter Goldstandard indirekt ab 1944 aufgrund der Abkommen von Bretton Woods; beendet 1969-1973) um Austauschrelationen zu sichern • Aktuelle Überlegungen gegenstandslos Korrelation Geldmenge – Wachstum sonst nur über Deflation zu sichern, da wegen • sinkender Fördermengen von Gold • wachsender Güterproduktion bei aktuellen Preisen Illiquidität drohen würde

  11. Metallistische Auffassung: Der Wert der Münzen bestimmt sich nach deren Metallwert = Kurantmünzen Gilt auch für Scheine mit Eintauschbarkeit gegen Metall wie z.B. Goldmark bis 1913 Nominalistische Auffassung: Liegt der Metallwert unter dem Nennwert der Münze, so handelt es sich um Kreditmünzen. Sie beziehen ihren Wert aus staatlichen Regelungen über ihre Verwendbarkeit und dem Vertrauen der Wirtschaftssubjekte in die Stabilität der Währung. Das Gleiche gilt für Scheine und Giralgeld (Kontoforderung) ohne festen Bezug zu einer reservierten Warenmenge © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  12. Vielfach bestand nicht eine reine Silber- oder Goldwährung, sondern eine Mischung beider Edelmetall-münzsorten (z.T. mit unedlen Münzen) in einer Währung Ist der Wechselkurs zwischen diesen Münzarten frei, so nennt man dies eine Parallelwährung Ist er zwischen beiden fixiert, so handelt es sich um eine „Doppelwährung“. Probleme treten dann auf, wenn sich der festgelegte Wechselkurs vom Marktwert des Metalls unterscheidet. Das gesetzlich überbewertete Geld (= das billige Metall) verdrängt dann das vom Metallmarkt höher bewertete als Zahlungsmittel, da es „billiger“ ist, damit zu zahlen. Das wertvolle Metall wird gehortet. monometallistische Währung Bimetallistische Währung Parallel- und Doppelwährung Greshamsches Gesetz Parallel- und Doppelwährungen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  13. Da die Vertrauenswürdigkeit privater geldausgebender Banken gering war und immer wieder Privatbanken bankrott gingen, wurde das Recht auf Banknotenausgabe vom Staat monopolisiert. Das bot diesem den Vorteil des raschen und direkten Zugriffs auf ein nationales Kreditinstrument. Die erste Nationalbank heutigen Verständnis war die Bank of England, die 1844 das Monopol erhielt Die mit den Euro-Scheinen verbriefte Forderung des Geldbesitzers gegen die Europäische Zentralbank (EZB) kann z.B. nur gegen andere Euro-Scheine oder Kontogutschrift eingelöst werden, nicht aber gegen Gold- oder Devisenbestände der EZB. Garantiewert des Geldes nicht mehr gegeben; nur noch abstrakte Deckung der Forderung Das Notenbankmonopol © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  14. Münzregal versteht man das Recht, Münzen zu schlagen (prägen) und sie als Zahlungsmittel in Umlauf zu bringen. Inhaber des Münzregales in den Euro-Ländern (€L) sind die jeweiligen Nationalstaaten. Das alleinige Recht zur Ausgabe von Banknoten in den €L steht der EZB zu (Banknotenmonopol). Sie erhält auch die Erträge aus der Ausgabe zusätzlicher Noten. Begrenztes Münzregal der €-Staaten; Früher wurde es zum Schröpfen der Bürger verwandt, indem z.B. Bischof Wichmann von Magdeburg im 12. Jhd. zweimal jährlich seine Münzen für ungültig erklärte („verrief“) und beim Umtausch weni-ger neue ausgab. Münzregal und Banknotenmonopolin der EWWU © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  15. 338%147%219%214%136%124%125% Quelle: Geschäftsberichte der Deutschen Bundesbank 2002 und 2009 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  16. Was gilt als Geld?Wer lässt es entstehen?Wer besitzt es? © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  17. Münzen und Banknoten bilden zusammen das Bargeld. Gesetzliches Zahlungsmittel in uneingeschränktem Umfang sind davon nur die Noten. Sie müssen von jedermann zur Erfüllung einer Schuldverpflichtung akzeptiert werden. Münzen müssen nur maximal 50 Stück im Nennwert von maximal 100 € angenommen werden. Bargeld Gesetzliches Zahlungsmittel Bargeld als Gesetzliches Zahlungsmittel © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  18. Wenngleich alle Finanzmittel außer Banknoten keine gesetzlichen Zahlungsmittel sind, ist ihre Bedeutung im Alltag viel größer als die des Bargeldes Zur Geldmenge gehören lt. EZB außer dem Bargeld Sichteinlagen Dritter bei Geschäfts- und Zentralbanken Geldsurrogate im Besitz Dritter (Liquidität = Verfügbarkeit geringer) Einlagen mit befristeter Laufzeit bis 2 Jahre (Termingelder, Festgelder) Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist bis 3 Monate (Spareinlagen) Geldmarktfondsanteile und Geldmarktpapiere Repogeschäfte (Bank-)Schuldverschreibungen bis 2Jahre Täglich fällige Kontoguthaben = Zahlungsmittel „Quasigeld“ Festes Ende Ende variabel „Kurz“ laufende Wertpapiere Geldmenge © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  19. Warum werden keine freien Kreditlinien als Geldmenge gewertet (1) • Kreditlinien können nur dann zu Zahlungsmitteln für die Bankkunden führen, wenn die Bank über ausreichend Eigenkapital und Kundengelder zur Auszahlung/ Überweisung verfügt. Die Kundengelder sind die zur Geldmenge zählenden Geldanlagen/ Guthaben zuzgl. des Geldkapitals. • Schafft die Kreditauszahlung und Weiterüberweisung wiederum Guthaben, das weitervermittelt werden kann, so wird dies zusätzlich zur Geldmenge gezählt © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  20. Warum werden keine freien Kreditlinien als Geldmenge gewertet (2) • Die selben Kundengelder können nicht zweimal ausbezahlt werden. Deshalb nur einmal gezählt. • Schafft die Auszahlung kein Guthaben, sondern reduziert den Kredit einer anderen Person, so handelt es sich nur um einen Tausch zwischen zwei Nichtbanken ohne Geldmengenwirkung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  21. Dienen potenziell der Bezahlung von Gütern Es handelt sich durchweg um Forderungen von geldhaltenden (so genannte Nicht-MFIs) gegen geldschöpfende Wirtschafts-subjekte (so genannte MFIs). Eine Banknote ist eine Forderung gegen die Zentralbank. Ein Bankguthaben ist eine Forderung gegen die Bank. Eine Schuldverschreibung ist eine Forderung gegen den Ausgeber. MFI: Monetäres Finanzinstitut ≙ in etwa Banken genauer s. Folie 35 Geld als Forderung gegen den Ausgeber bzw. als dessen Verbindlichkeit gegenüber dem Eigentümer/ Besitzer des Geldes Charakter der Geldmengenbestandteile © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  22. Definitionen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  23. Exkurs Schuldverschreibungen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  24. Schuldner Nominalbetrag dieses Papieres Zinssatz Gläubiger = Inhaber des Wertpapieres Zinsbetrag Schuldner,Gläubiger, Zinssatz, Zinsbetrag, Anleihebetrag  © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  25. Eine gängige Form der Geldanlage ist das festverzinsliche Wertpapier. Der Schuldner verspricht auf diesem Wertpapier, dem Kreditgeber den geliehenen Geldbetrag (das Kapital) zuzüglich einem am Anfang fest vereinbarten Prozentsatz (Zinsen) vom Nennbetrag = Nennwert zurückzuzahlen. Steigt der Zins für Kredite an, so wäre das alte Wertpapier nicht mehr zu verkaufen, da jeder nur noch die neuen höheren Zinsen will (Markt-transparenz und Homogenität → einheitlicher Preis). Deshalb wird der Zinsunterschied zwischen dem Wertpapier und dem aktuellen Marktzinssatz als Abschlag vom Original-Kaufpreis des Wertpapiers, also als verringerter Kurswert (Angabe in % vom Nennwert) an den Anlageinteressenten weitergegeben. Er zahlt weniger für das Papier. Daher ist der alte Zinsbetrag (x% * Nennwert) eine höhere Verzinsung auf das gebundene Kapital (den Kaufpreis) als es auf der Obligation steht. Steigender Zins = Kursverlust Sinkender Zins = Kursgewinn bei festverzinslichen Papieren Kursrisiken bei Wertpapieren © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  26. Der Zinsunterschied wirkt sich um so deutlicher aus, je mehr Zinszahlungen noch erfolgen werden, je länger also die restliche Laufzeit der Obligation bis zur Rückzahlung des Kredites noch ist. Deshalb ist auch die Kursänderung um so höher je länger die Restlaufzeit des Papiers noch ist. Da Bargeld im Inland kein Kursänderungsrisiko hat sind nur solche Wertpapiere ein Bargeldersatz, die ein geringes Kursrisiko, also kurze Restlaufzeiten haben. Die EZB sieht die Grenze für einen Bargeldersatz bei zwei Jahren. Hat jemand mehr Geldzuflüsse als er braucht, so legt er dieses Geld zinsbringend in einem der Geldsubstitute an und verwandelt es bei Bedarf zurück in Zahlungsmittel = Bargeld bzw. Sichteinlagen. Kurze Restlaufzeit geringes Kursrisiko Wertpapiere als vorübergehen-der Bargeld-ersatz Kursrisiken, Laufzeiten und Anlageentscheidungen Ende Exkurs © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  27. Geldmengendefinition der EZB Mit Zahlungs- und Tauschmittelfunktion Rest: Geldkapital Gezählt werden die Geldbestände aller Währungen im Besitz von Nicht-MFIs innerhalb des Euro-Gebietes (Gegenwert per 01/2008 ca. 500 Mrd. €) M1: enge Geldmengendefinition; M2: intermediäre Geldmengendefinition M3: weite Geldmengendefinition 27 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  28. In () Werte per 03/2010Quelle: Bankstatistische Gesamtrechnungen in der Europäischen Währungsunion in: DEUTSCHE BUNDESBANK Monatsbericht März 2010 (133 Mrd.) (658 Mrd.) (308 Mrd.) (1.800 Mrd.) (1.871 Mrd.) (8.229 Mrd.) (3.801 Mrd.) (4.558 Mrd.) (757 Mrd.) (8.229 Mrd.) (9.328 Mrd.) (4.558 Mrd.) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  29. Wenn Nicht-MFIs außerhalb des Euro-Gebietes (€L) ansässig sind (Devisen-Ausländer), dann zählen deren Forderungen gegen die Euroland- MFIs nicht zur Geldmenge, da sie vielfach reine Geldanlage sind bzw. nicht zum Güterkauf in €L verwendet werden. Forderungen zwischen MFIs (Zentralbank-guthaben der Geschäftsbanken, Interbankenkredite, Bargeldbestände der Banken) gehören nicht zur Geldmenge Von den im Inland ansässigen Nicht-MFIs gehaltene Forderungen in Fremdwährung zählen zur EZB-Geldmenge. MFI: Monetäres Finanzinstitut ≙ in etwa Banken genauer s. Folie 35 Bundesbank schätzte früher, dass 1/3 des Bargeldbestandes außerhalb Deutschlands sind. Auch US-$ und alle anderen Devisen gehören zur Geldmenge Einige Feinheiten zur Geldmenge © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  30. Europäische Zentralbank EZB Nationale Zentralbanken z.B. Banque de France Kreditinstitute, d.h. Geschäftsbanken wie Landesbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken, Hypothekenbanken, private Universalbanken wie Deutsche Bank Andere Finanzinstitute (v.a. Bausparkassen und Geldmarktfonds) soweit sie Angebote machen, die Kontoanlagen und Geschäftsbankenkrediten vergleichbar sind Die Zentralregie-rungen gehören trotz ihrer Erlaubnis zur Münzprägung nicht dazu. Landeszentralbank: Niederlassung der Deutschen Bundes-bank; Landesbank: landes-weiter Dienstleister der regionalen Sparkassen Deutsche Bank: rein privat; kein rechtlicher Zusammenhang mit der Deutschen Bundesbank Mitglieder des Geldschöpfungssektors in EZB-Abgrenzung = MFIs © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  31. Private Haushalte Nichtfinanzielle Unternehmungen z.B. Industrie, Handwerk, Dienstleister außerhalb des Bankenbereiches, Freiberufler) Pensionskassen Staat mit Ausnahme der Zentralregierungen Die Zentralregie-rungen gehören wiederum nicht dazu mit Ausnahme v.a. von Finanzamts-konten Mitglieder des Geldhaltungssektors in EZB-Abgrenzung = Nicht-MFIs Zur Geldmenge gehören ausschließlich dessen Bestände, nicht etwa Bargeld-Kassenbestände von Banken © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  32. Ziel der Geldpolitik der Zentralbank ist es Preisstabilität zu gewährleisten. Ausschlag gebend dafür ist unter anderem die Relation angebotene Gütermenge zu nachfragewirksamer Geldmenge. Da Geldanlagen relativ schnell zu Bargeld bzw. Sichteinlagen gemacht und dann direkt konsumiert bzw. investiert werden können sind sie auch preiswirksam und damit in die Geldmenge einzubeziehen. Der Unterschied zwischen Geld und „Quasigeld“ liegt einmal darin, dass dessen Wert (teilweise) mit Kursrisiken bei der Rückumwandlung in Geld versehen ist. Zum anderen hat es keine unmittelbare Tausch- und Zahlungsmittelfunktion, wird aber als Ersatz dafür angesehen und das nicht nur in der Heimatwährung. Geldmengendefini-tion mit dem Ziel der Preisstabilität Zu eng gefasste Geldmengen än-dern sich bei jeder Umschichtung der Geldanlagen Risiken bei der Umwandlung Quasigeld → Geld Warum nicht nur Zahlungsmittel als Geldmenge © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  33. Empirische Analyse Geldmengenentwicklung und Inflation Durchschnittliche jährliche Wachstums-raten einer breiten Geldmenge (≈M3) und des Preisindex der Lebenshaltung in 110 Ländern von 1960-1999; Quelle: Herwartz/Reimers: Long-Run Links between Money, Output and Prices: Worldwide Evidence; Wismar 2001 Anmerkung: Eigentlich müsste die Grafik dreidimensional sein und die Entwicklung der Güterproduktion mit angeben (s. Folie 39). © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  34. Preiseffekte können direkt nur durch Nachfrage entstehen, sind also mit Zahlungsmittelbesitz verbunden (M1). Es ist also sinnvoll diese Größe bei der Inflationsbekämpfung zu beobachten. Steigt jedoch der Zins, so steigen die Opportunitätskosten des Zahlungs-mittelbesitzes und es finden Verlagerungen in andere – relativ liquide – Geldanlagen statt (M2-M3). Ließe man diese nunmehr außer Acht, dann würde man von Zahlungsmittel-Bestandsänderungen überrascht und die potentiellen Bestände zu niedrig ansetzen. Die Preisgefahren sind also im Gesamtbestand enthalten. M3 korreliert letztlich wegen der Ersetzungen stärker mit der Inflation als M1. Ziel der EZB: M3 wächst mittelfristig maximal um 4,5 % p.a. und die Inflation beträgt unter 2% p.a. Warum mehrere Geldmengen gleichzeitig © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  35. Letztlich ist die Geldmengendefinition sowohl hinsichtlich der enthaltenen Bestandteile als auch hinsichtlich der betrachteten Sektoren, die die Geldmenge besitzen, willkürlich. Deshalb ist sie auch von Zentralbank zu Zentralbank unterschiedlich. Finanzinnovationen (neue Formen von Geldanlagen, Instrumenten zur Risikosteuerung und Geldbeschaffung) machen regelmäßige Neudefinitionen erforderlich. Die Deutsche Bundesbank hatte für die DM M3 etwa so definiert wie die EZB heute M2 für den Euro, dafür aber Termineinlagen bis 4 Jahre einbezogen. Präzision der Abgrenzung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  36. Geldmenge und Inflation Ungefähres mittleres jährliches Wachs-tum der Gütererzeugung in D = BIP* 2,6 3,7 1,4 1,2 Quelle: Deutsche Bundesbank: Geld und Geldpolitik, Ausgabe 2001 IdW: Zahlen zur Wirtschaftlichen Entwicklung der BRD Eigene Berechnungen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  37. 2,7 Was verursacht diese Differenz • Stärkere Zunahme der Importe als der Exporte erhöht das Güterangebot im Inland. (BIP gibt nur inländische Produktion, nicht aber inländisches Warenangebot an) • Abnehmende Umlaufgeschwindigkeit des Geldes bewirkt einen höheren Zahlungsmittelbedarf für die gleiche Gütermenge, die gekauft wird. • Die Anlagegewohnheiten der Leute ändern sich evtl. in Richtung dauerhaftem Behalt von M3-Komponenten, d.h. einige Bestandteile der Geldmenge sind nicht mehr relevant für Güterkäufe (macht Anpassung des Geldmengenbegriffes erforderlich). • Für 1-2-jährige Betrachtungen: Langfristige Anlagen aus dem Bereich Geldkapital werden wegen niedriger Renditen vorübergehend in kürzer befristete Anlagen umgeschichtet, die zu M3 gehören bis die längerfristigen Anlagen wieder attraktiver sind. © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  38. Umlaufgeschwindigkeit des Geldes • Der Begriff wurde geprägt für die (neo-) klassische Makro-Theorie. • Ein und dieselbe Münze kann in einem Jahr mehrfach zum Zahlen benutzt werden, sie läuft mehrfach um zwischen Haushalten und Unternehmen. • Verlangsamt sich der Umlauf, so braucht man über das Jahr gesehen mehr Geldmenge um bei gleichen Preisen die gleiche Gütermenge kaufen zu können. • Wie oft das Geld umläuft, findet man heraus, indem man den Wert der produzierten Güter durch den Betrag der Geldmenge teilt. © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  39. Andere Inflationsgründe (vgl. 5.Sem) • Importierte Inflation • Angebotsinflation (die Anbieter eines Produktionsfaktors oder von Gütern wollen höhere Entlohnung/Preise) • Nachfrageinflation (Nachfrage in Relation zum Angebot zu hoch)

  40. Wie entsteht Geld © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  41. Geld entsteht also nicht nur durch Bargeld, sondern vieles ist Geld, was geeignet ist, zu Kontoguthaben zu führen. Insbesondere Kreditinanspruchnahmen bei Geschäftsbanken schaffen Geld, sobald der Gegenwert auf einem Girokonto als Sichteinlage steht. Also ist die Kreditvergabe der Banken ein ganz wesentliches Element der Geldschöpfung. Um diese Kredite zu finanzieren geben die Banken die Schuldverschreibungen aus und bieten andere Geldanlagen an. Deshalb zählt die EZB anders als früher die Bundesbank nicht nur die Geschäftsbanken zu den MFIs, sondern auch Bausparkassen und Geldmarktfonds. Geldentstehung durch Kreditvergabe Kredit = befri-stete Kaufkraft-überlassung gegen Zins Banken, Bausparkassen Geldmarktfonds Kredit als Geldschöpfung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  42. Bargeldmonopol bremst Kreditvergabe Mindestreserve verknappt und verteuert Geld Theoretisch könnten die Banken durch laufende Überweisungen von einem Konto zum nächsten unendlich viel Geld entstehen lassen. Tatsächlich ist diese Fähigkeit begrenzt Dadurch, das jede Barabhebung voraussetzt, dass die Banken im Besitz von Bargeld sind (EZB-Monopol) Die Banken müssen einen bestimmten Prozentsatz (z.Zt. 2%) ihrer Kundeneinlagen niedrig verzinst (z.Zt. 0,25 % p.a.) bei der Zentralbank hinterlegen (Mindestreserve). Grenzen der Geldschöpfung durch Kredite Wim Duisenberg Jean-Claude Trichet © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  43. Multiple Geldschöpfung durch Kredit Kontoauszug Kunde: Huber + 1.000.000 Kontoauszug Kunde: Schmied + 1.000.000 Kontoauszug Kunde: Kasper + 1.000.000 Sparkasse Ravensburg Kreditvertrag mit Maier 1.000.000 Volksbank Ravensburg Kreditvertrag mit Meister 1.000.000 Commerzbank Ravensburg Kreditvertrag mit Rupp 1.000.000 Zahlt Rechnung Zahlt Rechnung Zahlt Rechnung Maier hat Kredit Kontoauszug -1.000.000 Meister hat Kredit Kontoauszug -1.000.000 Rupp hat Kredit Kontoauszug -1.000.000 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  44. Beispiel für Begrenzungswirkung von Barabhebung und Mindestreserve Quelle: Deutsche Bundesbank; Geld und Geldpolitik, Ausgabe 2001 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  45. Geldschöpfung und Mindestreserve 19.600 EUR MR bei EZB 19.208 z.Zt. 2% =20.000 MR bei EZB Kontoauszug Kunde: Huber + 1.000.000 Kontoauszug Kunde: Schmied + 1.000.000 Kontoauszug Kunde: Kasper + 960.400 980.000 Sparkasse Ravensburg Kreditvertrag mit Maier 1.000.000 Volksbank Ravensburg Kreditvertrag mit Meister 1.000.000 Commerzbank Ravensburg Kreditvertrag mit Rupp 941.192 Zahlt Rechnung Zahlt Rechnung Zahlt Rechnung 960.400 980.000 Maier hat Kredit Kontoauszug -1.000.000 Meister hat Kredit Kontoauszug - 1.000.000 Rupp hat Kredit Kontoauszug - 941.192 - 980.000 -960.400 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  46. Jedes Geschäft, das dazu führt, dass die MFIs den Nicht-MFIs Zahlungsmittel zur Verfügung stellen führt zu einer Mehrung des €-Geldbestandes, z.B.: Umwandlung von Geldkapital (z.B. Wertpapiere mit Restlaufzeit über 2 Jahre) in kurzfristige Anlagen z.B. wegen erwarteter Zinssteigerungen Verringerung von Zentralbankguthaben der Zentralregierung, z.B. durch Steuererstattungen an Nicht-MFIs Kauf von Immobilien durch Banken Aktive Geldschöpfung: Umwandlung von Nicht-Geld in Geld (Kredite und Käufe); Passive Geldschöpfung: Umwandlung einer Geldart in eine andere Weitere Möglichkeiten der Geschäftsbanken zur Geldschöpfung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  47. Schafft die Europäische Zentralbank durch Ausgabe von Geldscheinen oder vorgenannte Operationen mit jedwedem Dritten Geld, so spricht man von Zentralbankgeld. Bilanziell umfasst es den gesamten Bargeldbestand (bei MFIs & Nicht-MFIs) sowie die Kontoforderungen aller anderen MFIs und Nicht-MFIs (meist nur die Staaten) gegen die Notenbank. Devisen = Forderungen in fremder Währung Zentralbankgeld • Gold • Devisen • Sonderziehungs-rechte des IWF • Mindestreserve • Überschussreserve © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  48. IWF Sonderziehungsrechte © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  49. UNO-IWF • Internationaler Währungsfonds (IWF) = International Monetary Fund – IMF (www.imf.org), Washington, USA • Kernaufgaben: • Krisenvermeidung durch Förderung solider Geld-, Fiskal- und Wechselkurspolitiken in den Mitgliedstaaten als Grundlage für makroökonomische Stabilität und Wachstum sowie • Überwachung der nationalen und internationalen Finanzmärkte und der Wechselkurssysteme sowie Krisenmanagement. • Daneben begutachtet der IWF halbjährlich die Weltwirtschaftslage (»World Economic Outlook«). • Finanzhilfen des IWF zur Überbrückung von Zahlungsbilanzdefiziten sind an korrigierende wirtschaftspolitische Maßnahmen des Mitgliedstaats gebunden (sog. Konditionalität). © Anselm Dohle-Beltinger 2010

  50. Zahlungsmittel zwischen den Zentralbanken verschiedener Staaten, das der IWF den einzelnen Staaten zuteilt (Buchkredit). Bestandteil der internationalen Währungsreserven Es verbrieft einen Anspruch gegen alle anderen IWF-Teilnehmer auf Überlassung konvertierbarer Währung (Devisen). Der IWF bestimmt das Land, das jeweils die Einlösung der SZR vornehmen muss. Die Zuteilungsquote richtet sich nach der relativen wirtschaftlichen Stärke eines Mitgliedsstaates. Bei Zuteilung müssen 25 % in Drittwährung bezahlt werden, 75 % können in heimischer Währung beglichen werden. Kurs eines SDR heute gebun-den an US-$ (44%), GB-£ (11%), ¥ (11%), € (34%) 04/10: 1 SDR (Währungskürzel XDR) = 1,12380 € Deutschland hat gut 13 Mrd. SDR = 6% der Gesamtmenge (217 Mrd); zum Vergleich USA: 37 Mrd SDR = 17 % Übersicht per 04/2010 Sonderziehungsrecht (SZR) (Special Drawing Right; SDR) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

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