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Vorlesung Investition und Finanzierung. Investition und Finanzierung in der BWL. Finanzwirtschaftliche Teilbereiche einer funktional ausgerichteten BWL zunächst güterwirtschaftliche Bereiche vorherrschend Investition und Finanzierung als Hilfsfunktionen. Relevanz. Für private Haushalte
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Investition und Finanzierung in der BWL • Finanzwirtschaftliche Teilbereiche einer funktional ausgerichteten BWL • zunächst güterwirtschaftliche Bereiche vorherrschend • Investition und Finanzierung als Hilfsfunktionen
Relevanz • Für private Haushalte • z.B. Anschaffung eines neuen PKW • Aufnahme eines Wohnbaudarlehens • Für Unternehmen • Für den Staat • Investitionen in Infrastruktur • Kreditaufnahmen des Staates (z.B. Bundesanleihe)
Was bedeutet Investition ? • Typische Definitionen • „Verwendung finanzieller Mittel“ • „ Maßnahmen zur zielgerichteten Nutzung von Kapital“ • „ Umwandlung von flüssigen Mitteln in andere Formen von Vermögen (Kapitalbindung)“ • „ Zahlungsreihe, die mit einer Auszahlung beginnt“ • -100 +70 +70 • t=0 t=1 t=2 t
Was bedeutet Finanzierung? • „ Beschaffung des für die Durchführung von betriebsnotwendigen Investitionen erforderlichen Kapitals“ • „ Maßnahmen zur Deckung des finanziellen Gleichgewichts“ • „ Zahlungsreihe, die mit einer Einzahlung beginnt“ • +100 -50 -70 • t=0 t=1 t=2 t
Zusammenhang mit Bilanz Passiva Aktiva Vermögen Anlagevermögen Umlaufvermögen Kapital Eigenkapital Fremdkapital Kapitalverwendung Kapitalbeschaffung FINANZIERUNG INVESTITION
Güter- und finanzwirtschaftlicher Kreislauf Produktion Beschaffung Investition Absatz Finanzierung Kapitalrückfluß Rückzahlung Desinvestition
Aufgaben der betrieblichen Finanzwirtschaft = Finanzmanagement • Strukturierung der Vermögensseite (Asset Management) • ‚Investitionsentscheidungen‘ • Strukturierung der Kapitalseite (Liability Management) • ‚Finanzentscheidungen‘ • Informationsmanagement • Dokumentationsfunktion • Risikomanagement • Bewertung und Steuerung von Risikopositionen
Kapital- volumen Kapital- struktur Kapital- kosten Investitions- höhe Investitions- dauer Investitions- objekt Betriebliche Finanzwirtschaft (Corporate Finance) Informationsmanagement Risikomanagement Risikomanagement Risikomanagement Risikomanagement Informationsmanagement
Unternehmen und Anspruchsgruppen LIEFERANTEN MANAGER UNTERNEHMEN STAAT KUNDEN EIGENTÜMER KREDITGEBER
Ziele betrieblicher Finanzwirtschaft • Rentabilität • Liquidität • Risikobewußtsein • Unabhängigkeit • andere Ziele auf der Individualebene
Rentabilitäten • Grundsätzlich: • Rentabilität = . 100 • Eigenkapitalrentabilität . 100 • Gesamtkapitalrentabilität .100 • Projektrentabilität Überschuß aus Kapitalnutzung Kapitaleinsatz Gewinn Eigenkapital Gewinn +Fremdkapitalzinsen Gesamtkapital Projektgewinn Projekt-Kapitaleinsatz . 100
Liquidität • Termin- und betragsgenaue Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen • temporäre Illiquidität • Unsicherheit • höhere Kapitalkosten • Kreditsicherheiten • permanente Illiquidität • Ausgleich, Konkurs
Investitionsrechnung • Zahlungsorientierter Investitionsbegriff • Normal- oder reguläre Investition: einmaliger Vorzeichenwechsel • Beurteilung von Real- und Finanzinvestitionen • Beurteilung von Entscheidungssituationen • absolute Vorteilhaftigkeit • relative Vorteilhaftigkeit • Programmentscheidungen
Statische keine Berücksichtigung zeitlicher Unterschiede Durchschnittsbetrachtung Methoden Kostenvergleich Gewinnvergleich Rentabilität Amortisation Dynamische exakte Erfassung aller Zahlungsströme während der gesamten Nutzungsdauer Berücksichtigung der Zeitwerte durch finanzmathematische Methoden Investitionsrechnungsverfahren
Dynamische Verfahren • Voraussetzungen für die Anwendung dynamischer Verfahren • vollkommener, vollständiger Kapitalmarkt • sichere Erwartungen • konstanter Zinssatz
Kapitalwertmethode • Kapitalwert: Summe aller diskontierten zukünftigen Zahlungen (Rückflüsse) aus einer Investition unter Berücksichtigung der Anschaffungsauszahlung • Unterschied Kapitalwert - Barwert • Kriterium: positiver bzw. maximaler Kapitalwert
Interpretation Kapitalwert • Jener abgezinste Betrag, den eine Investition über die Amortisation des eingesetzten und die Verzinsung des gebundenen Kapitals hinaus erbringt • -100 +70 +70 • t=0 t=1 t=2 t :1,052 KW= 30,16
Kalkulationszins • Wird bestimmt durch die Finanzierungskosten, die bei der Investition entstehen bzw. die Rendite, die bei Durchführung einer Alternativinvestition erzielt werden könnte • Mindestverzinsung des durch die Investition gebundenen Kapitals
Barwertfunktionen BW • mit zunehmendem Kalkulationszins • k nähert sich Barwert 0 • inverse Beziehung zwischen Barwert • und Kalkulationszins BW= f(I,k) 0 k BW= f(F,k)
Typische Kapitalwertfunktionen KW • im Schnittpunkt zwischen Kapital- • wertkurve und Abszisse: Interner • Zinsfuß KW= f(F,k) IZF 0 k IZF KW= f(I,k)
Erläuterung • Grund: unterschiedliche zeitliche Verteilung der Rückflüsse • Fehlbeurteilungen! • Lösung: Überprüfung der angenommenen Kalkulationszinsfüße auf deren Plausibilität • Ermittlung des kritischen Zinsfußes und Interpretation • allenfalls Beurteilung aufgrund interner Zinsfuß-Methode
Voraussetzungen beim Projektvergleich • gleiche Nutzungsdauer der Investitionsobjekte • Wiederveranlagungsprämisse: nimmt implizit Veranlagung zum Kalkulationszinsfuß an • gleiche Anschaffungsauszahlung • Differenzinvestition
Annuitätenmethode • Spezialfall der Kapitalwertmethode • Umwandlung einer ungleichmäßig strukturierten Zahlungsreihe in eine Zahlungsreihe mit gleich großen Zahlungen (Annuitäten) = Periodisierung des Kapitalwertes • Annuitätenfaktor
Interpretation Annuität • Durchschnittlicher Periodenüberschuß, wobei sich der Periodenrückfluß zusammensetzt aus • Amortisation des eingesetzten Kapitals • Verzinsung des gebundenen Kapitals • Annuität
Interne-Zinsfuß-Methode • Berechnet jenen Zinsfuß, bei dem der Kapitalwert einer Investition gleich Null wird • Interpretationsmöglichkeiten • bei Investitionen: als Effektivverzinsung des gebundenen Kapitals (Rentabilität, Rendite) • bei Finanzierungen: als effektive Kapitalkosten • als kritischer Zinsfuß
Entscheidungskriterien • FINANZIERUNG • vorteilhaft, wenn IZF < k • weder/noch, wenn IZF=k (Normalfall) • unvorteilhaft, wenn IZF > k • INVESTITION • vorteilhaft, wenn IZF > k • weder/noch, wenn IZF=k • unvorteilhaft, wenn IZF < k Als Vergleichsmaßstab dient immer ein Kalkulationszinsfuß!
Kritische Bereiche bei IZF-Methode • Mathematisch exakte Berechnung • Nicht-Eindeutigkeit bei mehrfachem Vorzeichenwechsel • Wiederanlageprämisse
Interpolationsverfahren bei IZF Kapitalwert KW+ Interpolierter IZF 0 Zinssatz I+ IZF I- KW- Näherungsfehler !
Zusammenhang der einzelnen Verfahren/1 ABSOLUTE VORTEILHAFTIGKEIT • Kapitalwert- und Annuitätenmethode führen zu gleichen Ergebnissen • KW-Methode und IZF führen bei Normalinvestitionen ebenfalls zu gleichen Ergebnissen • Widersprüche bei Nicht-Normalinvestitionen • Präferenz für Kapitalwertmethode
Zusammenhang der einzelnen Verfahren/2 RELATIVE VORTEILHAFTIGKEIT • Führen die einzelnen Verfahren immer zu gleichen Ergebnissen? • JA: Kapitalwert- und Annuitätenmethode • NEIN: KW-Methode und IZF • Gründe: • mangelnde Vergleichbarkeit der Investitionen aufgrund • unterschiedlicher Struktur der Rückflüsse • unterschiedlicher Investitionsbeträge
Lösungsmöglichkeiten • Angleichung der Zahlungsströme durch Anpassung der Reinvestitions- und Finanzierungsannahmen • Annahme von Differenzinvestitionen INSGESAMT IST DIE KAPITALWERTMETHODE AUFGRUND IHRER ANNAHMEN ÜBERLEGEN!
Finanzplanung • Kern des Finanzmanagements • Systematische Schätzungen aller Zahlungsströme für einen gegebenen, zukünftigen Zeitraum • Grundsätze • Budgetvollständigkeit • Budgeteinheit (Teil- und Gesamtbudgets) • Budgettransparenz • Budgetgenauigkeit • Budgetperiodizität • Wirtschaftlichkeit
Liquiditätsplanung • Grundstruktur Anfangsbestand an Zahlungsmitteln zu Beginn der Planungsperiode + Planeinzahlungen der Planperiode - Planauszahlungen der Planperiode = Zahlungsmittelendbestand am Ende der Planungsperiode
EUR Einzahlungen Auszahlungen Liquiditätsengpaß t Struktur eines Finanzplans
Außen- und Innenfinanzierung • Außenfinanzierung • Kapital wird dem Unternehmen von Fremd- oder Eigenkapitalgebern zugeführt • kein unmittelbarer Zusammenhang zum Umsatzprozeß • Beteiligungsfinanzierung • Kreditfinanzierung • Innenfinanzierung • Liquide Mittel aus der betrieblichen Tätigkeit als finanzwirtschaftlicher Überschuß
Spezifika der Kreditfinanzierung • Bereitstellung liquider Mittel auf Kreditbasis durch externe Kapitalgeber oder Miteigentümer • Kreditfähigkeit, Kreditwürdigkeit • Kündigungsrecht • Sicherheiten • steuerliche Abzugsfähigkeit von Kreditkosten • keine direkte Einflußnahme des Kreditgebers auf die Geschäftstätigkeit
Risiken der Kreditvergabe Ausfallsrisiko Besicherungsrisiko Terminrisiko Grund: asymmetrische Informationsverteilung Qualitätsunsicherheit Moral Hazard
Maßnahmen im Hinblick auf Qualitätsunsicherheit Kreditrating
Maßnahmen im Hinblick auf Moral Hazard • Kreditüberwachung • Beobachtung der Risikoklasse • Sicherheiten • Kreditverwendung • personelle Veränderungen
Kreditsicherheiten • Personalsicherheiten • Bürgschaft • Garantie/Patronatserklärung • Schuldbeitritt • sonstige ‚covenants‘ • Realsicherheiten • Pfandrecht • Hypothek • Sicherungsübereignung • Eigentumsvorbehalt • Zession
Bestandteile des Kreditvertrages • Kreditart, Volumen • Verwendungszweck • Laufzeit • Besicherung • Kündigung • Tilgungsform • Kreditkosten
Tilgungsvereinbarungen/1 • Annuitätentilgung • Konstante Tilgung • Tilgung am Laufzeitende • Kontokorrentmäßige Tilgung • Tilgungsfreie Jahre
Auszahlung Z Zeit t0 t1 t2 t3 Einzahlung Annuitätentilgung • Gleich hohe Rückzahlungsraten • Verhältnis zwischen Zins- und Tilgungsanteilen ändert sich während Laufzeit