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Bern, 13. August 2004

Bern, 13. August 2004. Hans-Ulrich May. Bern 13. – 14. August 2004 Internationaler Kongreß für physikalische Therapie 8. Kongreß medizinischer Masseure 7. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Lymphologie. H. U. MAY: Elektrophysiologie Angewandte Elektrophysiologie

Thomas
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Bern, 13. August 2004

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Presentation Transcript


  1. Bern, 13. August 2004 Hans-Ulrich May

  2. Bern 13. – 14. August 2004 Internationaler Kongreß für physikalische Therapie 8. Kongreß medizinischer Masseure 7. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Lymphologie

  3. H. U. MAY: Elektrophysiologie Angewandte Elektrophysiologie in der Praxis Bimanuelle gleitende transkutane Applikation von Strömen – Big tASt English: Bimanual gliding transcutaneous application of currents – Big tac

  4. Agenda: Kurze Einführung Erste praktische Demonstration Erklärungen mit Bildern und Texten Zweite praktische Demonstration

  5. Kurze Einführung • Klärung von Begriffen aus der Elektrotherapie • zum besseren Verständnis des Vortrages, auch wenn ich annehme, daß sie den meisten von Ihnen vertraut sind. • Die Einteilung der in der Elektrotherapie zur Anwendung kommenden Ströme erfolgt gewöhnlich • nach physikalisch-technischen Kriterien.Das wichtigste Kriterium ist die Frequenz. • Frequenz, englisch “frequency”, bedeutet “Häufigkeit”, allgemein ausgedrückt, • die Anzahl von Ereignissen pro Zeiteinheit, bei Strömen • die Anzahl von Impulsen oder Wellen-Perioden pro Sekunde. • Die Frequenz von Strömen wird in Hertz, Hz, s-1, angegeben • (aber die Herzfrequenz, der Pulsschlag, in Schlägen pro Minute, min-1).

  6. Tabelle • Einteilung der in der Elektrotherapie zur Anwendung kommenden Ströme nach der Frequenz, angegeben in Hz bzw. kHz • StromartenÜbergangsbereiche Hauptbereich Übergangsbereiche • Gleichstrom 0 Hz • Niederfrequenzströme > 0 bis 1000 Hz 1000 bis 2000 Hz • Mittelfrequenzströme 1000 bis 2000 Hz 2000 bis 100000 Hz 100 bis 300 kHz • Hochfrequenzströme 100 kHz bis 300 kHz > 300 kHz

  7. Die aus der Gruppe der Mittelfrequenzströme bisher am häufigsten benutzten Ströme sind die von Dr. NEMEC in der Mitte des 20. Jahrhunderts eingeführten Interferenzströme. Die Interferenz zwischen zwei sich in der Frequenz relativ geringfügig unterscheidenden Mittelfrequenz-Strömen (die Differenzen liegen im NF-Bereich zwischen > 0 und 200 Hz) wird zur Erzeugung von niederfrequenten Reizwirkungen durch Amplitudenmodulation benutzt. Die Frequenzen der zur Interferenz eingesetzten Mittelfrequenzströme liegen relativ niedrig, meistens bei 4000 Hz, manchmal etwas höher, aber – so weit mir bekannt – immer unter 10 000 Hz.

  8. Warum werden zur Erzeugung von Interferenzströmen nicht auch die höheren Mittelfrequenzbereiche, d. h. Frequenzen zwischen 10 000 Hz und 100 000 Hz, genutzt? Die Antwort lautet: Weil man die Interferenzströme wie die Niederfrequenzströme als Reizströme einsetzen wollte und auch heute noch einsetzen will. Mit höheren Mittelfrequenzen würde man nämlich höhere Intensitäten benötigen, um die Reizschwellen von Nerven und Muskeln zu erreichen bzw. zu überschreiten.

  9. Wenn man allerdings Strom-Wirkungen erzeugen will, die nicht über die Reizung von Nerven oder Muskeln zu Stande kom-men, kann man auch höhere Mittelfrequenzbereiche nutzen. Dies wurde zunächst in der ersten Generation der sogenannten Hochton-Geräte realisiert. “Hochton-Therapie” ist ein auf Vorschlag der ersten Anwender eingeführter vereinfachter, verkürzter Name für “Elektrische Hochton-Wechselfeld-Therapie”. Der neue Name sollte dazu dienen, diese neue Form der Mittelfrequenztherapie von den bis dahin gebräuchlichen Mittelfrequenz-Therapie-Formen zu unterscheiden. In der ersten Generation der Hochton-Therapie-Geräte wurde der Frequenzumfang gegenüber den häufigsten Interferenzstrom-Geräten um etwa 8000 Hz auf über 12000 Hz erhöht.

  10. Um Reizwirkungen zu erzeugen, wurde statt der bei den herkömmlichen Reizstromgeräten üblichen niederfrequenten Intensitätsänderungen bzw. Amplitudenmodulationen lediglich die Frequenz moduliert (“horizontale Stimulation”, “hoSti”). Hierdurch war schon eine wesentlich größere elektrische Leistungseinkoppelung möglich. In der zweiten Hochtongerätegeneration, HiToP®, die Abkürzung für die englische Bezeichnung “High Tone Power Therapy”, wurde der Frequenzumfang nochmals um etwa 20 000 Hz auf über 32 000 Hz, ca.. 12 000 Hz in den Ultraschallbereich hineinerweitert. Der Frequenzumfang entspricht genau 3 Oktaven.

  11. Ich habe mich bei der Festlegung der ”Eckfrequenzen” an den Empfehlungen aus einem Buch einer Schweizer Musikwissenschaftlerin orientiert: Maria RENOLD: ”Von Intervallen, Tonleitern, Tönen und dem Kammerton c = 128 Hz” 2., neu durchgesehene und erweiterte Auflage Dornach, Schweiz: Philosophisch-Anthroposophischer Verlag 1992 ISBN 3-7235-0532-5

  12. Die wichtigsten Frequenzen, 212 Hz = 4096 Hz, 213 Hz = 8192 Hz, 214 Hz = 16384 Hz und 215 Hz = 32768 Hz entsprechen jeweils einem Ton c, von denen wir Menschen allerdings höchstens die drei niedrigeren Hochtöne hören können, denn unsere obere Hörfrequenzgrenze liegt, und auch nur, wenn wir noch jung sind, bei etwa 20000 Hz. Nur für manche Tiere, z. B. Fledermäuse, Marder, Hunde und Delphine läge der gesamte Frequenzumfang der HiToP®-Geräte im hörbaren Bereich. Die Abstufungen erfolgen bei diesem großen Frequenzumfang wie in der Musik in Vierteltonschritten.

  13. Hierdurch kann die gesetzlich pro Kanal zugelassene maximale Intensität von 5000 mW entsprechend einer Stromstärke von 100 mA an einem Widerstand von 500 W und bei einer Spannung von 50 V voll ausgenutzt werden, ohne daß dies den Patienten sensibel belästigt oder systemisch gefährdet. Außerdem wurde die Möglichkeit geschaffen, nicht nur die Frequenz sondern simultan auch die Intensität (Amplitude) zu modulieren (SimulFAM®).

  14. Die Modulation kann entweder gleich- oder gegensinnig eingestellt werden, um die Reizung je nach Bedarf “härter” oder “weicher” zu gestalten (SimulFAMX) bzw. jegliche Reizwirkungen auf ein Minimum zu beschränken oder sogar in seltenen Fällen völlig wegzulassen (SimulFAMi ).

  15. Herkömmliche ReizströmeStimulation durch Amplitudenmodulation Vertikale Stimulation

  16. Bestimmung der Schwellenkurve für SimulFAM®iangepaßt an den Patienten und die Körperregion 1.)Schwellenbestim-mung bei 4 kHz 2.) Schwellen- bestimmung bei 16 kHz

  17. SimulFAM®i angepaßt an die Schwellenkurve 3 Oktaven in 72 1/4-Tonschritten 1 Schritt/s Listen to the sound

  18. Die “weichste”, angenehmste Stimulation wird im Bereich der “paradoxen” Stimulation erreicht, paradox deswegen, weil während der Periodik der niederfrequenten Stimulation die maximalen Reizwirkungen mit den Minimalwerten von Intensität und Frequenz zusammenfallen und die Pausen zwischen diesen stimulatorisch wirksamen Phasen mit den Maximalwerten von Intensität und Frequenz.

  19. Während der paradoxen Stimulation wird auch viel mehr elektrische Schwingungsenergie eingekoppelt als bei der härter, abrupter, brüsker empfundenen “parallelen” Stimulation: Bei dieser Form der Reizung fallen die Maximalwerte der Intensität (Amplitude) mit den Minimalwerten der Frequenz zusammen. Trotzdem wird die “parallele” Stimulation noch weicher als die Stimulation durch reine Amplitudenmodulation (“vertikale” Stimulation) empfunden.

  20. Eine simultane gleichsinnige Frequenz-und Amplituden-Modulation entlang der individuell ermittelten Schwellenkurve maximiert bei jeder der insgesamt 73 angebotenen, in Vierteltonschritten abgestuften Frequenzen die applizierbare Intensität (SimulFAMi).

  21. Das während der stufenweise sich ändernden Frequenzen und Intensitäten auftretende, sich im Charakter frequenzabhängig ändernde leichte Prickeln wird von den Patienten als so angenehm empfunden, daß ich bisher noch keinen einzigen Patienten erlebt habe, der von sich aus um eine sensibel unterschwellige Anwendung gebeten hätte, obwohl dieses Prickeln für die Erzeugung nicht-stimulatorischer Wirkungen keine Bedeutung hat. Unterschwellige Anwendungen sind trotzdem bei chronisch entzündlichen rheumatischen Erkrankungen - wie der primär chronischen Polyarthritis, pcP, - zumindest zu Beginn einer Behandlungsserie zu empfehlen, damit auch minimale Reizwirkungen völlig vermieden werden, denn diese Patienten reagieren nach meiner Erfahrung am empfindlichsten.

  22. Hier ergibt sich der Übergang zu einem anderen, für die Praxis der Elektrotherapie wichtigen Unterscheidungskriterium bei der Einteilung der Ströme nach ihrer Wirkung, nämlich die Unterscheidung zwischen reizenden (stimulatorischen) und nicht-reizenden (nicht-stimulatorischen) Wirkungen elektrischer Ströme

  23. Stimulatorische Wirkungen werden über die Auslösung von elektrischen Aktionpotentialen (Aktionsimpulsen) erreicht. Nicht-stimulatorische Wirkungen entstehen ohne die Auslösung von Aktionspotentialen.

  24. Nicht-stimulatorische Wirkungen sind z. B. 1. gerichtete Ionenwanderungen mit Ladungstrennung wie bei Gleichstrom-Iontophorese, 2. ein elektrochemischer Schütteleffekt durch elektrische Wechselfelder mit Ionenverteilung und einer sich daraus ergebenden konzentrationsunterschiedsausgleichenden Wirkung, den man bei der Wechselstrom-Iontophorese mit Mittelfrequenzströmen nutzen kann - mit etwa 16 Vorteilen gegenüber der Geichstromiontophorese - der darüber hinaus mehrere stoffwechselerleichternde Wirkungen hat, z. B. Förderungder Diffusion im Rahmen der Versorgung und “Entgiftung” (“Entsorgung” von Stoffwechselendprodukten) der Gewebe, der interzellulären elektrischen Kommunikation, metabolischen Kooperation und funktionellen Koordination (durch bevorzugte Nutzung der Zell-Zell-Kanäle in Zellverbänden als “Stromleiter”)

  25. 3. die Beeinflussung von Signalmolekülen in den Zell- membranen, deren Ausrichtungen im Raum (Konformationen) durch elektrische Felder verändert werden können. Solche Konformationsänderungen werden als Ursache elektrisch ausgelöster Stoffwechselaktivierungen angenommen, therapeutisch nutzbar z. B.zur Förderung des Muskelaufbaus ohne Auslösung von Muskelkontraktionen oder zur sogenann- ten “Vitalisierung”, denn der intrazellulär vermehrt gebildete “sekundäre Botenstoff” ist identisch mit dem aktivierenden Botenstoff, dessen Lebensdauer zu verlängern eine weit ver- breitete Gewohnheit ist, nämlich durch Trinken von Kaffee, grünem oder schwarzem Tee oder Coca-Cola, also koffein- haltigen Getränken. Dieser sekundäre,intrazelluär wirkende Botenstoff heißt in der Biochemie “cyclisches Adenosin-monophosphat”, abgekürzt “cAMP”.

  26. So wie Kaffee oder Tee von vielen Menschen am Abend nicht getrunken wird, weil sie Schlafstörungen in der Nacht befürchten, während andere versichern, nach Kaffee oder Tee am Abend besonders gut schlafen zu können, so berichten Patienten nach intensiven Mittelfrequenzwechselfeldbehandlungen, wie sie mit der Hochtontherapie möglich sind, ebenfalls über unterschiedli-che Erfahrungen bezüglich ihres Nachtschlafes: Die meisten berichten über einen besonders guten, ungestörten Nachtschlaf und das Verschwinden von gegebenenfalls vorher aufgetretenen Schlafstörungen, eine Minderheit von Patienten fühlt sich nach der Behandlung so aktiviert und “aufgedreht” wie nach zu viel Kaffee, so daß diese Patienten, wenn man sie nachmittags oder abends behandelt hat, Schwierigkeiten mit dem Einschlafen haben. Solche Patienten sollten vormittags behandelt werden.

  27. Hiermit ist schon eine der wenigen Nebenwirkungen der intensivierten Mittelfrequenztherapie, der Hochtontherapie, genannt. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Anregung der Diurese, die allerdings häufig erwünscht ist, Beeinflussung der Darmmotorik (Spasmolyse und Anregung normaler Peristaltik), Empfindlichkeitssteigerung für Insulin bei mit Insulin behandelten Diabetikern. Metallimplantate und Endoprothesen gehören nicht zu den Kontraindikationen für Mittelfrequenzströme, jedoch für Gleichstrom und Niederfrequenzströme mit Gleichstromanteil sowie für Hochfrequenzströme. Patienten mit implantierten Herzschrittmachern dürfen in der Regel nicht mit Strömen behandelt werden, allenfalls mit ausdrücklicher er Genehmigung des Herstellers und des verantwortlichen Kardiologen.

  28. Demonstration der praktischen Anwendung 1. Applikation am sitzenden Patientena) im Gesicht, z. B. zur Differential-Diagnostik bei Facialisparesen mit der Anwendung des Mittelfrequenztests nach LANGE SimulFAMi, Festfrequenz, SimulFAMX 1,5 – 10 Hzb) im Bereich der Schulter und des Halses zur Demonstration der sensibel unter- oder überschwelligen Stromapplikation und der indirekten motorischen Reizung im Bereich des Plexus brachialis SimulFAMi, Festfrequenz, SimulFAMX 1,5 – 10 Hz, Steigung variierenc) an der Hand zur Demonstration der transkutanen digitalen punktuellen Stromapplikation (transkutane elektrische punktuelle Stimula- tion, “tepS”), z. B. an Akupunkturpunkten SimulFAMX 10 Hz, “Steigung” nur 10 %d) an der Hand zur Demonstration der Möglichkeit einer Kombination mit einer Handreflexzonen-MassageSimulFAMi, Festfrequenz, SimulFAMX 1,5 – 10 Hz

  29. 2. Applikation am Rücken bei einem auf dem Bauch liegenden Patienten Demonstration durch einen Anwender SimulFAMi, Festfrequenz, SimulFAMX 1,5 – 10 Hz, Steigung variieren, • 20 Hz, Steigung variieren Spezielle Anwendung im Nacken auch mit SimulFAMX 100 Hz, Steigung variieren • 3. Applikation am Rücken bei einem auf dem Bauch liegenden Patienten Demonstration der Möglichkeit, einen Patienten durch zwei Therapeuten • gleichzeitig behandeln zu lassen, vorzugsweise zu Ausbildungszwecken SimulFAMi, Festfrequenz, SimulFAMX 1,5 – 10 Hz, Steigung variieren, 20 Hz, Steigung variieren • 4. Applikation an den Füßen bei einem auf dem Rücken liegenden Patienten durch einen Freiwilligen, der in Fußreflexzonenmassage ausgebildet ist

  30. "big tASt" Die Abkürzung "big tASt" bedeutet "bimanuelle gleitende transkutane Applikation von Strömen". Zweck der "big tASt": Die "big tASt" bietet – kurz und allgemein ausgedrückt – die Möglichkeit der Kombination von manuellen und elektrischen therapeutischen und diagnostischen Methoden oder – etwas ausführlicher formuliert – die Möglichkeit, manuelle therapeutische und diagnostische Methoden und elektrische therapeutische und diagnostische Methoden gleichzeitig (nicht nacheinander) miteinander zu kombinieren. Da die therapeutische im Vergleich zur diagnostischen Anwendung in der Regel zeitlich bei weitem überwiegt, wird sie hier auch an erster Stelle aufgeführt, obwohl die Diagnose vor der Therapie zu stellen ist.

  31. 1. Der in manuellen Untersuchungsmethoden geschulte und erfahrene Tastsinn der Finger bzw. Hände des Arztes oder Therapeuten kann durch die gleichzeitig in jeweils gewünschter Dosierung in die diagnostisch zu explorierende Körperregion des Patienten geleiteten Ströme ergänzt werden, so daß der Untersucher zusätzliche Informationen über verminderte oder erhöhte Sensibilität gewinnt, z. B. über • Seitendifferenzen für Stromempfinden, von Schmerzschwellen, motorischen Schwellen oder über • die Lokalisation von Schmerzpunkten oder sogenannten Triggerpunkten.

  32. 2. Bestimmte manualtherapeutische Techniken wie die manuelle Lymphdrainage lassen sich durch die Kombination mit differential-therapeutisch einsetzbaren elektrischen Wirkungen noch effizienter anwenden, z. B. durch direkte oder indirekte elektrische Beeinflussung der glatten Muskulatur von Blut- und Lymphgefäßen oder durch - wiederum direkte oder indirekte - Aktivierung von Skeletmuskulatur ("Muskelpumpe").

  33. 3. Ähnlich wie bei der "Elektrokinesie", einer zweipoligen Behandlungsmethode, die schon mit manchen Interferenzstromgeräten mit Hilfe von Handschuhelektroden durchführbar war, werden die Wege der Ströme durch den Körper durch Bewegen der Elektroden bzw. Hände ständig verändert; im Unterschied zur Elektrokinesie kontrolliert der Therapeut jedoch ständig selbst mittels seiner eigenen Sensibilität die Stromintensität, die er dem Patienten "zumutet". Unbeabsichtigte lokale Über- dosierungen, wie sie bei der Elektrokinesie vor- kommen können, werden durch das den Patienten- strom ständig kontrollierende Fingerspitzengefühl des Therapeuten äußerst unwahrscheinlich.

  34. 4. Diese Methode bietet nicht nur in der elektrotherapeutischen Praxis viele Vorteile, sondern sie ist auch im Unterricht in Elektrotherapie sehr gut dazu geeignet, die hervorragende lokale und systemische Verträglichkeit mittelfrequenter Ströme, insbesondere der Mittelfrequenzströme im Hochtonfrequenz- und unteren Ultraschallbereich, und ihre diesbezügliche Überlegenheit im Vergleich zu Gleichstrom und niederfrequenten Strömen zu demonstrieren.

  35. Allgemeine Beschreibung: • 1. Bei dieser "big tASt"-Methode werden sowohl der Patient als auch der Therapeut mit den Ausgängen eines Stromkreises über Elektroden verbunden. • 2. Erst wenn ein leitender Kontakt zwischen Patient und Therapeut hergestellt wird, ist der Stromkreis geschlossen.3. Zur Herstellung dieses Kontaktes dienen während der Zeit der eigentlichen Behandlung beide Hände oder die jeweils mittleren drei Finger(spitzen) beider Hände des Therapeuten, mit denen er die zu behandelnde Körperregion des Patienten gerade berührt.

  36. 4. Zur Erzeugung einer ausreichenden Leitfähigkeit im Bereich der Berührungsflächen zwischen der Haut der Fingerspitzen oder der gesamten Volarflächen der Hände des Therapeuten einerseits und der Haut der jeweils zu behandelnden Körperregionen andererseits ist eine für die "big tASt"-Methode geeignete Massagelotion erforderlich. • Diese Lotion soll folgende Anforderungen erfüllen: • a) Sie muß relativ viel Wasser und Ionen enthalten, also gut leitfähig sein. • b) Die Gleitfähigkeit soll in erster Linie durch den Feuchtigkeitsgehalt bedingt sein - nicht vorwiegend durch den Öl- oder Paraffingehalt. • c) Sie soll die in ihr enthaltende Feuchtigkeit während der Anwendung so langsam wie möglich abgeben, damit Gleit- und Leitfähigkeit lange erhalten bleiben und die "big tASt"- Behandlung nicht zu häufig durch Auftragen zusätzlicher Massagelotion unterbrochen werden muß.

  37. 4. Bei der "big tASt" im engeren, eigentlichen Sinne läßt der Therapeut die als Kontakte dienenden Fingerspitzen bzw. Handflächen in ständiger Bewegung über die zu behandelnden Körperregionen des Patienten gleiten. • Bei der digitalen Elektropunktur, die auch als digitale Elektropressur, digitale Elektropunktur, digitale Elektro-stimulationspunktur oder digitale transkutane elektrische Punktstimulation (digitale TEPS) bezeichnet werden kann, werden zwar die "indifferenten" Gegenelektroden in gleicher Weise wie bei der "big tASt" am Patienten und am Therapeuten angelegt, doch der oder die Finger des Therapeuten werden für die Dauer der als spezifische Therapie gedachten Stromapplikation auf den jeweils zu behandelnden Akupunkturpunkten belassen, also nicht wie bei der "big tASt" ständig bewegt.

  38. Der Begriff "Akupunktur" leitet sich bekanntlich von den lateinischen Wörtern acus = Nadel und pungere = stechen ab. • Daher ist der Begriff "Akupressur" sprachlich nicht opti- mal, denn "Akupressur" wird zwar im Bereich von Aku-punkturpunkten, aber immer ohne Nadel durchgeführt. • Bei der "Akupressur" wird lokalisiert Druck oder "Mikromassage" angewandt. Wird dabei gleichzeitig oder alternativ punktuell Strom appliziert, so ist der analoge Name "Elektroakupressur" ebenfalls nicht optimal. • Stattdessen sollten die Bezeichnungen "digitale Elektropunktur" oder "digitale transkutane elektrische Punktstimulation" ("digitale TEPS") benutzt werden.

  39. 6. Bei der "big tASt" sollen die Finger bzw. Hände des Therapeuten möglichst dicht nebeneinander geführt werden, weil meistens nur auf diese Weise die elektrischen Feldlinien in dem zu behandelnden Körpergewebe unter der Haut der kontaktierten Region die für den jeweiligen therapeutischen Effekt erforderliche Dichte erreichen.

  40. Wichtige Details zur praktischen Anwendung im allgemeinen : • 1. Für alle Variationsmöglichkeiten der"big tASt"gilt, daß am Patienten und am Therapeuten möglichst große flexible Leitgummi- Elektroden verwendet werden sollen, d. h. mit einer Fläche von etwa 200 cm². Falls hohe Intensitäten zur Anwendung kommen, können auch am Patienten oder am Therapeuten oder an beiden 2 große Elektroden angelegt werden, um Strom- und Leistungsdichte im Bereich dieser Elektroden so niedrig wie möglich zu halten und Prickelempfindungen oder sogar Muskelkontraktionen unter diesen Elektroden zu vermeiden.

  41. 2. Die Leitgummi-Elektroden sollen - wie bei anderen Anwendungen auch – vor dem Auflegen auf die Haut möglichst auf Körpertemperatur (in warmem Wasser oder besser in einem heizbaren, mit einem Thermostaten ausgestatteten Behälter, wie er in der physikalischen Therapie auch zum Aufwärmen von Wärmepackungen verwendet wird) angewärmt werden. Sie können fast immer nach Anfeuchten mit Aloe-vera-Spray direkt auf die Haut aufgelegt werden. • 3. Die Verwendung von angefeuchteter Viskose ist nicht erforderlich. • 4. Für den Kontakt mit der Elektrode wird eine Körper- region des Patienten ausgewählt, die eine hohe lokale Toleranz gegenüber Strom besitzt.

  42. 5 . Soll der Patient in sitzender Position behandelt werden, eignen sich hierzu gut die Außenflächen von Ober- oder Unterschenkel. Wenn der Patient nicht zu mager ist und nicht im Bereich der Taille behandelt werden soll, kann die Patienten-Elektrode auch einfach unter den Gürtel geklemmt werden. • 6. Soll der Patient in liegender Position behandelt werden, so kann er sich auch auf die Elektrode legen, bei Rückenlage wiederum vorausgesetzt, daß er nicht zu mager ist und die Distanz von der Hautoberfläche unter der Elektrode bis zum Periost der Rippen, der Dornfortsätze (Processus spinales vertebrarum), des Kreuzbeins bzw. der Becken- knochen oder bis zum Nervus ischiadicus nicht zu klein ist.

  43. 7. Im Bereich der Schulterblätter sollte die Patientenelektrode bei Anwendung der "big tASt" am auf dem Rücken liegenden Patienten grundsätzlich nicht plaziert werden, da das Periost der Spina scapulae besonders stromempfindlich ist. • 8. Wenn der Patient in Bauchlage - zur "big tASt"-Behandlung im Rückenbereich - gelagert werden soll, so legt man die Gegen- elektrode so auf die Behandlungsliege, daß ihr Kontakt mit der Haut des Patienten etwa in der Mitte des Abdomens (in der Nabelregion) des Patienten hergestellt wird.

  44. 9. Zu Beginn der Behandlung oder bei Bedarf auch während der Behandlung beim Einstellen der für den Patienten therapeutisch indizierten und/oder für den Therapeuten maximal tolerierbaren Intensität, wozu der Therapeut eine seiner Hände benötigt, wird der elektrische Kontakt zum Patienten durch nur eine, mit der gesamten Volarfläche aufgelegte Hand des Therapeuten hergestellt.

  45. 10. Wenn der Kontakt während der Behandlung vorübergehend unterbrochen oder die Behandlung beendet werden soll, empfiehlt es sich für den Therapeuten, seine Hände durch Anheben der Finger "rückwärts" abzurollen und zuletzt den lateralen (ulnaren) Handballen, den Hypothenar oder Kleinfingerballen von der Haut des Patienten abzuheben. Wenn man als Therapeut die Hände "vorwärts" abrollt, so erhöhen sich Strom- und Leistungsdichte kurz vor dem Abheben gerade in den empfindlich- • sten Bereichen der Hände, den Fingerspitzen. Die Haut des Hypothenar hingegen ist wesentlichunempfindlicher.

  46. 11. HiToP®-Geräte bedürfen vor der Durchführung einer "big tASt" einer Deaktivierung der Stromüberwachung. Im “Menü” muß die Stromüberwachung ausgestellt werden, damit das Gerät beim Abheben der Hände des Therapeuten von der Hautoberfläche des Patienten nicht abschaltet, weil es ein Abfallen einer Elektrode “vermutet”.

  47. Einzelheiten zur praktischen Durchführung: Die "big tASt" wird meistens mit 2 Elektroden praktiziert. Statt einer am Bein oder im Gürtelbereich des Therapeuten fixierten Elektrode kann er auch 2 Elektroden, jeweils eine an jedem Unterarm fixiert, benutzen. Hierdurch wird vermieden, daß die Therapeuten, die wiederholt diese Methode an Patienten anwenden, während jeder Behandlung größere Bereiche ihres eigenen Körpers den Wirkungen der Ströme aussetzen. Bei Fixierung der beiden "Therapeuten-Elektroden" im Bereich der Vorderarme werden im wesentlichen lediglich die Unterarme, Hände und die zum Hautkontakt mit dem Patienten benutzten mittleren 3 Finger beider Hände des Therapeuten durchströmt.

  48. Therapeuten, die sich durch Fixierung der "Therapeuten-Elektroden" an ihren Armen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlen, häufige Durchströmungen großer Bereiche ihres eigenen Körpers gern in Kauf nehmen und sogar als angenehm empfinden, benutzen nur eine große flexible Elektrode als "indifferente" Elektrode zur Verbindung mit dem einen Ausgang des zur "big tAST" eingesetzten Stromkreises und ihrem eigenen Körper.

  49. Es gibt seit Einführung der Interferenzströme in die Elektrotherapie durch NEMEC, d. h. seit 1951, keinerlei Hinweise auf nachteilige Wirkungen auf den Körper bei sehr häufi. gen oder zeitlich sehr ausgedehnten Anwendungen der Mittelfrequenzströme. NEMEC selbst und die Entwickler der Elektrischen Differentialtherapie, der "EDiT", HANSJÜRGENS & MAY, haben die Mittelfrequenzströme jahrelang zu Demonstrations-, Forschungs- und Therapiezwecken weit überdurchschnittlich häufig bzw. lange an sich und ihnen nahestehenden Personen sowie Patienten eingesetzt, z. T. sogar mit moto- risch überschwelliger, also hoher Intensität über Nacht, ohne daß irgendwelche uner-wünschten Wirkungen auf die Gesundheit der behandelten Personen aufgetreten wären. Dies entspricht auch den Ergebnissen einer 1980/1 durchgeführten Befragungsaktion, basierend auf den Angaben von 1253 Anwendern mit zusammen mehr als 4,3 Millionen Behandlungen pro Jahr: Unerwünschte Wirkungen traten in nur 0,08 % der Behandlun-gen auf und waren in den meisten Fällen nicht einmal auf eine Überdosierung des Stro-mes selbst sondern auf eine Überdosierung des Unterdrucks in den in Praxen und Kliniken aus zeitökonomischen Gründen und wegen ihrer Massagewirkung besonders beliebten "Vakuum"-Elektroden zurückzuführen: Diese unerwünschten Nebenwirkungen bestanden in den allermeisten Fällen in der Erzeugung petechialer Blutungen im Bereich unter den auch als "Saugelektroden" bezeichneten Vakuum-Elektroden, besonders bei Einschaltung des zu Massagezwecken verwendeten "pulsierenden Vakuums", also in der Intensität wechselnden Unterdrucks. Bei dieser Einstellung des "pulsierenden Vaku-ums" kommt man nicht mit einem konstanten Minimalunterdruck aus, der zum Haften der Vakuumelektroden gerade eben ausreicht, sondern man benötigt rhythmische Ver-stärkungen des Vakuums, die das Risiko petechialer Blutungen erhöhen. Für die "big tASt" sollen Vakuum-Elektroden grundsätzlich nicht eingesetzt werden, weder am Patienten noch am Therapeuten!

  50. Die Kombination der bimanuellen gleitenden transkutanen Applikation von Strömen mit der manuellen Lymphdrainage Die manuelle Lymphdrainage kann in Form der schon oben erwähnten "big tASt" noch effektiver durchgeführt werden, da zusätzlich zu den mechanischen Effekten dieser bewährten Therapieform die verschiedenen Wirkungen der Elektrischen Differentialtherapie differenziert und gezielt unter sensibler Kontrolle durch die über das zu behandelnde Gebiet gleitenden Fingerspitzen - oder die gesamten Handflächen - des Therapeuten eingesetzt werden können.

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