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Das Selbst

Das Selbst. Vorlesung Winter, 2012/13 Thomas Kessler. Überblick. Was ist das Selbst? Existentielles Selbst vs objektives Selbst Definitionen Drei Aspekte des Selbst Selbstkonzept (Selbstreflexives Bewusstsein) Selbstwert Selbst als Akteur, Urheber von Verhalten. Leitfragen.

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Presentation Transcript


  1. Das Selbst Vorlesung Winter, 2012/13 Thomas Kessler

  2. Überblick • Was ist das Selbst? • Existentielles Selbst vs objektives Selbst • Definitionen • Drei Aspekte des Selbst • Selbstkonzept (Selbstreflexives Bewusstsein) • Selbstwert • Selbst als Akteur, Urheber von Verhalten

  3. Leitfragen • Was ist das Selbst? • Wie hängen Selbstkonzept und Selbstwert zusammen? • Wie beeinflussen Aspekte des Selbst das Verhalten?

  4. Selbst ist zentral ... • ... denn alle bisher besprochenen Themen laufen im Selbst zusammen. • Kategorisierung und Stereotype • Kognitive Verarbeitung (intensiv) • Selbst und Affekt/Emotionen sind eng miteinander verbunden • Bewertung des Selbst durch soziale Vergleiche • Attribution und das Selbst (Selbstwahrnehmung) • usw.

  5. Das Selbst ist zentral! • Neben Einstellungen ist das Selbst wichtigster Untersuchungsgegenstand der Psychologie. • Im Zeitraum von 1974-1993 können 31550 Artikel in psychologischen Fachzeitschriften gezählt werden. • Da sind Diplomarbeiten sowie viele Doktorarbeiten und Buchkapitel nicht mitgezählt.

  6. Was ist das Selbst? • Das Selbst ist schwer begrifflich zu fassen! • David Hume meint dazu: • „Ich meines Teils kann, wenn ich mir das, was ich als "mich" bezeichne, so unmittelbar als irgend möglich vergegenwärtige, nicht umhin, jedes Mal über die eine oder andere bestimmte Perzeption zu stolpern, die Perzeption der Wärme oder der Kälte, des Lichts oder des Schattens, der Liebe oder des Hasses, der Lust oder der Unlust. Niemals treffe ich mich ohne eine Perzeption an und niemals kann ich etwas anderes beobachten als eine Perzeption.“ • (D. Hume, Traktat über die menschliche Natur)

  7. Was ist das Selbst? • Nietzsche setzt noch einen drauf: • „Manche Seele wird man nie entdecken, es sei denn, dass man sie zuerst erfindet.“ (Nietzsche, Also sprach Zaratustra, Vom Baum am Berge)

  8. Existentielle vs. objektive Selbst • William James (1890): • „I“ and „me“ • Lewis und Brooks unterscheiden zwei grundlegende Aspekte des Selbst: • Das existentielle Selbst: Das Selbst als Subjekt, der Wahrnehmer, Akteur usw. • Das objektive Selbst: Das Selbst als das Objekt, das Wahrgenommene, Geschichte des Selbst usw.

  9. Definitionen des Selbst • „Die Struktur der Einschätzung eigener Denk- und Handlungsweisen im Hinblick auf Eigenheiten des sozialen Bezugssystems“. • „Relativ überdauernde Struktur individueller Erfahrung über die Besonderheiten der Beziehungen eines Individuums zu seiner Umwelt“. (C. Rogers)

  10. Definitionen des Selbst • Das „looking glass self“: Gemäß des Symbolischen Interaktionismus ist des Konzept des „Selbst“ aus dem abgeleitet, wie andere einen sehen. • Das Selbstkonzept: Zentrales Schema das alles Wissen über uns selbst enthält (Wissen über Eigenschaften, Meinungen, Fähigkeiten, sowie enge Beziehungen und Besitz). Wir unterscheiden hier „spezifischen Inhalt“ und „generelle Struktur“.

  11. Definitionen des Selbst • Wissen über das Selbst nennt man das Selbstkonzept. • Die Beschäftigung mit dem Selbst nennt man Selbstaufmerksamkeit. • Funktionen des Selbstkonzepts: • Strukturierung (das Selbst als Schema) • Basis für Emotionen (Vergleich zwischen Actual-Self, Ideal-Self und Ought-Self) (Higgins, 1987) • Exekutive mit begrenzten Ressourcen (Muskel-metapher; Ego-Depletion) (Baumeister, Muraven & Tice, 2000)

  12. Drei Basisaspekte des Selbst • Das reflexive Bewusstsein bezeichnet das Erleben des Selbst, also den Prozess durch den man seines Selbst bewusst wird. • Selbstkonzept; Selbstwert; Selbstreferenz; Selbstaufmerksamkeit • Das Selbst als Akteur meint das Selbst als Handelnder, das entscheidet und Handlungen initiiert sowie verantwortlich für sie ist. • Selbstregulation, Self-monitoring, Selbsteffizienz • Das interpersonale Selbst bezeichnet das Selbst in seinen Beziehungen zu anderen Individuen, als Verursacher wie auch seine Konsequenzen von sozialen Phänomenen. • Reflected Appraisal; Selbstdarstellung; soziale Emotionen

  13. Interpersonal Attributes I´m a student I am a sister I am a truck driver I´m a Zera Tau Alpha I date a lot I´m a football player Internalized Beliefs I´m opposed to abortion I like modern art I´m in favor of less government I´ve always been a Democrat Existential Aspects I´m a unique individual I am attractive Ascribed Characteristics I´m a man I am a nineteen-year-old I am a Nancy I´m a Native American I´m Irish Components of the Self-Concept Self-awareness My beliefs are well integrated I am a good person Interests and Activities I´m into philosophy I enjoy the theatre I am a good cook I have a stamp collection I´m a dog person Social Differentiation I´m from a poor family I am a Canadian I´m a Bostonian I am a human being I´m gay Self-determination I´m a Catholic I can attain my educational goals Selbstkonzept

  14. Selbstwert • Selbstwert = „self-esteem“ = Grad der positiven oder negativen Bewertung des Selbst • Beispiele für die Messung: - Rosenberg (1968) (Trait) - Heatherton & Polivy, 1991 (State) - Nuttin (1987) (impliziter Selbstwert) • Manipulation von state-Selbstwert im Labor z.B. über „gefälschte“ Leistungsrückmeldung

  15. Selbstwert II: Motive • Self-Assessment: Akkurate Information über den Grad der Erreichung eigener Ziele bzw. der Erfüllung eigener Standards • Self-Enhancement: Streben nach hohem Selbstwert • self-improvement • Selbstwert als Quelle positiver Emotionen • Selbstwert als Coping-Ressource (Wohlbefinden)

  16. Selbstwert • Selbstwert steht in ausgesprochen guter Reputation in anwendungsbezogenen psychologischen Kreisen. • Er zeigt positive Zusammenhänge zu • Leistung und Zielerreichung • Physischer Gesundheit • Psychische Gesundheit und Wohlbefinden

  17. Selbstwert - Methodisches I - • Kleiner methodischer Einschub: • Selbstwert (SW) wird häufig nur als Selbstbericht gemessen. • Selbstberichtete Attraktivität und Selbstwertkorrelieren r = .59, • Aber extern eingeschätzte Attraktivität korreliert nur noch zwischen r = .00 und .14

  18. Selbstwert - Methodisches II - • Selbstwert korreliert mit all den genannten Faktoren (Leistung, Gesundheit). • ABER: Leistung und Gesundheit können den Selbstwert genauso beeinflussen wie der Selbstwert Leistung und Gesundheit • Kausalitätsproblem

  19. Selbstwert - Methodisches III - • Korrelationen haben nicht nur das Problem ungelöster Kausalität, sondern ... • ... auch das Problem der Drittvariablen. • Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Selbstwert kann durch Drittvariablen hervorgerufen werden.

  20. Selbstwert - Methodisches III - • Selbstwert als „Soziometer“ (Baumeister & Leary, 2000): • Selbstwert ist ein Indikator für soziale Eingebundenheit, funktionierende soziale Beziehungen • Als Indikator reflektiert SW nur günstige oder ungünstige Bedingungen (ohne selbst kausal wirksam zu sein).

  21. Selbstwert und Leistung • Selbstwert hängt mäßig stark mit der Leistung in akademischen Settings zusammen. • ABER: Es wird kritisiert, dass der Selbstwert hier einen Effekt als eine Bedingung darstellt. • UND: Werden alle möglichen „Hintergrundvariablen“ (Alter, Geschlecht, Bildung der Eltern usw.) kontrolliert, dann reduziert sich der Zusammenhang von Selbstwert und akademischer Leistung stark.

  22. Selbstwert und physische Gesundheit • Zusammenhang zwischen Selbstwert und allgemeiner Gesundheit sowie zu biologischen Faktoren, die zu allgemeiner Gesundheit führen. • Geringer Selbstwert korreliert mit Anorexia, Bulimie und Essstörungen allgemein, es wird sogar eine kausale Verbindung nachgewiesen (z.B. French et al., 2001; Williams et al., 1993). • Andererseits gibt es keinen Zusammenhang zu anderen Gesundheitsindikatoren wie Rauchen, Alkoholmissbrauch, sexuellen Störungen, usw.

  23. Selbstkonzept und Selbstwert • Wie hängen Selbstkonzept und Selbstwert zusammen? • Individuen mit hohem Selbstwert (im Vergleich zu geringem Selbstwert) … • … können sich schneller einschätzen, … • … geben eindeutigere (extremere) Einschätzungen ab • … geben konsistentere Einschätzungen ab (z.B. synonyme Attribute werden gleich eingeschätzt) • … zeigen mit Selbsteinschätzungen konsistentes Verhalten.

  24. Selbstwert und Aggression Wer ist aggressiver? • Die mit geringem Selbstwert oder • die mit hohem Selbstwert?? • Untersuchung von Bushman und Baumeister (1999)

  25. Selbstwert und Aggression • Untersuchung von Bushman und Baumeister (1999) • UV1: Narzissmus („Wenn ich die Welt regieren würde, wäre sie besser als sie jetzt ist“) • UV2: Bedrohung • AV: Länge von unangenehmen Reizen

  26. Selbstwert und Aggression • Ergebnisse: • Selbstwert in seiner übersteigerten Version (Narzissmus) hängt nur mäßig mit aggressivem Verhalten zusammen. • Aber bedrohter Narzissmus (z.B. nach einer negativen Rückmeldung) führt deutlich zu aggressivem Verhalten.

  27. Selbst als Akteur • Drei Typen von Selbstschemata • Aktuelle Selbst • Idealselbst (Ich Ideal) • „Muss“-Selbst (Pflichten) • Selbstdiskrepanzen • Diskrepanzen zwischen Idealen und dem, wie man sich selbst wahrnimmt • Diskrepanzen zwischen Pflichten und dem, wie man sich selbst wahrnimmt

  28. Selbst als Akteur Sensitivity to Presence or Absence of Positive Outcomes Nurturance Needs Promotion Focus Approach as Strategic Means Strong Ideals Insure Hits and Insure Against Errors of Omission Gain – Non-gain Situations Cheefulness – Dejection Emotions Sensitivity to Absence or Presence of Negative Outcomes Security Needs Prevention Focus Avoidance as Strategic Means Strong Oughts Insure Correct Rejections And Insure Against Errors of Commission Non-loss - Loss Situations Quiescence – Agitation Emotions

  29. Selbst als Akteur • Untersuchung von Sassenberg, Kessler und Mummendey (2003) • Minimales Gruppenparadigma • UV1: Promotion vs. prevention focus • UV2: Verteilung positiver vs. negativer Ressourcen • AV: Differenz zwischen Eigengruppe und Fremdgruppe

  30. Selbst als Akteur • Ergebnisse:

  31. Selbst als Akteur • Zusammenfassung: • Das Selbst als Akteur hat generelle motivationale Implikationen. • Je nach dem, wie das Selbst aufgefasst wird (welche Selbstdiskrepanzen im Vordergrund stehen) wird selektiv auf bestimmte Umweltreize reagiert.

  32. Zusammenfassung • Existentielles und objektives Selbst • Selbstkonzept: Wissen über das Selbst • Selbstwert: Bewertung des Selbst • Selbst als Akteur: Selbstdiskrepanzen steuern z.B. welche Aspekte der Umwelt besonders relevant erscheinen.

  33. Literatur • Baumeister, R. F. (1998). The self. In S.T. Fiske, D.T. Gilbert, & G. Lindzey (Eds.), The Handbook of Social Psychology. • Smith, E. R., & Mackie, D. M. (2000). Social Psychology. Chapter 4: The Self, S. 294 – 312.

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