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Webbasierte Kommunikation: Indymedia

Webbasierte Kommunikation: Indymedia. Emanzipationspotenziale webbasierter Kommunikation Internet und Gegenöffentlichkeit. Gliederung. Öffentlichkeit – verschiedene Theorieansätze Gegenöffentlichkeit Netzöffentlichkeit Computergestützte Gegenöffentlichkeit

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Webbasierte Kommunikation: Indymedia

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Presentation Transcript


  1. Marlena Bräu, Marielle Hanke

  2. Webbasierte Kommunikation: Indymedia Marlena Bräu, Marielle Hanke

  3. Emanzipationspotenziale webbasierter Kommunikation Internet und Gegenöffentlichkeit

  4. Gliederung • Öffentlichkeit – verschiedene Theorieansätze • Gegenöffentlichkeit • Netzöffentlichkeit • Computergestützte Gegenöffentlichkeit 4.1 Allgemeine Chancen und Vorteile 4.2 Formen 4.3 Gefahren und Risiken • Fazit Marlena Bräu, Marielle Hanke

  5. Öffentlichkeit Grundlegende Bedeutungszuweisungen (nach Merten, 2000: 212, Pöttker, 2005) Marlena Bräu, Marielle Hanke

  6. Verschiedene Öffentlichkeitskonzepte Marlena Bräu, Marielle Hanke

  7. Öffentlichkeit zwischen Ideal und Diskurs Habermas (1962)

  8. Öffentlichkeit: Idealbild der bürgerlichen Öffentlichkeit: „ein allen Interessierten und offen stehender Kommunikationsraum, in dem sich über vernunftgeleitete Diskussionen öffentliche Meinung konstituieren kann“. • Diskursfähige Öffentlichkeit im 18 Jhd. als Gegenpol zum Absolutismus • Verschärfter kapitalistischer Konkurrenzdruck schränkt unbegrenzte Kommunikation ein; • Publikum teilt sich in konkurrierende Interessensgruppen, anstelle von Herrschaft und Macht treten Werbung, PR und Marketing Netzwerk für Kommunikation von Meinungen, das als intermediäre Instanz zwischen Lebenswelt und anderen funktionalen Teilsystemen vermittelt Marlena Bräu, Marielle Hanke

  9. Funktionen moderner Öffentlichkeit Etzioni (1968) bzw. Gerhards/Neidhardt (1990/91)

  10. Funktionserwartung an Öffentlichkeit Marlena Bräu, Marielle Hanke

  11. Drei Ebenen von Öffentlichkeit • Encounter-Ebene (Kommunikation au trottoir)  Einfache Interaktionszusammenhänge • Ebene der Versammlungs-/ Themenöffentlichkeit  Thematisch zentrierte Interaktions- und Handlungszusammenhänge • Medienöffentlichkeit  Massenmedien Marlena Bräu, Marielle Hanke

  12. Spiegelmodell der Öffentlichkeit Niklas Luhmann

  13. Öffentlichkeit... • ... erfüllt lediglich Transparenzfunktion • ... dient der Selbstbeobachtung der Gesellschaft und ihren unterschiedlichen Sozialsystemen (Bsp. Wirtschaftsystem orientiert sich an Markt und variablen Preisen) • ... führt nicht mehr zur Bildung eines rational begründeten öffentlichen Konsens, sondern nur zu Anschlusskommunikation Marlena Bräu, Marielle Hanke

  14. Gegenöffentlichkeit „Ein Gegenbegriff gegenüber einer von Massenmedien und politischen Autoritäten manipulierter Öffentlichkeit. Gerichtet gegen die „Manipulationszentren“ und die täglichen „Produktions- und Reproduktionsorgane“, die Öffentlichkeit dem Scheine nach herstellen. Insofern ist Gegenöffentlichkeit auch ein Kampfbegriff, der sich gegen das den Herrschaftszusammenhang legitimierende Mediensystem wendet, gegen dessen Struktur und Arbeitsweise.“ (Stamm, 1988) Marlena Bräu, Marielle Hanke

  15. Gegenöffentlichkeit • will Themen bewusst machen, die von den Massenmedien ignoriert und nicht publiziert werden: sieht sich als Gegenentwurf zur (dominierenden) Öffentlichkeit • Historische Entwicklung: • Bertolt Brecht: Bereits Anfang der dreißiger Jahre Auseinandersetzung mit dem Begriff und Forderung nach partizipativen Medienformen (Radiotheorie) • Bekannt werden des Begriffs in den 60er Jahren, zur Zeit der Studentenbewegung Marlena Bräu, Marielle Hanke

  16. Theorien zur Gegenöffentlichkeit: (nach Oy, 2001) 1) Modell der gegenöffentlichen Kommunikation: Zwei idealtypische Strategien: • versuchte Einflussnahme auf die vorherrschende bürgerliche Öffentlichkeit, damit verbunden die Instrumentalisierung massenmedialer Öffentlichkeit durch Aufmerksamkeit erregende Aktionen • Radikalisierung der Aktionen und publizierter Inhalte, zunehmende Abschottung gegenüber der bürgerlichen Öffentlichkeit Marlena Bräu, Marielle Hanke

  17. Theorien zur Gegenöffentlichkeit: (nach Oy, 2001) 2) Modell der authentischen Kommunikation: • es existieren „wahre“, bzw. „authentische“ Bedürfnisse des Menschen, die durch die Massenmedien nicht ausreichend befriedigt werden, nur „Betroffene“ können ihre gesellschaftliche Situation authentisch artikulieren Marlena Bräu, Marielle Hanke

  18. Theorien zur Gegenöffentlichkeit: (nach Oy, 2001) 3) Modell der emanzipativen Kommunikation: Modell fordert eine kritische Umgestaltung des Sender Empfänger-Schemas der Massenkommunikation. Zwei spezifische Dimensionen: • Technischer und medienstruktureller Wandel erlauben neue Formen emanzipativer Kommunikation • Im Rahmen der Gegenöffentlichkeit initiierte Kommunikationsprozesse bleiben erfolglos, wenn sie nicht im Alltag der Rezipienten verankert sind. Marlena Bräu, Marielle Hanke

  19. Institutionen von Gegenöffentlichkeit • NSB / NGO • Alternative Medien • (Netz-) Aktivisten • Kommunikationsguerilla Marlena Bräu, Marielle Hanke

  20. Netzöffentlichkeit: Neue Art der Verbreitung von Informationen durch netzwerkartige Kommunikation Marlena Bräu, Marielle Hanke

  21. Internet als ideales Medium für kritische Öffentlichkeiten? Marlena Bräu, Marielle Hanke

  22. Computergestützte Gegenöffentlichkeit

  23. Allgemeine Chancen und Vorteile • Internet bietet Möglichkeiten, diagnostizierte Funktionsmängel der Öffentlichkeit zu überwinden • ökonomische und technische Barrieren müssen kaum überwunden werden • kein Durchlaufen journalistischer Gatekeeper • unabhängig von Faktoren wie Macht oder Prominenz kann im Internet sachlich diskutiert werden • herrschaftsfreier Diskurs führt zu einer rationaleren Argumentation • Internet als institutionelles Medium • Internet als technisches Instrument • weltweite Vernetzung und Unterstützung von Protestbewegungen mit vergleichsweise geringem Aufwand • Newsgroups, Mailinglists, Chatrooms, Archive und Blogs bieten zahlreiche Möglichkeiten, die Verinselung der Gegenöffentlichkeit zu durchbrechen Marlena Bräu, Marielle Hanke

  24.  Enorme Zeiteinsparung • Geldeinsparungen • Konzentration der Kommunikation Marlena Bräu, Marielle Hanke

  25. Formen 1) Online-Proteste • Finden ausschließlich im Netz statt, keine realen Proteste • Strategisch „negative Kampagnen“ gegen Personen, Parteien, Unternehmen usw., Protestaufrufe • Können über den Weg journalistischer Recherche Gegenstand der Berichterstattung der traditionellen Medien werden • Petitionen per Kettenmail, Websites werden mit Protestlogos versehen, „Belagerung“ von Websites (übermäßiger Aufruf), was zu Serverzusammenbrüchen führt, Mail-Bomben, die Email-Server außer Kraft setzen, Web-hacking Marlena Bräu, Marielle Hanke

  26. Pro: kann enorme Image-Schädigung des bekämpften Objektes bewirken und auch zu beträchtlichen kommerziellen Schäden führen Contra: Protest ist anonymisiert und automatisiert, wirkt dadurch weniger authentisch Protestanten stehen nicht wirklich für ihre Taten ein, keine Solidarisierung der Protestgemeinde bei der Mobilisierung ist mit hohen Streuverlusten zu rechnen • Würde sich Gegenöffentlichkeit nur auf Aktivitäten im Cyberspace beschränken, so kämen Bedeutungen und Motive nicht zustande, die Voraussetzung für politische Aktionen außerhalb vermachteter Zusammenhänge sind. Marlena Bräu, Marielle Hanke

  27. Marlena Bräu, Marielle Hanke

  28. Formen 2)Wirtschaftlicher Protest / Boykott • Nachhaltige Form von Protesthaltung • wirtschaftlicher Boykott eines Unternehmens als Ausdruck von Konsumentensouveränität Marlena Bräu, Marielle Hanke

  29. Beispiel: Nestlé-Boykott der NGO Infact Marlena Bräu, Marielle Hanke

  30. Beispiel: Nestlé-Boykott der NGO Infact • 70er Jahre: Protest gegen fragwürdige Werbepraktiken des Lebensmittelkonzerns Nestlé in Afrika • USA: gleichgesinnte Kritiker agieren, unterstützt von den mächtigen amerikanischen Kirchen • Nestlé beendet sein Engagement nicht, kann darauf setzen, dass verschiedene Protestbewegungen nichts voneinander erfahren: Boykottaktivitäten und öffentliche Wahrnehmung auf den US-Markt beschränkt • Anfang der 80er Jahre: Boykott wirkt sich aufgrund zunehmender Kommunikationsvernetzung auf europäische Länder aus: Nestlé lenkt ein  Grundsätzlich ließe sich Protest- und/oder Boykottverhalten auch ohne CvK- Techniken organisieren. Neue Möglichkeiten versprechen allerdings viel schneller eine größere Reichweite Marlena Bräu, Marielle Hanke

  31. 3) Bewusstseinsbildung: Nutzung des Internet als institutionelles Medium • Für Dritte kaum nachvollziehbare Aktivitäten multinational tätiger Firmen werden beobachtet und bekannt gemacht • Mögliche Ungereimtheiten oder Skandale werden publiziert • Verletzung von Menschenrechten, Umweltverbrechen, Korruption soll aufgedeckt werden Marlena Bräu, Marielle Hanke

  32. Beispiel: www.corpwatch.org • „CorpWatch investigates and exposes corporate violations of human rights, environmental crimes, fraud and corruption around the world. We work to foster global justice, independent media activism and democratic control over corporations • begann 2002 Firmen wie den texanischen Ölkonzern Halliburton zu beobachten, der sich angeblich wissentlich durch den Irakkrieg bereicherte • die Ergebnisse wurden u.a. in Michael Moores Film „Fahrenheit 9/11“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt Marlena Bräu, Marielle Hanke

  33. Marlena Bräu, Marielle Hanke

  34. 4) Öffentlichkeitswandel als Prozess • Protest oft nur Selbstzweck, also Darstellung einer abweichenden Meinung  von der massenmedialen Öffentlichkeit wird oft eher die Verwerflichkeit dieser Ausdrucksform, als die Motive des Protestes wahrgenommen • Bewusstseinsbildung überhaupt erst durch Digitalisierung der Kommunikation ermöglicht worden, bleibt aber zunächst auf eine spezifische Teilöffentlichkeit im Internet beschränkt  Öffentlichkeitswandel als Prozess zielt ergänzend auf Veränderung ab, die Themen und Meinungen sollen in die traditionellen Massenmedien eingehen und einem breiten Publikum bewusst werden Marlena Bräu, Marielle Hanke

  35. Potenzial der neuen Medien vergrößert Gefahr der Überlastung und Fehlnutzung  USA: inzwischen über vier Mio. Weblogs, von denen nur ein Bruchteil regelmäßig frequentiert und aktualisiert wird Prinzip der Gegenöffentlichkeit droht in einem Meer von publizierten Belanglosigkeiten zu versinken Internet als Sammelbecken von falschen, nicht überprüften und fragwürdigen Informationen die im Netz veröffentlichten Themen und Meinungen können nicht als allgemein bekannt angesehen werden, bevor sie nicht auf die Ebene der Medienöffentlichkeit gelangen Gefahren und Risiken Marlena Bräu, Marielle Hanke

  36. Marlena Bräu, Marielle Hanke

  37. Fazit

  38. Generell besitzen neue Medien auf allen Ebenen öffentlicher Kommunikation Einfluss auf Gegenöffentlichkeit und deren Verhältnis zur Öffentlichkeit: Mikroebene: durch die Nutzung und Rezeption neuer Medien durch Aktivisten Mesoebene: durch die Nutzung durch kollektive Akteure und Organisationen, wie z.B. NSBs, NGOs Makroebene: durch die Veränderungen im Verhältnis zur Öffentlichkeit an sich Marlena Bräu, Marielle Hanke

  39.  idealtypische Annahme: Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit verschieben sich „das dialogisch-interaktive Potenzial des Internet sowie seine Dezentralität führen dazu, dass Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit sich neu konstituieren. Und zwar so, dass sie vom politischem Zentrum wie auch von den ideologischen Herausforderern innerhalb und außerhalb der Systemgrenzen nicht mehr wie zu den Zeiten der alten Massenmedien kontrolliert und bekämpft werden können.“ (Plake et al. 2001) Marlena Bräu, Marielle Hanke

  40. Wirklicher Einfluss von Gegenöffentlichkeit auf traditionelle politische Öffentlichkeit bisher unbeantwortet Verwechslung von technische Möglichkeiten und Verfügbarkeit von Information mit der tatsächlichen Nutzung Protestpotenzial des Internets oft überschätzt Annahme: Von den Eigenschaften neuer Medien (z.B. Recherche-, Reaktions- und Präsentationsmöglichkeiten) profitieren auch dominante Massenmedien und etablierte politische Akteure  erhöhte Einflussnahme auf öffentliche Agenda, und Resistenz gegenüber der Gegenöffentlichkeit ABER: Marlena Bräu, Marielle Hanke

  41. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

  42. Diskussionsfragen • Kann das Internet als ideales Medium für Gegenöffentlichkeit gesehen werden? • Wie hoch schätzt Ihr die Chancen, dass ein Thema den Sprung in die klassische Medienagenda schafft? • Welcher Mittel bedarf es, um diesen Sprung zu bewältigen? Marlena Bräu, Marielle Hanke

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