1 / 48

„Leben nach dem Überleben - Zur Lage der Bevölkerung“

„Leben nach dem Überleben - Zur Lage der Bevölkerung“. Referentinnen: Ulrike Kliesch, Gesa Schiffmann, Julia Wilke. Gliederung . Einleitung Die demographische Lage Die Versorgungslage Der Schwarzmarkt „CARE-Paket“ Aktion Wohnungslage Familiensituation Ehe und Familienleben

donat
Télécharger la présentation

„Leben nach dem Überleben - Zur Lage der Bevölkerung“

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. „Leben nach dem Überleben -Zur Lage der Bevölkerung“ Referentinnen: Ulrike Kliesch, Gesa Schiffmann, Julia Wilke

  2. Gliederung • Einleitung • Die demographische Lage • Die Versorgungslage • Der Schwarzmarkt • „CARE-Paket“ Aktion • Wohnungslage • Familiensituation • Ehe und Familienleben • Trümmerfrauen • Kinder und Jugend • „Re-education“ • Schule • Universitäten

  3. „Nichts Schönres unter der Sonne, als unter der Sonne zu sein“ Ingeborg Bachmann

  4. Die demographische Lage • Bevölkerung wuchs von 59,8 Mio.(1938) auf 65,9 Mio. (1946) • Zusammensetzung der Bevölkerung ändert sich: auf 29,3 Mio. Männer kommen 36, 3 Mio. Frauen • Anteil der 25-40 jährigen Frauen sank von 26,7% (1936) auf 20,5% • Anteil der 25-40 jährigen Männer sank von 27,3% auf 17,6%

  5. Versorgungslage in Deutschland nach dem Krieg • 3000-4000 Kalorien pro Person pro Tag in Friedenszeiten, in der Nachkriegszeit wurde die lebensnotwendige Grenze bei 1150 Kalorien angesehen • Kalorienzahlen pro Kopf in den Besatzungszonen (BZ): • Amerikanische BZ: 1564kcal • Sowjetische BZ: 1083kcal • Französische BZ: 1209kcal • Britische BZ: 1050kcal

  6. Monatsausgaben einer 5-köpfigen Familie, Sept.1947 • Miete 33,66 RM • Gas 9,80 RM • Licht 4,90 RM • Ration. Lebensmittelkarte II (Vater) 14,79 RM • Ration. Lebensmittelkarte III (Mutter) 11,34 RM • Ration. Lebensmittelkarte II (erw. Sohn) 14,79 RM • Ration. Lebensmittelkarte III (Tochter) 11,34 RM • Ration. Lebensmittelkarte IV (Kind) 13,76 RM • Kleine Sonderzuteilung 2,00 RM • Obst laut Karte (Kind) 7,38 RM • Kartoffeln, 60 kg, laut Karte 7,20 RM • Gemüse laut Karte 5,30 RM • Schuhreparaturen 19,20 RM • Waschmittel 4,50 RM • Beiträge, Zeitungen 7,20 RM • Taschengeld für 2 erwachsene Kinder 20,00 RM • Fahrgeld, Haarschneiden, Kino 18,00 RM • Rauchwaren 9,60 RM • Summe 214,76 RM

  7. Zusätzliche Ausgaben auf dem Schwarzmarkt • 2 Pfund Mehl, Puddingpulver 49,00 RM • 4 Brote, je 1500g 160,00 RM • Waschmittel 10,50 RM • Petroleum für den Winter 36,00 RM • Kohle für den Winter 120,00 RM • Summe 375,50 RM Ausgaben insgesamt : 590,26 RM Einkünfte (Gehalt Vater und Vergütungen Kinder): 293,20 RM Aus anderen Einkünften zu decken: 297,06 RM

  8. Der Schwarzmarkt • Schwarzmarkt überlebensnotwendig • beliebteste Schwarzmarktwährung: Zigaretten • hauptsächlich Naturalwirtschaft • alle Bevölkerungsschichten tauschten • Konjunkturabhängig

  9. Schwarzmarktpreise und offizielle Preise aus dem Jahr 1947

  10. „Kohleklau“

  11. Alternative Nahrung • Kohl, Steckrüben, Kartoffelschalen: Grundnahrungsmittel • Brennnesseln als Spinatersatz • gemahlene Baumrinde um Mehl zu verlängern • gebrannte Eicheln wurden als Kaffee getrunken • Löwenzahn als Salat

  12. „CARE- Pakete“ • 1945 gründet sich die Organisation „CARE“ • „CARE“= „Cooperative For American Remittances To Europe“ • Unterstützung durch zahlreiche Prominente • Mai 1946 treffen erste Pakete ein • CARE- Hilfe wird 1960 für BRD eingestellt, 1963 für Westberlin • Gesamtwert: 346 Mio. DM

  13. Wohnungslage • Zerstörung in Deutschland verursachten über 400 Mio. Kubikmeter Schutt • 2 Mio. Wohnungen komplett zerstört und 3 Mio. Wohnungen beschädigt Stadt Wohnungsverluste in % Köln 70 Dortmund 65 Duisburg 64,8 Kassel 63,9 Kiel 58,1 Ludwigshafen 55 Hamburg 53

  14. Als Notwohnungen dienten: • Keller, Behelfsheime, Wohnbaracken, Nissenhütten, Bunker, Wohnlauben, Wellblechbaracken, Bretterbuden • Wohnwagen, Lager, Gasthäuser, Fremdenheime, Turnhallen, Schulgebäude usw.

  15. Folgen der Wohnungsnot • SBZ 1,9 Personen pro Wohnraum • Flüchtlinge deutlich weniger Wohnraum zur Verfügung • Enge, schlecht isolierte Wohnungen, schlechte Wasser- und Brennmaterialversorgung schwächte Menschen und förderte Krankheiten

  16. Notunterkünfte

  17. Familiensituation • Kriegsheimkehrer hofften auf Rückhalt und Normalität in der Familie • Realität: viele Familien nicht mehr komplett oder andererseits erweitert durch obdachlose Verwandte, geflohene Freunde oder Zwangseingewiesene • Folge: Notgemeinschaften

  18. Ehe und Familienleben • Ehe und Familienleben: Partner haben sich nach langer kriegsbedingter Trennung auseinander gelebt • Kampf ums Überleben stand im Vordergrund • oft emotionale Abstumpfung • Folgen: innerfamiliäre Zerrüttung, hohe Jugendverwahrlosung, hohe Jugend- und Frauenkriminalität und wachsende Prostitution • nationalsozialistische Erziehung führte zur Autoritätsverlust

  19. stark angestiegene Scheidungsrate im Westen wie auch im Osten • Eheschließungen und Geburtenrate stiegen seit 1948 an • Kleinfamilie setzt sich durch

  20. „Trümmerfrauen“ • „Trümmerfrauen“= Symbol für Aufbauwillen und Neubeginn • bekamen Lohn und höhere Lebensmittelrationen • neue Souveränität der Frau • jedoch wenig Anerkennung (Mythos „Trümmerfrau“ entstand erst später) • Frauenbild im Zwiespalt: einerseits neues Selbstbewusstsein andererseits Sehnsucht nach Glück in der Familie • Souveränität hielt nicht lange an

  21. Kinder und Jugendliche nach 1945 • durch KLV gerettete Kinder kehrten vor Kriegsende zurück, mussten in Notunterkünften oder beschädigten Wohnungen wohnen • viele Kinder hatten Eltern verloren und wurden zu Vollwaisen • in den Gebieten der Westzonen 125.000 Kinder ohne Väter • 250.000 Kinder ohne Mutter • dadurch waren viele sich selbst überlassen- Folge: Jugendkriminalität stieg stark an

  22. 730.000 jugendliche Heimatvertriebene in improvisierten Lagern und Notunterkünften untergebracht • in Bayern fanden 27.000 Flüchtlingskinder in 496 „Massenunterkünften“ Unterschlupf • 61.034 Jugendliche in Schleswig-Holstein in 491 Großlager untergebracht • 472.121 Jugendliche in Westlicher BZ arbeitslos • insgesamt waren1950 20-25% der Arbeitssuchenden Jugendliche

  23. bündische, sozialistische und gewerkschaftliche Jugendverbände während des Nazi-Regimes verboten • nach 1945 relativ schnell wieder zugelassen • in Amerikanischer Besatzungszone Programm: „German Youth Activities“ • in Sowjetischer BZ: „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ) • bereits 1946 hatte FDJ 300.000 Mitglieder

  24. Spielen mit nichts • Trümmerhaufen dienten als „Abenteuerspielplätze“ • Munition als „Knaller“ führten oft zu tödlichen Unfällen • Seifenkistenrennen, Murmelspiele, Fadenspiele, Schach- und Mühlespiele, Kartenspiele waren sehr beliebt • Märchen, Reime und Geschichten statt Fernsehen und Radio

  25. „Re-education“ • hauptsächliches Ziel der Alliierten: Herstellung eines demokratischen Systems, Demokratisierung des Bildungswesens, der Presse, Rundfunk und des öffentlichen Lebens • an Schulen: Lehrer und Lehrmaterial sollten „entnazifiziert“ werden

  26. Schulwesen in Deutschland nach 1945 • Alliierter Kontrollrat fordert 1947 umfassendes Schulsystem mit sechsjähriger Grundschule für alle Kinder ohne Einschränkung • durch Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen Realisation sehr schwierig

  27. in der SBZ forderte man 1946 „Einheitsschule“ • achtjährige Grundschule und vierjährig Oberschule oder dreijähriger Berufsausbildung • Jugend soll nach demokratischen Gesichtspunkten unterrichtet werden, in SBZ auch nach sozialistischen Gesichtspunkten • 40.000 Neulehrer in Schnellkursen innerhalb von drei Monaten ausgebildet

  28. in Französischen BZ sollte französisches Schulsystem etabliert werden • Auslese und Elitenbildung stand im Vordergrund • Französisch erhielt als Sprache vor allen anderen Vorrang • besondere Formen der Mädchenbildung abgeschafft

  29. Amerikanische und Britische BZ Ansicht: Deutschen sollen System selbst reformieren, später wurden Einheitsschulen nach amerikanischen Vorbild gebildet • Sechsjähriger gemeinsamer Unterricht, demokratisches Verhalten soll gelernt werden • Schulgeldfreiheit, Lernmittelfreiheit, Schulpflicht bis 15 Jahre • Ausbildung der Lehrer an Universitäten gefordert

  30. Schulbetrieb nach 1945 • Schulen nach Krieg völlig unnutzbar, als Flüchtlingslager, Notunterkünfte verwendet • Klassen mit 70- 80 Schülern Regelfall • Unterrichtsmaterialien kaum vorhanden, nach „unbelasteten“ Autoren wurde gesucht • vorhandene Bücher umgeschrieben, Seiten entfernt oder geschwärzt • Schiefertafeln mit Schiefergriffeln besonders wertvoll • Tinte sehr selten und sehr sparsam benutzt • Schulhefte mit Bleistiften beschrieben

  31. Schulfunksendungen Ende der 40er Jahre durch den Bayerischen Rundfunk • Unterricht bestand darin Schule wieder nutzbar zu machen • später Grammatik und Mathematikunterricht • Kriegserlebnisse wurden durch Aufsätze und Gespräche „aufgearbeitet“

  32. „Schulspeisung“

  33. Universitäten nach 1945 • 1944 Hälfte der 61 Universitäten in Deutschland durch Bomben zerstört • Von 85.000 Studierenden 16.000 in die Wehrmacht eingezogen, 30.000 zur Arbeit in die Rüstungsindustrie abkommandiert • Ausländische Studierende, Kriegsversehrte und Examenskandidaten durften weiterstudieren

  34. hohen Anzahl an Jugendlichen, die studieren wollten, konnte man nicht gerecht werden • Ausgeschlossen vom Studium: ehemals nationalsozialistische Aktivisten, Jugendliche, die in HJ und BDM gewesen waren, SS-Mitglieder • Bevorzugt wurden: politisch Geschädigte, Kriegsinvaliden, Studierende mit langer Studienunterbrechung, Nichtparteigenossen, Flüchtlinge aus dem Osten, Anwohner in jeweiliger Universitätsstadt

  35. Folgen des Nationalsozialismus für Universitäten verheerend • zu Beginn des 20. Jhd. gehören Deutsche Universitäten zu besten der Welt • während des Nazi-Regimes verließen 24 Nobelpreisträger Deutschland und Österreich • durch Hitler Untergang Deutschlands als Wissenschaftsnation • USA übernimmt Führungsposition

More Related