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GOETHE-OS. Gewaltprävention in unserer Schule. Grundanliegen.

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Presentation Transcript


  1. GOETHE-OS Gewaltprävention in unserer Schule

  2. Grundanliegen Unser Grundanliegen ist die Sensibilisierung der Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft für ein Bewusstsein in Bezug auf die Gewaltopfer- und Gewalttäter-Problematik, in deren Folge Gewalttaten in der Schule aktiv und kontinuierlich entgegengewirkt wird, beispielsweise durch: die Verbesserung der Beziehungen innerhalb der Schülerschaft die Einbeziehung und Kooperation aller Beteiligten die Information und Schulung der Lehrerschaft

  3. Gewalt - was ist das? Gewalt physische Gewalt psychische Gewalt(z.B. Beleidigung, Erpressung, Bloßstellung) gegen Personen (Gewalttätigkeit) gegen Sachen(Vandalismus) Meier & Tillmann (2000)

  4. Erscheinungsformen von Gewalt in der Schule Disziplinlosigkeit im Unterricht Verbale und physische Attacken gegenüber Lehrkräften und Mitschülern Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Jugendlichen Zerstören von Schuleigentum (Vandalismus) Regelverletzungen Schulschwänzen Diebstahl Erpressung Raub Bründel & Hurrelmann (1994)

  5. Risikofaktoren für Gewalthandlungen von Schülern Außerschulische Risikofaktoren: Familiärer Sozialisationskontext (häusliche Gewalt) Sozialisationskontext der Gleichaltrigen (Freundesgruppen, die aggressive Konfliktlösungen akzeptieren und befürworten) Medienkonsum („Umgang“ mit Gewaltfilmen und – spielen, Horrorfilme)

  6. Risikofaktoren für Gewalthandlungen von Schülern Schulische Risikofaktoren Schulform (korrespondiert mit sozialer Schülerzusammensetzung, kann bei der Gewaltbelastung mitentscheiden) erlebte Restriktivität in der Regelanwendung seitens der Lehrer ( zeigt sich als gewaltverstärkende Einflussgröße) Desintegrationserfahrungen (fehlende soziale Einbindung in den Klassenverband stellt Risikofaktor dar)

  7. Das Interventionsprogramm von Dan Olweus Definition von Gewalt „Ein Schüler ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler ausgesetzt ist. […] Es liegt eine negative Handlung vor, wenn jemand absichtlich einem anderen Verletzungen oder Unannehmlichkeiten zufügt. [...] Negative Handlungen können mit Worten (verbal) begangen werden, z. B. durch Drohen, Spotten, Hänseln und Beschimpfen. Eine negative Handlung besteht auch, wenn jemand einem anderen durch Körperkontakt schlägt, tritt, stößt, kneift oder festhält. Es ist auch möglich, eine negativen Handlung ohne den Gebrauch von Worten oder Körperkontakt zu begehen, z. B. durch Fratzen schneiden oder schmutzige Gesten, oder wenn man jemanden von der Gruppe ausschließt oder sich weigert, den Wünschen eines anderen entgegen zu kommen. [..] Wenn der Begriff Gewalt verwendet wird, muss ein Ungleichgewicht der Kräfte vorliegen (ein symmetrisches Kräfteverhältnis).“ (nach Olweus)

  8. Charakteristika von Gewaltopfern passiver oder ergebener Opfertyp: ängstlich, unsicher, vorsichtig, empfindsam und still, reagiert oft mit Weinen (im jüngeren Alter) und Rückzug, mangelndes Selbstwertgefühl, negative Einstellung zu sich selbst und zu seiner Situation, betrachtet sich als Versager und empfindet sich als dumm, wenig anziehend und schämt sich provozierender Opfertyp: sowohl ängstliche als auch aggressive Reaktionsmuster, Konzentrationsprobleme, verhält sich auf eine Weise, die in seiner Umgebung Ärger und Spannung verursachen kann

  9. Mögliche Anzeichen des Gewalttäters körperlich überlegen starkes Bedürfnis, andere Schüler zu beherrschen und zu unterdrücken sich selbst durch Macht und Drohung zu bestätigen und durchzusetzen hitzköpfig, verärgert, impulsiv, niedrige Frustrationstoleranz Schwierigkeiten, sich an Regeln zu halten und Widerstände sowie Verzögerungen auszuhalten Erwachsenen gegenüber Widerstand leisten Misstrauisch, aggressiv (auch gegen Eltern und Lehrkräfte) zäh, hart gesotten, wenig Mitleid sehr positives Bild von sich selbst gesellschaftsfeindlich (Diebstahl, Zerstörung) schlechte Zensuren und eine negative Einstellung gegenüber der Schule

  10. Mögliche Maßnahmen Schulebene Kooperation Lehrkräfte – Eltern Arbeitsgruppen der Elternbeiräte Klassenebene Aufstellen von Klassenregeln; Lob und Strafe regelmäßige Klassengespräche gemeinsame Klassenaktivitäten Persönliche Ebene Gespräche mit den Gewaltopfern und –tätern, Eltern, Schülern Hilfe von „neutralen“ Schülern (Mediation) Klassen- und Schulwechsel

  11. Praktische Tipps und Anleitungen für das Kollegium frühe Hinweise für eine mögliche gewaltbereite Entwicklung durch Beobachten erkennen (z.B. unkalkulierbares Verhalten eines Schülers, dessen Auslöser nicht bekannt ist) Die nachfolgenden Fragen können als Übung zur Bewertung von krisenhaften Entwicklungen beantwortet werden Die Lösungen finden sich am Ende des Skripts. Wichtig ist: die Hinweise ernst zu nehmen und das Krisenteam zu informieren!

  12. Fragebogen zur Bewertung krisenhafter Situationen 1) Ein Lehrer wird von seinem Schüler mit obszönen Bemerkungen beleidigt. Der Schüler rennt daraufhin aus der Klasse. Auf Nachfrage bemerkt er kleinlaut, dass der Lehrer ihm gegenüber in der letzten Klassenarbeit nicht fair gewesen sei. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 2) Ein verärgerter Schüler zischt seinen Klassenkameraden an, dass er ihn töten werde. Als er zur Rede gestellt wird, beteuert er, den Mitschüler keineswegs verletzen zu wollen und dass ihn lediglich kurzzeitig die Wut übermannt hatte. Er will sich entschuldigen. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 3) Bei einem Schüler wird eine Liste mit Namen von Lehrern gefunden, die mit dem Titel „Schweine, die ich killen will“ überschrieben ist. Auf Nachfragen verhält er sich schweigsam und zurückgezogen. Es ist in der Gesamtbewertung nicht anzunehmen, dass er nur Beachtung erringen wollte. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 4) Ein Schüler offenbart sich, dass er bedroht worden ist, beim nächsten Toilettenbesuch übel zusammengeschlagen zu werden. Jener einschlägig bekannte Schüler, der die Drohung ausgesprochen haben soll, stellt das als Lüge dar. Es ist nicht klar, wer die Wahrheit sagt. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 5) Von dem Schüler einer christlichen Oberschule wird berichtet, er beabsichtige die Schule und „diese verdammten Pfaffen“ bis auf die Grundmauern niederzubrennen. Er verneint das, jedoch hat ein Lehrer ihn dabei beobachtet, wie er eine detaillierte Karte der Schule mit verriegelten Ausgängen gezeichnet hat. Der Lehrer weiß zudem, dass er wegen der Reaktion auf ein früheres Vergehen ausgesprochen verärgert ist. a) keine Drohung b) flüchtige Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 6) Eine Schülerin gibt an, sie wolle ihrer Freundin beide Arme brechen, wenn sie beim nächsten Kunstunterricht wieder die bessere Note bekomme. Bei einer Befragung gibt sie an, dies sei ein Scherz gewesen, über den beide Mädchen gelacht hätten. Dies wird von der Freundin bestätigt. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung

  13. 7) Einem Schüler wird nachgesagt, er habe eine Website mit Drohungen ins Internet gestellt, auf der er behauptet, dass er etliche Klassenkameraden „in die Luft jagen“ wolle. Im Gespräch sagt er, die Website existiere, sei aber nur als Witz gemeint. Er meint verärgert, doch im Internet schreiben zu dürfen, was er will. Seine Klassenkameraden glauben dennoch, dass er ihnen etwas antun wolle und sind höchst beunruhigt. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 8) „Idioten, denen ich es heimzahlen werde“ lautet die Überschrift einer Liste, die bei einem Schüler gefunden wird. Auf Nachfrage beschreibt er, wie sehr er sich immer wieder über die Jugendlichen auf seiner Liste ärgert, die ihn ständig auslachen. Er meint, er wolle sie nicht wirklich verletzen, hat aber im Vorfeld bereits mehrfach andere angegriffen. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 9) Ein Schüler beschreibt in einer Klassenarbeit eine gewalttätige Szene in einer Berliner Diskothek. Auf Nachfragen berichtet er, sein Vater sei Türsteher und habe ihm am Vortag von einer ähnlichen Szene berichtet. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung  d) akut gefährliche substanzielle Drohung 10) Am Morgen findet sich eine Bombendrohung an der Tür zum Rektorat. Es wird keine Bombe gefunden und der Verursacher ist schnell identifiziert. Er weiß nichts über Bomben und gibt glaubhaft an, dass er nur einen Scherz machen wollte. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 11)Eltern tragen der Schulleitung zu, dass ihr Sohn von einem Klassenkameraden bedroht werde. Dieser zeichne fortwährend Hinrichtungsszenen, auf denen der Name des Sohnes stünde, flüstere dem Sohn im Vorbeigehen zu, er wolle ihn die Treppe herunterstürzen und habe ihn bereits drohend einmal eine Schere vors Gesicht gehalten. Er könne nicht vergessen, dass ihr Sohn ihm die Freundin ausgespannt habe. Der Sohn selbst äußert sich gar nicht, während besagter Klassenkamerad nur grinsend meint, der Sohn habe eben eine lebhafte Phantasie. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung 12) In einem Gymnasium mit ca. 700 Schüler/innen entdecken 7. Klässler folgende Notiz in Schülerhandschrift auf der Innenseite einer Toilettenkabinentür: „Am 22.11. wird diese Schule bekomen, was sie verdient. Blut wird den Himmel verdunkeln und die Schreie der Unwürdigen werden das Gebäude erhallen. Jeden, der sich mir in den Weg stellt, werde ich mit in den Tod nehmen. Ich muss töten. E.B. a) keine Drohung b) substanzielle Drohung c) flüchtige Drohung d) akut gefährliche substanzielle Drohung

  14. Quellen und Lösungen Olweus, Dan (2006): Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten und tun können. Huber, Bern 2006. Meier und Tillmann (2000): Schülergewalt als Schulproblem. Juventa. Fragebogen aus: Robertzund Wickenhäuser (2007): Der Riss der Tafel. Amoklauf und schwere Gewalt an Schulen. Springer Heidelberg. Lösungen: 1) a; 2) c; 3) d; 4) b; 5) d; 6) c; 7) b; 8) b; 9) a; 10) c; 11) d; 12) d

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