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Sekundäre Traumatisierung Wenn Helfen weh tut

Sekundäre Traumatisierung Wenn Helfen weh tut. Dr. med. Samuel Pfeifer. Wie kann ich mich meines Lebens freuen, wenn andere Menschen leiden?. Woody Allen.

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Sekundäre Traumatisierung Wenn Helfen weh tut

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Presentation Transcript


  1. SekundäreTraumatisierungWenn Helfen weh tut Dr. med. Samuel Pfeifer

  2. Wie kann ich mich meines Lebens freuen, wenn andere Menschen leiden? Woody Allen

  3. Trauma ist ansteckend. Der Therapeut wird in seiner Rolle als Zeuge … von seinen Gefühlen oft geradezu überwältigt. Etwas weniger intensiv als der Patient lebt er dessen Gefühle von Angst, Wut und Verzweiflung ebenfalls durch. Judith Hermann, S. 193

  4. Einige Beispiele zur Einleitung • „Als ich die Stelle im Frauenhaus angetreten hatte, war ich darauf vorbereitet gewesen, der dunkelsten Seite des Lebens zu begegnen. Schon auf dem Sozialamt hatte ich alle denkbaren Arten von Elend erlebt, Ich dachte, ich wäre abgehärtet und trotzdem noch weich genug für meinen neuen Job. Aber ich konnte mich nicht an die blauen Flecken und ausgeschlagenen Zähne gewöhnen, an die verängstigten Kinder, die seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen hatten, an die Frauen, die gelernt hatten, sich selbst für so schlecht zu halten, dass man sie verprügeln durfte…“(Leena Lehtolainen, S. 38)

  5. Jesus • Als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Matthäus 9, 36

  6. Sekundärtrauma – Compassion Fatigue • Das Anhören von traumatischen Erlebnisseen oder das Mitfühlen mit Opfern traumatischer Erfahrungen führt zu ähnlichen Reaktionen wie beim direkt betroffenen Opfer selbst. • Compassion Fatigue: kann auch Familien von leidenden Menschen betreffen • z.B. verletztes oder behindertes Kind, psychisch leidender Angehöriger.

  7. Primäre Traumafolgen und ihre Parallelen Folgende Symptome können auch bei sekundärem Trauma auftreten: • Vegetative (körperliche) Übererregung • Intrusion (Sich-Aufdrängen von Bildern, Gefühlen, Ängsten, Tagträumen, Albträumen etc.) • Konstriktion (Rückzug von Beziehungen, Aktivitäten, Freuden des Lebens).

  8. Auswirkungen auf die Arbeit in der Pflege • Das Sekundärtrauma verursacht nicht nur Stress oder Einschränkung in Beziehungen, sondern auch bei der Arbeit. • Hinweise: • vermehrte Konflikte am Arbeitsplatz, • Krankheitsbedingte Abwesenheit, • mangelnde Einfühlung in die Patienten • ständige Anspannung durch traumatisches Material • verminderte soziale Unterstützung • schlechte Bewältigung von Stress

  9. Mögliche Auswirkungen • Das Erzählte weckt eigene Erinnerungen • Das Gehörte löst Bilder aus (in Tag- oder Nachtträumen) • Man wird sich der eigenen Verwundbarkeit bewusst • Es erschüttert das eigene Grundvertrauen in das Gute • Man hat Gefühle der Wut, der Verzweiflung. Vorwürfe an Polizei, an schlechte Regierung, an alle möglichen „verantwortlichen Leute“ • Vorwürfe an Gott?

  10. Mögliche Auswirkungen • Man fühlt sich ohnmächtig und fragt sich, was man überhaupt für die andere Person machen kann. • Man nimmt Zuflucht zu Erklärungen und Methoden, die ungewöhnlich, vielleicht sogar magisch sind; manchmal groteske Anklagen, die weit über das wirklich Geschehene hinausgehen (spez. Satanistisch-ritueller Missbrauch). • Man versucht die Ohnmacht mit falschem Aktivismus zu überwinden (oft indem man die Grenzen des Patienten nicht respektiert): z.B. gegen den Willen des Patienten Anzeige erstatten bis hin zur Selbstjustiz.

  11. Spirituelle Auswirkungen • Infragestellung des Lebenssinnes. • Sinnverlust. • Verlust der inneren Zufriedenheit / Gelassenheit. • Durchgehende Hoffnungslosigkeit. • Zorn auf Gott. • Infragestellung dessen, was man früher geglaubt hat. • Verlust des Glaubens an eine höhere Macht, die uns schützt. • Allgemeine Skepsis gegenüber Religion. (nach Pelkovitz, zitiert bei Figley 2002)

  12. Mögliche Auswirkungen • Misstrauen und Vorwürfe an andere Betreuer: • „Sie verstehen die Bedürfnisse meines Klienten (meines Kindes etc.) nicht.“ • „Sie schweigen Probleme tot.“ • „Sie ergreifen keine Massnahmen.“ • Allgemeine Abwertung anderer Betreuungspersonen • Vermeiden von Traumapatienten oder falsche Diagnosestellung, um nicht sekundärtraumatisiert zu werden. • Verweigerung von Supervision, Zurückhalten von eigenen Reaktionen, weil man sich schämt.

  13. Gefahren für Betreuung • Vermeidungsverhalten des Therapeuten: er/sie will nicht mehr von den Traumatas hören, obwohl die betroffene Person darüber reden möchte. • Intrusion: Der Therapeut beharrt auf Details des Traumas, obwohl die betroffene Person jetzt nicht darüber sprechen will. • Allgemeiner Rückzug: Weil der Therapeut unter Schlafstörungen und Albträumen leidet, ist er für Anliegen der betroffenen Person nicht mehr offen.

  14. Falscher Ehrgeiz • Falscher Ehrgeiz, „alles heilen, alles wissen, alles lieben zu können.“ • Alles heilen: Therapie bis zur völligen Genesung. • Alles wissen: Genaue Rekonstruktion (trotz allfälliger negativer Folgen für die Gefühlswelt), Hoffnung auf Katharsis durch Wissen. • Alles lieben: Man versucht, dem Opfer stellvertretend Liebe zu geben. Gefahr der Grenzüberschreitung in der Therapie.

  15. Die Frage nach dem Bösen • C.G. Jung sprach vom Dämon des Hitler-Regimes. • Das Leiden unserer Patienten geht oft über menschliche Vorstellung hinaus und wirft existentiell die Frage nach dem Bösen auf. • Sie fühlen sich hilflos ausgeliefert. • Gefühl der Bedrohung durch böse dämonische Mächte (auch ein Zeichen der Traumatisierung?)

  16. Sicherheit Erinnern und trauern Soziale Integration Abgrenzung Supervision, Intervision Normale Beziehungen pflegen Wege zur Bewältigung

  17. Im Feuer des Leids • Wenn ein Mensch nicht durch das Feuer des Leides hindurch gegangen ist, wird er leicht hochmütig; er hat keine Zeit für dich. Wenn du dein Selbst im Feuer des Leides empfangen hast, dann wird Gott dich zum Brot für andere Menschen machen. Oswald Chambers, (Mein Äusserstes für sein Höchstes, 25. Juni)

  18. Weitere Präsentationen zum Thema www.seminare-ps.net

  19. Anhang: Gebet einer traumatisierten Frau Um deines Namens Willen, oh Herr, erhalte mich! In deiner Treue führe meine Seele aus der Not. In deiner Güte vertilge meine Feinde und lass umkommen alle, die mich bedrängen; denn ich bin dein Knecht. (Ps.143:11.12) Aufgetürmt hat er rings um mich Bitterkeit und Mühsal ... hat mich in Finsternis gelegt, gleich ewigen Toten. Er hat mir jeden Ausgang versperrt, mich in schwere Fesseln geschlagen als ich gleich schreie und flehe – er verlegt meinem Gebet den Weg. (Klagelieder 3:5-8) Fühle diesen dumpfen Schmerz in mir, der mich ganz und gar ausfüllt im mich unendlich traurig macht. Konnte nichts essen, fühlte keinen Hunger, wollte auch nicht erbrechen. Am Morgen wirst du sagen: „oh wäre es Abend!“ und am Abend wirst du sagen: „oh wäre es Morgen!“, ob der Angst deines Herzens, in der du mich ängstigst, und ob dem, was deine Augen sehen. (...)

  20. Literatur • B. Hudnall Stamm (Hrsg.) Sekundäre Traumastörungen. Wie Kliniker, Forscher & Erzieher sich vor traumatischen Auswirkungen ihrer Arbeit schützen können. Junfermann. • Judith Herman: Die Narben der Gewalt. Junfermann. • Charles Figley: Treating Compassion Fatigue. Brunner Routledge, NY. • Leena Lehtolinen. Zeit zu sterben. Rowohlt.

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